Scream 4 - Wes Craven (2011)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Scream 4 - Wes Craven (2011)

Beitrag von horror1966 »

Scre4m.jpg
Scre4m.jpg (336.73 KiB) 77 mal betrachtet



Scre4m
(Scream 4)
mit Lucy Hale, Roger Jackson, Dane Farwell, Anna Paquin, Kristen Bell, Brittany Robertson, Neve Campbell, Alison Brie, David Arquette, Courteney Cox, Aimee Teegarden, Hayden Panettiere, Emma Roberts, Shenae Grimes, Marielle Jaffe
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Kevin Williamson
Kamera: Peter Deming
Musik: Marco Beltrami
FSK 16
USA / 2011

Was ist dein Lieblingshorrorfilm? Mit einem Anruf und einer Stimme, die man nie mehr vergisst, begann die grausame Mordserie in Woodsboro. Seitdem hat Sidney (Neve Campbell) ihre Heimatstadt nicht mehr besucht, doch nun kehrt sie mit gemischten Gefühlen und einem Bestseller über das Verarbeiten der traumatischen Erlebnisse im Gepäck zurück. Ausgerechnet am Jahrestag der grausamen Morde soll sie aus ihrem Buch lesen, was nicht nur Sheriff Dewey (David Arquette) und seine Frau, die Reporterin Gale (Courteney Cox) neben Sidney damals die einzigen Überlebenden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Auch Sidneys Tante (Mary McDonnell), ihre fast erwachsene Cousine Jill (Emma Roberts) sowie deren beste Freunde Kirby (Hayden Panettiere) und Charlie (Rory Culkin) sehen ihrem Besuch mit Freude und Sorge gleichermaßen entgegen.

Mit gutem Grund, denn Sidneys Rückkehr ruft einen alten Bekannten auf den Plan, den die meisten in Woodsboro nur noch als blutigen Mythos oder iPhone-App kennen: der Ghostface-Killer ist zurück und mit ihm seine sadistische Jagd auf Sidney und ihre Freunde! Mittlerweile haben sich jedoch die Regeln für Horrorfilme geändert: Das Unerwartete ist in Zeiten von Remakes und Sequels längst Klischee und auch Jungfrauen werden nicht mehr verschont. Es wird Zeit, dass jemand Neues stirbt



Als ich das erste Mal von dem Gerücht hörte, das Altmeister Wes Craven doch noch einen weiteren Scream-Teil auf den Weg bringen wollte, löste das nicht gerade Begeisterung in mir aus. War ich doch der Meinung, das die Geschichte mit dem dritten Teil einen gelungenen und runden Abschluß gefunden hatte und man hätte es dabei belassen sollen. Doch nach der Sichtung des neuen Filmes muss ich ganz ehrlich ansagen, das Craven eine wirklich sehr gute und gelungene Fortsetzung gelungen ist, die dem Zuschauer alles das bietet, was man schon aus der bisherigen Trilogie gewohnt war. Im Normalfall wünscht man sich ja gerade als Horror-Fan, das neue Filme mit innovativen Ideen auf den Markt kommen, allerdings gibt es auch immer wieder Ausnahmen wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Craven hat sich nämlich des altbekannten Musters bedient und im Prinzip keinerlei Neuerungen in seine Geschichte einfließen lassen, was manch einem eventuell langweilig erscheinen mag, diesem Werk aber meiner Meinung nach seinen ganz besonderen Reiz verleiht. Und so ist man auch von der ersten Minute an wieder völlig dem wohlbekannten Scream-Fieber verfallen, das einem in der Vergangenheit so schöne und teils auch humorige Horrorkost geliefert hat, an der man sich immer wieder erfreuen kann. Wenn man es nicht wüsste, würde man ehrlich gesagt nicht auf die Idee kommen, das mittlerweile 15 Jahre ins Land gegangen sind, denn der erste Teil der Reihe erschien ja im Jahre 1996. Dies wird einem schon dadurch klar, das sich die drei Hauptdarsteller Neve Campbell, David Arquette und Courteney Cox rein optisch kaum verändert haben, als wenn das Rad der Zeit an ihnen vorbeigegangen wäre, ohne dabei größere Spuren zu hinterlassen.

