Der zweite Kurzschluss - Michael Binz (2023) [Kurzfilm]

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Der zweite Kurzschluss - Michael Binz (2023) [Kurzfilm]

Beitrag von buxtebrawler »

Der zweite Kurzschluss.jpg
Der zweite Kurzschluss.jpg (48.38 KiB) 51 mal betrachtet

Originaltitel: Der zweite Kurzschluss

Herstellungsland: Deutschland / 2023

Regie: Michael Binz

Darsteller(innen): Anke Engelke, Matthias Brandt, Julika Jenkins, Thorsten Merten, Tina Seydel, Enno Kalisch, Francesco Russo, Max Bierhals u. A.
Ein Jahr ist vergangen, seit Bettina und Martin unfreiwillig in der Moosbacher Bank zusammen Silvester gefeiert haben. Seitdem ist viel passiert. Bettina ist als Bürgermeisterin abgewählt worden und Martin hat in seinem Unternehmen mehr Stress denn je. Ist es zu dem verabredeten Treffen zwischen “Busen-Betty” und “Doofmann” gekommen? Am Silvesterabend erscheinen beide unerwartet auf der Moosbacher Silvesterparty in der örtlichen Turnhalle und geraten umgehend in einen Konflikt mit weiteren Partygästen. Es kommt zum Eklat.
Quelle: https://programm.ard.de/TV/daserste/der ... 4001228790
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der zweite Kurzschluss - Michael Binz (2023) [Kurzfilm]

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich prüfe gerade verschiedene Angebote und will in Zukunft verstärkt auf meine Work-Life-Balance achten.“

Anlässlich des Jahreswechsels von 2022 auf 2023 hatte Regisseur Erik Haffner („Pastewkas Weihnachtsgeschichte“) für die ARD einen 28-minütigen Silvester-Kurzfilm mit Anke Engelke („Mutter“) und Matthias Brandt („Ein Mann, ein Fjord!“) nach einem Drehbuch Claudius Plägings und Max Bierhals‘ inszeniert. Ein Jahr später folgte eine inkl. Rückblende 29-minütige Fortsetzung, für die Haffner den Staffelstab an seinen Kollegen Michael Binz („Rudis Rasselbande“) übergab. Das Drehbuch stammt diesmal alleinig aus Plägings Feder. Bierhals ist aber in einer Nebenrolle als DJ zu sehen.

„Viel Alkohol bitte!“

Ein Jahr, nachdem Bettina und Martin an Silvester in der Moosbacher Bankfiliale eingeschlossen wurden, treffen sie auf der Moosbacher Silvesterfeier wieder aufeinander. Bettina ist nicht mehr die Bürgermeisterin und bei den Moosbacherinnen und Moosbachern nicht sonderlich wohlgelitten. Als es direkt zu Beginn der Feierlichkeiten zu Konflikten kommt und Martin einen beleidigend gewordenen Gast körperlich sanktioniert, schließen Bettina und Martin sich auf der Flucht vor Racheakten kurzerhand in einen kleinen Raum ein – ausgerechnet jenem, in dem das Feuerwerk lagert…

Diese Fortsetzung arbeitet – allein schon aufgrund der nun ja bereits vertrauten Figuren – mit weniger Überraschungseffekten und Situationskomik als der Vorgänger, dafür aber mit einer reizvoll umgekehrten Prämisse: Statt unfreiwillig eingeschlossen zu werden und sich befreien zu wollen, schließen Bettina und Martin sich selbst ein. Hintergrund sind unschöne gruppendynamische Effekte, wie sie auf vielen Dörfern üblich sind: Die Gemeinschaft schießt sich auf unliebsame Mitmenschen ein. Bettina hatte sich mit unpopulären Entscheidungen als Bürgermeisterin unbeliebt gemacht, rechtskonservative Partygäste schneiden sie und sticheln gegen sie (allen voran Julika Jenkins, („Dark“) und Thorsten Merten (Weimarer „Tatort“) als Vera und Oliver). Auf Martins Faustschlag versucht man mit Gegengewalt zu reagieren.

In den Dialogen zwischen Bettina und Martin, die nach den Ereignissen aus dem letzten Jahr eigentlich Kontakt zueinander halten wollten, sich aber erst jetzt wieder langsam einander annähern, steckt die Melancholie dieser eigenartigen Mischung aus gemeinsamen Jugenderinnerungen, Vergangenheitsbewältigung und der Einsam- und Orientierungslosigkeit Alleinstehender mittleren Alters. Der tragikomische Humor ist leiser geworden, aber nicht minder sympathisch. Erneut überzeugen Engelke und Brandt in ihren Rollen, die sie als Menschen mit Ambitionen, aber auch Fehlern, inkonsequentem Verhalten und fragwürdigen Entscheidungen zeichnen – als ganz normale Menschen also. Und um all dies gemeinsam in Ruhe zu erörtern, muss die Außenwelt eben einfach mal ausgesperrt werden – auch wenn diese mit dem vermeintlichen Dorfschläger „Nacken“ (Enno Kalisch, „Weil wir Champions sind“) droht.

7,5/10 teuren SUV-Parktickets lasse ich mich diesen zweiten Ausflug nach Moosbach kosten – und ich hoffe auf einen dritten Teil und damit auf eine neue TV-Silvestertradition.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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