Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Söldner, Mutanten und Kriegshelden

Moderator: jogiwan

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DrDjangoMD
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von DrDjangoMD »

ralo31 hat geschrieben:Könnte sogar ein Double-Feature mit Ator 2 anbieten - aber das wäre dann wohl doch etwas zu gaga :sabber:
Bei "Yor" allein würde ich alles Mögliche tun um zu kommen, bei Yor UND Ator würde ich ALLES tun um zu kommen, egal ob möglich oder unmöglich :sabber:
Bitte um rechtzeitige (mind. ein Monat wäre echt nett :D ) Bereitgabe und das Kühlstellen der Biere :mrgreen:
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buxtebrawler
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

ATOR, ATOR!!! :thup: :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

„Zeigt mir, wie ein gelbhaariger Löwe zu kämpfen versteht!“

Der italienische Genrefilmer Antonio Margheriti („Asphaltkannibalen“), zuhause in allen möglichen Genres von Sandalenfilmen über Science-Fiction- und Kriegsfilme bis hin zu Horrorfilmen, drehte 1983 in italienisch-türkisch-französischer Koproduktion einen „Conan“-Barbarenfilm-Rip-Off als Vierteiler fürs italienische Fernsehen: „Yor – Einer gegen das Imperium“. Auf Spielfilmlänge zurechtgestutzt, fand der Film seinen Weg auch in die deutschen Kinos.

In grauer Vorzeit: Yor, starker, blonder („gelbhaariger“) Held in Lendenschurz und Fellstiefeln, weiß nichts über seine Herkunft und über das rätselhafte Amulett, das er stets mit sich trägt. Nachdem er eines Tages die hübsche Ka-Laa (Corinne Clery, „Die Geschichte der O.“) und ihren väterlichen Freund Pag (Luciano Pigozzi, „Blutige Seide“) vor einem Dinosaurier-Angriff gerettet hat, wird leider ihr gesamter Stamm von grimmigen Neandertalern ausgelöscht, woraufhin er sich mit Ka-Laa und Pag in zahlreiche Abenteuer stürzt: Er rettet Ka-Laa vor den unzivilisierten Wilden, lernt die attraktive Roa kennen, die das gleiche Amulett wie er trägt und sich in einer abgeschiedenen Höhle vom Schmelzwasser eines Eisblocks ernährt (!), muss sich vor weiteren Untieren verteidigen und stößt schließlich auf ein kleines Strandvolk (?), das von Außerirdischen angegriffen wird (!!!). Diese werden angeführt von einem sich selbst „Der Höchste“ nennenden Obermotz (John Steiner, „Das Verfahren ist eingestellt: Vergessen Sie’s!“), der mit seinen Androiden-Armeen die frühe Menschheit zu unterjochen gedenkt (oder so…). Doch Yor ist zur Stelle und tritt zusammen mit einigen Abtrünnigen des „Höchsten“ zum finalen Kampf gegen das „Imperium“ an…

Margheritis Filme, die ich bisher gesehen habe, zeichneten sich gemeinhin durch eine handwerklich saubere Inszenierung gepaart mit gerne mal unfreiwilliger Komik, aber auch – insbesondere im Horrorbereich – krude, originelle Ideen aus, die für zum Teil wirklich gute Genreproduktionen sorgten. Mit „Yor – Einer gegen des Imperium“ versuchte er sich seinerzeit am unsäglichen Barbaren-Subgenre des Fantasy-Bereichs und jagte den durchtrainierten US-Amerikaner Reb Brown („Sssssnake Kobra“) in dessen ersten Hauptrolle durch die Freiluft-Botanik. Über Browns schauspielerisches Talent darf man sicherlich geteilter Meinung sein, doch in seiner Rolle als strahlender Haudrauf-Held und Urzeitfrauenschwarm passt er sich hervorragend dem allgemeinen Niveau dieses Vollzeit-Trashers an. So hüpft, joggt, springt und klettert er behände durch die spärlichen Kulissen und hat für jede weibliche Avance oder Eifersüchtelei ein schmieriges Grinsen parat. Margheriti trat einmal mehr unter seinem Pseudonym Anthony M. Dawson an und macht damit aufgrund der unheimlichen Ähnlichkeit seines Hauptdarstellers mit James Van der Beek „Yor – Einer gegen das Imperium“ zu „Dawson’s Creek“…

