Battles without Honor and Humanity - Kinji Fukasaku (1973)

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sid.vicious
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Battles without Honor and Humanity - Kinji Fukasaku (1973)

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Alternativer Titel: The Yakuza Papers
Produktionsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Kinji Fukasaku
Drehbuch: Kazuo Kasahara, Koichi Iiboshi
Kamera: Sadaji Yoshida
Musik: Toshiaki Tsushima
Länge: ca. 99 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Bunta Sugawara, Hiroki Matsukata, Tatsuo Umemiya, Tsunehiko Watase, Nobuo Kaneko, Goro Ibuk


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Das organisierte Verbrechen hat in Japan unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten. Der Schwarzmarkt ist ein Punkt der den zersprengten Yakuza-Clans bzw. deren Mitglieder wieder hilft auf die Beine zu kommen. Wer brutal genug ist und über Leichen gehen kann, der nutzt die Gelegenheit um zu einer Yakuza-Größe zu werden.

Die Nachviren des Kriegs und die Entwicklung Japans sind die Ausgangspunkte der Geschichte, die „Battles Without Honor and Humanity“ zu bieten hat. Dieses hat eine ganz wichtige Bedeutung für diesen Film, denn „Battles Without Honor and Humanity“ zeigt sich als DER Film des Jitsuroku-eiga-Genres, ein Genre welches das Ninkyo-eiga-Genre (beides Untergruppen des Yakuzafilms) nicht nur in Frage stellte, sondern sogar angriff. Kinji Fukasaku zeigt mit „Battles Without Honor and Humanity“ die dunkle Seite Japans. Die Ritterlichkeit die den Helden des Ninkyo-eiga-Genres auszeichnete und die dem Kinopublikum als glänzendes Etwas in die Seelen getragen wurde, wurde von Kinji Fukasaku zu Grabe getragen. Mit der Kapitulation Japans begann die Showa-Ära und darin entstand eine parlamentarische Monarchie. Alles befindet sich im Aufbau, Alles auf dem Weg Richtung Glanz und Gloria ob Nutzen aus dem Koreakrieg gezogen oder nicht...

Fukasaku beflügelten jedenfalls all diese Sachverhalte dazu ein Japan zu zeigen welches vollkommen anders war als „man es eigentlich kennen sollte“ um in erster Linie ein Genre, nämlich das des Yakuza-Films zu revolutionieren. Ritterlichkeit und Heldentum sind Fremdworte, die dunkle Seite Japans rauscht als fast dokumentarisch ausgestattetes Vehikel durch die japanische Geschichte. Die Bilder wirken hektisch und die Handkamera ist an der Basis der Brutalität. Bilder die eine fast apokalyptische Stimmung vermitteln. Von Glanz und Gloria um Lichtjahre entfernt, Japan ist gemein, fies und skrupellos zumindest sind es die Nachkommen der einstigen "Helden", die sich der Welt mit Härte entgegenstellen. Je weiter der Weg in die Veränderung führt, desto stärker wirkt sich eine Verrohung auf den Yakuza aus.

Die Story ist sehr umfangreich und man lernt viele Personen kennen, die einem auch im späteren Verlauf -ob nun tot oder lebendig- erneut begegnen. Es kommt zu einer wahren Flut von Charakteren die dem Zuschauer schon fast überfüttert erscheint. Deren Schicksale sind miteinander verknüpft und das Folgegeschehen nicht absehbar.

Fazit: Cineastische Provukation und Aufruhr gab es in Japan schon vor Takashi Miike, denn die Geschichte eines Landes braucht immer einen bösen Anteil um die Lobeshymnen zu entkräften und ein Gleichgewicht herzustellen und "Battles Without Honor and Humanity" sprich Kinji Fukasaku nimmt sich dieser Aufgabe erfolgreich an. Auch hier gilt die schwierige- wenn auch einfach definierbare Formel: Japanische Kinokultur für Fortgeschrittene.

9/10
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