Ebola Syndrom - Herman Yau (1996)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Ebola Syndrom - Herman Yau (1996)

Beitrag von horror1966 »

Ebola Syndrom

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Ebola Syndrom
(Yibula bing du)
mit Anthony Wong Chau-Sang, Yeung Ming Wan, Fui-On Shing, Wong Tsui-ling, Miu-Ying Chan, Meng Lo, Edward Corbett, Lori Shannon, Michael Tam, Bobby Yip
Regie: Herman Yau
Drehbuch: Ting Chau
Kamera: Gok Bing Tsui
Musik: Maik Chang Hung
Ungeprüft
Hongkong / 1996

Kai ist in Hongkong in einem Restaurant angestellt. Als er jedoch von seinem Boss beim Geschlechtsverkehr mit dessen Frau gestört wird, sieht Kai nur einen Ausweg: er tötet die beiden bestialisch, doch die kleine Tochter kann entkommen. Kai flüchtet darauf nach Afrika, wo er wieder einen Job in einem Restaurant annimmt. Als er mit seinem Chef in ein Eingeborenendorf fährt, um dort Schweine zu kaufen, vergewaltigt Kai nebenbei eine Eingeborene. Was er aber nicht weiss: die Frau hat den Virus Ebola. Kai steckt sich natürlich an, merkt aber vorläufig noch nichts. Plötzlich wird er dann krank, wird aber schnell wieder gesund, da er einer der wenigen Menschen ist, die immun gegen das Virus sind. Als er mal wieder beim ficken mit der Frau des Chefs erwischt wird, tötet er beide und verarbeitet sie zu Fleischbällchen, welche er im Restaurant verkauft. Alle Leute, die diese essen, stecken sich automatisch auch mit Ebola an. Das Virus verbreitet sich schnell. Als Kai wegen Mord gesucht wird, reist er wieder nach Hongkong zurück. Doch dort sucht ihn die Polizei auch schon mit Unterstützung der Tochter seines früheren Arbeitgebers...


Zynisch, schwarzhumorig, makaber, kompromislos, hart und eklig, all diese Begriffe treffen auf das Werk von herman Yau zu, so das man eigentlich von der ersten Minute an weiss, das man es hier nicht mit einem seichten Kaffeekränzchen zu tun bekommt. Vielmehr ist "Ebola Syndrom" ein Film, der in allererster Linie von seinem grandiosen Hauptcharakter Kai (Anthony Wong Chau-Sang) und dessen herausragendem Schauspiel bestimmt wird. Die Darstellung eines Mannes, der wirklich zu 100 % nur an sich selbst denkt und dem alle anderen Menschen scheinbar vollkommen egal sind wird hier so eindrucksvoll in den Vordergrund gerückt, das die Figur einem phasenweise kalte Schauer über den Rücken jagt. Der Begriff Rücksichtslosigkeit erhält hier eine vollkommen neue Dimension, so das man einen egoistischen menschen im Prinzip vollkommen neu erfinden muss. Wenn man es nicht besser wüsste, dann müsste man schon fast zwangsläufig davon ausgehen, das Wong sich hier selbst spielt, so eindrucksvoll und authentisch wirkt sein Schauspiel, das einem stellenweise schon richtig unter die Haut fährt.

"Ebola Syndrom" ist ein Film, der vollkommen abseits jeglichen Mainstreams anzusiedeln ist und insbesondere zartbesaitete Gemüter sollten sich ganz genau überlegen, ob es sinnvoll ist, sich dieses Werk anzusehen, das doch über einen sehr beachtlichen Härtegrad verfügt, der sich aber längst nicht nur durch visuelle Eindrücke offenbart. Vielmehr hat es Regisseur Herman Yau nahezu perfekt verstanden, eine mehr als gelungen Kombination aus visueller Härte und der Härte, die sich im Kopf des Zuschauers entfaltet, zu erschaffen. Hinzu kommt eine gehörige Anzahl wirklich ekliger Szenen, so das Leute mit einem empfindlichen magen besser einen großen Bogen um diesen Film machen sollten. Manch ein Gorehound mag vom vorhandenen Härtegrad eventuell sogar etwas enttäuscht sein, denn werden viele Passagen doch eher im Ansatz gezeigt, wobei sich dann die wahre Härte in der Vorstellung des betrachters entfaltet. Dies geschieht allerdings auf eine so brachiale Art, das man sich größtenteils eines sehr beklemmenden gefühls kaum erwehren kann, das fast zwangsläufig in einem aufsteigt.

