In a Valley of Violence - Ti West (2016)

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Maulwurf
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In a Valley of Violence - Ti West (2016)

Beitrag von Maulwurf »

In a Valley of Violence
In a valley of violence
USA 2016
Regie: Ti West
Ethan Hawke, John Travolta, Taissa Farmiga, James Ransone, Karen Gillan, Toby Huss, Tommy Nohilly, Larry Fessenden, Michael Davis, James Cady, Burn Gorman, K. Harrison Sweeney


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OFDB

Ein Fremder kommt in eine Stadt. Der örtliche Großkotz legt sich mit ihm an und wird schwer gedemütigt. Das kann dieser natürlich nicht auf sich sitzen lassen und tötet den Hund des Fremden. Der Fremde kommt zurück und nimmt blutige Rache.

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So einfach kann eine gelungene Handlung beschrieben werden. Und mehr braucht es auch nicht! Sämtliche angerissenen Subplots und langweiligen Erklärungen sind überflüssig überflüssig überflüssig!! Es interessiert nicht, dass Tubby sich selbst nicht dick findet, und es interessiert auch nicht, dass der Fremde eine Indianerfrau und ihr Kind getötet hat. Abigail und ihr Kind sind für’n Arsch, genauso wie die schwangere Ellen. OK, die hat vielleicht noch eine Daseinsberechtigung, soll diese kurze Sequenz doch zeigen, was für ein Arschloch ihr Mann in Wirklichkeit ist. Bloß, wer das bis dahin selber noch nicht begriffen hat, dem ist auch nicht zu helfen. Und genau in diesen Momenten offenbart sich das Problem, das dieser eigentlich liebevoll und mit vielen Referenzen auf alte Western inszenierte Film hat: Er ist zu geschwätzig. Er ist sogar erheblich zu geschwätzig. Gerade die Sache mit der Schwangerschaft zeigt die Hilflosigkeit moderner Regisseure, mit Schauspielern umgehen zu müssen und stattdessen lieber auf die Kraft der endlosen Worte zu setzen. Bilder, Blicke, Mimik, Gestik – Alles Dinge, die in einem Film so viel ausmachen können. Aber nein, es wird geredet und geredet und geredet. Der Marshal, der zwischen dem Fremden und seinem eigenen Sohn steht, und beide haben die Waffen erhoben und zielen aufeinander, und damit auch auf den Marshal. Und was macht der Marshal? Genau: Er redet. Anstatt dass die Kamera in einer Dollyfahrt um die Charaktere kreist und deren ganz privates Höllenkarussell zeigt, bleibt der Kameramann am Boden, verlässt sich darauf dass der Schnitt seine eigene Phantasielosigkeit rettet, und vertraut auf die Macht der endlosen Laberei. Ein Gegenbeispiel wäre die Narbe an der Schläfe des Fremden – Diese gibt dem Charakter so viel Tiefe, so viel Geschichte, und zwar ganz ohne Worte. Es geht doch …

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Abgesehen von dieser Geschwätzigkeit ist IN A VALLEY OF VIOLENCE gut. Allein der, an FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR angelehnte, Vorspann macht schon Laune, genauso wie viele schöne Kameraeinstellungen, die als Hommagen an die Klassiker des Genres zu verstehen sind, von 12 UHR MITTAGS bis ERBARMUNGSLOS. Und genauso wie der erstklassige Score, der geschickt auf die Musik Ennio Morricones referenziert, ohne diese zu kopieren. Als Western taugt der Film sehr viel, gerade auch wegen seiner rudimentären Handlung, und recht stimmungsvoll ist er auch. Wenn da nur nicht so viel überflüssiges Gefasel wäre …

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6/10
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