Derrick: Folge 17 - Tod des Trompeters

Moderator: jogiwan

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Blap
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Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Derrick: Folge 17 - Tod des Trompeters

Beitrag von Blap »

Folge 17 - Tod des Trompeters (Deutschland 1976)

Derrick erhält einen Anruf aus einem anderen Revier. Ein aufpeitschter Bursche will sich mit einem vertrauenswürdigen Polizisten treffen, er berichtet von einer bevorstehenden Entführung. Als Derrick und Klein am vereinbarten Treffpunkt auftauchen, donnern Schüsse durch das nächtliche München. Der Anrufer verstirbt, er kommt nicht mehr zu seiner Aussage. Tatsächlich wird wenig später die Entführung eines wohlhabenden Supermarktbesitzers gemeldet. Der getötete Anrufer spielte Trompete in einer Band. Als Derrick die anderenMusiker befragt, findet er bei Robert (Bernd Herzsprung) und Hilde (Sabine von Maydell) eine stattliche Summe Geld. Doch den jungen Leuten mangelt am Rüstzeug, um eine Entführung mit der nötigen Kaltblütigkeit durchzuziehen. Wer steckt tatsächlich hinter den Vorgängen? ...oder unterschätzen die Ermittler die Musikanten?

Erneut gibt es schräge Dialoge zu hören, obschon weniger ausufernd als es in Folge 16 der Fall war. Bernd Herzsprung und Sabine von Maydell gefallen als dumm-dreistes Jungvolk, das der Gier nach Geld allzu leichtsinnig nachgibt. Sky Dumont taucht in einer kleinen Nebenrolle auf, er darf einen Schurken zum Besten geben. Der Fall erinnert entfernt an die Entführung von Theo Albrecht, der 1971 in die Hände übler Zeitgenossen fiel.

Im grossen Finale wird zur Schusswaffe gegriffen, was bei Derrick bekanntlich nicht der Regelfall ist. Der Plot wirkt vielleicht eine Spur zu konstruiert, doch auch diese Folge sorgt für gute Laune. Der Score gibt einen netten Song her, der nahezu die Qualitäten eines Ohrwurms aufweist.

Gut = 7/10
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dr. freudstein
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Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Derrick: Folge 17 - Tod des Trompeters

Beitrag von dr. freudstein »

Ja, das Finale war wirklich fast schon denkwürdig.
Auch ich fand den Score als sehr stimmig.
Gibt besssere Folgen, aber Spaß machte sie schon, klar.
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Canisius
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Registriert: Mo 27. Dez 2010, 18:44

Re: Derrick: Folge 17 - Tod des Trompeters

Beitrag von Canisius »

Habe mir gestern 'nen Dreierpack Derrick (16 - 18) einverleibt.
Folge Nr. 17, Der Tod des Trompeters, hat einen positiv-wirren Eindruck bei mir hinterlassen.
Und das liegt auch daran, dass Zbynek Brynych (Engel, die ihre Flügel verbrennen, Die Weibchen...) auf dem Regiestuhl Platz genommen hat.
Worum geht es? Ein Trompeter einer Münchener Kneipenkapelle wird ermordet. Dessen Bandkollegen sind irgendwie in die Sache verwickelt. Besonderes Vorkommnis: Harry wird angeweppert angeschossen. :rambo:
Auffällig ist Derricks exaltierter Habitus. So oft, wie er hier am Feixen und Schmunzeln ist, habe ich den normalerweise dröge-anmutenden Oberinspektor bisher noch nicht erleben dürfen. In manchen Szenen wirkt es fast so, als müsse er sich zusammenreißen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. :lol:
Von Clownstheater zu sprechen, wäre übertrieben. Meine Vermutung: es ist schlicht und einfach die "Brynych'sche Weirdness", mit der wir es hier zu tun haben.
Unter dieser Umschreibung würde ich bspw. auch eine schräge Klaviereinlage abheften. Derrick überprüft das Alibi von zwei verdächtigen Musikanten, die vorgeben, zur fraglichen Zeit an Arrangements gearbeitet zu haben, indem er sich das Notenblatt aushändigen lässt und die Komposition nachspielt. Ganz spontan und so gekonnt wie ein Profimusiker. :o
Die Nebendarsteller sind in Ordnung, ohne groß zu glänzen. Bernd Herzsprung, nach dessen Gesicht ich erst in meiner privaten „Heile-Welt-TV-Visagen“ Kartei kramen musste, spielt den Schlagzeuger Bielek. Zunächst hielt ich ihn für Michael Schanze. Nettes Detail: In Bieleks Bücherregal findet sich unter anderem auch das Nachschlagewerk Die Filmemacher – zur neuen deutschen Produktion nach Oberhausen, das in einer Naheinstellung deutlich zu erkennen ist. :)
Sky Dumont hat einen Kurzauftritt als Kontaktmann zwischen den Musikern und den eigentlichen Drahtziehern: Klischee-Mafiosi, die in Sachen Auftreten, Duktus (entweder italienisch oder radebrechend Deutsch) und Gestik (Handzeichen) drollig und etwas überzeichnet erscheinen.
Irgendwie positiv-wirr. Schön eingefangen ist auch Münchener Lokalkolorit: Olympiapark und Hauptbahnhof.
Den schrecklich-schönen Ohrwurm Ohne Dich ist es Nacht, den die Münchener Nachwuchsmucker aufführen, haben Peter Thomas und Sabrina zu verantworten. Ob Sabrina in einem französischen oder niederländischen Fake-Akzent singt, konnte ich nicht abschließend klären. Hörprobe gefällig?

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„Ohne Dich ist es Nacht. Ohne Dich.
Hab an Dich gedacht. Nur an Dich.
Unsere Liebe, die reißt einfach alles ein.
Und das konntest Du mir nie verzeihen.“
...
„Liebe kommt von Dir.
Viel versprachst Du mir.
In der Einsamkeit.
Schön war diese Zeit.“

:pfeif:
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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