Schach dem Roboter - Michel Subiela (1976)

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Schach dem Roboter - Michel Subiela (1976)

Beitrag von sid.vicious »

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Originaltitel: Le Collectionneur des Cerveaux
Alternativtitel: Les Robots Pensants
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Michel Subiela
Drehbuch: George Langelaan, Michel Subiela
Kamera: Claude Robin
Musik: Vladimir Cosma
Freigabe: FSK 12
Länge: ca. 90 Minuten
Claude Jade als Penny Vanderwood
François Dunoyer als Lewis Armeight
André Reybaz als Frédéric Comte de Saint-Germain
Roger Crouzet als Vladieu
Thierry Murzeau als Diego
Gisèle Casadesus als Madame Vanderwood
Raoul Guillet als Präsident
Jean-Claude Sachot als Kellner
Jean-Pierre Granet als Robert Tournon
Jacques Rocchesani als Polizist
Penny Vanderwood beobachtet auf einer Veranstaltung einen Schachroboter. Dessen Spielweise erinnert sie an die ihres verschollenen Verlobten Robert. Der Entwickler dieses Roboters ist Graf von Saint Germain. Nur über ihn ist die Lösung des Rätsels zu finden.

„Schach dem Roboter“ ist für den heutigen Konsumenten als absehbar und fad zu bezeichnen. Aus diesem Grunde ist es wichtig sich generell auf das Produktionsjahr 1977 zu beziehen. Das Publikum war zu diesem Zeitpunkt vollkommen anders gestrickt und der Film konnte somit eine andere Wirkung ausüben als es heute der Fall ist. „Schach dem Roboter“ demnach abzuwerten wäre nicht nur unfair, sondern falsch.

Michel Subiela geht in seinem Film mit Liebe zum Detail vor, es ihm gelingt seine Story ganz gezielt aufzubauen. Von einer Liebesgesichte über die Jagd nach dem Unbekannten, bis hin zum Lösung. Eine Lösung die, wie bereits oben angesprochen, heute absehbar ist, aber 1977 durchaus für Furore gesorgt haben wird. Der Film kommt sehr unspektakulär daher und wird von seiner Ruhe und Überlegtheit getragen. In der Schlussphase gelingt es Subiela innerhalb eines Kellers durchaus für Atmosphäre und einige schöne Bilder zu sorgen.

Fazit: Ein gemütlicher französischer Film aus den 70er Jahren, der mit TV Optik und Geduld, das Publikum zu unterhalten weiß. Für Mainstreamkonsumenten ist dieser Film allerdings absolut ungeeignet.


7/10
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Arkadin
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela

Beitrag von Arkadin »

Oh, den habe ich als Kind gesehen. die Bilder hatte ich sehr lange im Kopf, den Titel nicht. Muss ich mir unbedingt besorgen und hoffe, er ist immer noch so beeindruckend, wie damals.
Früher war mehr Lametta
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Slim Naughton
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela

Beitrag von Slim Naughton »

@Arkadin: Du wirst nicht enttäuscht sein. Ich finde, der Film funktioniert auch nach 35 Jahren noch ;) . Hier ein Auszug aus unserer Review:

