Anmerkung: Hm, ich habe mir den Film gekauft, weil ich mich letzte Zeit in einem ziemlichen Cushing-Wahn befinde und ich fürchte, das klingt bei meiner Kritik äußerst stark durch
Handlung:
Die junge Lehrerin Marianne (Yvonne Monlaur) reist durch das ländliche Transsilvanien um zu ihrer Schule zu kommen. Einen Zwischenstop muss sie im Schloss einer zwielichtigen alten Adeligen einlegen, die ihren Sohn (David Peel) an einer Kette gefangen hält. Er bringt die gutgläubige Marianne dazu, ihn zu befreien, doch kaum von seinen Fesseln erlöst, entpuppt sich der junge Baron als Vampir. Auf ihrer Flucht aus dem Schloss läuft Marianne in die Arme des
charmanten, verführerischen, traumhaften, männlichen, intelligenten Professor Van Helsing (Peter Cushing), der für die Vampire ein paar Holzpflöcke mitgebracht hat…
Kritik:
Die Inszenierung dieses schönen Hammer-Gruslers gondelt irgendwo zwischen durchschnittlich und leicht überdurchschnittlich herum. Eine unheimliche gotische Atmosphäre wird konstant aufgebaut, auch wenn sie nicht ganz so dicht ist, wie in einigen anderen Filmen ähnlichen Schlages, dies trotz wirklich hinreißender Beleuchtung. Worin er sich jedoch stark von den anderen Beiträgen zur Dracula-Reihe von Hammer unterscheidet ist in den Rollen und ihren Darstellern.
Als Vampirfürst agiert diesmal nicht Christopher Lee
sondern David Peel
, der seine Sache ausgesprochen gut macht
. Er ist zwar weder so elegant und einnehmend wie Bela Lugosi noch so animalisch und mächtig wie Lee, aber er tritt erfolgreich als finsterer Verführer auf, der sich in Mariannes Herz und das der Zuseher durch Blondlöckchen und Dackelblick einzuschmeicheln weiß, jedoch ziemlich furchteinflößend wirken kann, wenn er sein wahres Gesicht zeigt.
Yvonne Monlaur hat als Marianne einen sehr ansehnlichen hoffnungsvollen gutgläubigen Blick drauf, der sie sofort sympathisch macht. Auch wenn ihre Figur naiv bis zum geht nicht mehr und struntzdumm ist, lässt uns ihr hilfsbereites Wesen um ihr Überlegen bangen. Nur leider ist sie kein Ersatz für den viel zu lange abwesend bleibenden Peter Cushing.
Nicht mal, wenn sie in Strapsen vor der Kamera auf und abhüpfen würde und dabei „I was made for loving you, baby“ singen würde, wäre sie ansatzweise ein Ersatz für Peter Cushing.
Dieser lässt sich nach einer halben Stunde endlich blicken und legt als Van Helsing eine sehr ruhige und höfliche Performance an den Tag. Aber das macht gar nichts, denn es ist Peter Cushing und er wäre auch noch einnehmend cool, wenn er die ganze Zeit nur im Halbschlaf irgendwo im Hintergrund herumsitzen würde.
Ich war ja immer schon der Meinung, dass er sich als Dr. Frankenstein zu wesentlich spaßigeren schauspielerischen Leistungen bewegen lässt als als Van Helsing. Trotzdem tut er seine Sache wirklich gut, er will intelligent und bedacht wirken und das tut er auch. Kurz vor Schluss jedoch, als es zum Showdown kommt, legt er sein ganzes ruhiges gehabe ab und wird zu dem kämpferischen Vampirjäger den wir lieben. Die Höhepunkte dabei bilden das Ausbrennen einer Bisswunde am eigenen Hals; der Sprung auf einen Windmühlenflügel, damit diese wie ein Kreuz aussieht; sowie die witzige Grimasse, welche Cushing immer zieht, wenn ihn irgendwer würgt.
Auch die kleinsten Nebenrollen sind hervorragend besetzt: Die alte Baronin hat einen recht interessanten Charakter und neben ihr finden wir zahllose witzige Nebenfiguren, welche wir sofort ins Herz schließen können. Neben einem Priester Marke „I kick ass for the lord!“, dem spießigen Schulvorsteher und seiner antispießigen Frau Gemahlin wäre da in erster Linie der genial amüsante medikamentensüchtige Dr. Alkoholiker zu nennen, der mir so manchen Lacher entlocken konnte.
In der porträtierten Vampirmythologie gibt es einige kleinere Unstimmigkeiten wie die Tatsache, dass sich der Herr Baron durch Metamorphose in eine Fledermaus leicht hätte selbst von seinen Fußfesseln befreien können und außerdem verabscheue ich es immer zu tiefst, wenn irgendwelche profanen Objekte wie eine Windmühle als Kreuzersatz herhalten müssen, da sich dann bei mir die Frage auftut, warum der Vampirfürst nicht schon längst durch die Fensterkreuze, vor denen er eine Weile ohne Reaktion verharrte, der Gar aus gemacht wurde. Ich dachte immer, dass sich Vampire an der heiligen Symbolhaftigkeit eines christlichen Kreuzes stören, aber wenn ihnen schon jedes kleine x oder + zu schaffen macht, dann wirken sie einfach lahm auf mich. Doch dies sind letzten Endes alles Logikfehler und fallen bei mir nicht allzu sehr ins Gewicht.
Fazit: Solide Grundstimmung, eine naive aber sympathische Heldin, ein einmaliger Vampirfürst und vor allem ein wie immer umwerfender Peter Cushing machen den Film auf jeden Fall sehenswert. 7/10