Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Moderator: jogiwan

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Reinifilm
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von Reinifilm »

Tatort: Avatar“ - überraschend gut, insbesondere die Story. Und die Rolle der Lena Odenthal auch mal wieder etwas cooler. 07/10
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karlAbundzu
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von karlAbundzu »

Reinifilm hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 23:10Tatort: Avatar“ - überraschend gut, insbesondere die Story. Und die Rolle der Lena Odenthal auch mal wieder etwas cooler. 07/10
Fand ich auch, gute Story, gut erzählt. Und die ganze Zeit sehr eng am Fall geblieben. Viele Versatzstücke, die nach und nach ein Bild ergaben. OK, im Nachhinein frug ich mich schon, warum sie sich so auf die Borg konzentrierten, das war wohl Lenas Bauchgefühl. Und der Song war mir zu häufig, zu laut und zu generisch 90er Rock.
► Text zeigen
Aber Kleinigkeiten. Und zum Schluss hatten sie mich, ich dachte, so ein melancholisches Ende für zwei verdiente Mitarbeiter nach so einem thematisch heftigen Tatort, können sie nicht bringen....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Tatort - Schwarzes Wochenende (1984)
Und noch einer von den Schimanskis, die mir bei Erstausstrahlung nicht recht mundeten. Erneut muss ich meine Meinung revidieren.
"Bizarr" ist das treffendste Attribut, das mir zu dieser Episode einfällt. Die Jahrzehnte dauernde Fehde zweier Familien aus der ostwestfälischen Provinz, die ihren Kampf bis nach Duisburg ausweiten, beschert Schimanski und Tanner und den Zuschauern eine fortwährende Abfolge von völlig durchgeknallten Personen und Situationen. Damals fehlte mir wohl die lineare Erzählstruktur eines klassischen Kriminalfalls, diesmal fand ich das Chaos durchaus unterhaltsam.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Reinifilm
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von Reinifilm »

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buxtebrawler
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Reinifilm hat geschrieben: Di 16. Jan 2024, 23:37 Noooooo!!! :-o

https://www.zeit.de/kultur/film/2024-01 ... t-muenchen
Dass die mal aufhören, hatte ich für unmöglich gehalten - ebenso bei Behrendt und Bär :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Tatort: Heißer Schnee

„Elendes Zuhälterpack!“

Helmut Fischers vierter „Tatort“ als Münchner Kriminalhauptkommissar Ludwig Lenz wurde im Frühjahr 1984 von Wilma Kottusch („Unter Verschluß“) und damit von einer der damals wenigen weiblichen Regisseure der öffentlich-rechtlichen Krimireihe inszeniert. Es sollte jedoch leider ihr einziger „Tatort“ bleiben. Der von Plym Pahl geschriebene Milieukrimi wurde am 9. September 1984 erstausgestrahlt.

„Die Organisation erledigt so was unauffällig…“

In München wird eine Prostituierte (Jessica Kosmalla, „Euch darf ich’s wohl gestehen“) brutal zusammengeschlagen, kurz darauf wird ein Mordanschlag auf einen desertierten US-amerikanischen Soldaten (William Mang, „Rockit – Final Executor“) verübt. Beide Gewaltopfer sagten etwas von einem „General“, woraus sich für Kriminalhauptkommissar Ludwig Lenz ein Zusammenhang zwischen beiden Taten ergibt. Wer ist dieser ominöse „General“ und was bezweckt er? Als man selbst im Krankenhaus dem GI nach dem Leben trachtet, kann Lenz eingreifen und den Attentäter verhaften. Dieser ist Teil des Rotlicht- und Drogenmilieus Münchens und hält sich über seine Hintermänner sehr bedeckt. So ist es an Lenz, das Rätsel um den „General“ und eine geheimnisvolle „Organisation“ zu lösen. Seine Ermittlungen führen ihn ins Nachtlokal Ingrid Elstners (Angela Stresemann, „Der Millionen-Coup“) und in ein lokales Studio des US-amerikanischen Militärradios AFN – und er realisiert, dass er auf eine Zusammenarbeit mit der US-Militärpolizei angewiesen ist…