Das dabei auch immer wieder aufsteigende Ekelgefühl äussert sich insbesondere in den Passagen des Filmes, die automatisch an einen Film wie "The Untold Story" erinnern, denn auch hier werden Menschen getötet und zu Fleisch verarbeitet, das dann später in einem restaurant den Gästen in Form von Hamburgern serviert wird. Gerade bei diesen Passagen kann das psychische Element der Geschichte greifen, denn entsteht doch schon ein flaues Gefühl im Magen des Zuschauers, wenn man sich vorstellt, was diese Menschen gerade essen. Hinzu kommt die tatsache, das die Hamburger zudem noch als Überträger des Ebola-Virus dienen und man kann sich denken, das die Anzahl der Todesopfer nicht gerade gering ist. das alles interessiert Kai aber herzlich wenig, denn selbst zu dem Zeitpunkt als ihm bewust wird, das er mit dem Ebola-Virus infiziert ist und so einen absolut tödlichen Überträger darstellt, denkt er nur an sich selbst. Statt verzweifelt zu sein, kommt ihm nichts anderes in den Sinn, als möglichst viele Menschen auch zu infizieren, was die zynische Seite seines Charakters noch einmal ganz besonders in den Vordergrund rückt.

Letztendlich ist "Ebola Syndrom" ganz sicher ein Film, der nicht für zarte Gemüter geeignet ist. Besonders gut hat mir der Aspekt gefallen, das Herman Yau es nicht darauf angelegt hat, den Film in eine sinnbefreite Gewaltorgie ausarten zu lassen, sondern die schon erwähnte Mischung aus visueller Härte und der Härte zu erschaffen, die im Kopf stattfindet. Das daraus entstehende Endprodukt ist an brachialer Gewalt schwer zu toppen und hinterlässt einen sehr beklemmenden und nachhaltigen Eindruck, dessen man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Hinzu kommt die exzellente Grundstimmung des Filmes, die herrlich versifft und dreckig erscheint. Und selbst in einer so schonungslos dargestellten Geschichte wie hier ist dann auch noch Platz für jede Menge erstklassigen und tiefschwarzen Humor, der in den meisten Einstellungen ganz vortrefflich zum Ausdruck kommt und dem Geschehen eine ganz besondere Note verleiht. Untermalt wird das Geschehen dann auch noch von einem erstklassigen Score, der insbesondere die bedrohliche Atmosphäre noch mehr hervorhebt, so das man insgesamt von einem erstklassigen Film-Erlebnis sprechen kann, das man nicht so schnell vergessen wird.


Fazit:


"Ebola Syndrom" ist wirklich ein sehr hartes und beklemmendes Stück Film, das nicht spurlos an einem vorbeigeht. Hier wird man mit Cat III Kino der allerersten Güte konfrontiert, das extrem brutal und schonungslos über einen hineinbricht. Die hier gewonnenen Eindrücke sind durchaus dazu in der Lage, den Zuschauer richtig zu schocken, stimmen aber auf der anderen Seite auch nachdenklich und erzeugen dabei eine Sichtweise über den Begriff Egoismus, den man in dieser ausgeprägten Form vielleicht noch nicht gesehen hat.