Doch Spaß beiseite bzw. geht der jetzt erst richtig los, denn der Film ergibt kaum Sinn, ist aufgrund seines episodenhaften Zusammenschnitts aber eine rasante Maschinengewehrsalve dümmlichster Barbaren-Action voll strunzdoofer Dialoge, hanebüchener Entwicklung und beknackter Ideen, von denen der Tränen in die Augen treibende Höhepunkt gleichzeitig das Finale ist, der „Star Wars“-Rip-Off gegen Ende inklusive vieler kleiner Darth Vaders als Androiden-Armee. Nichts war damals heilig, schon gar nichts zu stumpf, abgedroschen, flach oder klischeebehaftet, kurz: den Damen und Herren nichts peinlich, so dass Margheriti & Co. ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Vollen schöpfen. Das macht durchaus Spaß und verführt je nach Gemütszustand und persönlicher Veranlagung zu Gelächter oder Fremdscham, und da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass überhaupt jemand mit in irgendeiner Weise ernsthafteren Erwartungen an einen Film herangeht, der die vom Grundsatz her ja eigentlich schon schwer alberne, testosteron- und anabolikageschwängerte Barbaren-Fantasy zum Thema hat, geht das sicherlich in Ordnung – wenngleich eigentlich nichts an „Yor – Einer gegen das Imperium“ stimmt, außer dass man manch Spezialeffekt auch schon wesentlich schlechter gesehen hat und sich lustigerweise einige erfahrene, verdiente Schauspieler unter das Ensemble gemischt haben. Selbst die De-Angelis-Brüder, besser bekannt unter dem Pseudonym „Oliver Onions“, verpflichten sich mit ihrem Synthie-Pop-Soundtrack dem unheiligen Gott des Trashs und texten sinnbefreit: „Yor's World, he's the man! Yor's World, he's the man!“

Apropos „Man“: Besonders bemerkenswert finde ich an „Yor“, dass er mit seiner Mixtur aus Fantasy- und Science-Fiction-Motiven der 1982 gestarteten „Masters of the Universe“-Actionfigurenreihe um Front-Muskelpaket „He-Man“, seinerzeit ebenfalls inspiriert von „Conan“, nähersteht als „Conan“ es tut. Nichtsdestotrotz tat mir nach Sichtung des Films auf großer Leinwand, allen Spaßes zum Trotz, das Gehirn ein wenig weh – und zwar bestimmt nicht wegen Überanstrengung… Es war eine nette Grenzerfahrung, nach der ich mich umso mehr auf den nächsten Margheriti-Sci-Fi-Trash-Klopper freue – da bin ich dann doch eher zuhaus.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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DrDjangoMD
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von DrDjangoMD »

buxtebrawler hat geschrieben:Es war eine nette Grenzerfahrung, nach der ich mich umso mehr auf den nächsten Margheriti-Sci-Fi-Trash-Klopper freue – da bin ich dann doch eher zuhaus.
Bux, he's the man :thup:
Du liebst den Film vielleicht nicht so sehr wie ich, aber hast eine sehr faire und spaßige Kritik abgeliefert, sehr gut. Auf deinen nächsten Margheriti-Trash :prost:
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buxtebrawler
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

DrDjangoMD hat geschrieben:Bux, he's the man :thup:
Du liebst den Film vielleicht nicht so sehr wie ich, aber hast eine sehr faire und spaßige Kritik abgeliefert, sehr gut. Auf deinen nächsten Margheriti-Trash :prost:
Danke, Doc2 - darauf einen Margherita Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Il Grande Silenzio
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Heidewitzka, was war denn das? :shock:

Conan meets Star Wars in Jurassic Park?! :palm:

Hier ist ja schon alles gesagt bzw. geschrieben worden und da mich der "Genuss" dieses Films vermutlich die Hälfte meiner grauen Zellen gekostet haben dürfte, fällt mit jetzt nichts Staatstragendes ein, was ich den umfänglichen Reviews hinzufügen könnte.

Einer gegen das Imperium schrammt haarscharf an der Mega-Gurke des Jahrhunderts vorbei und weiß aufgrund der kurzen Laufzeit so gerade noch zu unterhalten.

Dies ist mit Gewissheit der krudeste Mix aus Barbaren-Fantasy und Endzeitfilm, den ich je gesehen habe. Vom geneigten Zuschauer wird ein Höchstmaß an Italo-Trash-Affinität gefordert, ansonsten dürfte jegliche graue Zelle eingebüßt werden, sodass nicht nur der Filmgeschmack auf der Strecke bleiben würde. Alle anderen tragen ihren Arzt lieber gleich zum Apotheker, Nebenwirkungen sind sowieso garantiert.
:hirn:

Die Action ist leider Italo-untypisch äußerst zahm, nackte Sehenswürdigkeiten gibt es leider auch keine zu sehen, Moment, keine abgeschlagenen Gliedmaßen und keine Titten?! Hierfür gibt es ganz klar Punktabzug! :thdown:

Die Story, hach, na ja, wirr eben. Richtig spannend wird's leider auch nicht ...:wart:

Irgendwie ist der Mix aber so krude und naiv-charmant, dass man wie bei einem schweren Unfall trotzdem hinschauen muss, weil man es kaum glauben kann, was sich so abspielt. Der unfreiwillige Humor reißt es raus, spätestens wenn die Roboter - gesichtstechnisch eine Symbiose aus Darth Vader und Octaman - auftauchen.

