Pro-Life - John Carpenter (2006)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Pro-Life - John Carpenter (2006)

Beitrag von horror1966 »

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Pro-Life
(Masters of Horror)
mit Ron Perlman, Caitlin Wachs, Emmanuelle Vaugier, Mark Feuerstein, Biski Gugushe, Jeremy Jones, Lisa Bunting, Stephen Dimopoulos, Ashley Whillans, Grace Bauer, Bill Dow, Arabella Bushnell
Regie: John Carpenter
Drehbuch: Mick Garris / Drew McWeeny
Kamera: Attila Szalay
Musik: Cody Carpenter
SPIO/JK
USA / 2006

Für die engagierten Mitarbeiter einer abgelegenen Frauenklinik steht der ultimative Albtraum kurz vor der Explosion. In der Klinik sitzt ein verängstigtes, schwangeres 15-jähriges Mädchen fest. Draußen lauert ihr verrückter Vater, der fanatischer Abtreibungsgegner ist, mit ihren schwer bewaffneten Brüdern, die sich mit Gewalt Einlass in das Gebäude verschaffen wollen. In der zum Schlachthaus gewordenen Klinik ist nur eins sicher – gleich bricht die Hölle los.


"Pro-Life" ist einer der Beiträge von Regie-Legende John Carpenter zur "Masters of Horror" Reihe. Wenn man sich einmal diverse Kritiken zu dieser Episode durchliest, sind diese teils absolut vernichtend und zugegebenermaßen hat Carpenter hier sicherlich nicht seine beste Arbeit abgeliefert. Es fehlt dem Geschehen ein wenig an der düsteren Atmosphäre, die man ansonsten aus Werken des Altmeisters gewohnt ist und auch die Geschichte an sich erscheint etwas an den Haaren herbeigezogen. Es fehlt der Story ein wenig an Inhalt und gelungenem Spannungsaufbau, zudem ist das Geschehen doch recht vorhersehbar und eröffnet dadurch keine wirklichen Überraschungsmomente.

Dennoch bekommt der Zuschauer immer noch sehr unterhaltsame Genrekost serviert die zwar nicht unbedingt höheren Ansprüchen genügen kann, aber trotzdem äußerst kurzweilig zu unterhalten weiß. Zudem ist der Film in seiner ungeschnittenen Version mit einigen sehenswerten SFX ausgestattet, die ihm einen ansehnlichen Härtegrad verleihen. So ist es durchaus möglich, das gerade die Gorehounds unter den Zuschauern großzügig über manch inhaltliche Schwäche hinwegsehen werden. Diese Schwächen sind allerdings ziemlich offensichtlich, denn die Ereignisse wirken doch sehr konstruiert und zeugen nicht gerade von viel inhaltlicher Substanz, was das Sehvergnügen doch ein wenig trübt.

Das größte Problem für viele Leute dürfte jedoch bei dem Aspekt liegen, das "Pro-Life" nicht die typische Handschrift eines John Carpenters trägt, die ansonsten eigentlich allen seinen Werken eine unverwechselbare Note verleihen. Die extrem dichte Grundstimmung und der langsam aufkommende Nervenkitzel früherer Filme ist hier leider nicht zu verspüren, vielmehr erscheint das Ganze wie ein durchschnittlicher Horrorfilm, den jeder Regisseur hätte kreieren können. "Pro-Life" aber aufgrund dieses Aspektes so vollkommen niederzumachen wird dem Film nun wirklich nicht gerecht, denn trotz einiger offensichtlicher Defizite bekommt man immer noch solide Genrekost geboten, die man sich gut anschauen kann.

Letztendlich zählt diese Episode sicherlich nicht zu den allerbesten der Reihe, denn dafür ist das Geschehen zu leicht zu durchschauen. Fehlender Inhalt wird durch einige sehenswerte Effekte übertüncht, so das ich persönlich diesen Film im breiten Durchschnitts-Bereich ansiedeln würde. Für eine Geschichte von Carpenter fehlen die altbekannten Zutaten, um den Zuschauer so richtig zu faszinieren, dennoch ist die Story längst nicht so schlecht, wie manche Kritiken es vermuten lassen. Ich persönlich fühlte mich jedenfalls kurzweilig unterhalten, auch wenn die ganz große Faszination nicht aufkommen wollte.


