UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Moderator: jogiwan

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Tomaso Montanaro
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UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

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UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung

Regie: Jay Levey

Produktion : USA 1989

Darsteller: Weird Al Yankovic, Victoria Jackson, Kevin McCarthy, Michael Richards, David Bowe, Stanley Brock, Anthony Geary, Trinidad Silva, Gedde Watanabe u.a.

George ist ein Spinner und Tagträumer, daher hält er auch nie länger als ein paar Tage in einem Job durch. Sein Onkel Harvey überträgt ihm das Management eines kleinen, heruntergekommenen Fernsehsenders, der kurz vor dem Bankrott steht.

Mit seiner überbrodelnden Fantasie und einem völlig neuen Programmkonzept schafft er es jedoch, den Sender auf die Nummer der Fernsehsender zu katapultieren. Das gefällt dem machtgeilen, bösartigen TV-Mogul R.J. Fletcher jedoch ganz und gar nicht. Da Georges Onkel Harvey hohe Spielschulden hat, möchte Fletcher den kleinen Sender kaufen und schließen.

Schafft es George, den Sender und die Arbeitsplätze seiner treuen und exzentrischen Angestellten zu retten?
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Spielt auch mit: Conan, der Bibliothekar...
Und er versteht keinen Spaß, wenn die Leihfrist abgelaufen ist!
Zuletzt geändert von Tomaso Montanaro am Di 24. Feb 2015, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomaso Montanaro
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

„Also ich... ich habe drei Jungs da draußen.
Die sind drauf und dran, Dich alle zu machen!“

Eins vorweg: Wer auf dezente, geschmackvolle Unterhaltung und subtilen Humor steht, kann gleich zum nächsten Fred weiterklicken, denn für diesen abgefahrenen Streifen voller verrückter und absurder Ideen braucht man schon eine infantile Ader und sollte Spaß an gutem Slapstick nach Art der Zucker-Brüder (Die Nackte Kanone, Airplane) haben.

UHF ist einerseits eine Mediensatire, ebenso bunt, laut und verrückt wie die US-amerikanische Medienlandschaft, die sie karikiert. Andererseits kann man den Film aber auch als Hommage an jene Menschen sehen, die tief im Inneren Kind geblieben sind und ihre Fantasie und Kreativität nicht im Alltag des Berufslebens verloren haben.

UHF ist meine persönliche Rocky Horror Picture Show, ich habe ihn wahrscheinlich schon mehr als zehnmal gesehen, vielleicht weil ich auch ein wenig zur oben genannten Sorte Mensch gehöre.
Meine Wertung für Gleichgesinnte: 10/10 Punkten
Versuch einer objektiven Wertung: 7/10 Punkten
Für Erwachsene und Intellektuelle: 3/10 Punkten

Intro als Appetithappen:
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buxtebrawler
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

Ich stehe nicht allzusehr auf das Werk der Zucker-Brüder, aber ich mag Weird Al und verbinde viele schöne '80er-Erinnerungen (Bring back the... Aber lassen wir das.) mit ihm. Diesen Film kenne ich gar nicht, hatte ich bis vor Kurzem auch überhaupt nicht auf dem Schirm, aber der muss auf jeden Fall her!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

US-Komiker und -Parodist Weird Al Yankovic fiel hierzulange in den 1980ern vor allem durch seine famosen Musikvideo-Parodien zu Michael Jacksons „Beat It“ („Eat It“) und „Bad“ („Fat“) auf, war und ist in den USA aber auch darüber hinaus eine große Nummer. Regisseur Jay Levey hatte 1985 für die Yankovics Karriere dokumentierende Mockumentary „The Compleat Al“ erstmals mit ihm zusammengearbeitet. 1989 finanzierte die „Orion“-Produktion beiden den Kinofilm „UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung“.

