Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von jogiwan »

Curtains - Wahn ohne Ende

Bild

Originaltitel: Curtains

Herstellungsland: Kanada / 1983

Regie: Richard Ciupka

Darsteller: John Vernon, Samantha Eggar, Linda Thorson, Lynne Griffin, Sandee Currie, Lesleh Donaldson

Story:

Sechs junge Frauen werden von dem Regisseur Jonathan Stryker in dessen abgelegenes Landhaus eingeladen um dort für die Hauptrolle in dessen nächsten Streifen vorzusprechen. Zu den Schauspielerinnen gesellt sich jedoch wenig später auch Strykers Ex-Muse Samantha, die längere Zeit in einer Nervenheilanstalt verbracht hat und sich ihrerseits prädestiniert für die Rolle der psychisch angeknacksten Audra im Film des Regisseurs sieht und den anderen Darstellerinnen und auch Stryker feindselig begegnet. Während auch die Absichten des Regisseurs nicht ganz klar sind, mischt sich jedoch auch ein Killer unter die ambitionierten Darstellerinnen und als eine der Frauen beim Eislaufen ermordet wird, ist das erst der Anfang zu einem Wochenende des Grauens, an dem es schon bald nicht mehr um eine Rolle, sondern um Leben und Tod geht…
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jogiwan
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von jogiwan »

Routiniert gefilmter und in Szene gesetzter Slasher aus kanadischer Produktion mit tollem Ensemble und einer nicht ganz so tollen Geschichte über hoffnungsfrohe Schauspielerinnen und ihrem Regisseur, die in einem abgelegenen und verschneiten Anwesen der Reihe nach einem mysteriösen Killer mit Maske und Sichel zum Opfer fallen. Aufgrund der überschaubaren Personen und ihrem Verhalten ist aber zumindest ein Teil der Lösung relativ rasch absehbar und die Spannung ist dann auch eher die, ob Regisseur Richard Ciupka seine Sause auch wirklich auf die konventionellste Weise auflöst. Ob das geschieht wird natürlich nicht verraten und bis dahin gibt es ja auch noch ein paar nette Momente und das Finale in einem Keller voller Requisiten ist ebenfalls mehr als passabel ausgefallen. Insgesamt betrachtet ist „Curtains“ dann auch überdurchschnittliche Ware im, die dank toller Darsteller und einem verschneiten Handlungsort trotz etwas überambitionierter Herangehensweise dem geneigten Slasher-Freund auch gut munden sollte.
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buxtebrawler
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 24.05.2015 bei New Vision Films / Edel Germany auf Blu-ray und DVD:

Bild Bild

Ich freue mich :)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 18.03.2016 bei Uncut-Dealer als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

Bild

Extras:
- 8-seitiges Booklet
- Original Trailer
- Programmtrailer

Bemerkungen:
- Limitiert auf 500 Stück
- Blu-ray und DVD (Repack CMV)

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=69280
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 23.09.2016 bei Centurio Entertainment noch einmal auf Blu-ray und DVD:

Bild Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich werde dich jetzt erschießen und mich ergötzen am langsam hervorquellenden Blut aus deinem erbärmlich daliegenden Kadaver!“

Das Regiedebüt des gebürtigen Belgiers und „Ilsa – Die Tigerin“-Kameramanns Richard Ciupka ist die Slasher/Psycho-Thriller-Mischung „Curtains - Wahn ohne Ende“, die ursprünglich bereits 1980 gedreht, jedoch nach einigen produktionsbedingten Querelen und zahlreichen Nachdrehs erst 1983 fertiggestellt und veröffentlicht wurde. Diesem Umstand mag es geschuldet sein, dass Ciupka nicht mit seinem echten Namen mit dem Film in Verbindung gebracht werden wollte, sondern als Pseudonym den Namen der Hauptrolle Jonathan Stryker wählte – evtl. ist dies jedoch auch schlicht ein Gag, ein Spiel mit der Meta-Ebene. Das Drehbuch stammt vom genreaffinen „Prom Night“-Autor Robert Guza Jr.