Fazit:


Der Altmeister des Horrors hat wahrlich schon weitaus bessere Horrorkost angeboten, dennoch handelt es sich bei "Pro-Life" um einen sehenswerten Vertreter, dessen Stärke allerdings nicht in der Geschichte, sondern vielmehr in den vorhandenen Effekten zu suchen ist. In darstellerischer Hinsicht bekommt man solides Schauspiel geboten, so das im Endeffekt eine arg konstruierte Geschichte immer noch genügend positive Aspekte beinhaltet, die eine Sichtung des Filmes als lohnenswert erscheinen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch (nur Bonus)
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 56 Minuten
Extras: Demon Baby, Final Delivery, Master of Masters, The Art of Gore uvm.


6/10
Big Brother is watching you
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jogiwan
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Re: Pro-Life - John Carpenter

Beitrag von jogiwan »

Ist schon länger her, dass ich die Ami-Scheibe gesehen hab, aber der Beitrag ist mir doch sehr unterdurchschnittlich in Erinnerung. Abgesehen von ein paar CGI-Gore-Effekten gibt die Geschichte über fanatische Abtreibungsgegner und schwangere Teenager ja nicht wirklich was her. Herr Carpenter hat sich bei "Pro-Life" aber sicher nicht mit Ruhm bekleckert und im Vergleich zu dem grandiosen "Cigarette Burns" (den ich mir noch immer als abendfüllenden Spielfilm wünsche) schwächelt "Pro-Life" auf der ganzen Linie!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Pro-Life - John Carpenter

Beitrag von jogiwan »

Alles was Carpenter in „Cigarette Burns“ richtig gemacht hat, wird in „Pro-Life“ unter ähnlichen Voraussetzungen leider größtenteils in den Sand gesetzt. Passable Darsteller, eine durchaus gute Grundidee und selbstreferenzielle Zutaten wie das Monster-Design aus „The Thing“ oder der Belagerungszustand aus „Das Ende“ werden hier zu einem eher mauen Cocktail zusammengemixt, der nie so wirklich funzen mag und auch mit seinem Aufeinandertreffen sehr unterschiedlicher Glaubens- und Lebenseinstellungen langweilt. Ich muss aber auch zugeben, dass ich derartige Figuren wie die der rechtskatholischen Familie, die sich als verlängertes Sprachrohr Gottes sehen und glauben, ihre Prinzipien mit Waffengewalt durchsetzen zu müssen, auch so überhaupt nicht mag. Die restlichen Figuren bleiben farblos, das Setting der Abtreibungsklinik hat den Charme einer aufgepimpten Zahnarztpraxis und statt Atmosphäre und Grusel wird der Härtegrad in die Höhe geschraubt. Abgesehen von der Tatsache, dass das Thema Carpenter überhaupt nicht zu liegen scheint, wirkt „Pro-Life“ insgesamt auch eher wie eine lustlose Fingerübung und/oder Auftragsarbeit, die mit einem Mindestmaß an Kreativität und Herzblut erledigt wurde.
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jogiwan
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Re: Pro-Life - John Carpenter

Beitrag von jogiwan »

jogiwan hat geschrieben: Fr 27. Mai 2016, 09:31 Alles was Carpenter in „Cigarette Burns“ richtig gemacht hat, wird in „Pro-Life“ unter ähnlichen Voraussetzungen leider größtenteils in den Sand gesetzt. Passable Darsteller, eine durchaus gute Grundidee und selbstreferenzielle Zutaten wie das Monster-Design aus „The Thing“ oder der Belagerungszustand aus „Das Ende“ werden hier zu einem eher mauen Cocktail zusammengemixt, der nie so wirklich funzen mag und auch mit seinem Aufeinandertreffen sehr unterschiedlicher Glaubens- und Lebenseinstellungen langweilt. Ich muss aber auch zugeben, dass ich derartige Figuren wie die der rechtskatholischen Familie, die sich als verlängertes Sprachrohr Gottes sehen und glauben, ihre Prinzipien mit Waffengewalt durchsetzen zu müssen, auch so überhaupt nicht mag. Die restlichen Figuren bleiben farblos, das Setting der Abtreibungsklinik hat den Charme einer aufgepimpten Zahnarztpraxis und statt Atmosphäre und Grusel wird der Härtegrad in die Höhe geschraubt. Abgesehen von der Tatsache, dass das Thema Carpenter überhaupt nicht zu liegen scheint, wirkt „Pro-Life“ insgesamt auch eher wie eine lustlose Fingerübung und/oder Auftragsarbeit, die mit einem Mindestmaß an Kreativität und Herzblut erledigt wurde.
Gestern wieder mal geguckt und angesichts aktueller Ereignisse wirkt "Pro-Life" gleich noch einmal eine Ecke unsymapthischer. Nein, wahrlich keine Glanzleistung von Herrn Carpenter...
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