Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Moderator: jogiwan
Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
District 9
Originaltitel: District 9
Herstellungsland: Neuseeland, USA / 2009
Regie: Neill Blomkamp
Darsteller: Jason Cope, Sharlto Copley, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike, u.a.
Story:
Als vor vielen Jahren ein riesiges UFO über Südafrika erschien, war zuerst die Angst vor einer Invasion allgegenwärtig, doch dann stellte sich heraus, dass das Raumschiff lediglich voll mit Flüchtlingen eines anderen Planeten war. Weil weder eine Invasion noch ein technologischer Segen von den Aliens zu erwarten ist, streiten sich seit Jahren die Regierungen und Organisationen der Erde über den Status und den Verbleib der insektoiden Aliens. Bis dahin hat man diese quasi in einem Township angesiedelt, in "District 9". (quelle: ofdb.de)
Originaltitel: District 9
Herstellungsland: Neuseeland, USA / 2009
Regie: Neill Blomkamp
Darsteller: Jason Cope, Sharlto Copley, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike, u.a.
Story:
Als vor vielen Jahren ein riesiges UFO über Südafrika erschien, war zuerst die Angst vor einer Invasion allgegenwärtig, doch dann stellte sich heraus, dass das Raumschiff lediglich voll mit Flüchtlingen eines anderen Planeten war. Weil weder eine Invasion noch ein technologischer Segen von den Aliens zu erwarten ist, streiten sich seit Jahren die Regierungen und Organisationen der Erde über den Status und den Verbleib der insektoiden Aliens. Bis dahin hat man diese quasi in einem Township angesiedelt, in "District 9". (quelle: ofdb.de)
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Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Endlich einmal ein Film, der wirklich frischen Wind in das Genre des SCI/FI Filmes hineinwehen lässt, denn die Geschichte, die sich hier dem Zuschauer offenbart, ist so herrlich originell, das man seine wahre Freude an ihr haben muss. Gespickt mit jeder Menge Action, teilweise für eine 16er Freigabe recht blutiger Passagen, unverhohlenem Rassismus und extrem viel Satire und Sarkasmus präsentiert sich ein Film-Vergnügen der ganz besonderen Art. Allein schon die Idee, das die Außerirdischen ausgerechnet in Südafrika stranden, ist schlichtweg genial, herrschte dort doch bis vor einigen Jahren immer noch die Apartheid. Und genau dieser Zustand lebt hier wieder auf, den werden doch die Aliens im sogenannten "District 9" wie Aussätzige gehalten und leben unter vollkommen unmenschlichen Verhältnissen. Abwertend als "Shrimps" bezeichnet, fristen sie dort ein mehr als karges Dasein, anscheinend ohne jede Hoffnung, ihre Heimat je wiederzusehen. Viele dienen den Menschen lediglich als medizinische Versuchsobjekte, ausserdem soll die Waffentechnologie der Aliens entschlüsselt werden, die anscheinend nur in Verbindung mit deren DNA funktioniert.
Was sich hier jetzt eher sehr ernst anhört, ist aber auch immer mit einem lachenden Auge zu sehen, denn trieft der Film doch geradezu vor bitterbösem Humor und jeder Menge Sarkasmus. Hinzu kommt die äusserst temporeiche Erzählweise der Geschichte, die den Zuschauer immer auf Trab hält und so erst gar keinen Freiraum für etwaige langatmige Passagen lässt. Bei der ganzen Action und den teilweise sehr bkutigen Passagen sie zu bestaunen sind, fällt es manchmal gar nicht so leicht, den immer wieder aufkommenden Sarkasmus und die unverhohlenen rassistischen Anspielungen nicht aus den Augen zu verlieren. Die entstehende Kombination der vorhandenen Zutaten ist so dermaßen hererfrischend und originell, das es ganz einfach jede Menge Spaß bereitet, dem actiongeladenen Treiben zu folgen.
