Columbo: Zwei Leben an einem Faden - Hy Averback (1973)

Eine Frage hätten wir da noch...

Moderator: jogiwan

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fritzcarraldo
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Columbo: Zwei Leben an einem Faden - Hy Averback (1973)

Beitrag von fritzcarraldo »

Columbo: Zwei Leben an einem Faden
unnamed.jpg
unnamed.jpg (15.37 KiB) 492 mal betrachtet
(A Stitch in Crime) (USA 1973)
Regie: Hy Averback
Mit Peter Falk, Leonard Nimoy
Kardiologe Dr. Mayfield (Leonard Nimoy) ersinnt einen perfiden Plan, um seinen Kollegen Dr. Hiedemann zu ermorden, da dieser ihm bei einem Projekt im Weg steht. Dr. Hiedemann muss sich operieren lassen und Dr. Mayfield hinterlässt selbstauflösende Fäden bei der OP, die den Tod auf Zeit für seinen Kollegen bedeuten. Eine Krankenschwester bemerkt den Plan, doch Dr. Mayfield bringt sie um. Columbo ermittelt.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Plan von Dr. Mayfield und das ganze Drumherum Lücken ohne Ende hat. Mir ist das aber egal. Denn was Leonard Nimoy und Peter Falk hier machen ist ganz großes Fernsehen! Nimoy nimmt man den super intelligenten Gegenspieler einfach ab. Die Auflösung ist dann genial inszeniert und der eigentliche Clou wird dann in den letzten gefühlt 30 Sekunden präsentiert. Wenn man da mal nicht aufpasst.....
"Das Leben ist noch verrückter als Scheiße!" (Joe Minaldi -Burt Young- Es war einmal in Amerika)

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fritzcarraldo
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Re: Columbo: Zwei Leben an einem Faden - Hy Averback (1973)

Beitrag von fritzcarraldo »

Noch ganz vergessen. Dies ist die mir einzige bekannte Columbo-Folge, in der man einen Wutausbruch des Inspektors erleben kann.
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buxtebrawler
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Re: Columbo: Zwei Leben an einem Faden - Hy Averback (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Columbo: Zwei Leben an einem Faden

„Gucken Sie nicht so ängstlich!“

Die sechste Episode der zweiten Staffel der US-TV-Krimireihe „Columbo“ um Peter Falk als auch den gewieftesten Gegenspieler(inne)n letztlich überlegener Inspektor wurde von Shirl Hendryx geschrieben. Regisseur Hy Averback inszenierte daraufhin nach „Mord in Pastell“ seinen zweiten (und letzten) Beitrag zur Reihe, deren Besonderheit ist, dass der/die Täter(in) fürs Publikum jeweils von vornherein feststeht. Die Erstausstrahlung erfolgte am 11. Februar 1973.

„Halten Sie sich so weit wie möglich von Krankenhäusern fern!“

Herzspezialist Dr. Edmund Hidemann (Will Geer, „Die Waltons“) wird von seinem Kollegen Dr. Barry Mayfield (Leonard Nimoy, „Raumschiff Enterprise“) operiert, da ihm eine seiner Herzklappen ersetzt werden muss. Hidemann vertraut Mayfield, mit dem zusammen er eine neues Medikament gegen die Abstoßung transplantierter Organe entwickelt hat, das jedoch auf Hidemanns Insistieren hin noch nicht veröffentlicht wurde. Mayfield indes wittert seine Chance, durch die OP Hidemann loszuwerden, das Medikament zur Zulassung zu bringen und die erwarteten Lorbeeren nicht teilen zu müssen: Er befestigt die Herzklappe mit einem Faden, der sich nach einiger Zeit auflöst, was Hidemann töten würde. Doch OP-Schwester Sharon Martin (Anne Francis, „Alarm im Weltall“) findet die falschen Fäden und konfrontiert Mayfield mit ihrem Verdacht, was sie mit ihrem Leben bezahlt: Mayfield bringt sie um und präpariert ihre Wohnung, um den Anschein zu erwecken, sie haben mit aus dem Krankenhaus entwendeten Morphium gehandelt und sei von einem Junkie erschlagen worden. Inspektor Columbo ermittelt in alle Richtungen, heftet sich jedoch vornehmlich an Mayfield, der sich daraufhin gezwungen sieht, weitere falsche Spuren zu legen und auch dafür über Leichen geht… Wird Columbo Mayfield rechtzeitig überführen, um wenigstens Hidemanns Leben zu retten?

