Weltraum-Bestien - Ishirô Honda (1957)

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Weltraum-Bestien - Ishirô Honda (1957)

Beitrag von buxtebrawler »

Weltraum-Bestien.jpg
Weltraum-Bestien.jpg (97.08 KiB) 76 mal betrachtet

Originaltitel: Chikyû bôeigun

Herstellungsland: Japan / 1957

Regie: Ishirô Honda

Darsteller(innen): Kenji Sahara, Yumi Shirakawa, Momoko Kouchi, Akihiko Hirata, Takashi Shimura, Susumu Fujita, Hisaya Itô, Yoshio Kosugi, Fuyuki Murakami, Yoshio Tsuchiya, Tetsu Nakamura, Heihachiro Okawa, Takeo Oikawa, Shôichi Hirose, Haruya Katô, Takuzô Kumagai, Tadao Nakamaru u. A.
Nach unzähligen Atomkriegen wurde der Heimatplanet der Mysterians vor tausenden von Jahren zerstört und ein Großteil der Bevölkerung vernichtet. Einigen wenigen ist die Flucht gelungen und sie haben sich auf dem Mars angesiedelt. Viel schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass die Nachkommen der Aliens furchtbar deformiert auf die Welt kommen. Aus diesem Grund besuchen die Mysterians die Erde und bitten darum in Japan in einem kleinen Areal zwecks Forschungszwecken siedeln zu dürfen. Fast zeitgleich werden japaische Großstädte von einem gigantischen, fast unzerstörbaren Roboter angegriffen. Es wird immer offensichtlicher, dass die vermeintlich friedlichen Aliens in Wahrheit Invasionspläne hegen..
Quelle: www.ofdb.de

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Weltraum-Bestien - Ishirô Honda (1957)

Beitrag von buxtebrawler »

„...sieht aus wie in eine Waschmaschine gesteckt und durchgedreht!“

„Godzilla“-Regisseur und Kaijū-Pionier/-Experte Ishirô Honda drehte zwischen „Rodan“ und „Das Grauen schleicht durch Tokio“ eine Mischung aus Science-Fiction- und Kaijū-Film mit dem Hauptaugenmerk auf Action, streifte aber dennoch das sich durch seine frühen Filme ziehende, aus den US-Atombomben-Abwürfe auf Nagasaki und Hiroshima resultierende nationale Trauma. Hierzulande ist der im Jahre 1957 veröffentlichte Film sowohl unter „Weltraum-Bestien“ als auch unter dem Alternativtitel „Phantom 7000“ bekannt, steht aber im Schatten Hondas klassischer Riesenmonsterfilme.

„Seltsame Erscheinungen in der Nähe des Mondes...“

Ryoichi Shiraishi (Akihiko Hirata, „Godzilla“) ist Astrophysiker und wird zusammen mit seiner Verlobten Hiroko (Momoko Kōchi, „Godzilla“), seiner Schwester Etsuko (Yumi Shirakawa, „Rodan“) und seinem Freund Joji Atsumi (Kenji Sahara, „Die fliegenden Monster von Osaka“) Zeuge, wie eine Feuersbrunst traditionelle Feierlichkeiten auf dem Fuji stört. Shiraishi macht sich sofort auf den Weg, um den Brand zu untersuchen. Dabei entdeckt er einen Asteroiden, den er Mysteroid tauft, wovon Atsumi am nächsten Tag Tanjiro Adachi (Takashi Shimura, „Die sieben Samurai“), den Chefastronom des Observatoriums, unterrichtet. Shiraishi geht davon aus, dass es sich dabei um einen Planeten handelt, der sich einst zwischen Mars und Jupiter befunden habe. Adachi steht dieser These skeptisch gegenüber. Kurz darauf zerstört ein Erdbeben ein Dorf. Als Atsumi zusammen mit der Polizei das zerstörerische Naturereignis untersucht, taucht ein riesenhafter Roboter auf, der sogar schwerem Militärbeschuss standhält und nur durch die Sprengung der Koyama-Brücke ausgeschaltet werden kann, als er diese betritt. Bei der Untersuchung seiner Überreste stellt sich heraus, dass er aus einer fremdartigen chemischen Verbindung bestand. Zudem beobachten Astronomen Aktivitäten rund um den Mond. Es dauert nicht mehr lange, bis eine außerirdische Spezies namens Mysterianer auftaucht und Forderungen an die Erdenbewohner stellt: Nach der Zerstörung ihres Heimplaneten durch einen Atomkrieg siedelten Teile der Bevölkerung auf den Mars um, wollen nun aber viel lieber auf der Erde ansässig werden. Um ihrer Schwächung durch radioaktive Strontium-90-Strahlung zu begegnen, wollen sie sich zudem mit Erdenfrauen paaren, um abwehrfähigere Nachkommen zu zeugen. Sie haben bereits drei Frauen entführt und ihre Augen auf zwei weitere geworfen, u.a. Etsuko. Shiraishi ist fasziniert von den Außerirdischen und schließt sich ihnen kurzerhand an, während das japanische Militär verzweifelt gegen die Mysterianer kämpft. Schließlich wendet sich Japan mit einem Hilfegesuch an andere Staaten. Wird es ihnen mit gebündelten Kräften gelingen, die Mysterianer von der Erde zu vertreiben…?