Zudem ist hier mit Sharlto Copley (Das A-Team) ein erstklassiger Hauprdarsteller am Start, der dem von ihm gespielten Charakter Wikus van der Merwe zu einer Menge Glanz verhilft. Erscheint er zu Beginn noch als scheinbar etwas unbeholfener und überdrehter Mitarbeiter der MNU, die alle Aliens umsiedeln soll, so muss er später am eigenen Leibe miterleben was es heisst, ein Ausgestossener zu sein. Das dabei an den Tag gelegte Schauspiel kann sich wirklich sehen lassen, vor allem in der Phase als sein Umdenken gegenüber den Außerirdischen stattfindet sammelt er dabei jede Menge Symphatiepunkte beim Zuschauer und drückt dem Film auch insgesamt einen persönlichen Stempel auf. Ihm gegenüber stehen ansonsten eigentlich durch die Bank unsymphatische Charaktere, denn handelt es sich dabei doch größtenteils um Mitglieder der MNU, die einzig und allein auf Profit aus sind und denen ein Menschenleben, geschweige denn das eines Aliens überhaupt nichts wert ist. Es ist schon wirklich bemerkenswert, wie die unterschiedlichen Charaktereigenschaften hier glasklar in den Vordergrund treten und wie intensiv ein Mensch doch umdenken kann, sobald er von etwas betroffen ist, was ihn selbst zu einem Ausgetsossenen macht und ihn somit aus der gewohnten Welt hinausreisst.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die immer wieder eingestreuten Interviews, mit denen man beispielsweise schon ganz am Anfang konfrontiert wird, bevor die Geschichte eigentlich so richtig losgeht. Dort geben Menschen ihre Meinung zu Wikus van der Werde ab, man sieht aber auch ein Interview mit ihm selbst, bevor man dann mit den eigentlichen Geschehnissen konfrontiert wird. Das gibt dem ganzen auch einen äusserst authentischen und phasenweise sogar dokumentarischen Anstrich, was dem Gesamtbild sehr gut zu Gesicht steht. Insgesamt gesehen entpuppt sich "District 9" als absolut gelungener Genre-Beitrag, der extrem originell und unterhaltsam daherkommt. Die Mischung aus SCI/FI, Action, Rassismus, Sarkasmus und jeder Menge Humor machen den Film zu etwas ganz Besonderem und bereiten dem Betrachter ein kurzweiliges Film-Vergnügen, das man in dieser Form wohl noch nicht gesehen hat. Dazu zählt auch die Idee, das die Menschen sich mit der anderen Lebensform ohne jegliche Probleme unterhalten kann, obwohl die Aliens keinerlei Sprache sprechen, die von dieser Welt stammt. Wer also wirklich offen ist für einen Film, der irgendwie so ganz anders ist als andere SCI/FI Filme, der kommt an diesem Werk nicht vorbei und dürfte bei dessen Sichtung jede Menge Freude haben.
Fazit:
Mit "District 9" hat Regieneuling Neill Blomkamp ein aussergewöhnliches und innovatives Langfilm-Debut hingelegt, das ganz sicher einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Auch wenn Peter Jackson hier lediglich als Produzent auftritt, bin ich mir doch sehr sicher, das auch er bei der Geschichte einen gewissen Einfluss genommen hat, was aber im Prinzip vollkommen egal ist, da das Endergebnis vollkommen gelungen ist.
8/10
Was sich hier jetzt eher sehr ernst anhört, ist aber auch immer mit einem lachenden Auge zu sehen, denn trieft der Film doch geradezu vor bitterbösem Humor und jeder Menge Sarkasmus. Hinzu kommt die äusserst temporeiche Erzählweise der Geschichte, die den Zuschauer immer auf Trab hält und so erst gar keinen Freiraum für etwaige langatmige Passagen lässt. Bei der ganzen Action und den teilweise sehr bkutigen Passagen sie zu bestaunen sind, fällt es manchmal gar nicht so leicht, den immer wieder aufkommenden Sarkasmus und die unverhohlenen rassistischen Anspielungen nicht aus den Augen zu verlieren. Die entstehende Kombination der vorhandenen Zutaten ist so dermaßen hererfrischend und originell, das es ganz einfach jede Menge Spaß bereitet, dem actiongeladenen Treiben zu folgen.
