Okami - Der weiße Pfad der Hölle - Kenji Misumi (1973)

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Okami - Der weiße Pfad der Hölle - Kenji Misumi (1973)

Beitrag von Maulwurf »

Okami - Der weiße Pfad der Hölle
Kozure Ôkami: Meifumandô
Japan 1973
Regie: Kenji Misumi
Tomisaburô Wakayama, Michiyo Ôkusu, Akihiro Tomikawa, Shingo Yamashiro, Tomomi Sato, Akira Yamauchi, Hideji Ôtaki, Taketoshi Naitô, Fujio Suga, Rokkô Toura, Yoshi Katô, Ritsu Ishiyama


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Der einsame Wolf nimmt den Auftrag an, einen alten Priester zu töten, um gestohlene geheime Dokumente zurückzuholen, und diese Papiere an die Führer des Kuroda-Clans zu geben. Er nimmt aber auch noch einen weiteren Auftrag an: Er soll den Führer des Kuroda-Clans sowie dessen Frau und das kleine Kind töten. Okami nimmt den Auftrag an …

Was wie ein zeitgenössischer Western beginnt, verwandelt sich schnell in – ausufernde Langeweile. Die Unbesiegbarkeit Okamis, der mit unbeschreiblichen Massen von Gegnern in kürzester Zeit fertig wird, ohne auch nur einen einzigen Kratzer davonzutragen, hatte mich in den ersten drei Teilen ja schon zunehmend gestört (und gerade seine Verwundbarkeit ist einer der Gründe, warum mir der vierte Teil, DIE TÄTOWIERTE KILLERIN, um so vieles besser gefällt). Auch dass die Geschichten Haken schlagen und reiner Selbstnutz sind, also nur dazu dienen, die Kampfszenen zu verbinden, das ist nichts Neues. Aber dieses Mal hat es mich schon sehr gestört, dass außer den wunderschönen Bildern und den brachialen Kampfszenen so rein gar nichts vorhanden ist. Die kleine Geschichte um den Initiationsritus Daigoros in die Welt der Ronins, der verstoßenen und gesetzlosen Samurai, ist launig und bringt etwas Abwechslung ins Spiel, doch der Rest ist eine triste Abfolge ewig gleicher Aktionen: Okami nimmt nacheinander fünf Mordaufträge an, nacheinander überbracht durch fünf Kamikaze-Boten, Okami nimmt den sechsten Mordauftrag an, Okami schiebt den Kinderwagen durch die Gegend, Okami tötet.

Dass er es dabei mit immer größeren Heerscharen von Gegnern zu tun hat ist eine Falle, in welche die Drehbuchautoren sehenden Auges gelaufen sind, und nun keinen Ausweg mehr wissen. Im Kampf Mann gegen Mann ist Okami praktisch unbesiegbar, innert Sekunden metzelt er jeden Gegner nieder. Um also ein klein wenig Spannung zu entwickeln, wächst die Zahl der Feinde von Kampf zu Kampf. Und was macht Okami? Richtig, er metzelt alles nieder … Dabei hat es zwar sehr splatterig-hübsche Momente, und die Blutfontänen färben den Himmel über Japan tiefrot, aber Dinge wie Abwechslung und Spannung bleiben dabei schnell auf der Strecke, und machen Eintönigkeit und Langeweile Platz.

Nein, so leid es mir tut: mit DER WEISSE PFAD DER HÖLLE konnte ich sehr wenig anfangen. Zu viel Einerlei, ein zu strahlender und unverwundbarer Held, zu wenig Abwechslung.

4/10
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Jack Grimaldi
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sid.vicious
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Re: Okami - Der weiße Pfad der Hölle - Kenji Misumi (1973)

Beitrag von sid.vicious »

Schade, dass der Film bei dir nicht gezündet hat. Ich finde ihn sehr gut und kann sagen, so habe ich es jedenfalls in Erinnerung, dass die Folgefilme noch einiges drauflegen werden. Der sechste, BLUTIGER SCHNEE, stimmte mich einst gar sehr traurig, da dieser phänomenale Film das Ende dieser tolle Reihe dokumentierte.
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Adalmar
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Re: Okami - Der weiße Pfad der Hölle - Kenji Misumi (1973)

Beitrag von Adalmar »

Dieses Problem, dass bei einem unbesiegbaren Protagonisten irgendwann ein gewisser Spannungsverlust auftritt, kenne ich auch. Komischerweise ist das aber je nach Film mal mehr, mal weniger der Fall. Im Fall der Okami-Reihe wird die Kämpferei m. E. doch immer kreativ genug in Szene gesetzt, um trotz des vorhersehbaren Ergebnisses ansprechend zu sein. Habe die Filme im ganzen sehr positiv in Erinnerung.
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Dick Cockboner
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Re: Okami - Der weiße Pfad der Hölle - Kenji Misumi (1973)

Beitrag von Dick Cockboner »

Och, ich mag den. Wer einen schlechten Tag hatte und mal wieder so richtig lachen möchte, der kann sich ja mal ansehen, welche Preise bei Amazon für die BR-Collection von "Lone Wolf and Cub" von Rapid Eye Movies aufgerufen werden...
Hier:
:doof:
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Maulwurf
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Re: Okami - Der weiße Pfad der Hölle - Kenji Misumi (1973)

Beitrag von Maulwurf »

Ich habe mit der ganzen Serie irgendwie ein Problem. Der erste FIlm war ja noch ganz gut, aber bereits ab dem zweiten ging mir diese Unbesiegbarkeit in Verbindung mit immer größeren Massen an Gegnern auf den Keks. DIE TÄTOWIERTE KILLERIN war klasse, da war Itto Okami verletzlich und hatte Probleme sich zu behaupten. Er wurde menschlicher, und konnte mich damit als Identifikationsfigur viel mehr überzeugen denn als Superman mit Kampfkinderwagen.
Einen Film pro Jahr aus der Box, mehr geht einfach nicht. Und wenn ich durch bin, ob ich die Box verkaufe? Bei den Preisen würde der gut situierte Vorruhestand plötzlich ein gutes Stück näher rücken ... :kicher:
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