Tanz der Titanen (Rumours) - Guy Maddin (2024)
Moderator: jogiwan
Tanz der Titanen (Rumours) - Guy Maddin (2024)
Regie: Evan Johnson, Galen Johnson, Guy Maddin
Drehbuch: Evan Johnson
Besetzung:
Cate Blanchett: Hilda Ortmann (deutsche Bundeskanzlerin)
Charles Dance: Edison Wolcott (US-Präsident)
Nikki Amuka-Bird: Cardosa Dewindt (britische Premierministerin)
Denis Ménochet: Sylvain Broulez (französischer Präsident)
Takehiro Hira: Tatsuro Iwasaki (japanischer Premierminister)
Zlatko Burić: Jonas Glob (Präsident des Europarats)
Roy Dupuis: Maxime Laplace (kanadischer Premierminister)
Alicia Vikander: Célestine Sproul (Präsidentin der EU-Kommission)
Rolando Ravello: Antonio Lamorte (italienischer Ministerpräsident)
Die Regierungschefs der G7-Staaten sowie die Präsidentin der EU-Kommission treffen sich in Dankerode im Harz. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Essen sehen sie, wie eine Moorleiche ausgegraben wird. Dann setzen sie sich in einem Pavillon zusammen und versuchen, eine gemeinsame Erklärung auszuarbeiten. Personal ist nirgends zu sehen, Anrufe erreichen niemanden, und es geschehen zunehmend beunruhigende Dinge. Auf dem Weg durch den Wald zu einer Fähre, die sie zu einer Hauptstraße bringen soll, sehen die Politiker untote Gestalten und finden die Präsidentin der EU-Kommission neben einem riesigen Gehirn, die sehr verstört wirkt und nur noch Schwedisch spricht ...
Re: Tanz der Titanen (Rumours) - Guy Maddin (2024)
Von diesem Film, der genretechnisch irgendwo zwischen Politiksatire, Schwarzer Komödie und Gruselfilm herumirrt, habe ich als Erstes die Falschinformation gehört, Cate Blanchett würde darin Angela Merkel spielen. Man merkt bei Blanchetts Figur zwar gewisse Anklänge in der Optik an das vermeintliche reale Vorbild, aber im großen und ganzen handelt es sich hier um fiktive Politiker in einem reichlich surrealen Szenario. Bei der internationalen Filmkritik kommt dieses Werk zwar anscheinend sehr gut an, aber ich konnte nur begrenzt was damit anfangen. Zum einen schafft es der Film für mein Empfinden nicht, eine dichte Atmosphäre zu kreieren. Aber da denke ich vermutlich schon zu sehr als Genrefilm-Fan. Es tauchen ja auch Figuren wie aus einem Horrorfilm auf, aber es entstehen keine ernsthaft bedrohlichen Situationen. Da kann man sich natürlich auch wieder fragen: nicht gekonnt oder nicht gewollt? Möglicherweise geht es hier darum, dass Top-Politiker zwar viel von Krisen und Bedrohungen sprechen, aber durch ihren exklusiven Status kaum mit irgendwas dergleichen in Berührung kommen. Hier will der Film mal ein Szenario austesten, in dem Politiker persönlich in ein Krisenszenario geraten. Aber hier steht sich der Film auch ein bisschen selbst im Weg, der zu viel auf einmal will und für mein Empfinden nirgendwo richtig weiterkommt. Z. B. dass zwischendurch immer wieder die noch ungeschriebene gemeinsame Erklärung für den Abschluss des G7-Gipfels zur Sprache kommt, wirkt schon ein bisschen erzwungen. Gesehen habe ich den Film auf Deutsch. Da hat mich besonders der übertriebene Akzent der britischen Premierministerin genervt, der sich für mich eher amerikanisch angehört hat. Andererseits bleibt mir so erspart, wie Cate Blanchett sich an einem deutschen Akzent versucht. Alles in allem ein definitiv ungewöhnlicher Film, der für mich allerdings immer ein bisschen blutleer geblieben und nicht so recht in Fahrt gekommen ist.