Zudem ist hier mit Sharlto Copley (Das A-Team) ein erstklassiger Hauprdarsteller am Start, der dem von ihm gespielten Charakter Wikus van der Merwe zu einer Menge Glanz verhilft. Erscheint er zu Beginn noch als scheinbar etwas unbeholfener und überdrehter Mitarbeiter der MNU, die alle Aliens umsiedeln soll, so muss er später am eigenen Leibe miterleben was es heisst, ein Ausgestossener zu sein. Das dabei an den Tag gelegte Schauspiel kann sich wirklich sehen lassen, vor allem in der Phase als sein Umdenken gegenüber den Außerirdischen stattfindet sammelt er dabei jede Menge Symphatiepunkte beim Zuschauer und drückt dem Film auch insgesamt einen persönlichen Stempel auf. Ihm gegenüber stehen ansonsten eigentlich durch die Bank unsymphatische Charaktere, denn handelt es sich dabei doch größtenteils um Mitglieder der MNU, die einzig und allein auf Profit aus sind und denen ein Menschenleben, geschweige denn das eines Aliens überhaupt nichts wert ist. Es ist schon wirklich bemerkenswert, wie die unterschiedlichen Charaktereigenschaften hier glasklar in den Vordergrund treten und wie intensiv ein Mensch doch umdenken kann, sobald er von etwas betroffen ist, was ihn selbst zu einem Ausgetsossenen macht und ihn somit aus der gewohnten Welt hinausreisst.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die immer wieder eingestreuten Interviews, mit denen man beispielsweise schon ganz am Anfang konfrontiert wird, bevor die Geschichte eigentlich so richtig losgeht. Dort geben Menschen ihre Meinung zu Wikus van der Werde ab, man sieht aber auch ein Interview mit ihm selbst, bevor man dann mit den eigentlichen Geschehnissen konfrontiert wird. Das gibt dem ganzen auch einen äusserst authentischen und phasenweise sogar dokumentarischen Anstrich, was dem Gesamtbild sehr gut zu Gesicht steht. Insgesamt gesehen entpuppt sich "District 9" als absolut gelungener Genre-Beitrag, der extrem originell und unterhaltsam daherkommt. Die Mischung aus SCI/FI, Action, Rassismus, Sarkasmus und jeder Menge Humor machen den Film zu etwas ganz Besonderem und bereiten dem Betrachter ein kurzweiliges Film-Vergnügen, das man in dieser Form wohl noch nicht gesehen hat. Dazu zählt auch die Idee, das die Menschen sich mit der anderen Lebensform ohne jegliche Probleme unterhalten kann, obwohl die Aliens keinerlei Sprache sprechen, die von dieser Welt stammt. Wer also wirklich offen ist für einen Film, der irgendwie so ganz anders ist als andere SCI/FI Filme, der kommt an diesem Werk nicht vorbei und dürfte bei dessen Sichtung jede Menge Freude haben.
Fazit:
Mit "District 9" hat Regieneuling Neill Blomkamp ein aussergewöhnliches und innovatives Langfilm-Debut hingelegt, das ganz sicher einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Auch wenn Peter Jackson hier lediglich als Produzent auftritt, bin ich mir doch sehr sicher, das auch er bei der Geschichte einen gewissen Einfluss genommen hat, was aber im Prinzip vollkommen egal ist, da das Endergebnis vollkommen gelungen ist.
8/10
Big Brother is watching you
Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Ein älterer Kurzkommentar:
District 9 (Neuseeland, USA 2009, Originaltitel: District 9)
Ein gigantisches UFO steht plötzlich bewegungslos über Johannesburg. Man versucht Kontakt zu den vermuteten Insassen aufzunehmen, erhält jedoch keinerlei Reaktion aus dem Raumschiff. Spezialtruppen verschaffen sich Zugang, sie finden ein erschreckendes Bild vor. Unzählige Ausserirdische bevölkern das Schiff, sie wirken ausgehungert und desorientiert. Die Fremden werden evakuiert, man weist ihnen einen Bezirk zu, genannt "District 9". Seit diesen Ereignissen sind inzwischen zwanzig lange Jahre ins Land gezogen. Südafrika hat offiziell die Apartheid überwunden, doch die Aliens sind alles andere als gern gesehen. Mehr als eine Million der rätselhaften Wesen leben inzwischen in "ihrem" abgeriegelten Gebiet. Die dortigen Zustände sind erbärmlich, die Lebensbedingungen unwürdig, kriminelle Afrikaner machen illegale Geschäfte mit den "Shrimps", wie man die Ausserirdischen geringschätzig nennt. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Menschen und "Shrimps", die mächtige MNU will eine Umsiedlung in ein entlegenes Gebiet durchführen. Die Aktion wird vor Ort von Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) geleitet, welcher der Schwiegersohn des MNU Bosses ist. Bei einem Zwischenfall infiziert sich Wikus mit einer fremdartigen Substanz, kurze Zeit später beginnt er zu mutieren. Eben noch auf dem Weg die Karriereleiter hinauf, wird der junge Mann nun zum Spielball der MNU. Die Ausserirdischen verfügen über äussert interessante Waffen, jedoch sind diese genetisch mit ihren Erbauern verbunden, kein Mensch kann die Waffen abfeuern. Ganz anders Wikus, der deswegen umgehend als Versuchskaninchen herhalten muss. Kurz bevor man den Verzweifelten endgültig zerschneidet, gelingt ihm die Flucht aus den Klauen seiner Peiniger. Ein verzweifelter Kampf ums nackte Überleben beginnt, die Mutation schreitet voran, doch es scheint ein Fünkchen Hoffnung zu geben...
