Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Moderator: jogiwan

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Dr. Johnny Danger
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Re: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Beitrag von Dr. Johnny Danger »

Die Kroete hat geschrieben:Einer der trashigsten- und genialsten Filme der Godzilla-Reihe, die zumeist ohnehin in der "ersten Staffel" zu finden sind! :thup:

8,5/10
Sehe ich auch so ;)
Nachdem die Millenium Reihe ja eigentlich nur noch ideenlosen Mumptiz hervor gebracht hatte, bin ich eigentlich recht froh, zu sehen das Hollywood dem Stoff einen Reboot verpasst hat (Auch wenn ich eigentlich weder Hollywood noch CGI Filme mag)

An die goldenen Zeiten, aus denen auch Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster stammt, werden wir aber wohl niemals mehr heran kommen... Dazu nimmt sich das moderne Kino einfach viel zu ernst.
Kein Smartphone und Facebook Account aber trotzdem glücklich!

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supervillain
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Re: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Beitrag von supervillain »

Auch für mich ist der Film hervorragend und in meiner Kaiju Top 5!

Nur bei der Einschätzung zu der Millennium Serie muss ich widersprechen. Gerade Kanekos Giant Monsters Attack ist ein wunderbar grimmiger Beitrag der dem Franchise neues Leben einhauchte (ähnlich wie bei der Gamera Reihe). Die Monsterkämpfe, das imposante Kostüm, der Soundtrack und die radikale garstige Konsequenz, bei der die Menschen auch sichtbar sterben, ist ganz grosses Tennis. Godzilla war ja nicht seit jeher ein kumpelhafter Typ, der Kontrahenten zum Wohle der Menschheit, mit lustigen Wrestling Moves verkloppt. Leider sein einziger Beitrag zur Serie.
Tokyo S.O.S kann da zwar nicht mithalten, hat auf mich aber ebenfalls eigene Reize (wunderschöne Ausleuchtung bei den Actionszenen und ein zwar gewöhnungsbedürftigs aber auch einzigartiges Kostümdesign).
Nur mit Final Wars habe ich meine Probleme, einer der wenigen Filme bei denen ich eine Epilepsie Warnung ernst nehmen sollte. Für einen Abschluss der mit Pauken und Trompeten noch einmal alle Bestanteile in einen Film presst, sicherlich nicht uninteressant und bei hyperaktiven Kindern in dem richtigen Alter wahrscheinlich ein Erlebnis das seines Gleichen sucht, doch ich bin leider zu alt für den Scheiß. :(

Klar, habe ich jetzt einige Titel ausgelassen die nicht die Frische eines GMK haben, doch eigentlich gingen alle würdevoll mit ihrem Erbe um, es wurde stets moderne Technik mit traditioneller gemischt und für kleines Geld beachtliche Resultate geliefert.

Ich mag sie irgendwie fast alle, selbst wenn meine Lieblinge überwiegend aus den 60ern kommen.
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Il Grande Silenzio
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Re: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Beitrag von Il Grande Silenzio »

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Quelle: cinefacts
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buxtebrawler
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Re: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 06.02.2015 bei Anolis auf DVD:

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Extras:

Disc 1:
- Japanische Fassung
- Audiokommentar von Jörg Buttgereit und Bodo Traber
- Audiokommentar von Florian Bahr
- Interview mit Yoshimitsu Banno
- Japanischer Trailer, US Trailer
- Bildergalerie International

Disc 2:
- Deutsche Kinofassung
- Audiokommentar von Thorsten Rosemann
- Deutscher Trailer
- Super-8-Fassung
- Deutsche Bildergalerie

20-seitiges Booklet geschrieben von Ingo Strecker

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=60040
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Arkadin
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Re: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Beitrag von Arkadin »