Regisseurin Kottusch beweist viel modernistischen Stilwillen, der sich im Gebrauch einer Ästhetik manifestiert, die später als ikonisch für die 1980er betrachtet werden würde. Synthesizer-Stücke der Elektropioniere Tangerine Dream ziehen sich durch die gesamte Episode und erklingen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die Ausleuchtung tendiert in Richtung Neo-noir und die Kleidung der Figuren entspricht dem damaligen Zeitgeist. Aufgrund des US-Besatzungsmilitärumfelds wird zu Beginn viel Englisch gesprochen, im weiteren Verlaufe viel Deutsch mit breitem US-Akzent. „General“ und „Organisation“ werden stets englisch ausgesprochen, die zahlreiche Verwendung dieser Begriffe lädt fast zu einem Trinkspiel ein. Die Gemengelage ist zunächst sehr unübersichtlich und bleibt dies auch lange Zeit. Vor allem stellt sich die Frage, ob man mit dem „General“ ein Phantom jagt oder es sich tatsächlich um eine reale Person handelt. Es geht um harte Drogen, Prostitution und bald auch um ein Tonband, das ein entscheidendes Beweisstück wäre.

„Heißer Schnee“ bietet kurze Einblicke in den US-Soldatensender, wo popkulturelles Wissen vermittelt wird – „Relax“ von Frankie Goes To Hollywood wird gespielt und darüber informiert, dass die BBC ihn boykottiert – und wo kurioserweise „Kommune 1“-Hippie Rainer Langhans einen Gastauftritt als AFN-Mitarbeiter John McGready hat. Vor allem aber ist „Heißer Schnee“ ein Film darüber, wie sich ein kriminelles Milieu ansiedelt und nährt, wobei das US-Soldatenumfeld nicht immer gut wegkommt. Dramaturgisch ist diese Episode recht ungelenk, dank ihrer Überstilisierung ist aber viel Schönes, wenn auch nicht unbedingt Realistisches, dabei, wenngleich der gespielte US-Akzent der Schauspieler mitunter unfreiwillig komisch anmutet. Zudem agiert Lenz wesentlich rabiater als gewohnt – und muss sich am Schluss eingestehen, dass auch er an die Hintermänner nicht herankommt, womit der desillusorische Neo-noir-Touch dieses Falls konsequent zu Ende geführt wird.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von Reinifilm »

Tatort: Pyramide“ - eher ein Finanzthriller um die widerwärtigen Machenschaften des Strukturmarketings, sehr gut in Szene gesetzt. 08/10
Tatort: Zerrissen“ - Krimidrama um eine ziemlich kriminelle Familie, deren jüngster Spross Zweifel bekommt. Solide inszeniert und gute Darsteller*innen. 07/10

Hui, das waren dann mit „Tatort: Avatar“ schon drei gelungene Tatorte in Folge, so kann es gerne weitergehen. :thup:
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

Letzter Borowski-„Tatort“: Drehstart für Axel Milbergs finalen Fall
Abschied von ARD-Krimireihe nach mehr als 20 Jahren

Im Frühjahr 2023 kündigte Axel Milberg seinen Abschied als Kommissar Klaus Borowski beim Kieler „Tatort“ an. Der Schauspieler verlässt den Krimi-Dauerbrenner nach mehr als 20 Jahren auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Jetzt haben die Dreharbeiten zu Borowskis letztem Fall begonnen.

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/letzt ... nalen-fall
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 14:45 BARANSKIS GESCHÄFT (1985)
(...) doch kurz vor der Übergabe wird er erschossen.
Überfahren, nicht erschossen :opa:
karlAbundzu hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 14:45Gespielt vom guten Knut Hinz, die meisten kennen ihn als stotternden Hobbydetektiv, Cellisten und Mörder aus der Lindenstraße, doch vorher (1974-1977) hatte er schon vier Fälle als Kommissar Brummer
Brammer :geek:

Ich habe den - dank dir! :verbeug: - jetzt ja auch gesehen:

Tatort: Baranskis Geschäft

„Es ist etwas passiert, das unser Leben von Grund auf ändern wird.“

Für seinen dritten und letzten „Tatort“ musste MAD-Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) aus dem Ruhestand reaktiviert werden: Der erfahrene Krimi-Regisseur Jürgen Roland („Stahlnetz“, „Zinksärge für die Goldjungen“) inszenierte seinen sechsten von insgesamt zwölf Beiträgen zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe nach einem Drehbuch Friedhelm Werremeiers und Jochen Wedegärtners erneut als Spionage-Krimi innerhalb des Ost-West-Konflikts. Erstausgestrahlt wurde „Baranskis Geschäft“ am 1. Dezember 1985.