Dass Peter Jackson seinen guten Namen als Produzent hergab, bescherte "District 9" schon vor dem Kinostart jede Menge Aufmerksamkeit. In der Tat ist dem jungen Nachwuchstalent Neill Blomkamp ein sehenswerter Film gelungen, obwohl wir es hier noch nicht mit einem Überflieger zu tun haben. Die Story zielt selbstverständlich auf reale Mißstände auf der Erde ab, sicher auch auf Südafrika direkt, doch sie lässt sich auf jeden beliebigen Staat übertragen. Ablehnung und Mißtrauen gegenüber Fremden, Hass und Gewalt als Ventil für diese heftigen Emotionen, wirtschaftliche Interessen stehen über Anstand und Mitgefühl. Die Hauptfigur macht es dem Zuschauer nicht unbedingt leicht, die anfängliche Mischung aus Dummheit, Naivität und Überheblichkeit wirft kein gutes Licht auf Wikus Van De Merwe. Die Entwicklung des Charakters gelingt recht glaubwürdig, hart schlägt der durch "Vitamin B" geförderte Wikus auf dem Boden der Tatsachen auf. Trotz Umdenken, über den Tellerrand blicken, wird kein allzu strahlender Held aus De Merwe, wobei er ohne Zweifel nach und nach "menschliche" (?) Züge zum Vorschein bringt. In erster Linie kämpft ein kleines Zahnrädchen darum nicht von einer gigantischen, gnadenlosen Knochenmühle zerquetscht zu werden. Ich finde es sehr erfreulich, dass man uns keinen glatten Strahlemann anbietet, überhaupt weiss die Darbietung von Sharlto Copley zu gefallen. Zu Beginn hat mich der dokumentarische Stil -inklusive Wackelkamera- ein wenig gestört, doch nach und nach gewöhnt man sich daran, gegen Ende weicht dieses Stilmittel einer eher konventionellen Inszenierung. (was sich letztlich nicht unbedingt als Vorteil herausstellen soll). Auf der Habenseite kann "District 9" die erstklassige Optik der Kulissen, sowie die prächtig eingefangene Atmosphäre verbuchen. Ein echter Knüller ist das Erscheinungsbild der "Shrimps". Ihr Äusseres wirkt fremdartig und bedrohlich, gleichzeitig aber auch irgendwie vertraut (womit wir wieder bei unseren "irdischen Problemen" angekommen wären). Die Wesen sind prächtig animiert, sie wirken zu keiner Zeit wie CG-Fremdkörper (obschon am Rechner generiert). Dagegen sehen die langgezogen Magerschlümpfe aus "Avatar" in der Tat erbärmlich aus. Die gesamte Effektabteilung hat großartige Arbeit geleistet! Die aus dem Computer gepurzelten Elemente, fügen sich jederzeit organisch und rund ins Geschehen ein.
