Song at Midnight - Weibang Ma-Xu (1937)

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Salvatore Baccaro
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Song at Midnight - Weibang Ma-Xu (1937)

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Originaltitel: Ye ban ge sheng

Produktionsland: China 1937

Regie: Weibang Ma-Xu

Darsteller: Menghe Gu, Ping Hu, Shan Jin, Manli Xiu, Chao Shi, Wenzhu Zhou


Müsste ich den chinesischen Spielfilm YE BAN GE SHENG in einem Satz beschreiben – (was ich muss, denn die Zeit drängt, und lässt mir nicht Raum für eine elaborierte Rezension) –, würde ich sagen, es handelt sich um eine Mischung aus Liebesmelodrama, Oper, kommunistischer Propaganda und Gruselfilm, und zwar in letzterem Fall nicht nur deshalb, weil das Drehbuch offenkundig immens von Gaston Lerouxs LE FANTÔME DE L'OPÉRA inspiriert ist, sondern weil sich der Streifen auch inszenatorisch und ästhetisch sehr stark an den klassischen Universal-Horror der 30er anlehnt, sodass mitunter ganze Einstellungen eins zu eins aus Filmen wie Todd Brownings DRACULA oder James Whales FRANKENSTEIN übernommen worden zu sein scheinen, wobei sich der Schauer-Appeal jedoch vorrangig in einer morbiden Atmosphäre, spinnwebenverhangenen Kulissen und (wunderschön photographierten) Nacht-und-Nebel-Szenen niederschlägt, während das Herz des Films eher vor melodramatischen Gefühlen, theatralischem Schauspiel – (beispielweise, wenn eine junge Frau dem Wahnsinn verfällt, als sie erfährt, dass ihr Liebster vermeintlich verstorben ist) – und Feudalherren-Bashing nur so strotz, was aber nichts daran ändert, das0s mich YE BAN GE SHENG während seiner zwei Stunden Laufzeit (wohl gerade wegen seines disparaten Gemenges) bestens unterhalten hat und ich ihm jedem aufgeschlossenen Cineasten empfehle, der sich sattgesehen hat an Boris Karloff, Lon Chaney, Bela Lugosi und einmal wissen möchte, wie das wirkt, wenn derartige Einflüsse des westlichen Kinos in einen dezidiert asiatischen Kontext verfrachtet werden.
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