„Unsere Wissenschaft kennt keine Grenzen mehr.“

Der enttäuschend billig gemachte Pappmaché-Roboter lässt „Weltraum-Bestien“ zeitweise wie einen „Godzilla“-Abklatsch aus der Discount-Abteilung erscheinen, wenn er alles in Brand setzt, Menschen panisch fliehen und schließlich das Militär eingreift. Die minutenlange Zerstörungsorgie zu aufgepeitschter, dramatischer Orchestermusik hat, gerade angesichts des um Seriosität bemühten Tonfalls des Films, trashigen Charme. Bei den Außerirdischen wiederum handelt es sich um humanoide Wesen in fremdartigen Raumanzügen, die zunächst vortäuschen, verhandeln und lediglich einen Stützpunkt auf der Erde zwecks friedlicher Forschung errichten zu wollen. Shiraishi kommuniziert durch den Fernseher und will einen Krieg der Menschheit gegen die Mysterianer verhindern – ohne Erfolg. Bald geht’s wieder ausufernd militärisch zur Sache – seinerzeit sicherlich spektakuläre Actioneinlagen, die heute indes etwas ermüdend wirken.

„Ich bin zu jeder Stunde über Television zu erreichen.“ (Wie auch heute manch Couch-Potato…)

Die Handlung aber wird immer dann interessant, wenn es scheint, dass die Außerirdischen den Menschen gar nichts wirklich Böses wollen, sondern durch menschliche Ignoranz und Xenophobie missverständen werden. Eine Weile scheint es, als wollten sie Japan unter ihre Kontrolle bringen, um zu verhindern, dass die Menschen einen Atomkrieg starten und dieselben Fehler begehen wird wie einst sie selbst. Doch die Menschen bilden ein internationales Bündnis gegen sie. Unter dieser Prämisse hätte „Weltraum-Bestien“ ein richtig guter, zivilisations- und kriegskritischer Film werden können. Doch wenn sogar Shiraishi sich eingestehen muss, dass die Mysterianer bitterböse Invasoren sind, wirkt Hondas Sause eher wie eine Parabel auf die Gründung der Nato. Immerhin beschwört das Ende den Zusammenhalt der Völker auf Erden und schließt somit mit einer positiven Aussage, wenngleich es Honda nicht gelingt, eine Bedrohung apokalyptischen Ausmaßes zu vermitteln. Die Mysterianer haben ganze drei Frauen entführt und wollen sogar noch zwei weitere? Wow… So scheitert „Weltraum-Bestien“ durch unfreiwillige Komik, billige Machart und eine zwischen global und provinziell changierende Handlung, die viel zu sehr auf Action denn auf Spannung, Emotion oder welt(raum)anschauliche Überlegungen setzt, an seinen eigenen Ansprüchen. Schade.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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