Tragischerweise erliegt der Streifen pünktlich zum Finale der Versuchung den prachtvollen Effekten die Bühne zu überlassen, hindert das Werk am Sprung in höchste Sphären. Zunächst baut man den Hauptcharakter nach und nach auf, winkt immer wieder mit der sozialkritischen Keule, möchte ein wenig "philosophischen Tiefgang" unters Volk bringen. Dies gelingt sogar einigermaßen gut, denn "District 9" suhlt sich nicht zu pseudointellektuell im Weltschmerz, biedert sich nicht zu platt den Feuilleton-Terroristen an. So recht hat man der eigenen Courage dann aber doch nicht getraut. Das Finale kommt als Effektspektakel daher, es knallt, rummst und zischt, "Fieslinge" werden "bestraft", die "Helden" wachsen über sich selbst hinaus. Man verlässt letztlich den eingeschlagenen Pfad, beschreitet den Weg des geringsten Widerstands, stopft den geifernden Massen den üblichen Einheitsbrei in die gierig geöffneten Schlünde. Worüber beschwere ich mich da? Mir hat das Finale durchaus gefallen, allerdings nur in optischer Hinsicht. Mit ein wenig mehr Glauben an die eigene Schaffenskraft, mit ein wenig mehr Vertrauen in das Publikum, hätte "District 9" ein grossartiger Film werden können! Sicher, auch in der nun vorhandenen Form, steckt "District 9" andere SF-Mainstreamer der letzten Zeit (als Beispiele seien "Avatar" und "Terminator Salvation" genannt) locker in die Tasche. "Cloverfield" hingegen mag optisch weniger beeindruckend als "District 9" sein, bleibt aber bis zum Schluss konsequent. Ich wurde sehr ansprechend unterhalten. Doch es bleibt ein leicht schaler Beigeschmack zurück, denn hier wurde eine grosse Chance nur zum Teil -nicht mit der nötigen Konsequenz- genutzt!
Die Blu-ray sollte auch Technikfetischisten und Pixelonanisten Befriedigung verschaffen, die gebotene Bildqualität ist sehr gut, die Surroundanlage kommt ebenso immer wieder zum Zuge. Diverse Boni runden das Paket ab, für die Scheibe gibt es eine klare Kaufempfehlung. "District 9" verpasse ich 7,5/10 (gut bis sehr gut), doch -ich muss es einfach erneut loswerden- hier wäre noch weitaus mehr möglich gewesen!
Lieblingszitat:
"Was aus ihm wird ist ohne Bedeutung. Es kommt jetzt allein darauf an einen möglichst grossen Vorteil daraus zu ziehen."
District 9 (Neuseeland, USA 2009, Originaltitel: District 9)
Ein gigantisches UFO steht plötzlich bewegungslos über Johannesburg. Man versucht Kontakt zu den vermuteten Insassen aufzunehmen, erhält jedoch keinerlei Reaktion aus dem Raumschiff. Spezialtruppen verschaffen sich Zugang, sie finden ein erschreckendes Bild vor. Unzählige Ausserirdische bevölkern das Schiff, sie wirken ausgehungert und desorientiert. Die Fremden werden evakuiert, man weist ihnen einen Bezirk zu, genannt "District 9". Seit diesen Ereignissen sind inzwischen zwanzig lange Jahre ins Land gezogen. Südafrika hat offiziell die Apartheid überwunden, doch die Aliens sind alles andere als gern gesehen. Mehr als eine Million der rätselhaften Wesen leben inzwischen in "ihrem" abgeriegelten Gebiet. Die dortigen Zustände sind erbärmlich, die Lebensbedingungen unwürdig, kriminelle Afrikaner machen illegale Geschäfte mit den "Shrimps", wie man die Ausserirdischen geringschätzig nennt. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Menschen und "Shrimps", die mächtige MNU will eine Umsiedlung in ein entlegenes Gebiet durchführen. Die Aktion wird vor Ort von Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) geleitet, welcher der Schwiegersohn des MNU Bosses ist. Bei einem Zwischenfall infiziert sich Wikus mit einer fremdartigen Substanz, kurze Zeit später beginnt er zu mutieren. Eben noch auf dem Weg die Karriereleiter hinauf, wird der junge Mann nun zum Spielball der MNU. Die Ausserirdischen verfügen über äussert interessante Waffen, jedoch sind diese genetisch mit ihren Erbauern verbunden, kein Mensch kann die Waffen abfeuern. Ganz anders Wikus, der deswegen umgehend als Versuchskaninchen herhalten muss. Kurz bevor man den Verzweifelten endgültig zerschneidet, gelingt ihm die Flucht aus den Klauen seiner Peiniger. Ein verzweifelter Kampf ums nackte Überleben beginnt, die Mutation schreitet voran, doch es scheint ein Fünkchen Hoffnung zu geben...
