Hirusagari no onna: chôhatsu!! - Nobuyuki Saitô (1979)

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Maulwurf
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Hirusagari no onna: chôhatsu!! - Nobuyuki Saitô (1979)

Beitrag von Maulwurf »

 
Hirusagari no onna: chôhatsu!!
Hirusagari no onna: chôhatsu!!
Japan 1979
Regie: Nobuyuki Saitô
Natsuko Yashiro, Yumi Fukazawa, Akiko Hyûga, Yûko Asuka, Tarô Ishi, Shinji Sekikawa, Osamu Tsuruoka


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OFDB

Wer auch immer denkt, dass die italienischen Exploitation-Filme der 70er Grenzen ausgelotet haben, wer auch immer denken mag, dass der Einstieg in Sergio Griecos DER TOLLWÜTIGE harter Stoff ist, der hat HIRUSAGARI NO ONNA: CHÔHATSU!! noch nicht gesehen. Katsukos Martyrium ist definitiv derber und grenzwertiger Stoff.

Dabei fängt das alles so heiter und verspielt an: Nachdem eine Patientin ihren Zahnarzt verführt hat, will dieser anschließend mit seiner Frau Katsuko vögeln. Aber die will nicht, ihre perfekte Figur würde unter einer Schwangerschaft leiden. Eine Ohrfeige und eine Vergewaltigung später verlässt Katsuko ihren Mann. Bei einem Unfall lernt sie den schüchternen Yuki kennen, den sie unbedingt ins Bett bekommen will, doch der ziert sich ohne Ende, und hat anscheinend gar kein Interesse an Katsuko.
So weit, so gut, so harmlos. Irgendwo in der Provinz kehren die beiden in ein Restaurant ein. Sie gehen gemeinsam auf die Toilette, doch Katsuko kehrt alleine zurück. Sie wundert sich, der Wirt erklärt ihr noch dass sie alleine gewesen sei, und die drei anwesenden Bauarbeiter geben Töne der Geilheit von sich. Im Auto kombiniert Katsuko, was sie gerade gesehen hat: Ein blutiges Stahlrohr, einen Mann der über einem Leichnam kauerte und lachte, und sie kombiniert, dass mit Yuki etwas passiert ist. Doch da kommen die drei Bauarbeiter auf einem Bulldozer und verfolgen Katsuko. Sie kann die drei zwar abhängen, aber nur, um in die Hände eines jungen Pärchens zu geraten. Das Mädchen hat gerade abgetrieben und trägt die Knochen ihres Kindes in einer Büchse mit sich herum, und außerdem fordert sie ihren Begleiter auf, Katsuko zu vergewaltigen. Gesagt getan, und hinterher wird Katsuko irgendwo abgeladen und das Auto gestohlen. Dumm nur, dass die drei Bauarbeiter nicht wissen, dass Katsuko gar nicht mehr in dem Auto sitzt. Das Mädchen wird vergewaltigt, der Junge getötet. Doch Katsuko, die das Drama beobachtet, macht aus Versehen auf sich aufmerksam, woraufhin die drei Katsuko einsammeln, das junge Mädchen zusammenschlagen, und mit den Frauen wieder in das Restaurant fahren. Wo neben dem homosexuellen Wirt, der den ebenfalls schwulen Yuki als zukünftigen Loverboy gefangen hält, noch ein Polizist ist, dessen Frau mit einem anderen durchgebrannt ist, und der jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Jede Frau ist seine Frau, und jede Frau muss dafür büßen und leiden. Leiden müssen auch Katsuko und das junge Mädchen, denn Yuki ist schwach und feige, und traut sich nicht, in die Massenvergewaltigung einzugreifen.

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Sex und Gewalt. Gewalt und Sex. Gewalt ist wie Sex, und Sex ist wie Gewalt. Hier geht es nur darum zu ficken, und wenn man es nicht freiwillig bekommt nimmt man sich die Frau seines Begehrens einfach. Ein Stein auf den Kopf, die Beine spreizen und los geht es. Danach darf der Kumpel drüber, und dann geht alles wieder von vorne los. Soviel Frauenfeindlichkeit muss man erstmal durchhalten, und in der zweiten halben Stunde ist der Film tatsächlich nur schwer zu ertragen, obwohl kaum Blut fließt und fast keine Nacktheit zu sehen ist. Die Stimmung, diese absolut humorlose Gewalttätigkeit, die in so starkem Kontrast zur ersten halben Stunde steht und dabei auf der Tonspur konsequent mit fröhlich-seichtem Gedudel unterlegt wird, welche auch in jede italienische sommerlich-leichte Liebeskomödie passen würde, diese Stimmung ist schon ganz ganz übel. „Schauwerte“, wie immer man das Wort nun auch definieren mag, hat es wie gesagt keine, der Film lebt ausschließlich von seiner unglaublich stupiden Brutalität, die durch die Enge des Restaurants und die Primitivität der Männer einen Film wie ICH SPUCK AUF DEIN GRAB locker hinter sich lässt. Und das Ende des Films, ob das nun all das vorhergehende karikiert, oder ob das ernst gemeint ist, oder ob das Studio das so verlangt hat, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass dieses Ende mit all seinem Sonnenschein und dem Lachen ein lächerlicher und gleichzeitig abgrundtiefer Schlag in den Magen ist.

HIRUSAGARI NO ONNA: CHÔHATSU!! ist entschieden nur für Menschen gedacht, die mit ausgesprochen schmerzhaften Filmen etwas anfangen können. Die sich IRREVERSIBEL ein zweites Mal anschauen können. Oder die den erwähnten ICH SPUCK AUF DEIN GRAB nicht auf Rape und Revenge reduzieren, sondern auch das Drama dahinter erkennen. Wer sich in diesen Beschreibungen nicht wiedererkennt, der sollte besser einen ganz großen Bogen um den Film machen …

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