„Was haben wir nur alle gemeinsam?“ – „Sex?“

Regisseur Jonathan Stryker (John Vernon, „Dirty Harry“, „Das Unheimliche“) will die weibliche Hauptrolle seines neuen Films nur höchst ungern mit seiner Affäre, der alternden Theaterschauspielerin Samantha Sherwood (Samantha Eggar, „Die Brut“), besetzen. Als diese sich in ihrem Eifer überreden lässt, sich in eine psychologische Anstalt zwecks Erlernens des Method Actings einliefern zu lassen, wittert Stryker seine Chance, sie auf diese Weise loszuwerden. In seinem Anwesen auf dem Lande veranstaltet er ein Casting, zu dem er mehrere Schauspielerinnen eingeladen hat. Doch zur allgemeinen Überraschung gesellt sich Samantha dazu, die aus dem Irrenhaus fliehen konnte und nach wie vor Feuer und Flamme für die Rolle der Audra ist. Als eine unheimliche und brutale Mordserie beginnt, steht sie unter dringendem Tatverdacht. Doch würde sie für die Rolle wirklich über Leichen gehen?

„Was würden Sie denn tun?“ – „Für diese Rolle morden!“

„Curtains“ spielt gern mit der Erwartungshaltung des Publikums: Der Prolog entpuppt sich als Filmprobe und als Samantha auf Stryker loszugehen scheint, tut sie nur so, denn der ist, wie man nun erfährt, ihr Liebhaber. In der Klapse trifft sie auf wahre Bilderbuchbekloppte und man fragt sich, ob sich der Film nun eventuell in Richtung eines Anstaltsthrillers entwickelt…? Nein, Szenenwechsel: Irgendjemand verbrennt Fotos, ein Frauenpaar scheint einen Komplott gegen Stryker zu planen. Ein sich in Point-of-View-Perspektive heranschleichender mutmaßlicher Mörder mit Strumpfmaske und schwarzen Handschuhen entpuppt sich jedoch wieder als Finte, genauer: als ein makabrer Scherz des Liebhabers einer jungen Schauspielerin. Diese hat daraufhin einen Alptraum von einer Gruselpuppe und wird nach dem Erwachen von einem Mörder unter einer Greisinnenmaske umgebracht. Die Zeit der Finten und False Scares ist vorbei.

„Alles ist erlaubt – für eine Filmrolle!“

Nach dieser Exposition im Stile eines multiplen Prologs befindet man sich endlich in der eigentlichen Handlung, einem sehr eigenwilligen Casting, in dem der androgyne Matthew (Michael Wincott, „Strange Days“) bizarrerweise ebenfalls als Frau gilt (sich jedoch auch gern mit einer drallen Oben-ohne-Schönheit im Bumsbrunnen vergnügt), die wortgewaltigen Dialoge vom Beginn reichlich entrückt wirkenden Gesprächen weichen und die Casting-Teilnehmerinnen jedes Klischee erfüllen, wenn sie sich übertrieben ehrgeizig, vor allem aber skrupellos gerieren. Konkurrenzdenken und Jugendwahn bestimmen die Szenerie und es dauert nicht lange, bis ein schwarzer Handschuh zur Sichel greift. Idyllische winterliche Bilder werden kontrastiert von einer Mordsequenz, die den inszenatorischen Höhepunkt des Films darstellt: Zur Musik aus ihrem Ghettoblaster unternimmt eine der Jungschauspielerinnen eine ausgedehnte Schlittschuhfahrt, bis die Musik unerwartet verstummt, sie die Puppe aus dem Prolog unterm Schnee findet und ihr Mörder plötzlich ebenfalls auf Schlittschuhen zur Tat schreitet, geschützt von der Greisinnenmaske. Ein abgetrennter Kopf landet im Abort, bevor das ausgedehnte Finale um das durch Requisiten stapfende Beinahe-Final-Girl noch einmal Maßstäbe in Sachen Atmosphäre setzt. Das akustisch besonders hervorgehobene schwere Atmen unter der Gummimaske erinnert dabei sicherlich nicht von ungefähr stark an den Subgenre-Begründer „Halloween“, genauso wenig das sich in einer Art Schrank versteckende Opfer, das durch die Tür lugt.