Dass Peter Jackson seinen guten Namen als Produzent hergab, bescherte "District 9" schon vor dem Kinostart jede Menge Aufmerksamkeit. In der Tat ist dem jungen Nachwuchstalent Neill Blomkamp ein sehenswerter Film gelungen, obwohl wir es hier noch nicht mit einem Überflieger zu tun haben. Die Story zielt selbstverständlich auf reale Mißstände auf der Erde ab, sicher auch auf Südafrika direkt, doch sie lässt sich auf jeden beliebigen Staat übertragen. Ablehnung und Mißtrauen gegenüber Fremden, Hass und Gewalt als Ventil für diese heftigen Emotionen, wirtschaftliche Interessen stehen über Anstand und Mitgefühl. Die Hauptfigur macht es dem Zuschauer nicht unbedingt leicht, die anfängliche Mischung aus Dummheit, Naivität und Überheblichkeit wirft kein gutes Licht auf Wikus Van De Merwe. Die Entwicklung des Charakters gelingt recht glaubwürdig, hart schlägt der durch "Vitamin B" geförderte Wikus auf dem Boden der Tatsachen auf. Trotz Umdenken, über den Tellerrand blicken, wird kein allzu strahlender Held aus De Merwe, wobei er ohne Zweifel nach und nach "menschliche" (?) Züge zum Vorschein bringt. In erster Linie kämpft ein kleines Zahnrädchen darum nicht von einer gigantischen, gnadenlosen Knochenmühle zerquetscht zu werden. Ich finde es sehr erfreulich, dass man uns keinen glatten Strahlemann anbietet, überhaupt weiss die Darbietung von Sharlto Copley zu gefallen. Zu Beginn hat mich der dokumentarische Stil -inklusive Wackelkamera- ein wenig gestört, doch nach und nach gewöhnt man sich daran, gegen Ende weicht dieses Stilmittel einer eher konventionellen Inszenierung. (was sich letztlich nicht unbedingt als Vorteil herausstellen soll). Auf der Habenseite kann "District 9" die erstklassige Optik der Kulissen, sowie die prächtig eingefangene Atmosphäre verbuchen. Ein echter Knüller ist das Erscheinungsbild der "Shrimps". Ihr Äusseres wirkt fremdartig und bedrohlich, gleichzeitig aber auch irgendwie vertraut (womit wir wieder bei unseren "irdischen Problemen" angekommen wären). Die Wesen sind prächtig animiert, sie wirken zu keiner Zeit wie CG-Fremdkörper (obschon am Rechner generiert). Dagegen sehen die langgezogen Magerschlümpfe aus "Avatar" in der Tat erbärmlich aus. Die gesamte Effektabteilung hat großartige Arbeit geleistet! Die aus dem Computer gepurzelten Elemente, fügen sich jederzeit organisch und rund ins Geschehen ein.
Tragischerweise erliegt der Streifen pünktlich zum Finale der Versuchung den prachtvollen Effekten die Bühne zu überlassen, hindert das Werk am Sprung in höchste Sphären. Zunächst baut man den Hauptcharakter nach und nach auf, winkt immer wieder mit der sozialkritischen Keule, möchte ein wenig "philosophischen Tiefgang" unters Volk bringen. Dies gelingt sogar einigermaßen gut, denn "District 9" suhlt sich nicht zu pseudointellektuell im Weltschmerz, biedert sich nicht zu platt den Feuilleton-Terroristen an. So recht hat man der eigenen Courage dann aber doch nicht getraut. Das Finale kommt als Effektspektakel daher, es knallt, rummst und zischt, "Fieslinge" werden "bestraft", die "Helden" wachsen über sich selbst hinaus. Man verlässt letztlich den eingeschlagenen Pfad, beschreitet den Weg des geringsten Widerstands, stopft den geifernden Massen den üblichen Einheitsbrei in die gierig geöffneten Schlünde. Worüber beschwere ich mich da? Mir hat das Finale durchaus gefallen, allerdings nur in optischer Hinsicht. Mit ein wenig mehr Glauben an die eigene Schaffenskraft, mit ein wenig mehr Vertrauen in das Publikum, hätte "District 9" ein grossartiger Film werden können! Sicher, auch in der nun vorhandenen Form, steckt "District 9" andere SF-Mainstreamer der letzten Zeit (als Beispiele seien "Avatar" und "Terminator Salvation" genannt) locker in die Tasche. "Cloverfield" hingegen mag optisch weniger beeindruckend als "District 9" sein, bleibt aber bis zum Schluss konsequent. Ich wurde sehr ansprechend unterhalten. Doch es bleibt ein leicht schaler Beigeschmack zurück, denn hier wurde eine grosse Chance nur zum Teil -nicht mit der nötigen Konsequenz- genutzt!