Die Küste vor Tokio ist vollkommen durch Müll und Industrieabfälle verdreckt. Aus dieser Suppe entsteigt ein gigantisches Ungeheuer namens „Hydrox“ (im Original Hedora), welches sich von der Umweltverschmutzung ernährt und eine tödliche Gefahr für die Menschen darstellt. Der Wissenschaftler Dr. Yano ist der erste, der mit dem Monster direkten Kontakt hat. Obwohl er bei der Begegnung schwere Verbrennungen erleidet, macht er sich fieberhaft dran, ein Mittel gegen das stetig wachsende Monster zu entwickeln. Sein kleiner Sohn wiederum scheint eine telepathische Verbindung zu einem anderen Monster zu besitzt: Godzilla. Als Godzilla plötzlich auf der Bildfläche erscheint, um Hydrox zu bekämpfen, wird offenbar, dass Hydrox sogar dem mächtigen Godzilla überlegen ist. Wird es Dr. Yano trotzdem gelingen, die Menschheit vor Hydrox zu retten?

Ende der 60er Jahre hatten sich die Godzilla-Filme in eine Sackgasse manövriert. Sie hatten den ernsthaften Grundton des Erstlings aufgegeben und sich zu harmloser Kinderunterhaltung entwickelt, die zu allem Übel noch mit reichlich Archiv-Material aufgemöbelt wurde. Als Tiefpunkt gilt „Attack all Monsters“ aus dem Jahre 1969, der als Traum eines kleinen Jungen, vor allem aus Szenen älterer Filme zusammengestellt wurde. Danach machte die Serie erst einmal Pause, um 1971 mit „Frankenstein im Kampf gegen die Teufelsmonster“ zurück zu kehren. Der deutsche Titel ist natürlich ziemlicher Quatsch. Ein Frankenstein taucht hier selbstverständlich nicht auf, und die „Teufelsmonster“ sind in Wirklichkeit nur eins. Wobei, zugeben, noch ein paar Ableger zu sehen sind und in den Raum gestellt wird, dass es noch ein zweites Monster gäbe. Im Original heißt das Monster Hedorah, was vom japanischen Wort von Schlamm oder Schlick abgeleitet wird. In Deutschland hieß es Hydrox und in den USA „the Smog-Monster“. Hedorah wirkt auf den ersten Blick ganz lustig, ist aber für Godzilla ein schier unbesiegbarer und gefährlicher Gegner. Zudem ist Hedorah auch die Materie gewordene Umweltverschmutzung und somit Godzilla nicht unähnlich, der ja einst ebenfalls eine Inkarnation einer von Menschen geschaffenen Gefahr darstellte: Der Atombombe.

Das Thema Umweltverschmutzung wird dann auch sehr massiv in „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“ angegangen. Es wird geradezu mit dem Zaunpfahl auf das Publikum eingeprügelt. Hedorah ist keine leise Metapher, sondern ein auf Krawall gebürstet Demonstrant mit Megaphon. Dies führt immer wieder dazu, dass der Film bei den Fans nicht besonders gut gelitten ist. Tatsächlich spaltet er das Publikum enorm. Wobei die negativen Argumente nicht von der Hand zu weisen sind. Der Kinderhauptdarsteller, der Bruch etablierter Franchise-Regeln und natürlich die Botschaft, die mit dem Holzhammer daher kommt. Doch löst man sich davon, einen konventionellen Godzilla-Film sehen zu wollen, offenbart sich eine schier wahnsinnige Kraft, die einen mit all ihrem Irrsinn und den beinahe avantgardistischen Einfällen mitreißen kann. Es stimmt, als Godzilla-Film funktioniert „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“ eher weniger. So wird Godzilla auch irgendwie in den Film hineingepresst. Warum er überhaupt auftaucht, wird nicht wirklich erklärt. Er ist einfach plötzlich da und prügelt auf Hedorah ein. An einer Stelle wird dies beiläufig und arg fadenscheinig mit einer telepathischen Verbindung des Jungen mit dem grünen Monster erklärt, aber letztendlich ist dies doch nur reine Willkür der Autoren und kein zwingendes Motiv.

