Die Leoparden kommen - Tonino Ricci
Moderator: jogiwan
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Die Leoparden kommen - Tonino Ricci
Originaltitel: Il dito nella piaga
Land: Italien
Jahr: 1969
Regie: Tonino Ricci
Darsteller: George Hilton, Klaus Kinski, Ray Saudners, …
Inhalt:
Die Amerikanischen Soldaten Corporal Haskins (Kinski) und Private Grayson (Saunders) macht die Stationierung in Deutschland ziemlich fertig. Im Zuge gewaltsamer Nervenzusammenbrüche desertieren sie und sollen daher vor ein Erschießungskommando gebracht werden. Glücklicherweise schaut der Feind rechtzeitig vorbei und löscht die Hinrichtungspatrouille aus. Einzig der junge Offizier Sheppard (Hilton) überlebt und muss sich nun zusammen mit den beiden Kriegsverbrechern durch feindliche Gebiete schlagen…
Kritik:
Man kann schon ahnen worauf dieser Film zielt. Epische Sterbeszenen und Schlusseinstellung auf einem Kriegerfriedhof deuten in Richtung bewegendes Kriegsdrama. Leider gelingt es dem Regisseur Tonino Ricci nicht wirklich dies ergreifend rüberzubringen. Der Film hat sehr viele Trash-Momente, was ihn als Drama unbrauchbar macht. An der ernsten Grundstimmung die Ricci versucht zu erzeugen leiden wiederum die Trash-Fans.
Dabei sind einige Momente richtig gut in Szene gesetzt. Der ausrastende Ray Saunders zum Beispiel, der am Anfang mit manischem Gesichtsausdruck die eigenen Leute niederschießt oder das erwähnte Ende auf dem Kriegerfriedhof bleiben durchaus als berührende Szenen im Gedächtnis.
Problematisch wird es nur, wenn in der nächsten Einstellung das geringe Budget des Streifens wie ein Vorschlaghammer jede epische Stimmung zerschlägt.
Unsre drei Helden geben auch verschiedene Eindrücke. Ray Saunders (wir kennen ihn als Giuliano Gemmas farbigen Freund in „Blutiges Blei“) macht seine Sache sehr gut. Er bemüht sich sympathisch rüberzukommen und liefert uns den üblichen harte-Schale-weicher-Kern-Charakter. Diesen zwar nach Schema F (kinderliebend und alles andere was noch dazugehört) aber immerhin bewegend gespielt.
Klaus Kinski ist für den großen Trash am Ende zuständig. Er spielt seine Rolle anfangs zwar sehr überzeugend und macht bessere Anstalten der Held der ganzen Story zu sein als selbst George Hilton, gegen Schluss zuckt er dann aber nach feinster Kinski-Manier aus und serviert uns eine herrliche Szene: Kinski mit MG vs. einen Großteil der Deutschen Infanterie.
Hilton hat diesmal keinen Spaß am Dreh. Er ist ein prächtiger Schauspieler, wie man an seinen Auftritten in Gialli oder Italowestern sehen kann aber in diesem Film wirkt seine Performance sehr erzwungen. Kein Wunder, denn er spielt einen ziemlich sturen Charakter, den wir nicht mögen, der aber trotzdem der Held ist, weil…äh…Hilton netter anzusehen ist als Kinski, denke ich.
Die Deutschen kommen sehr schlecht weg. Deutsche Soldaten sind in diesem Film nicht mehr als Statisten, die umfallen, wenn Kinski eine Salve abfeuert. Dies schafft wieder den Gegensatz, dass Ricci einerseits versucht viel Moral in den Streifen zu packen (auch Deserteure sind Menschen) andererseits in Sachen Deutsche-Amis eine gewaltige Schwarz-Weiß-Malerei betreibt.
Fazit: Tonino Ricci versucht seinen Kriegsfilm mit sehr viel Moral auszustatten, scheitert dabei jedoch großteils.
Filmtechnisch: 4/10
Trash: 5/10
Land: Italien
Jahr: 1969
Regie: Tonino Ricci
Darsteller: George Hilton, Klaus Kinski, Ray Saudners, …
Inhalt:
Die Amerikanischen Soldaten Corporal Haskins (Kinski) und Private Grayson (Saunders) macht die Stationierung in Deutschland ziemlich fertig. Im Zuge gewaltsamer Nervenzusammenbrüche desertieren sie und sollen daher vor ein Erschießungskommando gebracht werden. Glücklicherweise schaut der Feind rechtzeitig vorbei und löscht die Hinrichtungspatrouille aus. Einzig der junge Offizier Sheppard (Hilton) überlebt und muss sich nun zusammen mit den beiden Kriegsverbrechern durch feindliche Gebiete schlagen…
Kritik:
Man kann schon ahnen worauf dieser Film zielt. Epische Sterbeszenen und Schlusseinstellung auf einem Kriegerfriedhof deuten in Richtung bewegendes Kriegsdrama. Leider gelingt es dem Regisseur Tonino Ricci nicht wirklich dies ergreifend rüberzubringen. Der Film hat sehr viele Trash-Momente, was ihn als Drama unbrauchbar macht. An der ernsten Grundstimmung die Ricci versucht zu erzeugen leiden wiederum die Trash-Fans.