Die Blu-ray sollte auch Technikfetischisten und Pixelonanisten Befriedigung verschaffen, die gebotene Bildqualität ist sehr gut, die Surroundanlage kommt ebenso immer wieder zum Zuge. Diverse Boni runden das Paket ab, für die Scheibe gibt es eine klare Kaufempfehlung. "District 9" verpasse ich 7,5/10 (gut bis sehr gut), doch -ich muss es einfach erneut loswerden- hier wäre noch weitaus mehr möglich gewesen!
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"Was aus ihm wird ist ohne Bedeutung. Es kommt jetzt allein darauf an einen möglichst grossen Vorteil daraus zu ziehen."
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Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Hier der Kurzfilm ALIVE IN JOBURG, der visuell und thematisch die Vorlage für DISTRICT 9 bot. Peter Jackson hatte diesen Film mit Mitteln produziert, die eigentlich in eine Verfilmung des Videospiels HALO fließen sollten. Da dieses Projekt vom Studio aber abgeblasen wurde sah Neill Blomkamp seine Chance und stellte seine Idee vor.
purgatorio hat geschrieben:ALIVE IN JOBURG
von Neill Blomkamp
"Alive in Joburg" ist der 6minütige Kurzfilm, der als optische und thematische Basis für den erfolgreichen Spielfilm "DISTRICT 9" hergehalten hatte.
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
auf SpyFilms ist der Kurzfilm auch in richtig guter Qualität zu bewundern
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Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
DISTRICT 9 (DISTRICT 9, Neuseeland/USA/Kanada/Südafrika 2009, Regie: Neill Blomkamp)
Über Johannesburg in Südafrika strandete ein riesiges, außerirdisches Raumschiff. An Bord befanden sich insektenähnliche Kreaturen, die in einem Ghetto unterhalb des Schiffes einquartiert wurden. Zwanzig Jahre später ist die Kriminalitätsrate um das Alien-Quartier herum derartig stark angestiegen, dass von der Regierung eine Umsiedlung angeordnet wird. Diese gestaltet sich allerdings schwierig und stößt auf massiven Wiederstand…
DISTRICT 9 erzählt im visuell sehr beeindruckenden, teilweise pseudodokumentarischen Stil eine Geschichte von Rassismus und Xenophobie in Südafrika. Gerade die erste halbe Stunde ist höchst beklemmend durch die deutlichen Parallelen zur Räumung des Warschauer Ghettos und ähnlichen dunklen Momenten der Menschheitsgeschichte. Dieser Faden wird allerdings in der zweiten Hälfte fallen gelassen, schlägt in offene Aggressivität um und ergötzt sich an der Alien-Technologie. Diese ist natürlich höchst beeindruckend und in ihrer Wirkung absolut verheerend, verdeckt aber ob der Tendenz zur visuellen Action die ursprüngliche Geschichte vom Leben miteinander und vom Kampf gegeneinander, von Ausgrenzung und Angst, von Sehnsucht und Macht.
Die Kreaturen sind eine Augenweide, ihre Resignation ist glaubwürdig. Sie versinken in Abhängigkeiten, Hehlereien und Kriminalität. Die etablierten sozialen Strukturen innerhalb des Ghettos sind sehr realistisch, der Look des Townships ist ebenso beeindruckend wie überzeugend. Im Grunde erzählt DISCTRICT 9 somit wesentlich mehr über den Menschen, als über die Aliens. Hier wurde eine fantastische Metapher gefunden, die zusätzlich noch aus dem typisch amerikanischen Kontext gelöst und an einen globalen Brennpunkt versetzt wurde. Allein deswegen ist DISTRICT 9 eine Sichtung wert und weit davon entfernt Standardware zu sein. Mit relativ begrenztem Budget (nach heutigen Maßstäben) entstand ein visuell höchst beeindruckender Sci-Fi-Film, der frischen Wind durch ein angestaubtes, sich ständig selbst rezipierendes Genre bläst. 8/10
Über Johannesburg in Südafrika strandete ein riesiges, außerirdisches Raumschiff. An Bord befanden sich insektenähnliche Kreaturen, die in einem Ghetto unterhalb des Schiffes einquartiert wurden. Zwanzig Jahre später ist die Kriminalitätsrate um das Alien-Quartier herum derartig stark angestiegen, dass von der Regierung eine Umsiedlung angeordnet wird. Diese gestaltet sich allerdings schwierig und stößt auf massiven Wiederstand…
DISTRICT 9 erzählt im visuell sehr beeindruckenden, teilweise pseudodokumentarischen Stil eine Geschichte von Rassismus und Xenophobie in Südafrika. Gerade die erste halbe Stunde ist höchst beklemmend durch die deutlichen Parallelen zur Räumung des Warschauer Ghettos und ähnlichen dunklen Momenten der Menschheitsgeschichte. Dieser Faden wird allerdings in der zweiten Hälfte fallen gelassen, schlägt in offene Aggressivität um und ergötzt sich an der Alien-Technologie. Diese ist natürlich höchst beeindruckend und in ihrer Wirkung absolut verheerend, verdeckt aber ob der Tendenz zur visuellen Action die ursprüngliche Geschichte vom Leben miteinander und vom Kampf gegeneinander, von Ausgrenzung und Angst, von Sehnsucht und Macht.
