Einen großartigen und viel zu oft von Kritikern schlecht gemachten Horror-Thriller drehte Klaus Kinski mit „
Die schwarze Mamba“ (Original-titel : „Venom“). Dieser, in Großbritannien entstandene Film, liefert dem Zuschauer das brilliante Psychoduell zweier Kultdarsteller – Klaus Kinski und Oliver Reed („Der Fluch von Siniestro“, „Die drei Musketiere“). Auf der einen Seite Kinski als der kühle und überlegene Jacmel, der es gewohnt ist, dass alles nach seiner Pfeife tanzt und kaltblütig seine Ziele durchsetzt. Auf der Gegenseite Oliver Reed als der unbeherrschte, nervöse Dave, der im genauen Gegensatz dazu sich schlecht unterordnen kann und Kinski/Jacmel wie die Pest hasst.
Darüber hinaus wird der Thriller noch mit weiteren gutklassigen Darstellern in Szene gesetzt, als da wären: Altstar Sterling Hayden, Nicol Williamson und Susan George, die in „
Die schwarze Mamba“ eine Sterbeszene hinlegt wie sie Kinski selbst nicht besser hätte machen können . Der eigentliche Hauptdarsteller jedoch ist eine schwarze Mamba ...
Der kleine Philip Hopkins leidet unter starken Asthma-Anfällen und ist in seinem Lebensraum stark eingeschränkt. Deswegen steckt er seine gesamte Energie in sein Hobby – seinem eigenen, kleinen Privatzoo. Philips Großvater Howard Anderson (Sterling Hayden), ehemals Jäger in Afrika, hatte ihn mit der Leidenschaft für exotische Tiere angesteckt.
Als Philips Mutter eine kurze Reise antritt und Howard die Aufsicht über den Jungen hat, erlaubt er ihm, seine neueste Errungenschaft, eine harmlose Hausschlange, selbst in der Zoohandlung abzuholen. Das Hausmädchen Louise (Susan George) jedoch wehrt sich massiv gegen Philips Ausflug. Aus gutem Grund – hatte sie doch genau für diesen Zeitpunkt geplant, Howard aus dem Haus locken zu lassen und Philip zu entführen, um ein hohes Lösegeld zu erpressen.
Von nun an geht alles schief, was schiefgehen kann. Da der Zoohändler krank geworden ist, übernimmt seine hysterische Frau kurzerhand den Laden und begeht eine fatale Verwechslung. Statt seiner Hausschlange bekommt Philip die gefährlichste Schlange der Welt, eine schwarze Mamba, ausgehändigt. Diese war eigentlich für eine Dr. Marion Stowe vom toxikologischen Institut gedacht ... der dann auch schnell klar wird, welch tödlicher Irrtum passiert sein muss. Sie hat eine völlig harmlose Hausschlange, doch irgendein Ahnungsloser hat dafür die mörderische Mamba!
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Die schwarze Mamba“ bietet alles, was zu einem gelungenen Horror-Thriller gehört. Jede Menge Spannung und Action, garniert mit einer gehörigen Portion Schockeffekten, für die sich sowohl die Mamba als auch Kinski verantwortlich zeigen. Überhaupt ist man immer wieder hin und her gerissen, wer von beiden tödlicher und gefährlicher ist.
Kinskis Darstellung ist wieder einmal phänomenal. Seine Wandlungsfähigkeit, auch in Bezug auf das äußere Erscheinungsbild, ist einfach unglaublich. Wirkte er in „Fitzcarraldo“ noch regelrecht jugendlich und frisch, so sieht er in „
Die schwarze Mamba“ um ein vielfaches älter aus. Sein Gesicht ist regelrecht grau und extrem verlebt. Kinskis Spannbreite an Emotionen reicht hier von Liebenswürdigkeit (in Bezug auf Philip Hopkins) bis zu erbarmungsloser Härte und Brutalität.
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Sein abschließender Kampf mit der Schlange raubt dem Zuschauer wirklich den Atem. Da man die Szene zudem noch in Zeitlupe gedreht hat, kommen die Gesichtszüge von Kinski hier besonders gut zum Ausdruck.
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Die schwarze Mamba“ hat eigentlich das Zeug, ein absoluter Klassiker zu sein. Unverständlicherweise erinnert man sich heute kaum noch an dieses kleine Meisterwerk. Zugegeben, es handelt sich um einen typisch britischen Thriller, wie sie Anfang der 1980er Jahre oftmals gedreht wurden. Dennoch hat der Streifen einen gewissen Charme, der ihn von der üblichen Dutzendware unterscheidet. Alle paar Jahre läuft er gänzlich unbeachtet im Nachtprogramm. Schade drum, denn Reed und Kinski als irre Killer sind schon ein echt geniales Gespann. Schon alleine auf Grund dieser Tatsache gilt hier die Empfehlung: Pflichtprogramm!
9/10