Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Söldner, Mutanten und Kriegshelden

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
McBrewer
Beiträge: 3826
Registriert: Do 24. Dez 2009, 20:29
Wohnort: VORHARZHÖLLE
Kontaktdaten:

Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von McBrewer »

MV5BZmM3OGY1Y2MtNzk2Yi00OWFkLTljOGMtNzIyMWNkNmQ2MWMzL2ltYWdlL2ltYWdlXkEyXkFqcGdeQXVyMTYxNjkxOQ@@._V1_.jpg
MV5BZmM3OGY1Y2MtNzk2Yi00OWFkLTljOGMtNzIyMWNkNmQ2MWMzL2ltYWdlL2ltYWdlXkEyXkFqcGdeQXVyMTYxNjkxOQ@@._V1_.jpg (294.56 KiB) 941 mal betrachtet
Originaltitel: Uccidete Rommel
Alternativtitel: Kill Rommel, Antreten zum Verrecken
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Alfonso Brescia
Darsteller: Ugo Adinolfi, John Bartha, Isabella Biancini, Giuseppe Castellano, Luciano Catenacci, Anton Diffring, Tom Felleghy, Walter Maestosi, Carl Parker, Vittorio Richelmy
Story: Wehrmachtgeneral Rommel rückt mit seinen deutschen Truppen in Afrika immer weiter vor. Eine Gruppe von Partisanen, darunter ein Amerikaner, versuchen durch Angriffe den deutschen Vormarsch zu Stoppen. Dabei machen Ihnen nicht nur die Vorgesetzten & das raue Klima das leben schwer.
https://www.imdb.com/title/tt0065144/?ref_=tt_mv_close
https://www.ofdb.de/film/40215,Antreten-zum-Verrecken
Bild
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6235
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von Blap »

Ah, den habe ich in einer DVD-Box von Koch. Aber man kommt ja zu NÜSCHT ...
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
McBrewer
Beiträge: 3826
Registriert: Do 24. Dez 2009, 20:29
Wohnort: VORHARZHÖLLE
Kontaktdaten:

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von McBrewer »

img020.jpg
img020.jpg (834.11 KiB) 901 mal betrachtet
Nach der Große Kampf des Syndikats, Star Odyssey, Die Stunde der Aasgeier und natürlich Die Bestie aus dem Weltraum ist man bzw bin ich natürlich vorgewarnt, was Allrounder Alfonso Brescia alias Al Bradley so zaubert und Antreten zum Verrecken schlägt genau in die Kerbe.
Dieses mal halt historisches, mit Soldaten in der Wüste. Muss man nicht mögen, kann man aber. Mir selbst sind Söldner & Co. da auch zugänglicher. Aber mit Brescias Beitrag kann ich mich dennoch ganz gut anfreunden: das Setting ist stimmig, es gibt eine Armada an Kettenfahrzeugen (wobei ich natürlich als ausgemusterter Zivilist, nichts über die Genauigkeit der gezeigten Militärfahrzeuge sagen kann, es sind aber für solch eine Produktion enorm viele :idea: ), es gibt - gerade zu Anfang, im Camp - doch noch ein paar überzeugende Szenen mit dem weiblichen Geschlecht (obwohl wir es ja hier mit einen "Männerfilm" zu tun haben *hargharg*) inklusive zugehörige Sinnfreie Dialoge. Bei der deutschen Synchro wackeln überhaupt die Ohren, da ist ja mal wieder das who-is-who vertreten inkl South Parks Chefkoch Donald Arthur. Wer mit den anderen (soliden) Werken von Alfonso Brescia oder dem WW2-Thema kein Problem hat, kann auch hier gerne mal ein Blick riskieren.
Zuletzt geändert von McBrewer am Do 14. Jan 2021, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6235
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von Blap »

Scheint Pflichtprogramm zu sein. Ausgemustert wurde ich auch, aber von einem Kumpel bezüglich Kettenfahrzeugen unterwiesen. Alles vergessen. :mrgreen:
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
sid.vicious
Beiträge: 2001
Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
Wohnort: Bochum

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von sid.vicious »