Dabei sind einige Momente richtig gut in Szene gesetzt. Der ausrastende Ray Saunders zum Beispiel, der am Anfang mit manischem Gesichtsausdruck die eigenen Leute niederschießt oder das erwähnte Ende auf dem Kriegerfriedhof bleiben durchaus als berührende Szenen im Gedächtnis.
Problematisch wird es nur, wenn in der nächsten Einstellung das geringe Budget des Streifens wie ein Vorschlaghammer jede epische Stimmung zerschlägt.
Unsre drei Helden geben auch verschiedene Eindrücke. Ray Saunders (wir kennen ihn als Giuliano Gemmas farbigen Freund in „Blutiges Blei“) macht seine Sache sehr gut. Er bemüht sich sympathisch rüberzukommen und liefert uns den üblichen harte-Schale-weicher-Kern-Charakter. Diesen zwar nach Schema F (kinderliebend und alles andere was noch dazugehört) aber immerhin bewegend gespielt.
Klaus Kinski ist für den großen Trash am Ende zuständig. Er spielt seine Rolle anfangs zwar sehr überzeugend und macht bessere Anstalten der Held der ganzen Story zu sein als selbst George Hilton, gegen Schluss zuckt er dann aber nach feinster Kinski-Manier aus und serviert uns eine herrliche Szene: Kinski mit MG vs. einen Großteil der Deutschen Infanterie.
Hilton hat diesmal keinen Spaß am Dreh. Er ist ein prächtiger Schauspieler, wie man an seinen Auftritten in Gialli oder Italowestern sehen kann aber in diesem Film wirkt seine Performance sehr erzwungen. Kein Wunder, denn er spielt einen ziemlich sturen Charakter, den wir nicht mögen, der aber trotzdem der Held ist, weil…äh…Hilton netter anzusehen ist als Kinski, denke ich.
Die Deutschen kommen sehr schlecht weg. Deutsche Soldaten sind in diesem Film nicht mehr als Statisten, die umfallen, wenn Kinski eine Salve abfeuert. Dies schafft wieder den Gegensatz, dass Ricci einerseits versucht viel Moral in den Streifen zu packen (auch Deserteure sind Menschen) andererseits in Sachen Deutsche-Amis eine gewaltige Schwarz-Weiß-Malerei betreibt.
Fazit: Tonino Ricci versucht seinen Kriegsfilm mit sehr viel Moral auszustatten, scheitert dabei jedoch großteils.
Filmtechnisch: 4/10
Trash: 5/10
- Italo-West-Fan
- Beiträge: 269
- Registriert: Do 24. Mär 2011, 18:06
- Wohnort: Bayerwald
Re: Die Leoparden kommen - Tonino Ricci
Kenne den Film noch nicht.
Vom Tonino Ricci kenne ich nur den "Monta in sella,...figlio di" der ganz gut gemacht ist.
Vom Tonino Ricci kenne ich nur den "Monta in sella,...figlio di" der ganz gut gemacht ist.
- DrDjangoMD
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Re: Die Leoparden kommen - Tonino Ricci
Meine Ricci-Erfahrung beschränkt sich außer diesem auch einzig auf "Fäuste, Bohnen und Karate", der vielleicht nicht der allerschlechterste Klamauk-Western (danke, 100 Fäuste und ein Halleluja) ist, aber trotzdem würde ich nicht damit prahlen den Film gemacht zu haben.Italo-West-Fan hat geschrieben:Kenne den Film noch nicht.
Vom Tonino Ricci kenne ich nur den "Monta in sella,...figlio di" der ganz gut gemacht ist.
Re: Die Leoparden kommen - Tonino Ricci
Kenn den Film auch und hab den als ziemlich gut ansehbar in Erinnerung, um Genaueres drüber zu sagen, bedarf es aber erst mal einer Auffrischung...
Re: Die Leoparden kommen - Tonino Ricci
Oberflächlich betrachtet hatte ich immer gedacht, dass „Die Leoparden kommen“ ein x-beliebiger Kriegsfilm ist. Doch nach mehrmaligem Anschauen wird deutlich, dass durch die intensiven Darstellungen von Klaus Kinski und Ray Saunders hier ein kleines Meisterwerk entstanden ist. Die Figuren der beiden erfahren im Laufe des Films eine ungeheure Wandlung, die sehr überzeugend dargestellt wird. Und auch Hilton vermag seiner Figur über weite Strecken diese Art der Klasse zu verleihen.