Die Kreaturen sind eine Augenweide, ihre Resignation ist glaubwürdig. Sie versinken in Abhängigkeiten, Hehlereien und Kriminalität. Die etablierten sozialen Strukturen innerhalb des Ghettos sind sehr realistisch, der Look des Townships ist ebenso beeindruckend wie überzeugend. Im Grunde erzählt DISCTRICT 9 somit wesentlich mehr über den Menschen, als über die Aliens. Hier wurde eine fantastische Metapher gefunden, die zusätzlich noch aus dem typisch amerikanischen Kontext gelöst und an einen globalen Brennpunkt versetzt wurde. Allein deswegen ist DISTRICT 9 eine Sichtung wert und weit davon entfernt Standardware zu sein. Mit relativ begrenztem Budget (nach heutigen Maßstäben) entstand ein visuell höchst beeindruckender Sci-Fi-Film, der frischen Wind durch ein angestaubtes, sich ständig selbst rezipierendes Genre bläst. 8/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- kein Sonnenlicht
Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Für Sci-Fi Fans (zu denen ich seit Mitte der 80er Jahre eher nicht mehr zähle) mit Sicherheit ein absolutes Muß.
Innovativ wird eine ganz andere, unerwartete, Herangehensweise an die Thematik geboten.
Die Optik des Films empfand ich tlw. als etwas anstrengend.
Situationskomik, Absurdes und Nachdenkliches gehen eine filmische Symbiose ein.
Der Film hängt auch durchaus einige Tage im Gedächtnis nach.
Gut erdacht und umgesetzt - jedoch nicht "meine Baustelle"...
Innovativ wird eine ganz andere, unerwartete, Herangehensweise an die Thematik geboten.
Die Optik des Films empfand ich tlw. als etwas anstrengend.
Situationskomik, Absurdes und Nachdenkliches gehen eine filmische Symbiose ein.
Der Film hängt auch durchaus einige Tage im Gedächtnis nach.
Gut erdacht und umgesetzt - jedoch nicht "meine Baustelle"...
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Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Warum eigentlich? Was schlug dir denn auf den Magen? ALIENS?Santini hat geschrieben:Für Sci-Fi Fans (zu denen ich seit Mitte der 80er Jahre eher nicht mehr zähle) (...)
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Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Wahrscheinlich, dass 1978 und 1983 zwei Sci-Fi-Filme herauskam, die so ambitioniert waren, so unterhaltsam, so durch und durch gelungen, dass Santini im tiefsten Grunde seines Herzens genau wusste, dass diese beiden Filme nicht mehr getoppt werden konnten und daher gleich dem ganzen Genre abschworpurgatorio hat geschrieben:Warum eigentlich? Was schlug dir denn auf den Magen? ALIENS?Santini hat geschrieben:Für Sci-Fi Fans (zu denen ich seit Mitte der 80er Jahre eher nicht mehr zähle) (...)
Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Gestern Abend in den Player gelegt und was soll ich sagen, einfach nicht meine Welt .Bestimmt für Sci-Fi Fans irgendwie und irgendwo ein kleines Highlight.Mich persönlich hat dieser Film aber mal so gar nicht angesprochen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Disctrict 9 - Neill Blomkamp (2009)
Gefiel mir ganz gut, auch wenn ich der Meinung bin, man hätte mehr draus machen können. Am Ende wurde der mir viel zu action-lastig und die nette sozialkritische Rassismus-Parabel fiel irgendwie hinten über. Aber trotzdem hat mich der Film gut unterhalten und das Schlußbild fand ich auch sehr hübsch.
Früher war mehr Lametta
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