
Alien Shock
(Without Warning)
mit Jack Palance, Martin Landau, Tarah Nutter, Christopher S. Nelson, Cameron Mitchell, Neville Brand, Sue Ane Langdon, Ralph Meeker, Larry Storch, Lynn Theel, David Caruso, Kevin Peter Hall
Regie: Greydon Clark
Drehbuch: Lyn Freeman / Daniel Grudnik
Kamera: Dean Cundey
Musik: Dan Wyman
juristisch geprüft
USA / 1980
Ein abgelegener Landstrich in den USA: In der Nähe eines kleinen Waldsees verschwinden einige Menschen. Trotz eindringlicher Warnung wollen vier Jugendliche in dieser Gegend kampieren. Als zwei von Ihnen verschwinden, machen sich die beiden anderen auf die Suche. Sie finden Ihre Freunde grausam zugerichtet vor. Auf Ihrer Flucht werden die beiden von kleinen vampirartigen Wesen angegriffen. Doch die blutgierigen Bestien sind nur Vorboten von mächtigen Aliens. Joe Taylor, ein Vietnamveteran, stellt sich der ausserirdischen Bedrohung.
Einmal mehr bekommt man es hier mit einem wunderbaren Relikt der goldenen 80er Jahre zu tun, das man allerdings nicht zu ersnt nehmen sollte. Anstelle eines wirklich ernsten SCI/FI-Horror Beitrags präsentiert einem Regisseur Greydon Clark nämlich eine äußerst unterhaltsame Trash-Variante, wobei man jedoch nicht so genau weiß, ob die vorhandene Komik gewollt oder vielmehr unfreiwillig entstanden ist. Im Prinzip ist das aber auch vollkommen egal, denn bei diesem Szenario zählt einzig und allein der vorhandene Unterhaltungswert und dieser siedelt sich auf jeden Fall ziemlich hoch an. Schon die herrlich trashigen Effekte sind allemal lohnenswert, denn die kleinen fliegenden Teufelchen sind wenigstens noch handgemacht und bieten dabei einen Anblick, der einem oft genug ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Es ist insbesondere der naive Charme des gesamten Szenarios, der dieses Filmchen so liebenswert erscheinen lässt und einen schon fast mit nostalgischen Anflügen konfrontiert. Von der Geschichte an sich sollte man nicht zuviel erwarten, handelt es sich doch um eine handelsübliche Rahmenhandlung, die keinerlei inhaltliche Tiefe erkennen lässt.
Auch ausführliche Beleuchtungen der einzelnen Charaktere sucht man vergebens, zudem kann man im Prinzip zu keiner einzigen Figur eine wirkliche Beziehung aufbauen. Das ist aber auch gar nicht nötig, erfreut man sich doch stattdessen an den herrlich überzogenen Schauspielleistungen der meisten Akteure, von denen ein brillant auftrumpfender Martin Landau sich absolut in den Vordergrund spielt. Seine Performance ist Overacting vom Feinsten und er interpretiert den ehemaligen Berufssoldaten mit einer theatralischen Inbrunst, das es eine wahre Pracht ist. Hier handelt es sich auf jeden Fall um ein absolutes Highlight dieser Trash-Granate, die für Freunde dieser Filmart ein echtes Fest sein dürfte. Dabei offenbart das Geschehen auch durchaus bedrohliche Ansätze, die aber keinesfalls von den fliegenden Teufeln ausgeht, da diese possierlichen Dinger hauptsächlich auf die Lachmuskeln des Zuschauers abzielen.
Es ist vielmehr die absolut gelungene Grundstimmung des Filmes, die für einige bedrohliche Momente sorgt. Trotz der skurrilen Ereignisse entpuppt sich nämlich eine Atmosphäre, die auch jedem anderen Horrorfilm zur Ehre gereicht hätte. Unterstützt wird das Ganze durch den Aspekt, das sich der Großteil des Geschehens in der Nacht abspielt. Dennoch bleibt der Hauptbestandteil des Filmes der unfreiwillig komischen Note vorbehalten, die sich durch verschiedene Komponenten zu erkennen gibt. Da wären beispielsweise die manchmal schon strunzdummen Verhaltensweisen der Protagonisten oder aber auch die größtenteils sinnbefreiten Dialoge die hier zum Besten gegeben werden. Den Höhepunkt stellt dann jedoch das schweigsame Alien dar, das man erst wenige Minuten vor dem Ende das erste mal im Bild sehen kann. Visuell extrem naiv dargestellt, ist auch seine Eliminierung derart hanebüchen in Szene gesetzt worden, das man einige Lachtränen nur schwerlich unterdrücken kann. Manch einer wird das höchstwahrscheinlich vollkommen anders betrachten und "Alien Shock" eventuell als filmischen Müll abstempeln, wer jedoch ein Faible für absolut gelungenen Horror-Trash hat, wird hier bestens bedient.
Ob bewusst oder nicht, mit diesem Filmchen hat Greydon Clark eine kleine Perle der trashigen Unterhaltung auf dehn Weg gebracht, die auch nach nunmehr über drei Jahrzehnten rein gar nichts von ihrem Charme eingebüßt hat. Härten oder viel Blut sollte man allerdings nicht erwarten und die hohe Alterseinstufung erscheint einem wie ein schlechter Scherz, dafür bekommt man aber einen ordentlichen Angriff auf die Lachmuskeln serviert, den man nicht so schnell vergisst.
Fazit:
Eine tolle Atmosphäre, wunderbares Overacting der Darsteller und handgemachte Effekte verleihen dieser Produktion eine herrlich naive Note und machen sie dadurch nur umso sympathischer. Echten Horror sollte man zwar nicht unbedingt erwarten, dafür vergeht die Zeit aber dennoch wie im Flug und ehe man sich versehen hat, sind gut 90 Minuten voller Komik an einem vorbeigezogen.
8/10 Trash-Granaten