Ui, ich danke euch, dass ihr zu dem Film geschrieben beziehungsweise auf die DVD-Box von Koch Media hingewiesen habt! Ich kenne ein paar der alten Italo-Kriegs- und Söldnerschätzchen noch aus meiner Videothekenzeit in den 1980ern, da stand einiges Kriegerisches zum Verleih bereit und die Staubschicht auf den VHS-Boxen war immens dick, sodass die Filme in den 1990ern in der Kramkiste und anschließend für eine Ablösesumme von jeweils Zweimarkneunundneunzig in meinem Wohnzimmer landeten. Die wurden aber vor rund 20 Jahren mit deutlichem Gewinn verkauft. In meiner digitalen Filmsammlung habe nur ein paar Söldnerfilme vom Erwin sowie "Himmelfahrtskommando El Alamein", sodass ich die Box leicht euphorisiert eben geordert habe.
Bild
Benutzeravatar
McBrewer
Beiträge: 3826
Registriert: Do 24. Dez 2009, 20:29
Wohnort: VORHARZHÖLLE
Kontaktdaten:

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von McBrewer »

@Sid, bitte sehr :prost:
Und in der richtigen Stimmung machen die Wüsten-Knarren-Männerfilme natürlich auch sehr viel Spaß.
Hier stehen auch noch einige Tapes davon (bestimmt einst von Dir :kicher: ) noch - ungesehen - herum ...
Bild
Benutzeravatar
Blap
Beiträge: 6235
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 14:21

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von Blap »

sid.vicious hat geschrieben: Do 14. Jan 2021, 10:59 ... sodass ich die Box leicht euphorisiert eben geordert habe.
Eine gute Wahl. "7 vor Marsa Matruh" rockt! :thup:
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Benutzeravatar
sid.vicious
Beiträge: 2001
Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
Wohnort: Bochum

Re: Antreten zum Verrecken - Alfonso Brescia (1969)

Beitrag von sid.vicious »

Originaltitel: Uccidete Rommel
Regisseur: Alfonso Brescia
Kamera: Franco Villa
Musik: Coriolano Gori
Drehbuch: Lorenzo Gicca Palli
7ae19d30a6b9e1bde1c535a01e35daaf.jpeg
7ae19d30a6b9e1bde1c535a01e35daaf.jpeg (159.23 KiB) 618 mal betrachtet
Nordafrika 1941: Der drohende Verlust Libyens zwang Benito Mussolini, Adolf Hitler um militärische Unterstützung zu ersuchen. Die Lage war kritisch, denn ein Gesamtsieg der britischen Armee in Nordafrika würde fatale Folgen haben: Eine britische Invasion in Italien. Um den prognostizierten „GAU“ zu verhindern, landeten am 11. Februar 1941 deutsche Truppen in Tripolis, die fortan gemeinsam mit den italienischen Truppen und unter der Führung von Erwin Rommel die gemeinsame Rückeroberung starteten. Kraft seines mobilen Wüstenkriegs warf der Wüstenfuchs die überlegenen britischen Verbände mehr um mehr zurück.

Das Blatt hatte sich also gewendet. Um die alten Machtverhältnisse schnellstmöglich wiederherzustellen ist es für die Briten nun allerhöchste Eisenbahn zurückzuschlagen - zu einem vernichtenden Gegenschlag auszuholen. In diesem Zusammenhang erhält ein kleines britisches Kommando die Order: Rommel zu töten! Doch neben die Bereitschaft sich dem Himmelfahrtskommando anzuschließen, tritt nicht der unbedingt benötigte Zusammenhalt, da die beiden Offiziere Captain Richard Howell und George Morris unterschiedliche Auffassungen von Kameradschaft und Kriegsführung haben und mittels ihrer Streitigkeiten den Erfolg der Mission arg gefährden.

Gemessen am historischen Rahmen sollte die eben umrissene Filmhandlung für jedermann gut nachvollziehbar sein. Die Inhaltsangaben, die ich auf den einschlägigen Internetseiten finden konnte, reflektieren nämlich - zumindest meines Erachtens - lediglich eine lieblose Aneinanderkettung von Worten, die den Konsumenten alles andere als erfolgreich auf Brescias Film einstimmen.

Obwohl dieser (der Film) freilich eine exploitative Kolorierung zueigen hat, beschränkt er sich nicht darauf, möglichst viele, dem Selbstzweck geschuldete Kampfszenen respektive Kriegsszenen aufzuführen. ANTRETEN ZUM VERRECKEN fokussiert stattdessen den Männerstreit zwischen einem englischen (Captain Richard Howell) und einem amerikanischen (George Morris) Offizier. Der Grund für die Auseinandersetzung: Howell handelt streng nach Vorschrift und erwartet dieses Vorgehen auch von seinen Untergebenen - auch wenn seine Anweisungen unnötige Menschenleben fordern. Da sich Morris, ein renommierter Reporter bei der Dallas Times, mit einer solchen Rücksichtslosigkeit nicht arrangieren und obendrein seinen Mund nicht halten kann, ist es nur folgerichtig, dass jenes angespannte Verhältnis dem kontinuierlichen Druck nicht mehr lang standhalten kann und die „Explosionen“ der beiden Zeitgenossen unausweichlich sind.

