Eden - Ron Howard (2024)
Moderator: jogiwan
Eden - Ron Howard (2024)
Regie: Ron Howard
Buch: Noah Pink
Darsteller:
Jude Law (Dr. Friedrich Ritter)
Vanessa Kirby (Dore Strauch)
Daniel Brühl (Heinz Wittmer)
Sydney Sweeney (Margret Wittmer)
Jonathan Tittel (Harry Wittmer)
Ana de Armas (Baroness Eloise Wehrborn de Wagner-Bosquet)
Toby Wallace (Robert Phillipson)
Felix Kammerer (Rudolf "Rudy" Lorenz)
1929 treffen Dr. Friedrich Ritter und seine Lebensgefährtin Dore auf der unbewohnten Pazifik-Insel Floreana ein. Dort will Ritter eine philosophische Grundlage für einen Neuanfang der Menschheit im Angesicht der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Krisen verfassen. Seine Frau hofft, dort Linderung für ihre Multiple Sklerose zu finden. Wenige Jahre später erscheinen weitere Auswanderer, Heinz und Margret Wittmer, die ebenfalls ein neues Leben und Heilung für ihren an Tuberkulose erkrankten Sohn Harry erhoffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und misstrauisch beäugt von Friedrich und Dore schaffen es die Wittmers mit viel Fleiß, auf der Insel heimisch zu werden. Als nächstes trifft Baroness Wehrborn mit ihren zwei Liebhabern Robert und Rudy ein. Sie hat ein großes Grundstück auf der Insel erworben und plant trotz des dortigen Wassermangels ein Hotel zu errichten. Die Baroness erweist sich bald als skrupellos-manipulativ und stiftet Zwietracht zwischen den Bewohnern. Eine gewaltsame Konfrontation erscheint unausweichlich.
Re: Eden - Ron Howard (2024)
Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise und dem Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland versuchen gegensätzliche Charaktere - teils weltabgewandt-intellektuell, teils bürgerlich-pragmatisch, teils zügellos-hedonistisch - in einer ungewohnten Umgebung zu überleben. Das hat mich an das Szenario aus William Goldings "Herr der Fliegen" erinnert, nur dass in "Eden" keine Schülergruppen, sondern Erwachsene aufeinandertreffen. Ob das eine Allegorie für das Weltgeschehen Anfang der 30er Jahre sein soll, ist mir nicht klar, jedenfalls verwendet der Film auch nur sehr wenig Zeit auf dieses Thema, sondern konzentriert sich auf das Inselgeschehen, was ich für die richtige Entscheidung halte. Im Übrigen beruht die Geschichte auf realen Ereignissen, die von Journalisten als Galápagos-Affäre festgehalten wurden (und sich auch in einem ausführlichen Wikipedia-Artikel nachlesen lassen), deren Hergang jedoch von den Beteiligten unterschiedlich wiedergegeben wurde - jedenfalls sorgten die Ereignisse für internationales Aufsehen. Die besagte Gegensätzlichkeit der Charaktere, die unter anderem von den weiblichen Hauptdarstellerinnen Vanessa Kirby, Sydney Sweeney und Ana de Armas sehr schön herausgearbeitet wird, gibt dem Film jedenfalls eine brodelnde Energie fernab jeglicher Postkartenromantik. Hier und da wird er auch graphischer als von mir vermutet, in den USA wurde er mit einem R-Rating bedacht. Durchaus gelungen und empfehlenswert.