Sydney besucht zum 15. Jahrestag der Ereignisse aus dem ersten Teil ihre Heimatstadt, wobei es sich um eine Lesereise für ihr erschienenes Buch handelt. Natürlich dauert es nicht besonders lange, bis es wieder die ersten neuen Opfer zu beklagen gibt. Ein neuer Mörder scheint sich an die Fersen von Sydney geheftet zu haben und seine Morde deuten ziemlich schnell darauf hin, das er im Prinzip ein remake der ersten Woodsboro-Morde plant, gleichen sich diese doch auf eine sehr auffällige Art und Weise. Und so werden die drei symphatischen haupt-charakter ein weiteres Mal in ein Szenario verwickelt, das doch erschreckende Ähnlichkeiten mit der Vergangenheit aufweist. Man sieht also, es wird eigentlich nichts Neues geboten und dennoch bietet "Scre4m" genau das, was man sich von diesem Film erwartet hat. Altbekannte-und sehr bewährte Zutaten wurden in eine spannungsgeladene Geschichte gepackt, deren Spannungsbogen sich fast im Minutentakt immer weiterentwickelt, zudem ist das Geschehen mit der typischen "Scream-Atmosphäre" versehen, die man so lieben gelernt hat. Spannende Handlungsabläufe und etliche Morde sorgen dabei für ein ganzzeitig exzellentes Horrorfilm-Erlebnis, das zwar wie schon in den vorherigen Teilen nicht extrem hart und blutig ausfällt, aber dennoch einige gute Momente vorzuweisen hat.

Ausserdem kommt es auch hier wieder zu etlichen humorigen Passagen, denn der Killer weist auch dieses Mal wieder einige recht tölpelhafte Züge auf, so das ihm einige seiner Opfer erst nach mehreren Versuchen zum Opfer fallen und Sydney ihm wie gewöhnt immer wieder entkommen kann. Obwohl es sich hier wirklich um das identische Strickmuster der drei Vorgänger handelt, ist es komischerweise genau das, was man eigentlich sehen will, denn die Scream-reihe braucht keineswegs frisches Blut oder innovative Einflüsse, denn in diesem Fall will man ganz einfach das Altbewährte präsentiert bekommen. Das bezieht sich auch auf die manchmal nicht ganz logischen verhaltensweisen einiger Protagonisten und auch die sich ziemlich dümmlich anstellenden Ordnungshüter dürfen dabei nicht fehlen. Fast selbstverständlich ist auch der Umstand, das während der geschichte etliche verdächtige auftauchen, denn Wes Craven hat auch in diesem fall wieder einmal etliche falsche Fährten gelegt, um die wahre Identität des Killers fast bis zum Ende im Dunkeln zu lassen. Und ehrlich gesagt ist ihm das auch sehr gut gelungen, denn die Preisgabe der Identität kann wirklich für einen echten Überraschungsmoment beim Zuschauer sorgen, eingefleischte Fans der Reihe können aber durch einige Kleinigkeiten auch durchaus auf die Spur des Killers kommen.

Letztendlich hat Craven gut daran getan, doch noch einen vierten teil der beliebten Reihe auf den Weg zu bringen, bekommt man doch eine richtig spannende und interessante Geschichte präsentiert, die zwar das übliche Strickmuster erkennen lässt, aber dadurch rein gar nichts von ihrer Faszination einbüsst. Eigentlich ist sogar eher das Gegenteil der Fall, denn gerade die immer wieder auftretenden Ähnlichkeiten der jeweiligen Scream-Teile machen diese Filme so absolut sehenswert. Was einem bei manch anderen mehrteiligen Reihen eher Langeweile beschert, ist in diesem speziellen Fall als absolutes Markenzeichen anzusehen, macht es diese Filme doch so speziell und bei den Fans so unglaublich beliebt. Craven hat wirklich alles richtig gemacht und seinen Fans eine absolut gelungene Fortsetzung präsentiert, die ganzzeitig beste Horrorkost mit der nötigen Portion Humor anbietet, an der man einfach seinen Spaß haben kann. Und wer weiss, ob dies nun das endgültige Ende war, oder ob nicht noch ein weiterer Teil folgen wird.


