Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Moderator: jogiwan
- sergio petroni
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Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
SCOTLAND YARD GREIFT EIN
Originaltitel: The Lodger
Alternativtitel: Jack the Ripper, Der Schlitzer von London, Der Mädchenmörder
Herstellungsland-/jahr: USA 1944
Regie: John Brahm
Darsteller: Laird Cregar, George Sanders, Merle Oberon, Cedric Hardwicke, Sara Allgood, Aubrey Mather,
Queenie Leonard, Doris Lloyd, David Clyde, Helena Pickard, Harold De Becker, Anita Sharp-Bolster, ...
Story: Im nebligen Whitechapel geht „Jack the Ripper“ um. Mr. Slade (Laird Cregar), Pathologe, mietet im Haus Ellen Bontings (Sara Allgood) eine Wohnung und zusätzlich den Dachboden als Arbeitszimmer für seine Studien. Der neue Gast verhält sich seltsam: Er kommt und geht zu ungewöhnlichen Uhrzeiten, benutzt immer den Hinterausgang und dreht alle Bilder in seinem Zimmer um – denn, wie er erklärt, sie zeigten Schauspielerinnen und das könne er nicht ertragen. Unangenehm, dass Bontings Nichts Kitty (Merle Oberon) ebenfalls als Revuegirl arbeitet. Als „Jack“ eines Abends mit einer Medizinertasche gesehen wird, steigt in der Hausherrin der Verdacht herauf, dass ihr Mieter der gesuchte Mörder sein könnte. Inspektor Warwick (George Sanders) hat sowohl an dieser Theorie, als auch Kitty Interesse…
(quelle: hannes' filmarchiv, http://www.yllr.net/filmarchiv/movie/id ... ondon.html)
Originaltitel: The Lodger
Alternativtitel: Jack the Ripper, Der Schlitzer von London, Der Mädchenmörder
Herstellungsland-/jahr: USA 1944
Regie: John Brahm
Darsteller: Laird Cregar, George Sanders, Merle Oberon, Cedric Hardwicke, Sara Allgood, Aubrey Mather,
Queenie Leonard, Doris Lloyd, David Clyde, Helena Pickard, Harold De Becker, Anita Sharp-Bolster, ...
Story: Im nebligen Whitechapel geht „Jack the Ripper“ um. Mr. Slade (Laird Cregar), Pathologe, mietet im Haus Ellen Bontings (Sara Allgood) eine Wohnung und zusätzlich den Dachboden als Arbeitszimmer für seine Studien. Der neue Gast verhält sich seltsam: Er kommt und geht zu ungewöhnlichen Uhrzeiten, benutzt immer den Hinterausgang und dreht alle Bilder in seinem Zimmer um – denn, wie er erklärt, sie zeigten Schauspielerinnen und das könne er nicht ertragen. Unangenehm, dass Bontings Nichts Kitty (Merle Oberon) ebenfalls als Revuegirl arbeitet. Als „Jack“ eines Abends mit einer Medizinertasche gesehen wird, steigt in der Hausherrin der Verdacht herauf, dass ihr Mieter der gesuchte Mörder sein könnte. Inspektor Warwick (George Sanders) hat sowohl an dieser Theorie, als auch Kitty Interesse…
(quelle: hannes' filmarchiv, http://www.yllr.net/filmarchiv/movie/id ... ondon.html)
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Der Film "The Lodger" spielt im London des Jahres 1888. Jack the Ripper treibt sein Unwesen.
Die Zeitungen sind voll von dessen Untaten. Nur knapp entkommt er nach der letzten Tat der wütenden Menge.
Kurz danach klingelt ein Mann an der Haustür der Familie Benton. Es handelt sich um Dr. Slade (Laird Cregar),
von Beruf Pathologe an der Universitätsklinik, der auf der Such nach einer Unterkunft ist. Kurz entschlossen
mietet Slade gleich alle drei freien Zimmer im Haus der Bentons an und zahlt im voraus. Nicht lange dauert
es bis den Bentons das Verhalten Slades komisch vorkommt. Lediglich die im Haus wohnende Nichte Kitty
(Merle Oberon) ist dem neuen Untermieter gegenüber positiv gestimmt. Als Slade erfährt, daß Kitty
eine Revuetänzerin ist, scheinen plötzlich alte Ressentiments gegenüber allzu freizügig bekleideten Frauen
bei ihm zutage zu treten. Sein Verhalten wird immer wunderlicher. Auch der im Haus verkehrende Inspektor
Warwick (George Sanders), der Kitty den Hof macht, wird allmählich auf Slade aufmerksam. Das Drama nimmt
seinen Lauf und gipfelt in einem grandiosen Finale im Revuetheater.
Dies ist die dritte Verfilmung des Romans von Marie Belloc Lowndes. Zuvor hatte sich bereits Alfred Hitchcock
1927 des Stoffes um einen Serienmörder angenommen. Man kommt nicht umhin, diese hier als sehr gelungen
zu bezeichnen. Das nächtliche London wird stimmungsvoll eingefangen, und dem deutschen Regisseur
John Brahm gelingen einige fast schon expressionistische Einstellungen.
