Embodiment of Evil - José Mojica Marins (2008)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Embodiment of Evil - José Mojica Marins (2008)

Beitrag von jogiwan »

Embodiment of Evil

Bild

Originaltitel: Encarnação do Demônio

Herstellungsland: Brasilien / 2008

Regie: José Mojica Marins

Darsteller: José Mojica Marins, Raymond Castile, Débora Muniz, Luís Melo

Story:

Der satanische Leichenbestatter Coffin Joe wird nach 40 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Verfolgt von den gepeinigten Seelen seiner schauerlichen Vergangenheit, lässt er in den Slums von Rio seinen bestialischen Satanskult wiederaufleben. Seine Jünger müssen durch grausam blutige Rituale ihre Ergebenheit beweisen. In diabolischen Orgien sucht Coffin Joe Erlösung und die perfekte Frau, die seinen Sohn austragen soll. Zwei Brüder von der Militärpolizei wollen Coffin Joe auf eigene Faust zur Strecke bringen und folgen seiner Spur von gemarterten und verstümmelten Körpern durch die Slums von Rio. (quelle: dvd-cover)
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horror1966
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Re: Embodiment of Evil - José Mojica Marins (2008)

Beitrag von horror1966 »

Ehrlich gesagt wusste ich vor Sichtung dieses Films gar nicht, das es sich um den letzten Teil einer Filmreihe handelt, die anscheinend in Brasilien absoluten Kultstatus genießt. So ist es dann auch etwas leichter verständlich, das ich persönlich mit diesem Film ziemlich wenig anfangen kann, da ich die anderen Teile, die ja bis in das Jahr 1964 zurückreichen nicht kenne. Vielleicht würde man, wenn man alle Teile kennt, "Embodiment of Evil" in einem ganz anderen Licht sehen, so aber ist es ziemlich schwer mit diesem Werk als selbsständigem Film etwas anzufangen. Man bekommt zwar immer wieder einige Flashbacks präsentiert, die einem die Geschichte etwas plausibler machen sollen, doch reichen die eingefügten Rückblenden meiner Meinung nach nicht aus, um sich einen besseren Eindruck über die zurückliegenden Ereignisse zu verschaffen.

Es liegt aber sicherlich nicht nur darin begründet, das Problem ist ganz einfach, das der Film eigentlich nie so richtig in Gang kommt. Nun ist diese deutsche Veröffentlichung allerdings um gute 7 Minuten geschnitten, was schon ganz schön happig ist, allerdings bezweifle ich, das die zusätzlichen Minuten den Film qualitätsmäßig extrem aufwerten. Dazu wären allein schon einmal überzeugender agierende Darsteller nötig gewesen, denn das Schauspiel, das dem Zuschauer hier geboten wird, ist sehr stark übertrieben und wirkt meist sehr theatralisch. Nun weiss ich natürlich nicht, ob das in den vorangegangenen Teilen auch schon der Fall war und so eventuell ein Markenzeichen der Reihe ist.

Doch auch in Sachen Spannung und aufkommender Atmosphäre ist hier nicht besonders viel zu erwarten, es gibt keinen konstant gezogenen Spannungsbogen, was auch darin begründet ist, das die teils konfus wirkende Erzählweise der Story das gar nicht erst zulässt. Wenn nun aber bei der vorhandenen okkulten Thematik wenigstens eine dementsprechende Atmosphäre zur Entfaltung kommen würde, hätte man über so manch anderes Manko hinwegsehen können, doch leider ist die nicht der Fall. So kommt es dann halt zu dem Ergebnis, das dieser Film nie so zur Zündung kommt, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte.

So kann man im Endeffekt festhalten, das "Embodiment of Evil" wohl hauptsächlich ein Film für eingefleischte Fans der Coffin Joe Filme ist, wer die anderen Teile nicht kennt, dem wird es wohl eher so wie mir gehen und er wird nicht zuviel mit diesem Film anfangen können. Aber darüber muss sich jeder selbst sein Urteil bilden.


3/10
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jogiwan
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Re: Embodiment of Evil - José Mojica Marins (2008)

Beitrag von jogiwan »

Jahrzehnte später noch einen Teil nachschieben geht ja meistens in die Hose - frag den Dario :kicher:
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horror1966
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Re: Embodiment of Evil - José Mojica Marins (2008)

Beitrag von horror1966 »

jogiwan hat geschrieben:Jahrzehnte später noch einen Teil nachschieben geht ja meistens in die Hose - frag den Dario :kicher:

Wobei ich "Mother of Tears" immer noch als einen recht guten Film ansehe, auch wenn viele das anders empfinden.
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jogiwan
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Re: Embodiment of Evil - José Mojica Marins (2008)

Beitrag von jogiwan »

Der totgeglaubte Coffin Joe wird nach 40 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und zieht sich mit seinem Gehilfen Boris in ein Versteck in den Favelas zurück. Dort haben sich zwar die Gegend und Bewohner verändert, aber nicht die Pläne des Leichenbestatters einen männlichen Nachkommen zu zeugen. Während er Zeuge wird, wie die Bevölkerung von der korrupten Polizei eingeschüchtert wird, wird auch Coffin Joe weiterhin von den Geistern seiner Vergangenheit verfolgt. Das hindert den düsteren Leichenbestatter aber nicht an seinen Treiben und mit Gleichgesinnten und Untergebenen lässt sein seinen blutigen Satanskult wieder aufleben und schlägt dabei auch gegen seine Widersacher unerbittlich zurück.

Als Abschluss meiner Sarg-Josef-Reihe stand nun auch „Embodiment of Evil“ am Programm, den Regisseur José Mojica Marins knapp vier Jahrzehnte nach seinem letzten Coffin-Joe-Streifen nachgeschoben hat. Als Fan seiner Werke fühlt man sich aber trotz neuzeitlicher Optik aber irgendwie gleich wieder gut aufgehoben und auch wenn die surreale Komponente seiner Filme nur noch ansatzweise vorhanden ist, bietet „Embodiment of Evil“ genug Sex und Gewalt um sich gleich wieder gut aufgehoben zu fühlen. Auch wenn der diabolisch grinsende Mann mittlerweile sichtlich gereift ist, und die Monobraue und der Bart nicht mehr ganz so pechschwarz daherkommen, so hat sich doch am Wesen der Kunstfigur wenig geändert und der Mann und sein Gefolge gehen auch wenig zimperlich zur Sache, wenn es darum geht, die Polizei in Zaum zu halten, Leute einzuschüchtern und einen männlichen Nachkommen zu zeugen. Die Verweise zum früheren Schaffen sind gut in die Geschichte eingewoben, die Geschichte durchaus passabel und auch das Ende wartet wieder mit der ein- oder anderen Überraschung auf. Wie auch in der Vergangenheit muss man „Embodiment of Evil“ aber als Teil des Ganzen betrachten und als eigenständiger und/oder gekürzter Film wird dieses Spätwerkt auch nicht funzen. In der Gesamtbetrachtung macht „Embodiment of Evil“ aber durchaus Laune und fügt sich harmonisch in das Schaffen eines Mannes ein, dessen Werke und Schaffen vor allem hierzulande eigentlich viel mehr Beachtung verdient hätten.
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