Fazit:


Es kommt selten genug vor, das man Altbekanntes so sehr zu schätzen weiss, wie es bei den Scream-Filmen der Fall ist. Doch hier will man keine neuerungen, sondern das altbekannte Schema sehen, das diese Reihe so auszeichnet. Dazu gehören natürlich auch die bekannten Darsteller, die den Filmen schon immer ihren persönlichen Stempel aufgedrückt haben. All das hat Regie-Legende Wes Craven berücksichtigt und so eine perfekte Fortsetzung geschaffen, die einen sofort wieder in die Materie einsteigen lässt. Kurzweiliger und spannender Horror-Genuß ist hier vorprogrammiert, so das man den Film bedenkenlos weiterempfehlen kann.


8,5/10
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buxtebrawler
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von buxtebrawler »

Ich hoffe, dass ich es am Wochenende ins Kino schaffe :popcorn:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von jogiwan »

Die große Überraschung - hätte ja nicht gedacht, dass auch der vierte Teil so überraschend gut funktioniert, aber "Scream 4" hat ja schon zu Beginn die Lacher auf seiner Seite und überzeugt auch danach durch eine absolut gelungene Mischung aus ironischer Geschichte, solider Härte und jeder Menge Insidergags für Horrorfans. Die temporeiche Sause ist immer nah am Original und auch die Darsteller haben sichtlich Spass an der slashigen Achterbahnfahrt. Das Ende toppt dann auch noch alles vorangegangene und ist so ein würdiger Abschluss für einen absolut tollen Unterhaltungsfilm, der nach allen Regeln des Genres hervorragend funktioniert! 8/10
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von buxtebrawler »

Tja, ich hatte es natürlich NICHT ins Kino geschafft, bin aber sehr gespannt. Wird definitiv demnächst gesichtet. Craven scheint es ja doch noch draufzuhaben.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Onkel Joe
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von Onkel Joe »

Gestern Abend gesichtet und Wes Craven hat es drauf der alte Sack!Wenn er Kohle braucht haut er uns Fan´s Filmchen um die Ohren, echt der Wahnsinn :o .Dicke 8/10 gibts auch von mir, das teil ROCKT gewaltig.
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Blap
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von Blap »

Den muss ich mir beschaffen. Es eilt allerdings nicht, ich warte auf ein günstiges Angebot, dann kaufe ich die BD. Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass inzwischen (Dezember 2011) eine BD zu Scream 2 auf dem Markt ist, die den Film endlich im richtigen Format präsentiert.
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sid.vicious
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von sid.vicious »

Produktionsland: USA
Produktion: Bob Weinstein, Harvey Weinstein, Kevin Williamson, Iya Labunka, Marianne Maddalena, Ron Schmidt
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Kevin Williamson
Kamera: Peter Deming
Schnitt: Peter McNulty
Spezialeffekte: Ron Bolanowski
Budget: ca. 40.000.000$
Musik: Marco Beltrami
Länge: ca. 105 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Courteney Cox Arquette, David Arquette, Neve Campbell, Emma Roberts, Hayden Panettiere, Rory Culkin, Nico Tortorella

15 Jahre ist es nun her als eine Mordserie über Woodsboro ging und von einer fürchterlichen Mordserie erschüttert wurde. Sydney Prescott, die Überlebende des damaligen Massakers ist mittlerweile Buchautorin. Um ihr Buch zu promoten, welches sich an den damaligen Ereignissen orientiert, kehrt sie in ihre einstige Heimat zurück. Natürlich beginnt das Morden von Neuen.