Ob es an der schwierigen Entstehungsgeschichte des Films liegt, dass er zumindest unkonventionell strukturiert wirkt und sich etwas schwer damit tut, seine Prologe mit der Kernhandlung zu verknüpfen, ist Spekulation. Auch vermag ich nicht abschließend zu beurteilen, ob „Curtains – Wahn ohne Ende“ hauptsächlich die Filmbranche satirisch reflektieren und aufs Korn nehmen möchte oder in erster Linie das Klischee karrieregeiler Frauen aufgriff, um es im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode zu reiten. Dafür müsste man stärker durchs psychologisch derangierte Dickicht dringen, das „Curtains“ einem mit seinen Figuren präsentiert. Mit Gewissheit konstatieren kann ich aber, dass es angesichts der herausstechenden Kameraarbeit und der stark ästhetisierten, künstlerischen audiovisuellen Komponenten überhaupt nicht stört, dass es recht wenig roten Lebenssaft oder selbstzweckhafte brutale Exzesse zu sehen gibt, die Auflösung des Whodunit? stattdessen überrascht und man nicht nur aufgrund der Mörder-Dopplung näher am italienischen Giallo denn am US-amerikanischen Haudrauf-Slasher ist. Dass die Szenenübergänge mittels Theatervorhängen visualisiert werden, erinnert wiederum stets mit Nachdruck daran, dass der Zuschauer einer Inszenierung beiwohnt, was aufgrund ihres artifiziellen Charakters jedoch wenig irritiert und einen somit nicht aus der Handlung reißt. Überdurchschnittlich agiert auch das Ensemble, für das sich erfahrene Schauspielerinnen und Schauspieler zusammenfanden. Namen wie Lynne Griffin oder Lesleh Donaldson kennt man aus artverwandten Werken wie „Black Christmas“ oder „Ab in die Ewigkeit“, Sandee Currie aus „Monster im Nachtexpress“ – die Materie war ihnen also nicht fremd. Auch mir als Genre-Aficionada blieb dieser Film nicht fremd, dennoch wäre es zu erfahren interessant, ob er ohne Nachdrehs etc. einen etwas kohärenteren Eindruck gemacht hätte.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Arkadin
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

Beitrag von Arkadin »

Nachdem sich der alternde Theater-Star Samantha Sherwood (Samantha Eggar) in einem Anfall von extremen method acting unter einem Vorwand in ein Irrenhaus einweisen ließ, nutzt der berühmte Regisseur Jonathan Stryker (John Vernon) dies aus, um die bereits Samantha zugesagte Rolle der „Audra“ in seinem neuen Stück umzubesetzen. Zu diesem Zwecke lädt er vier Schauspielerinnen (u.a. Linda Thorson) auf sein Landgut ein, um diese hier ein Wochenende lang zu testen. Überraschend gesellt sich auch Samantha dazu, die in der Zwischenzeit aus der Anstalt fliehen konnte und nicht gewillt ist, die Rolle jemand anderen zu überlassen. So denkt scheinbar noch jemand, denn bald stapeln sich die Leichen…

Man sieht „Curtains“ seine nicht gerade einfache Produktionsgeschichte durchaus an. Gedreht ursprünglich 1980, wurde der Film nach vielen Nachdrehs erst im Jahre 1983 fertiggestellt und in die Kinos gebracht. In der Zwischenzeit wusste scheinbar niemand, wo die Reise genau hingen soll. So zeugen am Ende zwei Einblendungen von den vielen Katastrophen und Verzögerungen hinter den Kulissen. Regisseur Richard Ciupka zeichnete den Film nicht mit seinem eigenen Namen, sondern mit dem seiner Hauptfigur Jonathan Stryker, jenem diktatorischen und seine Schauspielerinnen skrupellos manipulierenden Theater-Regisseur. Ferner ist der Abspann in „Akt I“ und „Akt II“ unterteilt, jeweils mit unterschiedlichen technischen Mitarbeitern. Seine Zerrissenheit und das Stückwerk, welches erst später zu einem Ganzen zusammengefügt wurde, überfällt den Zuschauer förmlich. Der Film bewegt sich mal in diese, dann wieder in eine andere Richtung. Manche Szenen scheinen gar zu einem ganz anderen Werk zu gehören.

Der Beginn dampft die Geschichte von Sam Fullers meisterlichen „Shock Corridor“ auf 15 Minuten herunter. Dabei fährt Richard Ciupka die ganze Klaviatur des Irrenhaus-Horrors auf. Merkwürdige alte Frauen in Kindchenmodus, plötzlich aus dem Nichts kommende Furien, Fratzen, die dem Zuschauer ins Gesicht schreien. Schatten, Farbspiele und verkantete Winkel. Dazu die von Samantha Eggar gespielte Samantha Sherwood, die immer apathischer wird, um dann ebenfalls langsam dem Wahnsinn zu verfallen. Ciupka hetzt förmlich durch sein Albtraum-Szenario und verschießt so schon eine Menge Pulver, welches den Mittelteil dann gehörig durchhängen lässt, bevor er sich dann wieder aufrappelt, um die hängen gelassenen Zügel wieder anzuziehen. Da die ganze Irrenhaus-Szenerie nicht viel mit dem eigentlichen Film zu tun hat, sondern wie ein überlanger Prolog daher kommt, führt sie am Ende auch zu nichts. Es ist nur allzu deutlich zu merken, dass etwas fehlt und der Anschluss später krampfhaft durch ein Hilfskonstrukt dazwischen geflickt wurde. Man sieht plötzlich die sich in einem Schlafzimmer befindliche Samantha, die einer unbekannten Person davon erzählt, dass sie aus dem Irrenhaus geflüchtet wäre. Kurze Zeit später taucht sie dann bei Jonathan Strykers Casting auf, als sei nichts geschehen. Und es findet auch niemand seltsam, sie dort anzutreffen, obwohl doch die Flucht einer berühmten und angesehenen Schauspielerin aus einer geschlossenen Anstalt sicherlich Aufsehen erregt hätte.

