Derrick: Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte

Moderator: jogiwan

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untot
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Derrick: Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte

Beitrag von untot »

Erstausstrahlung: 27.03.1981

Arne Reuter erscheint bei Oberinspektor Derrick und zeigt den Raubmord an seinem Onkel an, allerdings ist das Verbrechen im Jahre 1946 verübt worden.
Reuters Onkel, ein Juwelier, sei beim illegalen Grenzübertritt bei Bebra, von seinem damaligen Begleiter Alfred Answald, heimtückisch erschlagen worden.
Von dem geraubten Schmuck seines Onkels, habe sich Answald nach dem Krieg eine angsehnliche Existenz aufbauen können und lebt heute als unbescholtener Bürger in München, den Beweis für seine Anzeige bleibt Arne jedoch schuldig.
Einige Tage später meldet sich Reuter erneut, diesmal mit einer Nachricht, die Derrick aufhorchen lässt...

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Mit:
Mathieu Carrière (Arne Reuter)
Elisabeth Wiedemann (Andrea Answald)
Herbert Fleischmann (Alfred Answald)
Verena Peter (Almuth Answald)
Sascha Hehn (Erwin Answald)
Gisela Fischer (Jane Robbins)
Hans-Dieter Asner (Oberstaatsanwalt)
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Blap
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Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Derrick: Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"

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Derrick Collectors Box 6 (Folge 76-90)


Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte (Deutschland 1981)

Arne Reuter (Mathieu Carrière) berichtet Derrick und Klein von einem Mord. Bei dem Opfer soll es sich um Reuters Onkel handeln, den vermeintlichen Täter kann der junge Mann ebenfalls nennen. Allerdings fand die Tat bereits 1946 statt, als die damalige Zonengrenze häufig illegal überschritten wurde. Laut Arne Reuter hat ein gewisser Alfred Answald (Herbert Fleischmann) den Mord verübt, um auf diese Weise in den Besitz wertvoller Edelsteine zu gelangen, die das Opfer über die Grenze schmuggeln wollte. Answald lebt mit seiner Frau Andrea (Elisabeth Wiedemann) und den beiden gemeinsamen Kindern Almuth (Verena Peter) und Erwin (Sascha Hehn) in München, die Familie führt ein glückliches Dasein und ist offenbar wohlhabend. Reuter hat ein altes Vernehmungsprotokoll an sich gebracht, tatsächlich wurde Alfred Answald damals zu dem besagten Mordfall vernommen. Jedoch wird Answald durch dieses Protokoll nicht belastet, zunächst ergeben sich keine ernsthaften Verdachtsmomente. Da Arne Reuter sehr fanatisch und gleichzeitig mit kalter Berechnung vorgeht, weist Derrick den selbsternannten Ermittler mehrfach in die Schranken. Nach und nach rückt Reuter mit weiteren Informationen raus, während der bedrängte Answald zunehmend in Panik gerät...

Mathieu Carrière ist wie geschaffen für die Rolle des "gnadenlosen Rächers", der ohne Rücksicht auf Verluste seiner Version von Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen will. Der völlige Verzicht auf übliche Gewaltandrohungen lässt den Charakter Arne Reuter keinesfalls schwächer wirken, sein scharfer (aber auch blindwütiger) Verstand erweist sich als weitaus gefährlichere Waffe. Sein Gegenspieler wird von Herbert Fleischmann nicht minder grandios gespielt, der Verfall des erfolgreichen Geschäftsmannes und glücklichen Familenvaters gelingt Fleischmann absolut fantastisch. Elisabeth Wiedemann darf erneut unterstreichen, dass sie mehr kann als "Else Tetzlaff" (obwohl ich sie in Folge 58 (Tandem) sogar noch beeindruckender fand). Ihrem Gatten den Vornamen Alfred zu verpassen, werte ich als gelungenes Witzchen des Autors. Verena Peter und Sascha Hehn runden das sterbende Familienidyll ab, bleiben aber stets in der zweiten Reihe, sie präsentieren sich als solide Nebendarsteller. Berger ist diesmal sogar zu eigenen Gedankengängen fähig, erweist sich als brauchbarer Handlager seiner Meister Derrick und Klein.

"Eine ganz alte Geschichte" punktet massiv durch das sehr starke Ensemble, ich verneige mich vor Mathieu Carrière und Herbert Fleischmann. Eine glückliche Familie wird innnerhalb weniger Tage zerstört, niemand kann Arne Reuter stoppen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kann Derrick die Täterschaft des beschuldigten Answald nicht ausschliessen, muss aus unterschiedlichen Gründen am Ball bleiben. Tappert darf Carrière mehrfach harsche Ansagen machen, das Finale hält dem Zuschauer einen "riesigen Mahnzeigefinger" vor die Nase, stürzt aber dennoch (und erstaunlicherweise) nicht in moralinsaure Gefilde ab. Zbynek Brynych legt eine starke Folge vor, lässt den gepeinigten Herbert Fleischmann nahezu jede mögliche Stimmung durchleben, durchleiden. Ein Fall für die vorderen Ränge des "Derrick-Universums", zunächst belasse ich es bei dicken

7,5/10 (gut bis sehr gut)
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Die Kroete
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Registriert: So 2. Okt 2011, 11:08

Re: Derrick: Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte

Beitrag von Die Kroete »

Wenn man von der Vergangenheit einer gewissen -damals noch lebenden- Frankfurter Persönlichkeit weiß, auch eine sehr politisch unkorrekte und mutige Geschichte.

Nicht auszuschließen, daß man mit der Folge, denjenigen sogar provozieren wollte. Dann hätte dieser aber, seine Karten in der Öffentlichkeit auf den Tisch legen müßen, was jedoch recht unwahrscheinlich gewesen währe. :twisted:

7,5/10 ...auch von mir, auf alle Fälle!
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Canisius
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Registriert: Mo 27. Dez 2010, 18:44

Re: Derrick: Folge 82 - Eine ganz alte Geschichte

Beitrag von Canisius »

Zum wiederholten Male nehme ich mir vor, kurz die Details hervorzuheben, die mir besonders positiv aufgefallen sind, nur um dann festzustellen, dass Blap es bereits vor Jahren niedergeschrieben hat.

Also weise ich nicht darauf hin, dass
► Text zeigen
Langsam wird es Zeit, analog zu „Simpsons did it!“
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,„Blap said it!“ einzuführen. Wer Lust hat, ein entsprechendes Meme zu kreieren, bitte, nur zu.:)
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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