Subielas TV-Verfilmung einer Kurzgeschichte von George Langelaan („Die Fliege“) bewegt sich von Look, Tempo und Atmosphäre im gleichen Bereich wie klassische, zeitgenössische Horrorfilme. Mir fallen da spontan etwa „Rosemaries Baby“ oder „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ein. In allen diesen Streifen geht’s letztlich auch darum, dass das Fantastische langsam in ein normales bürgerliches Leben eindringt und dieses zum Einsturz bringt – zumindest fast.
Entsprechend langsam ist auch das Tempo des vorliegenden Streifens. Anfangs unmerklich und schrittweise allerdings gerät Pennys Existenz aus den Fugen. Was ihr Freund Lewis bald als fixe Idee einer trauernden Frau abtut, nämlich, dass etwas nicht stimmt mit dem Grafen und seinen Maschinen, wird durch kleine Begebenheiten und Beobachtungen immer wahrscheinlicher. Die Atmo ist dabei weniger nervenfetzende Spannung, als vielmehr vergleichbar mit einem permanenten Unwohlsein, einem Frösteln vielleicht. Selbst im Showdown bleibt der Film ziemlich laid back, verzichtet auf Action und harsche Schockeffekte, ohne dadurch an Gruselpotenzial einzubüßen.
Die Szenen mit dem schachspielenden Roboter sind schlichtweg großartig geraten: Wie sich die Maschine bewegt und man dabei nur das leise Mahlen der Zahnräder hört, ist Schauder bester alter Schule. Durchweg gut auch die Schauspieler: Besonders Claude Jade hat mir gefallen, die in der Tradition zerbrechlicher 70er-Jahre-Horror-Frauengestalten steht, wie sie zum Beispiel Mia Farrow verkörperte. Einziges Manko ist für mich das klassisch-moderne Titelstück von Vladimir Kosma, das mir besonders als Klavier-Version in seiner fast schon penetranten Wiederholung auf den Zwirn ging. Aber das ist nun wirklich komplett Geschmacksache.
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jogiwan
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela

Beitrag von jogiwan »

Wunderbar oldskooliger Grusel-Streifen aus Frankreich und dem Jahr 1976 über einen mysteriösen Conte de Saint Germain, der als Erfinder unheimliche Roboter-Kreaturen erschafft und einer jungen Klavierspielerin, die in einem Schach-Roboter ihrer verstorbenen Verlobten wiederzuerkennen scheint. Dabei wird die spannende Geschichte von „Schach dem Roboter“ sehr langsam erzählt und vereint die (damalige) Angst vor der Technik und der Überlegenheit von künstlicher Intelligenz mit einer Thriller-haften Story über das mysteriöse Verschwinden eines jungen Schachspielers und einem zwielichtigen Erfinder. Der fürs TV produzierte Streifen ist auch nach fast vierzig Jahren noch immer überraschend gruselig und die Szenen, in denen sich der doch exotisch aussehende Roboter zu bizarren Zahnrad-Geräuschen bewegt, sind auch herrlich „creepy“ ausgefallen. Zwar kann man sich heutzutage natürlich schon relativ früh ausmalen, wie das Ende ausfallen wird, aber auch das hat zumindest in meinem Fall den Sehgenuss nicht im kleinsten Maße geschmälert.
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sergio petroni
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela

Beitrag von sergio petroni »

jogiwan hat geschrieben:Wunderbar oldskooliger Grusel-Streifen aus Frankreich und dem Jahr 1976 über einen mysteriösen Conte de Saint Germain, der als Erfinder unheimliche Roboter-Kreaturen erschafft und einer jungen Klavierspielerin, die in einem Schach-Roboter ihrer verstorbenen Verlobten wiederzuerkennen scheint. Dabei wird die spannende Geschichte von „Schach dem Roboter“ sehr langsam erzählt und vereint die (damalige) Angst vor der Technik und der Überlegenheit von künstlicher Intelligenz mit einer Thriller-haften Story über das mysteriöse Verschwinden eines jungen Schachspielers und einem zwielichtigen Erfinder. Der fürs TV produzierte Streifen ist auch nach fast vierzig Jahren noch immer überraschend gruselig und die Szenen, in denen sich der doch exotisch aussehende Roboter zu bizarren Zahnrad-Geräuschen bewegt, sind auch herrlich „creepy“ ausgefallen. Zwar kann man sich heutzutage natürlich schon relativ früh ausmalen, wie das Ende ausfallen wird, aber auch das hat zumindest in meinem Fall den Sehgenuss nicht im kleinsten Maße geschmälert.
Danke jogi für's Mund wässrig machen. Habe mir Deinen Text heute morgen durchgelesen, Feuer gefangen
und heldenhaft bis heute abend durchgehalten.
Und jetzt habe ich den doch bestellt! :palm:
Und natürlich blieb's nicht bei dem einen! :palm: :palm:
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela (1976)