Erstaunlich auch, wie versucht wurde, der damaligen Zensur ein Schnippchen zu schlagen. Das vorgelegte
Drehbuch enthielt nicht alle geplanten Szenen und Textpassagen. Zugeständnisse machte man dergestalt,
daß die ermordeten Frauen Schauspielerinnen waren und keine Prostituierten; das Wort war wohl zu jener Zeit
in den USA ein absolutes NoGo. Die bei dem Mörder angedeuteten psychopathischen Züge kamen im
fertigen Film sehr schön zum Ausdruck, wurden den Zensoren zuvor aber verschwiegen (zum Glück!).
So gelingt Brahm mit einer hochkarätigen Darstellerriege und hervorragendem Handwerk ein Vorreiter
des Psychopathenkinos, das erst mit "Psycho" und in den späten 1960ern weitere Fortschritte machte.
Der charismatische Hauptdarsteller Laird Cregar (Dr. Slade), der mit seinen zwei Metern Körpergröße und
150 kg Gewicht eine beeindruckende Leinwandpräsenz darstellt, starb bereits ein Jahr nach
Veröffentlichung des Films mit nur 31 Jahren. Grund war wohl ein Herzstillstand nach einer Operation,
die sein Magenvolumen und seinen Drang nach Nahrungsaufnahme verringern sollte. Zum Abnehmen geraten
hatte ihm Merle Oberon, die Darstellerin der Kitty, die Cregar mit weniger Kilos auf den Rippen
eine große Karriere vorhergesagt hatte.
7/10
Die Zeitungen sind voll von dessen Untaten. Nur knapp entkommt er nach der letzten Tat der wütenden Menge.
Kurz danach klingelt ein Mann an der Haustür der Familie Benton. Es handelt sich um Dr. Slade (Laird Cregar),
von Beruf Pathologe an der Universitätsklinik, der auf der Such nach einer Unterkunft ist. Kurz entschlossen
mietet Slade gleich alle drei freien Zimmer im Haus der Bentons an und zahlt im voraus. Nicht lange dauert
es bis den Bentons das Verhalten Slades komisch vorkommt. Lediglich die im Haus wohnende Nichte Kitty
(Merle Oberon) ist dem neuen Untermieter gegenüber positiv gestimmt. Als Slade erfährt, daß Kitty
eine Revuetänzerin ist, scheinen plötzlich alte Ressentiments gegenüber allzu freizügig bekleideten Frauen
bei ihm zutage zu treten. Sein Verhalten wird immer wunderlicher. Auch der im Haus verkehrende Inspektor
Warwick (George Sanders), der Kitty den Hof macht, wird allmählich auf Slade aufmerksam. Das Drama nimmt
seinen Lauf und gipfelt in einem grandiosen Finale im Revuetheater.
Dies ist die dritte Verfilmung des Romans von Marie Belloc Lowndes. Zuvor hatte sich bereits Alfred Hitchcock
1927 des Stoffes um einen Serienmörder angenommen. Man kommt nicht umhin, diese hier als sehr gelungen
zu bezeichnen. Das nächtliche London wird stimmungsvoll eingefangen, und dem deutschen Regisseur
John Brahm gelingen einige fast schon expressionistische Einstellungen.
Erstaunlich auch, wie versucht wurde, der damaligen Zensur ein Schnippchen zu schlagen. Das vorgelegte
Drehbuch enthielt nicht alle geplanten Szenen und Textpassagen. Zugeständnisse machte man dergestalt,
daß die ermordeten Frauen Schauspielerinnen waren und keine Prostituierten; das Wort war wohl zu jener Zeit
in den USA ein absolutes NoGo. Die bei dem Mörder angedeuteten psychopathischen Züge kamen im
fertigen Film sehr schön zum Ausdruck, wurden den Zensoren zuvor aber verschwiegen (zum Glück!).
So gelingt Brahm mit einer hochkarätigen Darstellerriege und hervorragendem Handwerk ein Vorreiter
des Psychopathenkinos, das erst mit "Psycho" und in den späten 1960ern weitere Fortschritte machte.
