Werte Mitglieder,
Mitesser,
Mitlesende,
Mitleidende,
Mitdelierende,
Nerds:
Der Freistaat Bayern hat Brezn, Weißbier, einen unverständlichen Akzent und seine ganz eigenen Gesetze. Außerdem hat er das altehrwürdige Münchener Werkstattkino und deshalb nun auch uns Delirianer an der Backe, wenn wir am 13. und 14.10.2017 aus allen Ecken der Republik und des deutschsprachigen Auslands einfallen und jenes Lichtspielhaus im Zeichen des deutsch-italienisch-bayrischen Kulturaustauschs im Rahmen unseres 8. öffentlichen Forentreffens okkupieren!
[center]DELIRIA
ÖVER
MÜNCHEN[/center]
Folgende Werke werden hoffentlich zahlreiche Delirianer an- und den Bayern die Lederhosen ausziehen:
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Das Schloss der blauen Vögel
(Fernando Di Leo / 1977)
mit Klaus Kinski, Margaret Lee, Rosalba Neri, Jane Garret, John Karlsen, Gioia Desideri, John Ely, Fernando Cerulli, Sandro Rossi, Giulio Baraghini, Ettore Geri, Antonio Radaelli
Unser erster Film in München stellt gleichzeitig auch den ersten und einzigen Ausflug des Regisseurs in das damals noch recht junge Genre des Giallos dar.
Der Filmdienst notierte seinerzeit:
„Die dünne Kriminalhandlung ist nur Alibi für ausgespielte Mord- und Sexszenen. Wir raten ab!“
Gründe genug also, uns gemeinsam in „Das Schloss der blauen Vögel“ Fernando Di Leos zu begeben.
Als „das Forum mit dem Bildungsauftrag“ bieten wir, dank ugo, natürlich auch eine wissenschaftliche Abhandlung über eventuelle Gemeinsamkeiten zwischen dem Konsalik-Roman und Di Leos filmischer Umsetzung an: >klick<
Konsaliks Werke zählen gemeinhin zur „Trivialliteratur“.
Darüber, ob man Di Leos Werk nun ebenfalls als trivial bezeichnen würde, wird später in ausgelassener, bierseliger Runde sicher angeregt diskutiert werden.
(35-mm-Kopie / deutsch)
Der zweite Film des diesjährigen Forentreffens in München entführt uns nur auf den ersten Blick in die idyllische Bergwelt Tirols bzw. ein schmuckes Schloss, hinter dessen adeliger Fassade des jungen Besitzers und dessen pflichtgetreuer Haushälterin aber ein Abgrund aus fehlgeleiteter Liebe, Tod und Verderben lauert. Ein mit Perversität "ausgestopfter" Streifen, der so furchteinflößend ausgefallen ist, dass sich selbst jeder Zombie vor Entsetzen wieder in sein Grab zurückziehen wird, wenn er diesen Film gesehen hat. Selbst die ansonsten so zurückhaltende Katholische Filmkritik rät ab und schreibt von einem üblen Machwerk, dessen Sadismus und Zynismus kaum zu übertreffen sind und der Verleih empfahl seinerzeit gleich nur Leutchen den Zutritt zu gewähren, die bereits das 21. Lebensjahr erreicht hatten. Keine Frage, dieser Film ist auch definitiv kein Kindergeburtstag, sondern schlicht und ergreifend „Der schrecklichste Film dieser Zeit!“ So schrecklich, dass wir an dieser Stelle seinen Titel gar nicht verraten wollen und lieber ähm... ein paar Bilder für sich sprechen lassen...
(35-mm-Kopie / deutsch)
Neun Leichen hat die Woche
(Pupi Avati / 1977)
mit Gianni Cavina, Francesca Marciano, Carlo Delle Piane, Greta Vayan, Michele Mirabella, Flavia Giorgi, Giulio Pizzirani, Bob Tonelli, Luciano Bianchi, Carla Astolfi
Bei unserem dritten Film für unser diesjähriges Forentreffen haben wir es mit einem fast vergessenen Film zu tun. Dieser Streifen lief bei uns zwar im Kino und er erschien auf Super 8 (in stark gekürzter Form), aber eine VHS oder eine TV-Ausstrahlung gab es leider nie. Sehr schade eigentlich, denn diese Krimikomödie mit Giallo-Einschlag hat wirklich einiges zu bieten: Einen großartigen Italienischen Humor, getragen von Darstellern, die in Ihrem überspitzten Spielen nur so aufgehen. Die Morde sind hervorragend in Szene gesetzt und wir freuen uns wirklich sehr, dieses Kleinod auf unserem Treffen zeigen zu können. (35-mm-Kopie / deutsch)
Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger
(Elio Petri / 1970)
mit Gian Maria Volonté, Florinda Bolkan, Gianni Santuccio, Orazio Orlando, Sergio Tramonti, Arturo Dominici, Aldo Rendine, Massimo Foschi, Aleka Paizi, Vittorio Duse, Pino Patti, Salvo Randone
Der Abschlussfilm unseres diesjährigens Forentreffens ist so gut, wie sein Titel lang ist. Elio Petri verstand es meisterhaft, seinen Film ohne den geringsten Anflug bürokratischer Trockenheit spannend und rasant zu inszenieren, womit ihm ein eindrucksvoller Einblick in den mutmaßlichen Alltag des (nicht nur) italienischen Staats- und Machtapparats gelang, der in Zeiten von Berlusconi und Co. vermutlich aktueller denn je ist. Die musikalische Untermalung von Ennio Morricone unterstreicht die Vorgänge der Handlung dabei wie gewohnt großartig.
Aber lassen wir doch einfach die Kritik zu Wort kommen:
„DAS ist ein Meisterwerk! (…) Gian Maria Volonté, sicher einer der besten Darsteller, den Italien je hatte (…) Ein Score, der nicht mehr aus dem Hirn weicht (…) Der hätte sich JEDE Auszeichnung der Welt verdient!!!“ – Nello Pazzafini
„Ein Bär von einem Film (…) Dafür würden heute Oscars nur so rollen.“ – Onkel Joe
„Volonté ist in Höchstform.“ – Ringo aka Angelface
„Top-Film!“ – ugo-piazza
„Wow, was ein Knaller! (…) Diese Geschichte weiß einen bis zum Ende zu fesseln und das Ende ist dermaßen verblüffend, das man‘s gar nicht recht glauben kann. (…) Das ist wirklich ein Film, der seinesgleichen sucht, so was hab' ich bisher noch nicht gesehen (…) Grandios!“ – untot
„Hochbrisante Mischung aus Polit-, Justiz- und Psycho-Thriller, die allerlei politischen Zündstoff birgt.“ – buxtebrawler
„...schwülstig-kolportagehafter italienischer Politthriller...“ - Der Spiegel
(35-mm-Kopie / deutsch)
Erweitert wird unser Programm wie gewohnt durch kompetente bis originelle Einführungen, delirierende Trailer-Shows und den einen oder anderen weiteren Spaß. Weitere Informationen folgen in nächster Zeit, anderes wird sich spontan ergeben. Zwei Tage im Delirium - also erscheint zahlreich, pünktlich und am besten selber oder doch gleich persönlich. Hier noch einmal die wichtigsten Infos zusammengefasst:
Das Forentreffen ist natürlich öffentlich und ein Jeder ist gern gesehener Gast!
Werkstattkino
Fraunhoferstraße 9
80469 München
Die deliria-italiano-Crew freut sich auf euch.