Alles was mit Drew Barrymore mal angefangen hat soll nun eine Art Rebirth erleben, um das Wort Remake zu vermeiden, denn dieses verwendet der Film schon oft genug. Scream 4 startet sehr belanglos und beschränkt sich eher darauf: der Zuschauerschar zu zeigen, wie oft am Tag ein Mobiltelefon klingelt und wie sehr ein abartiges Smartphone in der Gesellschaft verbreitet ist. Sehen wir es doch einfach als eine Persiflage auf eine fehlgeleitete und Medienverseuchte Generation unserer Zeit. Einer Generation, der einfach nichts zu dämlich ist um in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu gelangen. Warum ich dieses anspreche, hat einen einfachen Grund, denn Scream 4 versucht in der Tat in einigen Momenten Kritik zu üben, auch wenn dieses mit einem Augenzwinkern vermittelt wird. Die Veralberung einer Generation von Nerds und Medienopfern. Wer dieses nicht erkennt, der soll mich bitte nicht als oberlehrerhaften Schnösel sehen, sondern einfach das Gelesene resümieren und anschließend auf Scream 4 projektieren, vielleicht kommt man so zu einer ähnlichen Erkenntnis. Wenn nicht: Take it or leave it.

Ist der Film wirklich so schlecht wie er zum Anfang hin wirkt? Im Prinzip: Nein. Hierbei sei besonders auf die Punkte hingewiesen die ich zuvor definiert habe. Weiterhin muss man sagen, dass sich Scream 4 durchaus steigert und anhand seiner leichten Medienkritik in ein gelungenes Finale mündet. Dieses Finale, sein Weg dorthin und seine visuelle Overture hat mit klarer Bestimmtheit nicht das Flair, welches von Scream 1 ausging und streckenweise in einer gar Achterbahnähnlichen Rasanz praktiziert wurde. Scream 4 hat dazu nicht das Zeug, nicht die Dominanz wie sie im allerersten Mord, dem an Drew Barrymore, gezeigt und vermittelt wurde. Morde in Scream 4 sind eher von unterem Belang, sie sind technisch ordentlich in Szene gesetzt und werden von den visuelle High-Class- Methoden getragen ohne allerdings den kleinsten Schockmoment resultieren zu lassen. Schlicht gesagt, der Freund von Thriller-Ambiente wird nicht gerade verwöhnt, da alles an ihm vorbeirauscht. Hier sind auch die unterdurchschnittlichen Darsteller angesprochen, wenn wir die „alte Garde“ (Courteney Cox und Neve Campbell) ausklammern.

Fazit: Ein unter dem Strich unterhaltsamer Film, der entweder versucht eine kritische Note des Generationsbezogenen Denkens einzubauen oder einfach nur die nervenden Teenager so sein lässt wie sie nun mal sind. Entscheiden sollte dieses jeder für sich selber.


6/10
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Onkel Joe
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von Onkel Joe »

sid.vicious hat geschrieben:Fazit: Ein unter dem Strich unterhaltsamer Film, der entweder versucht eine kritische Note des Generationsbezogenen Denkens einzubauen oder einfach nur die nervenden Teenager so sein lässt wie sie nun mal sind. Entscheiden sollte dieses jeder für sich selber.[/align][/b]

6/10
Nun wenn der hier 6/10 bekommt würde ich gerne wissen wie du Teil 2 und 3 bewertest??
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purgatorio
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von purgatorio »

SCRE4M – Neues Spiel. Neue Regeln (SCREAM 4, USA 2011, Regie: Wes Craven)

Im Rahmen einer Lesereihe zu ihrem Buch kehrt Sidney Prescott (immer noch Neve Campbell) in ihre Heimatstadt Woodsboro zurück. Passend zu diesem Ereignis startet eine neue Mordserie im Ort und überschattet das Wiedersehen alter Bekannter…

SCREAM 4 ist ein unterhaltsamer Slasher. Sowohl für (Genre-)Fans als auch für Neueinsteiger. Der Film ist angenehm spannend und bedient die gängigen Klischees, legt sie aber auch als solche offen. Ein Markenzeichen der Reihe, welches in jedem der mittlerweile vier Teile durchaus gut funktioniert. Zitieren, rezipieren, referenzieren und parodieren. SCREAM 4 schlägt unzählige Bögen quer durch das Horrorgenre und verweist sowohl auf das eigene Franchise als auch ins TerrorKino, auf die Urväter und Trittbrettfahrer des Slasherfilms und auf den genreeigenen Stereotypenkatalog. Allein das Intro ist absolut genial! Der Film wirft mit Metaebenen geradezu um sich und wird auch nicht müde permanent darauf hinzuweisen. Innerhalb der SCREAM-Serie funktioniert das ganz gut und bietet somit gerade auch für Genre-Fans ausreichend Potenzial durch Wiedererkennungswert.