Beitrag von jogiwan »

hehe, da bin ich ja schon auf deine Meinung gespannt. Ich fand den wirklich sehr schön und auf die beste Weise altmodisch, ohne dass er zu tranig ausgefallen ist. Ich bin überzeugt, der wird dir sicher gefallen. :nick:
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sergio petroni
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela (1976)

Beitrag von sergio petroni »

Pianistin Penny führt ein trauriges Leben, seit ihr Verlobter Robert bei einem Autounfall in
Argentinien um's Leben kam. Robert war einer der besten Schachspieler Frankreichs.
Als eines Abends Penny auf einer Veranstaltung einem Schachroboter in Menschengröße
beim Spiel zuschaut, geschieht Unheimliches. Penny glaubt in der Maschine eine Ähnlichkeit
zu Robert zu entdecken.
Sie kontaktiert Lewis, einen alten gemeinsamen Freund und Mitarbeiter im französischen
Außenministerium. Lewis läßt sich überreden, des nachts die Gruft mit Roberts Sarg zu öffnen.
Dieser ist leer! Daraufhin beschließen die beiden, dem Erschaffer des Schachroboters,
dem Comte de St. Germain, auf den Zahn zu fühlen. Dabei entdecken sie in dessen einsam
gelegenen Landhaus, daß der Schachroboter bei weitem nicht die einzige künstlich
geschaffene Figur des Grafen ist.

Mit "Schach dem Roboter" liegt ein sehr ruhig und unaufgeregt erzählter Gruselstreifen
aus den 1970ern als französische Fersehproduktion vor. Wenn man in Zeiten von ADHS-
Schnittgewittern (die ja auch manchmal ihre Berechtigung haben) sich trotzdem noch
auf eine ruhig erzählte, sich langsam entwickelnde Geschichte einlassen kann, dann
ist man hier richtig.
Das Grauen kommt hier nicht plakativ daher, sondern schleicht sich langsam durch die
Vorstellung des Zusehers. Allzu überraschende Wendungen sollte man nicht erwarten,
obwohl eine Szene mit einem Hund damals vielleicht doch ein Aufreger war.
Vielmehr kann man sich von der Stimmung einer ständigen unterschwelligen Bedrohung
gefangen nehmen lassen. Dabei sind die Szenen mit dem Schachroboter und dessen
knacksenden Bewegungen tatsächlich ein Highlight. Auch auf dem einsamen Landgut stellt
sich eine angenehme Gruselatmosphäre ein.

Als dem Schachspiel mächtiger hat mich auch die Detailtreue der Schachszenen beeindruckt.
Da wird nichts gerade mal so hin- und hergeschoben, nein, da wird tatsächlich hochwertiger
Schachsport geboten. Lediglich in der Szene, als ein Protagonist seinen Scotch mit O-Saft
mischt, schlägt das Niveaubarometer nach unten aus.

Eine positive Überraschung.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela (1976)

Beitrag von jogiwan »

sergio petroni hat geschrieben:Lediglich in der Szene, als ein Protagonist seinen Scotch mit O-Saft
mischt, schlägt das Niveaubarometer nach unten aus.
:kicher:

Hey... das sind Franzosen - überrascht dich das? ;)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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sergio petroni
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Re: Schach dem Roboter - Michel Subiela (1976)

Beitrag von sergio petroni »

jogiwan hat geschrieben:
sergio petroni hat geschrieben:Lediglich in der Szene, als ein Protagonist seinen Scotch mit O-Saft
mischt, schlägt das Niveaubarometer nach unten aus.
:kicher:

Hey... das sind Franzosen - überrascht dich das? ;)
Da ich an der Grenze zu Frankreich lebe eigentlich ja!
Man kann sagen, was man will; aber Stil haben die Franzosen schon...
Vielleicht war das ein gewollter Affront gegenüber dem Inselvolk?! :kicher:
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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