9/10
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dr. freudstein
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau

Beitrag von dr. freudstein »

Dazu habe ich die (gekürzte) Video-CD aus Hongkong am Start:

Bild

Wirklich ein herbes Filmchen, u.a. mit Anleitung für Selbstliebe und interessante Rezepte für Hobbyköche.
Die spinnen, die Hongkongs :mrgreen:
Zuletzt geändert von dr. freudstein am Di 9. Nov 2010, 11:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Reinifilm
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau

Beitrag von Reinifilm »

Dem habe ich als höllandische DVD - Doppelfeature mit "Ringu" :?
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dr. freudstein
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau

Beitrag von dr. freudstein »

EBOLA und RINGU :?
Ähem....
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Arkadin
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau

Beitrag von Arkadin »

Reinifilm hat geschrieben:Dem habe ich als höllandische DVD - Doppelfeature mit "Ringu" :?
Na, das paßt doch. In dem einen Film spielen Menschen aus dem asiatischen Raum mit... und in dem anderen auch. :roll:

"Ebola Syndrom" war damals meine erste Begegnung mit den harten CATIII-Filmen und mir ist echt die Spucke weggeblieben. Was war das denn? Kannibalismus, Sex mit rohen Schnitzeln, Vergewaltigung einer offensichtlich Totkranken, Blut und Erbrechen... und dazu der absolut wahnsinnige Anthony Wong. Muss man gerne haben so einen Film, oder? 8-)
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jogiwan
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau

Beitrag von jogiwan »

ein uralter Text aus 2010. Keine Ahnung ob ich das heutzutage noch so augenzwinkernd und überschwänglich sehen würde. Ebola war ja seinerzeit weit weg, die Schweinegrippe ja irgendwie auch, aber heutzutage kommt einem das ja schon sehr nahe.. :???:

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Der etwas eigentümliche Kai (Anthony Wong) arbeitet in einem Restaurant in Hongkong und hat eine Affäre mit der Gattin seines Bosses. Als er eines Tages vom eifersüchtigen Gatten in flagranti bei außerehelichen Aktivitäten erwischt wird, will ihn dieser zur Strafe kastrieren. Doch der ewig unterdrückte Kai dreht vollkommen durch, veranstaltet ein wahres Blutbad und tötet seinen Boss samt untreuer Ehefrau auf bestialische Weise. Die Jahre vergehen und Kai hat sich nach Südafrika abgesetzt, wo er in einem Lokal in Chinatown als Koch arbeitet. Doch auch dort eckt er mit seiner seltsamen Art permanent an und vor allem die Frau seines Chefs hält wenig von dem verschlossenen Koch mit düsterem Geheimnis.

Als er eines Tages mit seinen Chef in ein abgelegenes Eingeborenendorf fährt um dort billig ein Schwein zu kaufen, landen die beiden mitten in einer Begräbniszeremonie von zahlreichen Toten, die die Seuche Ebola dahingerafft hat. Doch die beiden stört das wenig, kaufen das besagte Schwein und machen sich wieder auf den Weg nach Johannisburg. Auf der Rückreise vergewaltigt Kai bei einem kurzen Zwischenstopp eine zusammengebrochene Schwarze, tötet diese abermals und infiziert sich dabei mit der tödlichen Krankheit. Doch wie ein Wunder ist Kai gegen Ebola immun und wird zum Überträger der todbringenden Seuche.