„Interessant…“ – „Faszinierend!“

Diese Frage schwebt über den Ermittlungen und sorgt somit für eine Extraportion Spannung in diesem um Gaststar Leonard „Mr. Spock“ Nimoy intelligent konstruierten Fall, der ihm auf den Leib geschneidert scheint: Mit vulkanischer Gefühlskälte hat er es zunächst auf seinen Kollegen abgesehen, dann auf die bedauernswerte Sharon und schließlich auf den Kriegsveteran Harry Alexander (Jared Martin, „Westworld“), einen ehemaligen Drogenabhängigen, der sich nun als Tierpfleger im Zoo verdingt. Gegenüber Columbo verzieht er keine Miene, eiskalt und aalglatt scheint alles an ihm abzuprallen. Columbo hingegen ist zunächst übermüdet und tut Mayfield gegenüber im weiteren Verlauf kränklich und empfindlich, um Unterlegenheit zu suggerieren. Nach seiner ersten Befragung des Doktors sucht der Inspektor Marcia Dalton (Nita Talbot, „Ein Käfig voller Helden“), eine Freundin Sharons, auf. Mayfield besitzt sogar die Nerven, eine private Feier zu geben, in die Columbo natürlich hineinstolpert. Mayfield versucht, die Schuld auf Harry Alexander zu schieben, indem er Marcia geschickt manipuliert. – ein Schachzug, der ihn nicht nur als kalten Mörder, sondern auch als psychologisch versierten Täter charakterisiert.

„Sie haben alles – aber nicht den geringsten Beweis!“

Auch mit Hidemann und Harry Alexander spricht Columbo – und wird somit zu einem der Letzten, die Harry noch lebend gesehen haben… Dessen Rauschzustand, in dem er sich kurz vor seinem Ableben befindet, nachdem Mayfield ihm einen Schuss gesetzt hat, wird mittels Bildverfremdungseffekten visualisiert. Sein Tod ist umso tragischer, als Columbo den Täter eigentlich schon lange kennt. Die entscheidende Eingebung hinsichtlich der Motivsuche ereilt ihn allerdings erst relativ spät. Auch dauert es recht lang, bis er etwas über die verschiedenen OP-Fäden erfährt. Columbo ist hier also kein Supermann, dem von vornherein alles glasklar wäre. Ein weiterer besonderer Kniff dieser Episode: Nachdem Columbo eine Autopsie für den Fall eines plötzlichen Herztods Hidemanns in Aussicht gestellt hat, gerät Mayfield in Zugzwang und muss sein eigentlich auserkorenes Opfer unter einem Vorwand noch einmal operieren, um ihm nun das Leben zu retten. Nach dieser zweiten OP stürmt Columbo mit einem Durchsuchungsbefehl den Operationssaal, doch irgendwie scheint Mayfield ihn trotzdem ausgetrickst zu haben…

Diese herausragende Episode wartet nicht nur mit einem großartigen Antagonisten auf, sondern auch mit für Columbo-Verhältnisse relativ vielen (Beinahe-)Toten, spannenden Wendungen bis zum Schluss und einem sogar einmal die Fassung verlierenden Inspektor. Mit dem Dialogwitz übertreibt man es nicht, die meiste Zeit über ist „Zwei Leben an einem Faden“ bitterernst. Die (mitunter recht schwere) Musik unterstreicht die jeweilige Stimmung passend. Während Columbos zweitem Gespräch mit Marcia meine ich, Anschlussfehler in Form eines unterschiedlich vollen Trinkglases entdeckt zu haben, ansonsten dürfte hier aber alles stimmen. Ärzten ist eben nichts Menschliches fremd – manchen nicht einmal Unmenschliches…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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