Der charismatische Hauptdarsteller Laird Cregar (Dr. Slade), der mit seinen zwei Metern Körpergröße und
150 kg Gewicht eine beeindruckende Leinwandpräsenz darstellt, starb bereits ein Jahr nach
Veröffentlichung des Films mit nur 31 Jahren. Grund war wohl ein Herzstillstand nach einer Operation,
die sein Magenvolumen und seinen Drang nach Nahrungsaufnahme verringern sollte. Zum Abnehmen geraten
hatte ihm Merle Oberon, die Darstellerin der Kitty, die Cregar mit weniger Kilos auf den Rippen
eine große Karriere vorhergesagt hatte.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
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Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Erscheint voraussichtlich am 18.06.2015 bei Movie Power / KNM noch einmal auf DVD:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
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Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Erscheint voraussichtlich am 07.04.2017 bei Castle View Film auf Blu-ray:
Extras:
- Trailershow
- Originaltrailer
- Featurette mit Deutschen Untertiteln, Bildergalerie, Audiokommentar, Wendecover
Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=77700
Extras:
- Trailershow
- Originaltrailer
- Featurette mit Deutschen Untertiteln, Bildergalerie, Audiokommentar, Wendecover
Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=77700
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Ganz wumdervoller, expressionistischer US-Thriller von 1944. Regie führt der in Hamburg geborene John Brahm (dem sollte man da mindestens mal eine Strasse widmen) und die Hauptrolle spielt der unglaubliche Laird Cregar, dessen kurzes Leben leider ein Ende fand, als er den deNiro machen wollte und sich mal eben um die 50kg für seine Rolle in Brahms "Hangover Square" (Scotland Yards seltsamster Fall) runter hungerte, was sein Körper wohl nicht mitgemacht hat. Ein wirklich riesiger Verlust. "Der Schlitzer von London" ist eine weitere Verfilmung von "The Lodger", der auch die Grundlage zu Hitchcocks erstem großen Erfolg bildete. Erzählt wird eine Jack, the Ripper-Geschichte mit Cregar als Hauptverdächtigen. Spannend, ein Fest für die Augen und allein durch Cregars melancholisch-manischer Darstellung unvergesslich. Tipp!
Früher war mehr Lametta
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- karlAbundzu
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Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Angeregt durch die Oper THE LODGER, die auf einem Roman beruht, wollten meine Begleitung und ich auch gerne die Verfilmung dessen von Hitchcock sehen. Gut, dass eine Quelle wie Arkschi in der Nähe hat, der nicht nur den Alfred-Film, sondern auch noch eine spätere Verfilmung desselben Romans verleihbar hat. Danke dafür!!!!
Ein an Gothic Horror erinnernder Serienmörder (True Crime) Film. Wo der Roman den Ripper noch zum Avenger macht und die Handlung 30 Jahre später verlegt, nennt der FIlm den Ripper beim Namen, nur das aus Prostituierten Schauspielerinnen werden. Im Gegensatz zur Oper, bei dem das vermietende Ehepaar mit ihren moralischen Fragen im Mittelpnkt stehen, ist es hier der Ripper, ganz ganz großartig gespielt von Laird Cregar. Außerdem toll: Licht, Kamera, Bauten. Erwähnenswert: Lange vor Psycho wird hier mit einer psychologischen Erklärung und einer sexuellen Devianz gearbeitet, was aus heutiger Sicht ein wenig simpel oder naiv rüberkommt, aber im Zeitkontext schon ungewöhnlich war.
Insgesamt ein sehr guter MörderHorrorNoirFilm!
Für eine weitergehende Analyse empfehle ich mal ungelesen die nächste 35mm.
Ein an Gothic Horror erinnernder Serienmörder (True Crime) Film. Wo der Roman den Ripper noch zum Avenger macht und die Handlung 30 Jahre später verlegt, nennt der FIlm den Ripper beim Namen, nur das aus Prostituierten Schauspielerinnen werden. Im Gegensatz zur Oper, bei dem das vermietende Ehepaar mit ihren moralischen Fragen im Mittelpnkt stehen, ist es hier der Ripper, ganz ganz großartig gespielt von Laird Cregar. Außerdem toll: Licht, Kamera, Bauten. Erwähnenswert: Lange vor Psycho wird hier mit einer psychologischen Erklärung und einer sexuellen Devianz gearbeitet, was aus heutiger Sicht ein wenig simpel oder naiv rüberkommt, aber im Zeitkontext schon ungewöhnlich war.
Insgesamt ein sehr guter MörderHorrorNoirFilm!
Für eine weitergehende Analyse empfehle ich mal ungelesen die nächste 35mm.
Welches ist denn neben dieser und Hitchcocks die andere?sergio petroni hat geschrieben:Dies ist die dritte Verfilmung des Romans von Marie Belloc Lowndes.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- sergio petroni
- Beiträge: 8306
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Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Der britische „The Lodger“ aus dem Jahre 1932.karlAbundzu hat geschrieben:Welches ist denn neben dieser und Hitchcocks die andere?sergio petroni hat geschrieben:Dies ist die dritte Verfilmung des Romans von Marie Belloc Lowndes.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
- Beiträge: 8306
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Und es gibt wohl eine mir bislang unbekannte Quasi-Fortsetzung namens „Hangover Square“;
gleicher Regisseur, gleicher Hauptdarsteller.
Bin gespannt.....
gleicher Regisseur, gleicher Hauptdarsteller.
Bin gespannt.....
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Re: Scotland Yard greift ein - John Brahm (1944)
Keine Fortsetzung. Man wollte nur versuchen den Erfolg von "The Lodger" zu wiederholen und hat deshalb eine ähnliche Produktion angeschoben. Leider war das dann auch aus sehr tragischen Gründen Laird Cregars letzter Film. Siehe mein Posting etwas weiter oben.sergio petroni hat geschrieben:Und es gibt wohl eine mir bislang unbekannte Quasi-Fortsetzung namens „Hangover Square“;
gleicher Regisseur, gleicher Hauptdarsteller.
Bin gespannt.....
Früher war mehr Lametta
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