George Newman (Weird Al Yankovic) träumt beim Burgerbraten im Imbiss von einem Abenteuerspielfilm mit Oscar-Gewinn – und fliegt daraufhin hinaus. So ergeht es ihm regelmäßig, ständig befindet er sich auf Jobsuche. Doch plötzlich kommt er wie die Jungfrau zum Kinde zu einer neuen Anstellung – und zu was für einer: Sein Onkel (Stanley Brock, „Amazonen auf dem Mond“) setzt ihn als Studiodirektor des maroden Fernsehsenders Kanal 62 ein! Zusammen mit seinem Kumpel Bob (David Bowe, „Eine Frage der Ehre“) reitet er den Sender jedoch erwartungsgemäß nur weiter in die Pleite und zu allem Überfluss verlässt ihn auch noch seine Freundin Teri (Victoria Jackson, „Family Business“), nachdem er ein Rendezvous mit ihr verschlafen hat. Frustriert schickt er den einfältigen Hausmeister Stanley Spadowski (Michael Richards, „Seinfeld“) in die Kindersendung, die er zuvor höchstpersönlich und erfolglos moderiert hat. Doch der jüngst bei der großen Konkurrenz Kanal 8, dem Sender des üblen Kapitalisten R.J. Fletcher (John Paragon, „Elvira – Herrscherin der Dunkelheit“), gefeuerte „Facility Manager“ haucht erst der Sendung und schließlich dem ganzen Sender mit seiner liebenswürdigen, naiven und chaotischen Art neues Leben ein und macht ihn überraschend zu einem vollen Erfolg. Bei Kanal 8 ist man darüber not amused und versucht mit allen Mitteln, den unliebsamen Mitbewerber durch Übernahme auszuschalten…

„Jede Woche hat man hier einen neuen Boss!“ (Die Fluktuation im Mediengeschäft ist hoch…)

Im Prinzip ist „UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung“ eine Aneinanderreihung mediensatirischer Clips, womit er – auch was das Humorverständnis betrifft – an Produktionen wie „Kentucky Fried Movie“ oder „Amazonen auf dem Mond“ erinnert. Größter Unterschied ist, dass „UHF“ von einer Rahmenhandlung zusammengehalten wird, die nicht immer ganz geglückt ist und insbesondere in ihrem Kampf gegen Fletcher jedes naive Klischee bis hin zum selbstgefälligen Happy End bedient. Weitaus mehr punkten können da Yankovics Kernkompetenzen, nämlich wenn er Werbespots durch den Kakao zieht, das „Fischrad“ (anstelle des „Glücksrads“) ausstrahlt und weitere abwegige Sendekonzepte vorstellt, „Conan, der Bibliothekar“ auf der Bildfläche erscheint, im „Stadtgespräch“ die Jerry-Springer-Asozialen-Talkshow parodiert oder „Ghandi II“ statt „Rambo II“ über die Mattscheibe flimmert. Gegenüber anderen Musikvideo-Parodien fällt Yankovics hier enthaltene „Money For Nothing“-Persiflage jedoch ab (im Original von Dire Straits).

„Die Allgemeinheit bedeutet mir genauso viel wie ein Fressnapf voll Hundekot!“ (Fletcher fletscht die Zähne)

So wird Kanal 62 also erfolgreichster Sender der Stadt, woraufhin R.J. Fletcher ihn übernehmen will. Dass sich Georges Onkel Harvey gezwungen sieht, darauf einzugehen, wird kurzerhand mit Wettschulden erklärt, der Verkauf von Senderanteilen an die Bevölkerung per Aktiengeschäften wirtschaftlich reichlich blauäugig als Allheilmittel suggeriert. Die Entführung des Moderators und Hausmeisters in Personalunion durch Fletchers Häscher nimmt man indes zum Anlass für eine köstliche „Rambo“-Parodie, in der Yankovic als Stallone-Lookalike seinen Freund wie aus Vietnam zu befreien versucht. Genial-bescheuerte Splatter-Effekte brechen sich bahn und bevor es gänzlich absurd wird, endet die Persiflage abrupt und gelingt die Befreiung auch ohne Rambo. Allen Regeln Hollywoods entsprechend gelingt die finanzielle Rettung in letzter Sekunde und wird Fletcher schließlich öffentlich düpiert, für den es von allen Seiten knüppeldick kommt – während mir hier dann doch etwas die ironische Distanz fehlt. Doch wie dem auch sei, „UHF – Sender mit beschränkter Hoffnung“ ist total, ja, teilweise extrem überzeichnet und albern, was in den einzelnen Parodien wesentlich besser funktioniert als in der Rahmenhandlung, für Freunde des grellen Humors der letzten Dekaden des vergangenen Jahrtausends sowie Weird-Al-Yankovic-Fans demnach eine Empfehlung. Wer es jedoch ausschließlich subtil und feingeistig mag und von popkulturellen Bezügen nichts hält, sollte dringlichst die Finger hiervon lassen. Als Message gibt uns der Film „Stell dich nie zwischen einen Hausmeister und seinen Wischmopp!“ mit auf den Weg und allein schon dafür zücke ich 6,5 von 10 Punkten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von karlAbundzu »

ich mag den FIlm ja sehr und finde, man sollte Weird Al nicht auf die 80er beschränken. Bis heute macht er wunderschöne Parodien und Hommagen. Canadian Idiot - Green Day. Polka Face. Oder letztes Jahr in den Charts "Foil" von Lorde. Auch super sein Treffen mit Huey Lewis.
Leider nicht das original Video gefunden, aber sehr toll:
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wegen seiner tollen videos (denkt an Smells like NIrvana) sind hier auh die Videocompilationen sehr zu empfehlen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 01.07.2016 bei Capelight Pictures als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