„Immer noch der gleiche Agenten-Schnickschnack!“

Das in Wien ansässige Exportunternehmen für osteuropäische Lebensmittel „Conex“ handelt unter der Hand auch mit Geheiminformationen, die es für die Staaten des Warschauer Pakts beschafft. Maran Baranski (Knut Hinz, „Lindenstraße“) arbeitet in diesem Unternehmenssegment für die Conex, plant aber, zum MAD überzulaufen und zusammen mit seiner Lebensgefährtin Anna (Nicolin Kunz, „Ringstraßenpalais“) ein neues Leben zu beginnen. Während einer Geburtstagsfeier seines Chefs Dr. Tschirwa (Karl Walter Diess, „Die Schwarzwaldklinik“) fotografiert er heimlich vertrauliche Bonner Dokumente und sucht den Kontakt zu MAD-Oberstleutnant Delius, um ihm ein Geschäft vorzuschlagen. Er weiß jedoch noch nicht, dass Delius aufgrund des Verdachts, an der MAD-Spitze habe sich ein Maulwurf eingenistet, seinen Ruhestand angetreten hat. Als Baranski ihn vom Hamburger Flughafen aus anruft, verabredet sich Delius dennoch zu einem Treffen mit ihm, zu dem es aber nie kommt: Baranski wird auf der Flucht vor seinen Jägern in einen tödlichen Autounfall verwickelt. Anhand des vereinbarten Erkennungszeichens identifiziert Delius den Toten und wird in diese Geheimdienstaffäre tiefer hineingezogen, als ihm eigentlich lieb ist. Anna wiederum weiß noch nichts vom Tod ihres Geliebten und schwebt fortan in Lebensgefahr…

„Allein der Maulwurf-Verdacht ruiniert die besten Geheimdienste!“

Zunächst befinden wir uns Wien auf der Geburtstagsfeier des Conex-Chefs, wo Baranski sich die vertraulichen Informationen aneignet und sich über Genf auf die Flucht nach Hamburg macht. Am Flughafen schüttelt er seine Verfolger ab. Diese Eröffnungssequenz ist toll gefilmt und lässt auf einen temporeichen Agenten-Thriller hoffen. Nach Baranskis trotz scheinbar geglückter Flucht plötzlichem Ableben – ein überraschender dramaturgischer Kniff – wird jedoch das Tempo („Nur keine preußische Hast!“) arg gedrosselt. Es geht für Delius nach Bonn und nach Wien (wo ihm Amtshilfe vom Wiener „Tatort“-Kommissar Marek (Fritz Eckhardt) zuteilwird); beide Seiten versuchen jeweils einen Schritt schneller zu sein als die andere. Roland schafft jedoch mehr Verwirrung als alles andere, wenn er Action und Emotion dabei rar sät, dafür aber eine schier unübersichtliche Vielzahl an Figuren einführt, bei denen es sich fast ausschließlich um grauhaarige weiße Männer handelt, was die Verwechslungsgefahr erhöht und einem beim Versuch, der spröden Handlung zu folgen, den Kopf rauchen lässt. Dass Delius plötzlich auch aus dem Off seine Gedanken mitteilt, wirkt hier wie ein Indiz für eine erzählerische Bredouille, in die sich Roland laviert hat.

„Viel Glück, Herr Delius!“

Dieser scheint er entkommen zu versuchen, indem er einen völlig überflüssigen Mord an einer etwas zu gutgläubigen, aber weitestgehend unbeteiligten Person einflicht und damit zudem die Skrupellosigkeit von Ost-Agenten im Vergleich zu ihren westlichen Kollegen ganz im Geiste des Kalten Kriegs herausstellt. Als dessen Zeitdokument sollte man „Baranskis Geschäft“ dann auch betrachten. Teile des Publikums könnte irritiert haben, dass sie Baranski-Darsteller Knut Hinz bereits als niedersächsischen „Tatort“-Kommissar Heinz Brammer aus den 1970ern kannten. Unterm Strich ist Delius‘ dritter Fall eine langatmig und kompliziert erzählte, politisch tendenziöse Spionagegeschichte, der es an Schauwerten und Pulp-Elementen mangelt und die ihre einzige Frauenrolle wenig vorteilhaft zeichnet. Ein höchst durchschnittliches, wenn auch historisch nicht uninteressantes „Tatort“-Vergnügen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen

Beitrag von karlAbundzu »

buxtebrawler hat geschrieben: Di 23. Jan 2024, 14:30 karlAbundzu hat geschrieben: ↑BARANSKIS GESCHÄFT (1985)
(...) doch kurz vor der Übergabe wird er erschossen.
Überfahren, nicht erschossen
Vielleicht deswegen vertan:
"Erst blind geschossen, dann überfahren, für immer in der Lindenstraße." Zitat The incredible Hagen feat. Jan Vetter und Bela B in Requiem für Nossek. Was ja wieder ein anderer war.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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