Allerdings bleibt unter dem Strich nur einer durchschnittlicher Slasher-Film, der sich mit Selbstironie aus dem Einheitsbrei herausheben möchte. Etwas wirklich überraschend Neues gibt es nicht, wobei aber angemerkt werden muss, dass das finden wirklich innovativer Neuerungen innerhalb des Slasher-Genres mittlerweile höchst schwierig geworden ist. Man kann ja nicht jedes Mal das Genre neu erfinden und neu definieren. Deshalb konzentriert sich SCREAM 4 auf die Eigenheiten und Stärken der Reihe und parodiert munter drauf los. Um hier richtig Spaß zu haben sollte man folglich die Größen und Klassiker kennen, die benannt werden.

Unterhaltsam ist die Sause darum allemal und Craven beweist wieder einmal, dass er einer der Meister des Genres ist. Man kann den Film also getrost einmal gesehen haben. 7/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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buxtebrawler
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Re: Scream 4 - Wes Craven

Beitrag von buxtebrawler »

Mordsetzung oder Screamake?

„Wie meta kann man sein?“

Rund zehn Jahre nach dem Abschluss der Slasher-Filme-parodierenden „Scream“-Trilogie von US-Regisseur Wes Craven („Last House on the Left“, „A Nightmare on Elm Street“) reanimierte Craven in Zusammenarbeit mit „Scream“- und „Scream 2“-Drehbuchautor Kevin Williamson die Reihe mit „Scre4m - Neues Spiel. Neue Regeln.“, der 2011 in die Kinos fand.

15 Jahre nach den Ereignissen aus „Scream“ kehrt die Überlebende Sydney Prescott (Neve Campbell) in die US-amerikanische Kleinstadt Woodsboro zurück – sie befindet sich auf Promotion-Tour für ihre Autobiographie „Out of the Darkness“, mithilfe derer sie einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit ziehen möchte. Doch ihre Ankunft bringt eine neue brutale Mordserie nach Vorbild des/der „Ghostface“-Killer(s) mit sich. Sheriff Dewey (David Arquette) und seine Frau Gale Riley (geb. Weathers, Courteney Fox) versuchen zusammen mit Sydney, den oder die Täter zu schnappen...

„Scre4m“ beginnt mit einem gelungenen Gag, einem „Film im Film“ – was dem Zuschauer erst bewusst wird, wenn nach dem ersten, sehr blutigen Mord der „Stab 6“-Schriftzug auf dem Bildschirm erscheint. Da man diese Form der Irreführung aber bereits aus dem einen oder anderen Film kennt, setzt „Scre4m“ noch einen drauf und erklärt die folgenden Szenen überraschend zum Prolog von „Stab 7“. Wenn man dann endlich im eigentlichen Film angekommen ist, ist die Marschrichtung bereits klar: Ein Film über Filme, strenggenommen ein Film über Filme über Filme.