Aber man sollte bei diesem Film sowieso nicht allzu sehr in der Logik-Kiste kramen. Eine andere Szene zeigt den Mord an einer jungen Schauspielerin. Diese kann durchaus als zweiter Prolog aufgefasst werden, den von der Stimmung her, passt diese Passage mit Kurzfilmcharakter ebenfalls nicht recht zum Hauptfilm. Es wird beispielsweise eine gruselige Puppe eingeführt, die es auch auf das Filmplakat geschafft hat. Diese steht in einer unheimlichen Szenen im Mittelpunkt, welche sich dann aber nur als Albtraum herausstellt. Später taucht sie nicht mehr auf, und auch der auf diese Szene folgende, recht effektiv in Szene gesetzt Mord spielt keine Rolle mehr. Erst jetzt setzt die eigentliche Handlung ein, die den Pfaden eines klassischen Whodunits folgt. Mehrere Personen sind in einem vornehmen Herrenhaus versammelt, weitab der Zivilisation. Jeder könnte ein Motiv haben, die anderen zu beseitigen, und dann fällt einer nach dem anderen einem maskierten Unhold zum Opfer. Das mondäne Anwesen und die Upper-Class-Attitüde lassen hierbei an eine Agatha-Christie-Verfilmung denken. Hierzu passen auch die recht dezenten Morde, die teilweise im Off stattfinden.

Drei Szenen katapultieren den in diesem Teil eher gemütlichen Film dann aber doch wieder in Slasher-Regionen. Das Auffinden eines abgeschlagenen Kopfes in einer Toilette, eine mit vielen Licht- und Schattenspielen inszenierte Verfolgungsjagd durch eine farbenfrohe Requisitenhalle und vor allem der Mord aus dem Eis. Diese höchst effektive Szene ist es dann auch, die man noch lange nach dem Abspann im Kopf behält. Wenn sich eine mit der unheimlichen Maske einer alten Frau ausgestattete Figur rasant auf ihr Opfer zu bewegt, erreicht der Film kurzzeitig eine wahrhaft mörderische Intensität.

Die lange Produktionszeit merkt man auch den Schauspielern an, die offensichtlich irgendwann auch keine große Lust mehr hatten, immer wieder zu Nachdrehs zu erscheinen. Was man insbesondere John Vernon ansieht, der eine ziemlich lustlose Vorstellung gibt, obwohl gerade seine Rolle Potential für mehr gehabt hätte. Die restliche Besetzung zieht ihr Ding professionell durch, wobei Samantha Egger insbesondere im ersten Teil Gelegenheit hat, etwas aus sich heraus zu gehen. Ein nettes Wiedersehen gibt es auch mit Linda Thorson, die einst als Emma-Peel-Nachfolgerin Tara King einige – meines Erachtens ungerechtfertigte – Prügel von den „Mit Schirm, Charme und Melone“-Fans einstecken musste. Hier darf sie einmal die egozentrische Diva geben, was ihr gut steht.

„Curtains“ ist nicht unbedingt ein Highlight, auch wenn der Film mit einigen durchaus sehenswerten Einzelaktionen aufwarten kann. Doch die über drei Jahre zusammengebastelten Einzelstücke wollen nicht wirklich ein überzeugendes Ganzes ergeben. Interessant anzusehen ist er trotzdem, und man kann sich auch weitaus schlechter unterhalten.
Früher war mehr Lametta
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Re: Curtains - Wahn ohne Ende - Richard Ciupka (1983)

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Extras:
- Booklet von Christoph N. Kellerbach
- Original Trailer
- Trailershow

Bemerkung:
Limitiert auf 333 Stück.

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=117338
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