Kurze Zeit später wird Kai von seinem Chef eines Abends erwischt wird, wie er dessen Frau gerade vergewaltigen möchte. Kai dreht abermals durch, tötet die Beide und einen Kollegen auf brutalste Weise und brutzelt aus den Überresten der Getöteten schmackhafte Burger-Laibchen, die er am nächsten Tag den Gästen des Lokals serviert. Durch den Konsum der Burger erkranken die Gäste jedoch an Ebola und der Erreger verbreitet sich in der Millionenstadt auf rasante Weise. Der Verdacht fällt wenig später auf das Lokal bzw. Kai, der sich längst mit dem Geld der Ermordeten nach Hongkong abgesetzt hat um dort eine alte Bekannte zu besuchen. Dort angekommen infiziert er weiter mutwillig Personen schon wenig später sind Herrscharen von Polizisten und Seuchenexperten hinter dem brutalen Mörder her. Doch anstatt sich zu stellen, sieht Kai endlich den Zeitpunkt gekommen, sich für die Zeit der jahrelangen Unterdrückung erst so richtig an der Menschheit zu rächen…
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„Ebola Syndrom „ zählt neben „The Untold Story“ und „Dr. Lamb“ wohl zu den bekanntesten Vertretern der sogenannten Cat. III-Filme. Dabei handelt es sich jedoch eigentlich gar nicht um ein eigenes Genre, sondern lediglich um die höchste Freigabe, die ein Streifen in Hongkong bekommen kann. Meist handelt es sich dabei aber auch gar nicht um Horrorfilme, sondern um Filme mit sexueller Thematik, die von den staatlichen Verantwortlichen nur noch einem erwachsenen Publikum zugängig gemacht werden sollen. Landläufig verbindet der westliche Filmfreund mit diesem Begriff jedoch eine Handvoll asiatische Filme aus den Neunzigern, die relativ tabubrechend und unkonventionell mit so Themen wie Vergewaltigung, Mord und Totschlag, Gewalt gegen Minderjährige und Behinderte etc. umgehen, dabei jedoch auch stets so übertrieben sind, dass man sie mit Ausnahme der FSK bei aller Liebe niemals ernst nehmen kann.

Auch bei „Ebola Syndrome“ ist die Handlung so derart übertrieben und die Figuren so überzeichnet, dass man den Streifen trotz seiner wilden Geschichte und harten Momenten natürlich zu keiner Sekunde bedrückend ausgefallen ist. Denn im Gegensatz zu vergleichbaren Werken aus dem westlichen Raum, nimmt sich der Streifen selber nicht sonderlich ernst und hat dadurch auch einen ungemein hohen Unterhaltungswert. Sicherlich ist „Ebola Syndrome“ hart und bietet allerlei Szenen, die Otto Mainstreamgucker natürlich viel zu hart sein werden, für den geeichten Filmfreund hingegen, ist Herman Yau´s Werk natürlich ein herrlich tabubrechender Spaß der herberen Sorte, der auch in keiner gepflegten Filmsammlung fehlen sollte.

Im Grunde bietet der Streifen viele Elemente aus „Untold Story“, der drei Jahre zuvor vom gleichen Regisseur und Hauptdarsteller Anthony Wong gedreht wurde. Dieses Mal werden die Leute jedoch nicht zu Fleischbällchen, sondern Burgerlaibchen verarbeitet. Und weil das Ganze natürlich getoppt werden muss, gibt es in „Ebola Syndrome“ neben Rape und Murder zusätzlich noch eine Seuchen-Thematik und es werden vom durchgeknallten Kai und seinen Körpersäften mutwillig ahnungslose Menschen mit der Viruserkrankung Ebola angesteckt. Aber auch sonst bietet der Streifen allerlei abartige Szenen wie z.B. das Vergewaltigen einer wehrlosen – weil schon halbtoten - Frau, Urinieren ins Gesicht, das Auslutschen eines Auges, jede Menge Tieropfer, verhackstückte Frösche und noch vieles mehr. Mal explizit – mal weniger explizit, aber immer völlig daneben und auf der falschen Seite der Geschmacksgrenze.

