D 1959
D: Fritz Wepper, Volker Lechtenbrink, Michael Hinz, Volker Bohnet, Frank Glaubrecht, Günter Pfitzmann, Siegfried Schürenberg
Während die Amerikaner im April 1945 weiter vorrücken, werden in einer deutschen Kleinstadt die sieben Gymnasiasten Albert Mutz (Fritz Wepper), Hans Scholten (Volker Bohnet), Walter Forst (Michael Hinz), Jurgen Borchart (Frank Glaubrecht), Karl Horber (Karl Michael Balzer), Klaus Hager (Volker Lechtenbrink) und Siegi Bernhard (Günther Hoffmann) zur Wehrmacht einberufen. Aus Sorge um sie überzeugt Studienrat Stern (Wolfgang Stumpf) die zuständigen Offiziere davon, dass die unausgebildeten Rekruten an der Front eher eine Belastung darstellen würden. Deshalb wird der gutmütige Unteroffizier Heilmann (Günter Pfitzmann) dazu abkommandiert, mit den sieben Jugendlichen eine Brücke zu bewachen.
Heilmann, der weiß, dass die Brücke ohnehin gesprengt werden soll und sich mit den Gymnasiasten zurückziehen soll, sobald die Amerikaner auftauchen, wird aufgrund eines Missverständnisses in der Stadt erschossen. Die Jungen, die mit vaterländischen Parolen aufwuchsen und sich im Krieg beweisen wollen, bleiben allein zurück. Ohne zu ahnen, warum sie in Wirklichkeit auf der Brücke stehen, halten sie die Aufgabe für eine nationale Verpflichtung. Als sie jedoch von amerikanischen Tieffliegern angegriffen werden und Siegi Bernhard dabei fällt, wird aus dem vermeintlichen Abenteuer blutiger Ernst. (
http://www.dieterwunderlich.de/Wicki_bruecke.htm)
Bernhard Wickis Regiedebüt hat auch nach 55 Jahren von seiner Kraft nichts verloren. Er nimmt sich ausreichend Zeit, die sieben Jugendlichen vorzustellen, die, so unterschiedlich sie auch sind, in einem zeigen sie sich in den letzten Tagen des Dritten Reiches einig: Man freut sich darauf, Soldat zu werden. Unterdessen macht sicher der Parteiortsgruppenführer bereits aus dem Staub.
Tatsächlich werden die Jungen eingezogen, bereits nach einem Tag gibt es Alarm, weil die Amis im Anmarsch sind. Um die Jugendlichen aus den Kampfhandlungen heraus zu halten, sollen sie eine, ohnehin zur Sprengung vorgesehene, örtliche Brücke bewachen. Zuerst feixt man noch, ist gar enttäuscht, im eigenen Ort bleiben zu müssen, und hält sich für große Krieger. Damit freilich ist es rasch vorbei, als es an der Brücke tatsächlich zu Kampfhandlungen kommt.
Hier liegt auch die Stärke von Wickis Film. Nachdem er die Jugendlichen zunächst ausführlich vorgestellt, sie damit dem Zuschauer näher gebracht und als Sympathieträger eingeführt hat, ereilt sie der Schrecken des Krieges schneller und nachdrücklicher, als sie sich vorstellen konnten. Genauer gesagt, ereilt die meisten von ihnen dann gar nichts mehr, außer einem vollkommen sinnlosen Tod für ein verbrecherisches Regime. Ein paar tote Jugendliche, draufgegangen in den letzten Kriegstagen für eine unbedeutende Brücke in einem unbedeutenden Städtchen. So unbedeutend, dass es in keinem Kriegsbericht erwähnt wird.
"Die Brücke" erwies sich zurecht als Überraschungserfolg, und diente u.a. Fritz Wepper, Michael Hinz und Volker Lechtenbrink als Startbrett für ihre Karrieren. Ein Klassiker des deutschen Nachkriegsfilms. Verdient.