„Auch diese beiden sind für ihr Vaterland gefallen!“ (Captain Richard Howell)

Konträr zu dem transparenten Charakter George Morris behält sein Kontrahent Richard Howell (der nach eigenem Ermessen im Privatleben gescheitert ist, da seine starke Hand bei seiner Ehefrau Marjorie versagt hat) stets etwas Undurchschaubares, sodass seine wahre Identität bis zum Ende des Films in der Schwebe bleibt. Es mag evt. an Anton Diffrings Herkunft liegen, dass ich ihm seine Rolle als britischer Offizier nicht wirklich abnehmen konnte. Anton war zweifelsohne ein toller Schauspieler! Ich sehe ihn immer wieder gern, aber er strahlte halt etwas aus, das ihn deutlich eher für die Rollen von fiesen Nazioffizieren respektive Nazischergen qualifizierte.

ANTRETEN ZUM VERRECKEN benötigt eine ganze Weile, um in die Gänge zu kommen, sodass sich die Frage nach dem Sinn des Films herauskristallisiert. Erst mit Start des zweiten Drittels und der Bekanntgabe der Order: Rommel zu eliminieren, kommt das Vehikel sichtlich besser in Fahrt. Aufgrund seines Fahrwegs, der Schauplatz Wüste, erinnert mich Brescias Film zeitweise an einen Western, womit ich notabene nicht (!) allein auf die italienischen Bleiopern verweise.

Sofern ein B-Film auf die eine oder andere Weise aus dem Genrerahmen fiel, verwende(te)n Filmkritiker gern die Bezeichnung nervous Bs. Diese Begrifflichkeit besagt, dass ein Film in thematischer wie formaler Weise aus jenem Genre, in das man ihn prima facie einordnet, ausbricht. Dieser - ich sage mal - cineastische Existentialismus lässt sich beispielsweise in Monte Hellmans grandiosem Western DAS SCHIEßEN, ein Amalgam aus Western und Suspense, ausmachen.

Kurzum wie summa summarum: ANTRETEN ZUM VERRECKEN gehört zwar ins Kriegsfilmgenre, besitzt aber augenfällige Western-Einflüsse und bringt anhand der Rivalitäten der beiden Hauptcharaktere einhergehend die Psychoanalyse aufs Tapet.

Wie bereits erwähnt besitzt Brescias Kriegs-Vehikel nur wenige Actionmomente, die zudem - was man mittels der chargierenden Einstellungsgrößen Weit und Total simpel erkennen kann - einer kostengünstigen Inszenierung unterzogen wurden. Die Kostengünstigkeit, also die geringe Anzahl von Statisten sowie die ausrangierten Fahr- wie Flugzeuge (freilich inklusive aufgepinselter Hakenkreuze) verhindern jedoch nicht das Zustandekommen passabler Kampfchoreografien, die von der einen oder anderen Explosion, welche den Wüstensand kurzzeitig aufwirbeln, begleitet werden.

Während ich mir gestern aufmerksam eine Komplett-Liste mit Italo-Kriegsfilmen anschaute, wurde mir bewusst, dass ich viele dieser Filme (als zweifelhafte Digitalisierungen dubioser Schundlabel wie auch deutlich ehrenhafteren VHS-Rips) tatsächlich in der Sammlung und somit auch gesichtet habe. Einen Löwenanteil dieser Italo-Kriegsfilme (hiermit spreche ich die Produktionen zwischen 1967 bis 1973 an) siedle ich im gesunden bis unteren Mittelmaß an. Und in eben diese Kategorie der Mittelmäßigkeit lässt sich ANTRETEN ZUM VERRECKEN ganz prima einordnen. Ein Kriegsvehikel, das etwas mühsam in die Gänge kommt, aber kraft der handfesten Offiziersstreitigkeiten sehr wohl zu unterhalten weiß.
https://italo-cinema.de/item/antreten-zum-verrecken
Bild
Antworten