„Ebola Syndrome“ ist aber auch ein Streifen, der perfekt auf das Können seines Hauptdarstellers zugeschnitten ist. Anthony Wong übernimmt abermals voller Inbrunst die Rolle eines Soziopathen und setzt dem ganzen noch die Krone auf. Kai ist nicht nur völlig neben der Spur, er scheint auch über keinerlei moralische Werte oder gar Reue zu verfügen und agiert derart daneben, dass man es kaum fassen kann. Trotzdem wirkt Anthony Wongs Darstellung aber zu jeder Sekunde glaubhaft und ungekünstelt. Trotzdem möchte man im wahren Leben wohl nie einem derart-unsympathischen Menschen begegnen. Das Einzige, dass man dem 1996 entstandenen Streifen neben seiner mäßigen Musikuntermalung vielleicht vorwerfen könnte, ist eine gewisse Unentschlossenheit. So wechselt der Film ständig zwischen schwarzhumorigen Drama, Thriller und Gore-Horror hin- und her und auch die restlichen Charaktere werden nach Belieben eingeführt und spielen oft nur eine untergeordnete Rolle.
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Was mich persönlich etwas verwundert hat, ist die Tatsache, dass „Eboly Syndrome“ trotz höchster Freigabe bereits vor der offiziellen Auswertung zensuriert wurde. Auf den bisher verfügbaren Silberlingen befand sich „lediglich“ die Kinofassung aus Hongkong, die um ca. 2 Minuten an Brutalität bzw. Gewaltszenen erleichtert wurde. Illusion Ltd. Ist aber der besondere Coup gelungen, diese Szenen, die bisher nur als Bonusmaterial auf der Ami-DVD verfügbar waren, wieder in den Film zu integrieren. Das geschieht zwar mit einer qualitativen Abweichung, die jedoch kaum ins Gewicht fällt und die Ösi-Fassung so wohl zur weltweit besten Fassung des Filmes macht. Und so gibt es bei der 2-Disc-Edition neben der herkömmlichen Kinofassung und einer gelungenen Synchronisation nun auch endlich eine Langfassung, die dem Freund von Filmen der etwas härteren Gangart natürlich sehr entgegen kommt.

Sicherlich ist der Streifen in Zeiten von „Hostel“, „Saw“ und den ganzen entarteten Low-Budget-Torture-Porn-Streifen, die in den letzten Jahren so massig den DVD-Markt überschwemmen, vielleicht nicht mehr ganz hart, wie zu seinem Erscheinen. In Punkto Abartigkeit und Geschmacklosigkeit überholt „Ebola Syndrome“ aber seine westlichen Vertreter natürlich um Längen und vom Schauwert und der Unterhaltsamkeit her, spielt Herman Yau´s Streifen sowieso in der ersten Liga und hat auch knapp 14 Jahre nach seinem Erscheinen kaum an Entertainment-Qualitäten verloren. „Ebola Syndrome“ ist sicherlich einer der besten Vertreter seiner Zunft und bietet alles und noch viel mehr von den Dingen, die man sich in einem derartigen Streifen erwartet. Ein Werk, wie es auch nur aus Asien kommen kann und der neben einen starken Magen auch allerlei Sonstiges vom erfahrenen Zuseher abverlangt. Denn wenn Cat.III-Dreamteam Herman Yau und Anthony Wong zuschlagen, wächst auch so schnell kein Gras mehr und das Finale in der Kai blutspuckend durch die Straßen läuft, zählt zu den unglaublichsten Momenten der Filmgeschichte und muss man einfach gesehen haben. Am besten als Double-Feature mit „Untold-Story“ gucken und dazu noch etwas beim Chinesen bestellen – wohl bekomm`s! Prädikat: besonders-weil-völlig-over-the-top!
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Dick Cockboner
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau (1996)

Beitrag von Dick Cockboner »

Danke Jogi für diesen ausfühlichen Beitrag! Ich habe die Hong-Kong-VHS seit 20 Jahren in der Sammlung und es tatsächlich geschafft dieses Meisterwerk erst 1x zu schauen, bis gestern...
Zu sehen bekommt man genau das, was Du oben schon beschrieben hast: Ein völlig beklopptes Filmwerk, welches manchmal nicht genau weiß wohin es steuern soll, trotzdem gut inszeniert, völlig unseriös und immer auf die 12. Ein vortrefflicher Ringelpiez mit anfassen anhusten. Anthony Wong als manisch-expressiver Voll-Horst gibt Alles und noch viel mehr...greatartig!
Bierfilm!
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buxtebrawler
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau (1996)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 19.05.2023 bei Busch Media Group als Blu-ray/DVD-Kombination in x verschiedenen Mediabooks:

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Cover A, limitiert auf 1.000 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 1.000 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 1.000 Exemplare

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Cover D, limitiert auf 1.000 Exemplare