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Extras:
Hauptfilm auf DVD und Blu-ray, 24-seitigem Booklet, Originaltrailer, Originalteaser, Musikvideo zum Titelsong „UHF“, Audiokommentar mit ‚Weird Al‘, Hinter den Kulissen, Entfallene Szenen, Comic-Con-Podiumsdiskussion „The Wonderful World of ‚Weird Al‘ Yankovic“ (San Diego, 2014)

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=71930

Außerdem soll eine weitere Einzel-DVD erscheinen:

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Extras:
Audiokommentar mit ‚Weird Al‘, Hinter den Kulissen, Entfallene Szenen, Musikvideo zum Titelsong „UHF“, Originaltrailer, Originalteaser

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=71931
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Dick Cockboner
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von Dick Cockboner »

Unfassbar (guter) Film & sowas von unterbewertet!
Eine der besten Szenen der Filmgeschichte als der Mexikaner die Schildkröte anleckt und an die Decke wirft.
...oder "Ghandi 2",oder "die Ameisenfarm",oder "die lesbischen Nazi-Nutten",oder "Conan-der Bibliothekar",oder "Bratenwender-City"...
Mann,dieser Film fährt alles auf was man an Zitaten für eine zünftige Konversation mit Gleichgesinnten braucht.
Völlig "over the top" und genau deswegen ein Volltreffer!
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McBrewer
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von McBrewer »

dito

UHF lief (vor vielen Jahren schon) eine Zeitlang als Dauerrotation im Videorekorder. Mich hatte damals dann das Dire Straits-Parodie nachhaltig beeindruckt

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:D

oder die Szene mit dem Heimwerkler "..ohhh, soviel Blut... Jetzt bin ich Mister-ab-ist-der-Finger" :shock:

Auch nicht schlecht: Michael Richards als Hausmeister Stanley Spadowski, der kurze Zeit später als Cosmo Kramer in "Seinfeld" zu Bekanntheit kam
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Tomaso Montanaro
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Dick Cockboner hat geschrieben:Unfassbar (guter) Film & sowas von unterbewertet!
Eine der besten Szenen der Filmgeschichte als der Mexikaner die Schildkröte anleckt und an die Decke wirft.
...oder "Ghandi 2",oder "die Ameisenfarm",oder "die lesbischen Nazi-Nutten",oder "Conan-der Bibliothekar",oder "Bratenwender-City"...
Mann,dieser Film fährt alles auf was man an Zitaten für eine zünftige Konversation mit Gleichgesinnten braucht.
Völlig "over the top" und genau deswegen ein Volltreffer!
Welche Szene nun die Beste ist, darüber kann man sich wahrlich streiten - es gibt einfach so viele.
Mir gefällt besonders die Szene mit dem kleinen Hund, den Weird Al mit Bowle besoffen macht.
Auf so eine Schnapsidee muss man erst kommen!

Ich hab mir vorgenommen:
Sollte ich jemals auf eine Party eingeladen werden, auf der es Bowle und einen kleinen Hund gibt, werde ich....
:kicher:
Und dieses interessante Media-Book merke ich mir für den nächsten Börsenbesuch vor. :sabber:
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Dick Cockboner
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Re: UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung - Jay Levey (1989)

Beitrag von Dick Cockboner »

Tomaso Montanaro hat geschrieben: Welche Szene nun die Beste ist, darüber kann man sich wahrlich streiten
Stimmt natürlich.
Meine persönliche Klimax ist immer noch die Szene wo RJ Fletcher seinen Henchman (gut gekleidet mit Cowboyhut+Fuchsschwanz(?) dran) zusammenscheißt:"...und nehmen Sie endlich dieses lächerliche Ding ab."
...und der sich dann seinen (falschen) Schnauzbart abreißt.
Hilarious!
Muß man sehen! ;)
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