„Scre4m“ ist gleichzeitig eine Fortsetzung und ein Remake/Reboot und nimmt damit kräftig sowohl den Fortsetzungswahn von Horrorfilmen – insbesondere Slashern – sowie die jüngste Entwicklung im Genre, die Neuverfilmung von Klassikern, aufs Korn. Dieses tut er am offensichtlichsten, wenn er direkt zu Beginn Teenagerinnen wie Filmkritikerinnen schnattern und sich über Genreklischees lustig machen lässt. Da wird die „Saw“-Reihe ebenso abgewatscht wie eine juveniles Früchtchen in Hochgeschwindigkeit sämtliche Remakes herunterrattert. Das ist einerseits wunderbar selbstironisch-parodistisch, trifft den unbedarften Zuschauer (sofern jemand unbedarft an einen „Scream“-Film herangeht) aber andererseits so geballt, dass es fast schon zu viel des Guten ist. Nach der Eröffnungssequenz indes hält sich das im wahrsten Sinne des Wortes „Zitatekino“ in seiner plumperen Form in annehmbaren Grenzen und man erfährt, was sich in den letzten Jahren so alles in Woodsboro getan hat. Dewey Riley ist inzwischen zum Sheriff aufgestiegen und mit Gale Weathers verheiratet, welche den Journalistinnen-Job an den Nagel gehängt hat und sich als Autorin verdingt. Die blutigen Ereignisse vor zehn Jahren und davor sind zum lokalen Kultobjekt geworden, die nachgewachsene Jugend feiert die auf diesen Ereignissen beruhende „Stab“-Reihe ab, die u.a. einen gewissen Robert Rodriguez als Regisseur aufweist… Einen Schrecken einjagen vermag all das den Jünglingen nicht mehr; als würden sie über den Dingen stehen und hätte es nichts mit ihnen zu tun, machen sie sich über Horrorklischees lustig und etablieren „Running-Insider-Gags“. Greift dann erst einmal die Mordserie um sich, tun sich zwei Horrorfilm-Nerds besonders hervor und prompt erreicht das Filmgequatsche wieder Dimensionen knapp unterhalb der Schmerzgrenze.

Doch dankenswerterweise hat „Scre4m“ weitaus mehr zu bieten: Der Aufbau des Films wurde eng an den des ersten Teils angelehnt, übriggebliebenen gealterten Rollen wurden „Ersatzcharaktere“ zur Seite gestellt, wodurch „Scre4m“ selbst zu einem Quasi-Remake wird – das überaus geschickt und intelligent mit den „Filmregeln“ spielt, mehrere Meta-Ebenen einführt, die mit jüngeren Genre-Produktionen einhergegangenen neuen Gesetzmäßigkeiten – und sei es die, ebensolche bestmöglich zu umschiffen, um den erfahrenen Zuschauer überhaupt noch überraschen zu können – benennt, seziert und zum Gegenstand der eigenen Handlung in der bereits erwähnten Mischung aus Fortsetzung und Neuverfilmung macht und nie den Bezug zu den wahren Genreklassikern verliert. Das beweist, wie genau man Markt und Konsumenten beobachtet hat, „Scre4m“s nicht nur selbstreferentielle, entlarvende Parodien wirken ebenso extrem durchdacht wie völlig unverkrampft und einfach umgesetzt, als wäre es nicht mehr als eine Fingerübung altgedienter Filmemacher, hat man die sich ähnelnden Rezepte erst einmal durchschaut. Das eigentliche Geniale daran ist die Funktionsweise des Films: Während genreerfahrene Zuschauer, die mit der „Scream“-Reihe vertraut sind, im sanftmütigen, mitunter etwas unbeholfen wirkenden, doch wenn es darauf ankommt bestimmt auftretenden Dewey Riley, in der attraktiven Powerfrau in den besten Jahren und mit stechendem Blick – Gale Weathers – sowie in der verdienten, den Teenager-Jahren entwachsenen „Scream Queen“ Sydney Prescott ihre mit ihnen deutlich gereiften Identifikationsfiguren wiederfinden, bekommen jüngere Zuschauer, die sich eher auf die nominellen Hauptrollen stürzen, ihr ebenfalls jüngeres, an die ursprünglichen „Scream“-Charaktere angelehntes Figuren-Ensemble, das genretypisch teilweise austauschbar wirkt und in erster Linie dazu dient, blutverschmiertes Schlitzerfutter zu werden und können ebenso wie Genreunkundige oder -uninteressierte einen oberflächlicheren, doch technisch einwandfreien, visuell harten Horrorfilm genießen, dessen parodiebedingte komödiantische, ironisierende Aspekte das pietätlose Treiben rechtfertigen, das in seiner Schock- und Skandalwirkung heutzutage doch merklich eingebüßt hat. Gleichzeitig ist eben auch die beschriebene jüngere Generation selbst Teil der Parodie, die vielleicht gar nicht bemerkt, wie sehr die Abläufe denen der vorausgegangenen „Scream“-Filme gleichen.