Extras:
- 16-seitiges Booklet, abnehmbares Deckblatt
- Cover ohne SPIO-JK-Logo
- Seriennummer
- Trailershow

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau (1996)

Beitrag von Borderline666 »

Der etwas durchgeknallte Kai ist ein Mörder und Verlierer, der seinen Lebensunterhalt in einem Restaurant verdient, in dem er von der Frau des Besitzers nur umher gescheucht wird und unterbezahlt ist. Nach einer Reise nach Südafrika infiziert er sich mit dem Ebola Syndrom und verbreitet den Virus in Hongkong, mit dem Ziel alles und jeden damit zu infizieren.

Lange habe ich davon geträumt mir den Film in einer Veröffentlichung in die Sammlung stellen zu können, die mich auch anspricht und seit dem vergangenen Wochenende wurde dieses Kapitel geschlossen. Ich hatte den Film zwar vor etlichen Jahren schon der CAT III-Hartbox von Illusions, aber das war ncht dasselbe wie wenn man ihn in einem Mediabook hat und dazu noch auf Bluray. Nicht dass ich der extremste Mediabook-Sammler bin, aber es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass ein Mediabook inhaltlich schon was hat, insbesondere wenn das Booklet reichlich und informativ ausgestattet ist. So unternahm meine Freundin eine kleine Weltreise zu einem Müller, der das Mediabook noch im Angebot hatte und besorgte ihn umgehend, auch, weil sie mich gefragt hat, was das für ein Film ist und ich mich schon ganz hippelig war, ihn endlich in einer besseren Bildqualität zu sehen.

EBOLA SYNDROME ist ein mehr als nur genialer CAT III-Kracher aus Hongkong, der seinen Namen alle Ehre macht. Wer auf Hongkong-Filme steht, wird den Film wohl schon kennen, wer nicht, sllte das schnellstens nach holen, sofern man Filme mit der Überschrift "Stumpf ist Trumpf" mag. Ich würde nahezu schon behaupten, dass Herman Yau´s Film der direkte und stetige Mittelfinger zu Wolfgang Petersen´s OUTBREAK - LAUTLOSE KILLER ist, so überdreht ist der Film. Für EBOLA SYNDROME versucht Regisseur Yau, ein gesellschaftliches Statement abzugeben, aber alle zugrunde liegenden Themen gehen im Katalog des Gemetzels und des ungeheuerlichen Chaos verloren.

Der große Star des Filmes ist definitiv Anthony Wong, den gewiefte Filmfans schon bei THE UNTOLD STORY gesehen und ihn lieb gewonnen haben dürften. Er spielt seine Rolle als nihilistisches Arschloch, dem alles scheißegal ist einfach zu perfekt und sollte er mal nicht in Reichweite der Kamera sein, vermisst ihn und sein Auftreten eher schon als dass man es ohne ihn aushalten würde. Wong spielt die Verkörperung des modernen Neandertalers und das Drehbuch fügt gelegentlich ein oder zwei Momente ein, die uns daran erinnern, dass wir mit diesem gesellschaftlichen Außenseiter Mitgefühl haben sollten.

Sehr zuvorkommend ist die Filmmusik die von Mak Chun Hung gemacht wurde, denn sie unterstreicht das ganze verrückte Treiben im Film und bindet eine geniale Atmosphäre mit ein, der alles unterstreicht, was sich auf dem Bildschirm gerade abspielt. Oftmals habe ich gehört, das die Dialoge nicht sonderlich zu so enem Film passen, der einfach nur vor Ekelhaftigkeit strotzt, ich wiederum sage aber, dass gerade die Dialoge herrlich dazu passen, weil sie dem Film einen schwarzhumorigen und komödiantischen Stil verpassen, der aufzeigt, dass man den Film nicht allzu ernst nehmen soll, aber dennoch zu unterhalten weiß, ganz klar!
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buxtebrawler
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Re: Ebola Syndrom - Herman Yau (1996)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 02.06.2023 noch einmal bei Busch Media Group auf Blu-ray und DVD:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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