Während Kinskis Figur zu Beginn arrogant und widerlich erscheint, zeigt er nachher seine verletzliche und zerbrechliche Seite. Plötzlich ist er fähig zu lieben und hängt doch mehr am Leben, als man es für möglich gehalten hätte.
Niemals wieder werde ich die Szene vergessen, als sich Kinski (nachdem man seine geliebte Daniele erschossen hat) mit bloßen Fäusten und einem Gewehr auf einen Panzer (!) stürzt. Mit Fieber in den Augen ballert er wild um sich, der Feind ist viel zu überrascht, um auf den Wahnsinnigen zu reagieren. Erst nach geraumer Zeit wird Kinski / Haskins doch noch getötet. Zuvor war er direkt auf die Fahrerluke im Panzer zugerannt und hatte sein Gewehr in die Öffnung gehalten und abgedrückt. Als er dann selbst erschossen wird sieht man Kinski mit weit aufgerissenen Augen direkt vor der Kamera krepieren.
In seinen Memoiren beschreibt Kinski, wie ein kleiner, vietnamesischer Junge auf ihn zukam. Beide verstanden die Sprache des Anderen nicht, doch der Kleine spielte die eben geschilderte Szene nach – er hatte Kinski in diesem Film gesehen und war so beeindruckt gewesen, dass er mit Händen und Füßen versuchte, dem Schauspieler zu vermitteln, dass er ihm durch seine Darstellung etwas gegeben hatte. Für Klaus Kinski bedeutete die Anerkennung durch einen kleinen vietnamesischen Jungen tausendmal mehr als irgendein hochdotierter Filmpreis, der ihm von irgendeinem Komitee verliehen wurde.
So hat ein an sich unbedeutender Streifen wie „Die Leoparden kommen“ in der Filmografie von Klaus Kinski eine wichtige Rolle. Einen Stellenwert, der erst auf den zweiten oder dritten Blick deutlich wird. Und zweifelsohne darf man hier von einer der grandiosesten Darstellungen Kinskis sprechen. Viel zu oft neigt man dazu, nur die bekannten Rollen Kinskis wie den Nosferatu, den Woyzeck oder den Ripper herauszuheben.
Fazit: Wer diesen Film bis dato verpasst hat, sollte das Versäumte schnellstens nachholen. „Die Leoparden kommen“ ist mit großem Abstand der beste aller Kriegsfilme, die Klaus Kinski gedreht hat.
9/10
Während Kinskis Figur zu Beginn arrogant und widerlich erscheint, zeigt er nachher seine verletzliche und zerbrechliche Seite. Plötzlich ist er fähig zu lieben und hängt doch mehr am Leben, als man es für möglich gehalten hätte.
Niemals wieder werde ich die Szene vergessen, als sich Kinski (nachdem man seine geliebte Daniele erschossen hat) mit bloßen Fäusten und einem Gewehr auf einen Panzer (!) stürzt. Mit Fieber in den Augen ballert er wild um sich, der Feind ist viel zu überrascht, um auf den Wahnsinnigen zu reagieren. Erst nach geraumer Zeit wird Kinski / Haskins doch noch getötet. Zuvor war er direkt auf die Fahrerluke im Panzer zugerannt und hatte sein Gewehr in die Öffnung gehalten und abgedrückt. Als er dann selbst erschossen wird sieht man Kinski mit weit aufgerissenen Augen direkt vor der Kamera krepieren.
In seinen Memoiren beschreibt Kinski, wie ein kleiner, vietnamesischer Junge auf ihn zukam. Beide verstanden die Sprache des Anderen nicht, doch der Kleine spielte die eben geschilderte Szene nach – er hatte Kinski in diesem Film gesehen und war so beeindruckt gewesen, dass er mit Händen und Füßen versuchte, dem Schauspieler zu vermitteln, dass er ihm durch seine Darstellung etwas gegeben hatte. Für Klaus Kinski bedeutete die Anerkennung durch einen kleinen vietnamesischen Jungen tausendmal mehr als irgendein hochdotierter Filmpreis, der ihm von irgendeinem Komitee verliehen wurde.
So hat ein an sich unbedeutender Streifen wie „Die Leoparden kommen“ in der Filmografie von Klaus Kinski eine wichtige Rolle. Einen Stellenwert, der erst auf den zweiten oder dritten Blick deutlich wird. Und zweifelsohne darf man hier von einer der grandiosesten Darstellungen Kinskis sprechen. Viel zu oft neigt man dazu, nur die bekannten Rollen Kinskis wie den Nosferatu, den Woyzeck oder den Ripper herauszuheben.
Fazit: Wer diesen Film bis dato verpasst hat, sollte das Versäumte schnellstens nachholen. „Die Leoparden kommen“ ist mit großem Abstand der beste aller Kriegsfilme, die Klaus Kinski gedreht hat.
9/10