Ja, die „Scre4m“ Ebenen, die erzählerischen, die referentiellen, die Meta-Ebenen, sind eng miteinander verknüpft, ineinander verschachtelt und nicht unkomplex. Wer dabei den Überblick behält, dem erschließen sich die ganzen Qualitäten des Films. Zu diesen zählt auch, wie genau man die Moderne beobachtet und in Form von Smartphone-, Messenger- und Webcam-Gebrauch in den Film einfließen ließ – inklusive der dazugehörigen Teenager, deren Lebensinhalt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil aus dem Umgang mit diesen Technologien besteht. Diese Elemente wiederum treffen auf damit verglichen altmodischen Zeitvertreib wie das Anschauen alter Filme – der „Stab“-Reihe – in einer einfachen Scheune, die zum konspirativen Kino umfunktioniert wurde. Die Jugendlichen feiern dies als „Event“, als großangelegte Kinoparty, während der gesoffen und gejohlt wird. Erfreuen darf sich der Slasher-Freund weitestgehend unabhängig von allen parodistischen und metafunktionellen Ansprüchen an deftigen, reichlich ausgekosteten, blutigen Morden und einem hohen Bodycount; der Filmkenner entdeckt zudem viele Details und Ehrerbietungen an das Genre und bekommt „Fan-Support“, indem „Scre4m“ den unscheinbarsten Filmnerd der Handlung beinahe von einer der drallen Sexbomben knutschen lässt – da lacht nicht nur das pubertäre Freakherz. Trotz einer ganzen Riege mehr oder weniger hoffnungsvoller Jungschauspieler, von denen die weiblichen Exemplare größtenteils gängigen Schönheitsidealen entsprechen, unter denen sich aber Emma Roberts („Unfabulous“) nicht nur mit einem besonders niedlichen Äußeren, sondern auch einer Menge Ausstrahlung hervortut, blieb man „Scream“-typisch dem Verzicht auf Sleaze-Anleihen treu und ignoriert dieses ebenfalls Slasher-typische Stilelement weitestgehend. Abstriche machen muss man leider auch bei der Filmmusik, die über keinen sonderlich charakteristischen Soundtrack verfügt. Der helle Wahnsinn hingegen ist dann folgerichtig und schwer konsequent das Finale bzw. dessen Einleitung, denn strenggenommen gibt es derer in diesem Film voller Dopplungen auch zwei. Alle Stränge und Ebenen werden zusammengeführt und runden den Film durchaus in sich schlüssig ab, dennoch können einem die vielen Zusammenhänge und Verweise, die offengelegt werden, schon einmal den Kopf rauchen lassen. Ich empfand die Auflösung des „Whodunit?“ als herrlich überspitzt, angenehm abstrus und sehr gialloesk und verspürte eine tiefe Befriedigung darüber, dass „Scre4m“ sich bis zum Schluss nie verzettelt hat, sondern durchgehend prächtig unterhielt und positiv zu überraschen vermochte. Mein spontaner Ersteindruck mit Einsetzen des Abspanns war „Partyfilm mit Köpfchen, nicht nur für Genrefans“ und ich glaube, das trifft es, so man es denn in einem kurzen Satz zusammenfassen möchte, ganz gut. Nach dem enttäuschenden dritten Teil sowie Cravens lauem Übergangsprodukt „My Soul to Take“ (und weiterer recht durchschnittlich kritisierter Filme, die ich mir bis jetzt gar nicht erst angesehen habe) ein großer Wurf des Altmeisters, dem ihm viele in dieser Form sicherlich nicht mehr zugetraut hätten. Selbstreflektierende Slasher-Parodien dürften damit nun aber endgültig totgeritten sei – zumindest solange, bis das nächste Horrorfilm-Popkultur-Phänomen auftritt...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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