Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von jogiwan »

Exte: Hair Extensions

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Originaltitel: Ekusute

Alternativtitel: Exte

Herstellungsland: Japan / 2007

Regie: Shion Sono

Darsteller: Chiaki Kuriyama, Ren Ôsugi, Megumi Sato, Tsugumi, Eri Machimoto

Story:

Einen grausigen Fund machen die Beamten einer japanischen Hafenbehörde: in einem Container finden sie die Leiche einer brutal zugerichteten jungen Frau. Gunji Yamazaki (Ren Ôsugi), ein Mitarbeiter des Leichenhauses ist so fasziniert von ihrem Haar, das er ihren Körper mit zu sich nach Hause nimmt. Doch ihre Haare hören einfach nicht auf zu wachsen, so schneidet er sie und verkauft sie als Haarverlängerungen an Friseursalons. Aber ihre Trägerinnen erwartet ein schreckliches Schicksal. (quelle: ofdb.de)
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jogiwan
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von jogiwan »

Eine haarige Angelegenheit, die uns der kontroverse Regisseur Shion Sono da in "Exte: Hair Extensions" kredenzt. Die Geschichte über mörderische Haarverlängerungen ist natürlich genauso over-the-top wie der gesamte Film und bietet schwarzen Humor und ein paar hübsche Momente, die wirklich sehr strange ausgefallen sind. Wer klassischen J-Horror erwartet, wird allerdings eher enttäuscht werden, obwohl der Streifen von Sono für seine Verhältnisse überraschend zugänglich ausgefallen ist. Für meine Verhältnisse hätte es aber ruhig etwas düsterer zugehen können. 7/10
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Adalmar
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von Adalmar »

Als großer Sono- sowie Chiaki-Kuriyama-Fan sage ich hier 9/10, auch wenn es nicht sein bester Film ist. Trotzdem einer der originellsten und skurrilsten japanischen Horrorfilme.
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben:Als großer Sono- sowie Chiaki-Kuriyama-Fan sage ich hier 9/10, auch wenn es nicht sein bester Film ist. Trotzdem einer der originellsten und skurrilsten japanischen Horrorfilme.
Welche hältst du für die besten?

Welche DVD-Fassung dieses Films ist zu empfehlen? Die ältere, herkömmliche oder die aus der "Edition Asien"? Enthält letztere ein informatives Booklet? Die OFDb schweigt sich in diesem Falle leider ziemlich aus.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von jogiwan »

buxtebrawler hat geschrieben: Welche DVD-Fassung dieses Films ist zu empfehlen? Die ältere, herkömmliche oder die aus der "Edition Asien"? Enthält letztere ein informatives Booklet? Die OFDb schweigt sich in diesem Falle leider ziemlich aus.
Ich hab die billigere DVD aus der "Edition Asien" und bei der ist nur der Werbefolder der Reihe mit dabei! Dafür gibts die schon um EUR 7,90!

Und was Sono betrifft: am meisten geplättet hat mich "Cold Fish". "Suicide Circle" war mir aber zu verworren (hab ich aber im Original mit englischen UTs" gesehen und "Love Exposure" war mir mit seinem "hamma schon alle Genres durch?" schlicht und ergreifend zu lang(atmig).
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Adalmar
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von Adalmar »

Ich fand "Love Exposure" mit seinen vier Stunden überaus flott und kurzweilig. Lediglich eine allzu religiös-pathetische Szene, in der zu dem Allegretto aus Beethovens 7. Symphonie ellenlang aus der Bibel zitiert wird, hat mir nicht gefallen.

Leider kenne ich "Cold Fish" und "Guilty of Romance" noch nicht. Ich habe mir die Filme bereits auf BD zugelegt, da ich sie in der bestmöglichen Quali haben will. Leider kann ich aktuell noch keine BDs abspielen. Bis dahin muss ich eben meinen Riesenstapel ungeguckter DVDs abarbeiten.

Mein bisheriger Lieblingsfilm von Sono ist "Strange Circus", zu dem sich Jogi ja auch schon sehr positiv geäußert hat. Einfach der Hammer, der Film! Dann hat mir auch noch der hierzulande leider noch nicht erschienene "Noriko's Dinner Table" sehr gut gefallen. "Suicide Club" finde ich auch sehr sehenswert. Der einzige Sono, der mich bislang nicht sonderlich überzeugt hat, ist "Hazard".
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von buxtebrawler »

Danke für eure Antworten. Ich werd diesen Film wohl mal antesten und dann sehen wir mal weiter.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von jogiwan »

Adalmar hat geschrieben:Dann hat mir auch noch der hierzulande leider noch nicht erschienene "Noriko's Dinner Table" sehr gut gefallen.
Hat der eigentlich was mit "Suicide Circle" zu tun, oder nur ähnliche Thematik. Sehr schade, dass der bislang noch nicht in Deutschland erschienen ist. Wo/wie hast du denn gesehen, wenn man fragen darf?
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Adalmar
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von Adalmar »

Der Film hat bedingt was mit Suicide Circle zu tun. Es gibt da auch diese Stelle, wo die Schulmädchen vor die U-Bahn springen, aber hauptsächlich wird die Abnabelung zweier Mädchen von ihrem Elternhaus dargestellt, die nicht ohne Mord und Totschlag abläuft. Die Frage nach dem tatsächlichen Zusammenhang der beiden Filme ist schwer zu beantworten. Es scheint, dass die Figur Kumiko was mit dem zu tun hat, was in Suicide Club passiert, aber ganz genau weiß man es nicht. Ich habe es aber auch nicht mehr so gut in Erinnerung.

