Das Haus der Peitschen - Pete Walker (1974)

Moderator: jogiwan

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Das Haus der Peitschen - Pete Walker (1974)

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Originaltitel: House of Whipcord

Herstellungsland: Großbritannien / 1974

Regie: Pete Walker

Darsteller: Barbara Markham, Patrick Barr, Ray Brooks, Ann Michelle, Sheila Keith, Dorothy Gordon, Robert Tayman, Ivor Salter, Karen David, Celia Quicke, Ron Smerczak, Tony Sympson u. A.
Anne-Marie ist Nacktmodel und als solches einiges gewohnt. Daß sie sich jedoch vor Gericht verantworten soll, kann sie nicht verstehen. Umso bereitwilliger vertraut sie deshalb einem Freund. Doch dessen Hilfe entpuppt sich schlimmer als jedes Urteil: Im Haus der Mysteriösen Mrs. Wakehurst muß Anne-Marie erkennen, daß sie die Tür zur Hölle hinter sich geschlossen hat. Sadistische Foltermethoden und Mord stehen hier auf der Tagesordnung. Ein Gefängnis des Grauens für die Mädchen, die hier gefangen gehalten werden. Und Julia ist eines von ihnen. Gemeinsam mit Anne-Marie plant sie die Flucht aus dem 'Haus der Peitschen'. Nicht wissend, daß sie damit ihr Todesurteil unterschrieben haben. Denn Mrs. Wakehurst braucht keine Zeugen die reden. Und bekanntlich sind nur Tote stumm...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Das Haus der Peitschen - Pete Walker

Beitrag von buxtebrawler »

Im gleichen Jahr wie sein kleiner Klassiker „Frightmare“, also 1974, erschien „Haus der Peitschen“ des britischen Regisseurs Pete Walker. Ähnlich wie in Walkers „Im Rampenlicht des Bösen“ schießt sich die Handlung dieses Thrillers auf erzkonservative, prüde Moralvorstellungen einer älteren Generation ein, die mit Gewalt durchgesetzt werden sollen.

Aktmodell Anne-Marie (Penny Irving) verguckt sich in den undurchsichtigen Mark E. Desade (Robert Tayman), der ihr Vertrauen erheischt, um sie seinen verrückten Eltern auszuliefern, die unbemerkt von der Öffentlichkeit ein abgelegenes Privatgefängnis betreiben und mit eiserner Hand über die jungen Insassinnen herrschen. Sie spielen sich als gnadenlose Richter und Vollstrecker ihrer moralistischen Gesetzgebung auf und lassen aus ihrer Sicht „unzüchtige Sünderinnen“ für ihre „Vergehen“ büßen und mit dem Leben bezahlen.

Das klingt verdammt nach Sleaze-Offensive und „WIP“ – „Women in Prison“-Exploitation-Stoff. In der Tat dürfte „Haus der Peitschen“ diverse Filmemacher zu derartigen Stoffen inspiriert haben. Walkers Film jedoch passt nicht so recht in diese Schublade, merkt man ihm doch an, dass es ihm mit seiner Aussage durchaus ernst war und sie nicht nur als Aufhänger für viel nackte Haut und Folterszenen herhalten musste. So fiel „Haus der Peitschen“ eher wenig schlüpfrig aus. Zwar bekommt man durchaus nackte Haut zu sehen, was aber nie selbstzweckhaft wirkt. Auch die Gewaltszenen werden keinesfalls explizit ausgeschlachtet, sondern oft nur angedeutet. „Haus der Peitschen“ will also als inhaltlich gehaltvoller Film funktionieren, was ihm mit seiner Ausstattung – einem düsteren, alten Schloss als als Privatklinik getarntes Zuchthaus – auch durchaus gelingt. Die Schauspieler sind wirklich gut, allen voran die Gefängnisleitung und -wärterinnen, ultrastrenge, knochentrockene, wahrlich furchteinflößende Mannsweiber – unter ihnen Sheila Keith aus „Frightmare“.

Während Anne-Marie ihre aussichtslose Situation bewusst wird und sie überlegt, wie sie der Hölle entkommen kann, wird zudem die eigenartige Beziehung der Leiterin Mrs, Wakehurst (Barbara Markham) zu ihrem blinden Ehemann und „Richter“, der von ihr hinter- und übergangen wird, beleuchtet sowie ein Inzestverhältnis zu ihrem Sohn Mark angedeutet. An „Frightmare“ erinnert der tragische Unterton, der in den Dialogen des Ehepaars Wakehurst mitschwingt, über deren Motivation der Zuschauer mit der Zeit immer mehr erfährt.

Leider hapert es etwas an der Dramaturgie, denn mit seinen 102 Minuten ist „Haus der Peitschen“ relativ lang geraten. Der Spannungsbogen wird nicht immer optimal gehalten, zwischenzeitlich schleichen sich ein paar empfindliche Längen ein. Achtung: Spoiler!
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Fazit: Größtenteils gelungener, grafisch überraschend zurückhaltender Horrorthriller, der religiös geprägte, moralistische Fanatiker überspitzt darstellt und dadurch persifliert. Etwas Straffung hätte dem aus heutiger Sicht eher unspektakulär erscheinenden Film sichtlich aber ebenso gut getan wie das Setzen einiger erinnerungswürdiger Akzente, um das Dahinplätschern einiger Teile der Handlung zu verhindern. Dennoch kann ich eine Empfehlung für Genre- und Themainteressierte aussprechen, zumal es sich evtl. um ein wichtiges, visionäres Werk handelt, dessen Idee in unterschiedlicher Weise für viele weitere Produktionen aufgegriffen wurde.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Das Haus der Peitschen - Pete Walker

Beitrag von buxtebrawler »

Hier ein paar Screenshots der X-Rated-DVD:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Das Haus der Peitschen - Pete Walker

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 30.06.2017 bei Wicked-Vision Media als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

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Cover A, limitiert auf 222 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 555 Exemplare

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Cover C, limitiert auf 222 Exemplare

Extras:
- 24-seitiges Booklet von David Renske
- Audiokommentar mit Regisseur Pete Walker und Biograf Prof. Steven Chibnall
- Dokumentation: “Courting Controvery – Die Filme des Pete Walker”
- Featurette: “James Oliver über 'Das Haus der Peitschen'
- Featurette: “Sheila Keith – Eine nette alte Frau?”
- Deutscher Trailer
- Originaltrailer
- Deutscher VHS Vor- und Abspann
- Bildergalerien
- Werbematerial

Bemerkungen:
+ Bonus-DVD mit Haupfilm und Extras.
Abtastung vom Original-Kamera-Negativ

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Das Haus der Peitschen - Pete Walker (1974)

Beitrag von Blap »

Gestern wurde es mal wieder Zeit für eine Sichtung dieses großartigen Streifens. Zum Einsatz kam die US-BD von Redemption, die den Film in ansprechender Qualität anbietet.

Ich mag Bux in weiten Teilen durchaus zustimmen, obschon ich hier keine Längen sehe. Gerade das zurückgenommene Tempo ist typisch für Pete Walker, ein angenehmer Konstrast zur heute (oft) üblichen hektischen Erzählweise.

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