Verabschiedet man sich also von traditioneller Kaiju-Konvention, explodiert einem die Experimentierfreude förmlich vor den Augen. Da wird der Film mit einer beinahe nach James Bond schmeckender Titelsequenz eingeläutet, in der die Sängerin Keiko Mari einen Ohrwurm über die Gefahren der Umweltverschmutzung schmettert, der fast vollständig aus der Aufzählung diverser Giftstoffe besteht. Immer wieder auch werden auf dem Meer treibende Mülllandschaften gezeigt, deren Zentrum eine zerstörte Kleiderpuppe einnimmt. Später führt der Film in eine psychedelisch ausgeleuchteten Discothek, wo ebenfalls eine Version des Liedes zum Besten gegeben wird und einer der Darsteller auf die anderen Besucher Fischköpfe halluziniert. Zwischendurch werden Zeichentricksequenzen wie aus der „Sendung mit der Maus“ eingeblendet, Dia-Vorträge über das Weltall abgehalten und wenn Hedorah über die Stadt fliegt fallen links und rechts skelettierte Körper zu Boden (ein no-go im Godzilla-Franchise, wo sonst nie Tote gezeigt wurden). In einer der schönsten Szenen, gerät eine Protagonist am Fuße des Fuji zu einem spontanen Happening junger Leute mit Musik und Tanz, während die Alten wie Geister hinter den Büschen hocken und das Treiben mit toten Augen beobachten. Und wenn Hedorah wieder Schlamm auf seine Gegner spritzt, erinnert dies an eine heftige Ejakulation.

Für Regisseur Yoshimitsu Banno, der zuvor als Regie-Assistent bei Ishiro Honda und drehte den Film „Birth of the Japanese Islands“ für die Weltausstellung in Osaka 1970. Dabei lernte er Tomoyuki Tanaka kennen, der den jungen Regisseur mit dem neuen Godzilla-Film beauftragte. Was er bekam gefiel ihm allerdings gar nicht. Am heftigsten missfiel ihm die Szene, in der sich Godzilla plötzlich mit Hilfe seines Atomatmens in die Lüfte erhob. Für Banno sollte es dann auch sein erster und letzter Spielfilm bleiben. Was sehr schade ist, denn die übersprudelnde Fantasie und naive Kreativität hätte man gerne noch in einem weiteren Kontext gesehen. Immerhin taucht Bannos Name 43 Jahre später unter den Produzenten des amerikanischen „Godzilla“-Films von Garth Edwards auf. Doch dieser ist vom enthemmten Irrsinn eines „Teufelsmonster“ denkbar weit entfernt. So aber blieb „Frankenstein in Kampf gegen die Teufelsmonster“ der einzige Blick auf Bannos Fähigkeiten als Regisseur und gleichzeitig der polarisierenste Godzilla-Film der ganzen Reihe, der von der einen Fraktion ebenso vehement abgelehnt, wie von einer kleineren hemmungslos geliebt wird. Trotz und gerade wegen seiner Fehler und der Weigerung nach den Regeln zu spielen.

Als konventioneller „Godzilla“-Film funktioniert „Frankenstein im Kampf gegen die Teufelsmonster“ nur sehr bedingt, aber als wagemutiges Experiment am Rande des Irrsinns, ohne Rücksicht auf irgendwelche Regeln oder den Geschmack des Publikums, ist er für ein dafür empfängliches Publikum eine sehenswerte, stellenweise fast avantgardistische, Entdeckung. Allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass Yoshimitsu Banno einem seine ökologische Botschaft mit dem Dreschflegel einprügeln möchte.

Screenshots & DVD-Details: http://www.filmforum-bremen.de/2015/02/ ... lsmonster/
Früher war mehr Lametta
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Re: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster - Y. Banno

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 14.12.2018 bei Anolis auf Blu-ray:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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