Mehr kann ich jetzt wirklich nicht schreiben, ich muss erst einmal für Ausgleich sorgen und etwas von Kurosawa oder Bergman anschauen gehen.... tschüss! :winke:

Insofern - Yor's World, he's the man! :thup:

Auf der nach oben offenen Trash-Skala 7/10
purgatorio
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von purgatorio »

EINER GEGEN DAS IMPERIUM (IL MONDO DI YOR, Italien, Frankreich, Türkei 1983, Regie: Antonio Margheriti)

EINER GEGEN DAS IMPERIUM – aber nicht irgendeiner! NEIN! Es ist YOR, der Jäger aus den Bergen!!! Erst dachte ich, mich tritt ein Pferd. Das Ding ist ja knapp 60 Min. lang ein Höhlenmenschenkracher. Ich hatte eigentlich ein Sci-Fi-Ballett erwartet. Na gut, umso besser! Ich mag ja Höhlenmenschenfilme sehr, so doof sie auch sein mögen. Und immerhin: die Dinosaurierkämpfe waren auf ihre naive Art wahrlich beeindruckend! Der Rest wirkte zwar lose aus anderen Filmen stibitzt, sorgte aber mit seinem recht offenen Umgang mit genoziden Handlungen für gleich vierfachen Komplettmord an irgendwelchen Stämmen und Völkern – ein fünftes Volk sollte dann noch folgen! Für Action war also auch gesorgt – Bestens! Was blieb dann also zu konstatieren, nachdem die Höhlenmenschen in der Bedienung der Laserkanonen sicherer wurden und reihenweise Darth-Vader-Androidenverschnitte zu Asche zerbröselten? Bombige und kurzweilige Unterhaltung für diejenigen, die es auch mal seicht mögen. Alkohol ist dabei unbedingt zu empfehlen - ein Pfropfen im Ohr auch, damit die zerweichte Hirnmasse nicht herauströpfelt!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Jeroen
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von Jeroen »

Endlich, eine neue Veröffentlichung in besserer ist angekündigt. Allerdings, wie sich das in letzter Zeit leider eingebürgert hat, steckt die Scheibe in einem Mediabook aus dem Hause '84 Entertainment und kostet fast 30 Euro. Ohne mich. Dafür müsste schon der Soundtrack auf Vinyl im Klappcover und mit doppelseitigem Poster (vorn: Plaktmotiv / hinten: Oliver Onions) dabei sein :D

Zumal ich ausgehend von der üblichen Arbeitsweise der deutschen Hartboxen- und Mediabook-Kleinstlabels mal ganz stark vermuten möchte, dass es sich nur um eine vertonte Normwandlung der 2012er US-DVD-on-Demand von Warner Brothers handelt. Die Laufzeit von 85 Minuten (= 88 Min. NTSC-Spielzeit abzgl. 4% PAL-Speedup) und der beigefügte US-Trailer deuten jedenfalls darauf hin. Wobei die Qualität dieser US-DVD schon sehr gut ist, aber es wäre mir halt ein bißchen wenig Eigenleistung für einen so stolzen Preis.
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Jeroen
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von Jeroen »

Surprise, surprise: die neue Auflage kommt gleichzeitig aber auch von X-Rated zum Taschengeldpreis von 9,99 Euro:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=46925

Das sieht natürlich schon ganz anders aus, da könnte ich schwach werden. Ein Interview mit Edoardo Margheriti ist auch noch am Start.
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Onkel Joe
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Re: Einer gegen das Imperium - Antonio Margheriti (1983)

Beitrag von Onkel Joe »

Jeroen hat geschrieben:Surprise, surprise: die neue Auflage kommt gleichzeitig aber auch von X-Rated zum Taschengeldpreis von 9,99 Euro:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=46925

Das sieht natürlich schon ganz anders aus, da könnte ich schwach werden. Ein Interview mit Edoardo Margheriti ist auch noch am Start.

Mal sehen ob die Scheibe etwas taugt und falls ja kaufe ich das teil für 10 Tacken.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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