Mord und Totschlag - Volker Schlöndorff (1967)

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Mord und Totschlag - Volker Schlöndorff (1967)

Beitrag von karlAbundzu »

Mord und Totschlag (1967)
mord.jpg
mord.jpg (20.32 KiB) 341 mal betrachtet
R: Volker Schlöndorff, D: Anita Pallenberg, Hans Peter Hallwachs, Werner Enke, Manfred Fischbeck, M: Brian Jones

Maria erschießt ihren Ex-Lover Hans und versucht mit Hilfe zweier Zufallsbekanntschaften die Leiche los zu werden.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Mord und Totschlag (1967) Volker Schlöndorff

Beitrag von karlAbundzu »

Mord und Totschlag (1967)
DVD
Im Vorspann sieht man, wie Marie und Hans (Anita Pallenberg und Werner Enke) sich finden und nach München kommen.
Doch da ist es auch schon vorbei, Hans kommt, um seine Sachen zu holen und ein letztes Mal zu ficken. Marie will nicht und erschießt ihn. Um die Leiche zu beseitigen zieht sie durch die Stadt, findet Günther (Hans Peter Hallwachs), der Interesse hat und später seinen Kumpel Fritz hin zu zieht, da dieser einen Führerschein hat.
Viel mehr als die Krimihandlung (wohin mit der Leiche) folgen wir der Ziellosigkeit und Ansprüchen junger Erwachsener Mitte der 60er in der BRD. Natürlich kommt es nach den zwei Zweierpaarungen zu einem Dreiecksverhältnis, die drei sausen von Stadt nach Land und zurück, ernten Unverständnis, Ignoranz, Ablehnung, doch sie entwickeln ein Gespür für sich und dem was sie wollen oder eben nicht wollen.
Schlöndorff hier nicht im klassischem Kino wie beim vorherigen jungen Törless, sondern knietief in der nouvelle vague seiner Lehrmeister, Malle, Melville und Godard, gerade dessen A bout de Soufflé erkennt man in der Stimmung wieder.
Und das passt sehr gut, wir folgen den dreien interessiert, auch wenn hier nicht eine stringente Geschichte erzählt wird.
Eigentlich auch ein Zeitgeist Film, der aber immer noch gut goutierbar ist.
Soundtrack Brian Jones, passt hervorragend.


Auf der DVD sind noch zwei kurze, aber erhellende Interviews mit Schlöndorff und Hallwachs. Das war ja Hallwachs erster Film, da war er noch Ensemble Mitglied im Bremer Goethe Theater.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Blap
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Re: Mord und Totschlag - Volker Schlöndorff (1967)

Beitrag von Blap »

Ich schließe mich den obigen Ausführungen des werten karlAbundzu an.

An dieser Stelle nur ein paar Worte zur technischen Qualität der Blu-ray. Was LSP hier -einmal mehr- geleistet hat, ist wirklich aller Ehren wert! Erhaltenes Filmkorn, sehr gute Kompression etc.. Besser kann man Filmmaterial nicht aufbereiten! :knutsch: :opa:
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sid.vicious
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Re: Mord und Totschlag - Volker Schlöndorff (1967)

Beitrag von sid.vicious »

Ich finde den Film von Sichtung zu Sichtung immer besser. Passt alles super zusammen. Anita hatte mit Schauspielerei nix am Hut, aber sie wirkt unbekümmert und überaus sympathisch.

Ich meine, dass es rechtliche Probleme beim Score gibt oder zumindest gab. Bisher waren wohl ziemlich viele Boots unterwegs. Mittlwerweile soll ein Teil des Scores allerdings lizensiert (ich weiß nicht, wo ist die Info her habe) sein.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Mord und Totschlag - Volker Schlöndorff (1967)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Aus dem Wichtelpaket 2023:
Mord und Totschlag DVD
Den kannte ich tatsächlich noch gar nicht! Eine schräge Geschichte in einem wunderbaren, vor Freiheitsdrang strotzenden Film, dazu fantastisches Zeitkolorit, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Locker 08/10, werde ich aber sicherlich nochmal schauen.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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