Ich habe die US-DVD von Facets Video.
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Re: Exte: Hair Extensions - Shion Sono (2007)

Beitrag von buxtebrawler »

Um „Exte – Hair Extensions“ richtig einordnen zu können, müsste man vermutlich ein wenig mit dem Œuvre des Japaners Shion Sono vertraut sein, der für diesen Film aus dem Jahre 2007 die Regie führte sowie die Geschichte erdachte und zuvor bereits mit kontroversen oder ungewöhnlichen Filmen wie „Strange Circus“ und „Suicide Circle“ auffiel. Für mich hingegen war die Sichtung von „Exte – Hair Extensions“ ein Sprung ins kalte Wasser, lediglich einige Hinweise auf die Andersartigkeit des Films im Hinterkopf habend stürzte ich mich ins Vergnügen.

Zur Handlung: Gunji Yamazaki (Ren Ôsugi, „Audition“, „Uzumaki“) arbeitet in einer Leichenhalle – und ist Haarfetischist. Die Leiche einer jungen Frau, deren Haar nicht zu wachsen aufzuhören scheint, nimmt er mit nach Hause und verkauft ihr Haar an Friseursalons, wo es für Haarverlängerungen verwendet wird. Die Haare entwickeln jedoch ein grausames Eigenleben und töten ihre Trägerinnen. Yûko Mizushima (Chiaki Kuriyama, „Jo-on: The Curse“, „Kill Bill: Vol. 1“) arbeitet ebenfalls in einem Friseursalon und wird nicht nur mit den tödlichen Extensions konfrontiert, sondern auch mit ihrer sadistischen, alleinerziehenden Schwester, auf deren verschüchterte Tochter Mami sie achtgeben soll…

Vorrangig ein Horrorfilm, der das beliebte Motiv gruselig inszenierter langer schwarzer Haare fernöstlicher Mädchen auf die Spitze treibt, vermengt Sono seinen Film mit den Elementen eines Familiendramas sowie starken komödiantischen Aspekten zu einer eigenartigen Mischung, die gängige Sehgewohnheiten torpediert. So beginnt „Exte – Hair Extensions“ zunächst gar arg kitschig, wenn uns Yûko fröhlichst mit ihrer Umgebung vertraut macht. Gunji Yamazaki als Haarfetischist indes wurde arg überzeichnet und ist mit seinem wahnsinnigen Overacting maßgeblich dafür verantwortlich, dem Film seine höchst bizarre Note zu verleihen. Als starken Kontrast muss man da die Szenen empfinden, die von Yûkos Schwester Kiyomi (Tsugumi, „Long Dream“) und ihrer Tochter handeln. Kiyomi misshandelt ihre kleine Tochter und scheint über keinerlei Verantwortungsgefühl oder Unrechtbewusstsein zu verfügen. Erst unter der Beaufsichtigung Yûkos taut das eingeschüchterte kleine Etwas langsam auf und verliert seine Einsilbigkeit. Dieser Handlungsstrang verläuft parallel zu den rätselhaften haarbedingten Todesfällen, beides wird gegen Ende zusammengeführt. Nach und nach erfährt man auch die Hintergrundgeschichte des toten Mädchen, deren Rachegelüste sich im Eigenleben ihrer Haare manifestieren, die im wahrsten Sinne des Wortes an die Nieren geht – wenn auch nicht so sehr wie die Szenen, die sich zwischen Mami und ihrer Mutter (verwirrende Namensgebung, olé!) abspielen.

Auf die Plätze verwiesen wird dadurch der eigentliche Horroranteil. Doch obwohl die Haarpracht sehr offensichtlich dem Computer entstammt, schafft es manch Szene, Grusel und Ekel zu erzeugen – vermutlich abhängig vom jeweils individuellen ästhetischen Empfinden in Bezug auf Körperbehaarung. Manch Todesfall wird sodann auch auf recht originelle Weise inszeniert. Letztlich versucht man anscheinend, auf den Unterschied in der Wahrnehmung zwischen dem Schmücken mit fremden Haaren und der medizinischen Notwendigkeit von Organ- und sonstigen Transplantationen ebenfalls fremden Ursprungs aufmerksam zu machen und in ein Horrorgewand zu kleiden, nachdem es bezüglich Transplantationen bereits ausreichend viele Beispiele im Genre gibt. Zumindest ist dies ein Aspekt eines Films, der auch von Entfremdung und Selbstfindung handelt, verkörpert durch Mami und Yûko. Neben diesen leiseren Themen fallen dann insbesondere extrem befremdlich wirkende Bilder auf, die sich hauptsächlich in Yamazakis Wohnung abspielen – eine im Käfig gehaltene Leiche, wild wuchernde Haare und mittendrin ein frohlockend jauchzender Fetisch-Jünger.

Mein Problem mit dem grundsätzlich alles andere als uninteressanten Stoff ist seine Umsetzung mit stets bis ins Extreme überzeichneten Charakteren (wohlgemerkt von guten und interessanten Darstellern gespielt) einer- und den permanenten Stilbrüchen andererseits, die Horrorszenen abrupt mit Satire/Komödie, Drama und Kitsch abwechseln lassen und damit zwar für ein bizarres, skurriles, immer mal wieder augenzwinkerndes und erinnerungswürdiges Ganzes sorgen, das Entfalten einer ganzheitlichen atmosphärischen Stimmung – ganz gleich in welche Richtung – jedoch von vornherein verhindern. Diese Achterbahnfahrt der Gefühle ist glücklicherweise jedoch tendenziell eher unterhaltsam denn verkopft-anstrengend und von daher auch für Puristen noch akzeptabel, wenngleich mir andere ostasiatische Grusel-Produktionen – auch kuriose! – wesentlich mehr zusagen. Vielleicht fehlt mir aber auch einfach noch der rechte Zugang zu Sonos Stil.
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