Crazy Love - Dominique Deruddere (1987)

Moderator: jogiwan

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Crazy Love - Dominique Deruddere (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Crazy Love

Herstellungsland: Belgien / 1987

Regie: Dominique Deruddere

Darsteller: Josse De Pauw, Geert Hunaerts, Michael Pas, Gene Bervoets, Amid Chakir, Florence Béliard, Karen van Parijs, Carmela Locantore, An Van Essche, Doriane Moretus u. A.
Harry hat sehr romantische Vorstellungen von der Liebe: Er glaubt noch an die weißgekleidete Jungfrau, die bei Vollmond sehnsüchtig auf ihren Prinzen wartet. Erst sein bester Freund Stan klärt ihn über die wahren Hintergründe der zwischenmenschlichen Beziehungen auf – man heiratet nur, um „es“ endlich tun zu können. Da Harry sich allerdings unter der körperlichen Liebe nichts vorstellen kann, gibt ihm Stan die nötigen Nachhilfestunden. Gemeinsam suchen sie nach der Frau, mit deren Hilfe Harry seine theoretischen Kenntnisse endlich in die Praxis umsetzen kann... (Quelle: Ascot-Video-Covertext)
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Crazy Love - Dominique Deruddere

Beitrag von buxtebrawler »

Bei „Crazy Love“ von Regisseur Dominique Deruddere handelt es sich um eine weitestgehend unbekannte, 1987 gedrehte, belgische Verfilmung dreier Charles-Bukowski-Kurzgeschichten. Aufgebaut wurde der Film in drei Episoden, die jeweils eine mit den Themen „weibliches Geschlecht“ und „Sexualität“ zusammenhängende, wichtige Lebensstation des Protagonisten Harry Voss zeigen. Dargereicht wird die Handlung in Form einer Tragikomödie. Letzteres war – auch ohne Kenntnis der Literaturvorlage meinerseits – vermutlich die richtige Wahl für diese Erzählungen Bukowskis. Achtung: Die folgenden drei Absätze enthalten Spoiler.

Harry Voss ist ein Landei und beginnt, vor sich hin zu pubertieren. Noch träumt er gänzlich unverdorben von kitschiger Romantik, wie er sie im Kino sieht. Von Sexualität hat er keine Ahnung. Seine Aufklärung besorgt ein älterer Kumpel. Nach einer missglückten gemeinsamen Suche nach sexueller Erfahrung zeigt dieser dem jungen Harry, wie man onaniert. Was noch spielerisch anmutete, war der Beginn einer langen Reihe von Enttäuschungen und Zurückweisungen für Harry Voss.

In der zweiten Episode ist Harry ein junger Erwachsener auf dem Abschlussball seines Schuljahrgangs. Er ist geplagt von einer ultrafiesen Akne und alle Mädchen scheinen sich vor ihm zu ekeln. Er ist gezwungen, einen selbstironischen bis zynischen Humor zu entwickeln, um mit sich und den anderen klarzukommen. Er verbindet sich das Gesicht mit Toilettenpapier und bewirkt dadurch zumindest einen Tanz mit einem Mädchen.

In der dritten Episode ist aus Harry ein in Kneipen herumlungernder Versager geworden, der bei einem Wiedersehen mit einem frisch aus dem Knast entlassenen Kumpel die Leiche einer gerade verstorbenen, sehr attraktiven jungen Frau stiehlt („noch warm“). Was die beiden Männer mit der Leiche tun und wie der Film ausgeht, verrate ich hier nicht.

„Crazy Love“ ist ein weitestgehend makelloses, grundsolides Spielfilm-Regiedebüt, das eine provokative, kurzweilige Komödie mit der tiefgründigen Schwere seiner Thematik – der ewigen, doch anscheinend aussichtslosen Suche nach Liebe und Zuneigung in einer kalten und abweisenden Welt – sensibel miteinander verbindet, dabei in Erzählstruktur und -stil sehr geradlinig bleibt, aber den Zuschauer zu eigenen Reflektionen herausfordert. Definitiv gelungen und vielleicht ein kleiner Geheimtipp. Bei Bukowski selbst jedenfalls soll „Crazy Love“ sehr gut angekommen sein.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Crazy Love - Dominique Deruddere

Beitrag von buxtebrawler »

Deutsches VHS-Cover (hochauflösend):

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Re: Crazy Love - Dominique Deruddere

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 28.08.2015 bei cmv auf DVD:

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Re: Crazy Love - Dominique Deruddere

Beitrag von jogiwan »

Ein seltsamer Film über die Liebe, den der belgische Regisseur Dominique Deruddere hier nach der literarischen Vorlage von Charles Bukowski abgeliefert hat. Über einen Zeitraum von zwanzig Jahren bzw. in drei prägenden Stationen des Lebens von Harry Voss sieht der Zuschauer die widersprüchlichen Erfahrungen des Protagonisten mit dem anderen Geschlecht, die allessamt von unerfüllten Erwartungen und zerbrochenen Träumen geprägt sind und schließlich in einem bizarren Finale münden, das thematisch wohl für die zu hoch gewählte FSK-Freigabe verantwortlich ist. Der ansonsten eher harmlos inszenierte „Crazy Love“ passt wohl auch nicht so wirklich in irgendeine Schublade und ist „Coming-of-Age“, Drama und schwarzhumorige Satire, von der man sich wohl am besten vollkommen unvorbereitet überraschen lässt. Technisch und darstellerisch ist der Streifen jedenfalls sehr interessant gemacht und bei Charles Bukowski ist es ja naheliegend, dass es hier nicht um die übliche Hochglanz-Teenie-Romanze gehen kann, sondern eher Außenseiter und Menschen portraitiert werden, mit denen es das Schicksal nicht so gut gemeint hat. „Crazy Love“ ist lustig, traurig, tragisch, schräg und vielleicht auch nicht unbedingt ein Kandidat für die Kategorie „Lieblingsfilm“ und dennoch würde ich zu keiner Sekunde auf derartige Filme abseits des Mainstreams verzichten wollen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: Crazy Love - Dominique Deruddere

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 27.04.2018 noch einmal bei cmv-Laservision auf DVD, zusammen mit "The Boys in the Band":

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Extras:
- Original Trailer
- Audiokommentar
- Dokumentationen: The Boys in the Band: The Play / The Boys in the Band: The Movie / The Boys in the Band: Today (jeweils mit optionalen deutschen Untertiteln)
- umfangreiche Bildergalerie
- Trailer zu SUNDAY BLOODY SUNDAY, TEOREMA, A LOVE TO HIDE und MORGAN

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=85617
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