Gefrier-Schocker - Sasdy, Sharp, etc. (1980)

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sergio petroni
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Gefrier-Schocker - Sasdy, Sharp, etc. (1980)

Beitrag von sergio petroni »

GEFRIER-SCHOCKER
ham.jpg
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Originaltitel: Hammer House of Horror

Herstellungsland-/jahr: GB 1980

Regie: Peter Sasdy, Don Sharp, Robert Young, Tom Clegg, Alan Gibson, Don Leaver, Francis Megahy

Darsteller: Nicholas Ball, Anna Calder-Marshall, Christopher Cazenove, Peter Cushing, Denholm Elliott,
Jon Finch, Julia Foster, Barbara Kellerman, Leigh Lawson, Ray Lonnen, Peter McEnery,
Kathryn Leigh Scott, ...

Story: In der von den legendären britischen Hammer Studios inszenierten 13-teiligen Horrorserie tauchen viele klassische Genrefiguren und -motive auf. In der Episode "Die Hexe von Woodstock-Farm" wird ein Filmkomponist (John Finch) von einer Hexe bedroht. In "Kinder des Vollmonds" bekommt es ein Ehepaar mit Werwölfen zu tun. Geistererscheinungen erschrecken Laura (Barbara Ewing) als sie einen seltsamen Spiegel erwirbt. Die Folge "Die Handlanger des Satans" setzt sich mit dämonischer Besessenheit auseinander. In "Die Rache der Ungeliebten" experimentiert der Wissenschaftler Terence Morton (Gary Bond) mit exotischen Pflanzen. Zombies machen Penny (Kathryn Leigh Scott) und Harry (Simon MacCorkindale) in der Episode "Besucher aus dem Jenseits" zu schaffen. Selbst Kannibalen fehlen auf einer "Dinnerparty" nicht.
(quelle: filmreporter.de)
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Gefrier-Schocker - Sasdy, Sharp, etc. (1980)

Beitrag von sergio petroni »

In Folge 1 gerät ein Filmkomponist in seinem abgelegenen Landhaus in die Fänge einer jahrhundertealten Hexe.
Sie versucht mittels Sex-Appeal die aktuelle Lebensgefährtin auszustechen und somit eine Wiederauferstehung
ihrer selbst herbeizuführen. Dieser Auftakt ist für mich mit die schwächste Folge der gesamten Serie.
Etwas antiquiert und wenig spannend.

In Folge 2 geht es um ein Abnehm-Unternehmen, das mit rüden Mitteln seine Mitglieder zum
Gewichtsverlust treiben will. Daß dabei immer wieder Mitglieder den Tod finden und dabei zufällig
vom örtlichen Bestattungsunternehmer aufgefunden werden, weckt das Interesse einer Journalistin.
Im Rahmen einer Dinnerparty versucht sie hinter das Geheimnis der Teilnehmer und ihre Verbindung
zu den Todesfällen zu kommen. Peter Sasdy gelang hier einer der Höhepunkte der Serie.

In Folge 3 (wieder von Peter Sasdy) kämpft Denholm Elliott als Immobilienmakler mit Wahrnehmungsstörungen.
Seine hippe Sekretärin, ein zwielichtiger Kunde und seine gehässige Frau treiben den armen Denholm
in immer neuen Verkleidungen in den Wahnsinn, oder?!
Schön britisch mit schrägem Humor, auch ein Highlight der Serie.

Folge 4 handelt von einem Wissenschaftler und seiner Frau die nach einem tragischen Verlust einen
Jungen adoptieren. Für den Vater gehen seine Forschungen jedoch über alles und so fühlt sich der
Adoptivsohn bald vernachlässigt, und das hat Folgen.
Wahnhafte Forscher mit einem Stall voll Riesenkaninchen gehen immer.

In Folge 5 zieht eine dreiköpfige Familie in ein Haus ein, in dem früher Morde geschahen. Schon bald
werden sie von unerklärlichen Vorkommnissen in den Wahnsinn getrieben. Oder hat hier der Wahnsinn Methode?
Eine attraktive Hauptdarstellerin und viel Kunstblut bietet diese Episode.

Um einen Fetisch namens Charlie Boy geht es in Folge 6. Dieser wird an einen Produzenten vererbt. Zu spät
folgt die Erkenntnis, daß Charlie Jagd auf alle Personen macht, die auf einem bestimmten Bild zu sehen sind,
und zwar schön von links nach rechts. Letztes Opfer wäre demzufolge der Produzent selbst......
Eine eher schwachbrüstige und unfreiwillig komische Angelegenheit dieser "Charlie Boy".

Mit die beste Folge ist Nummer 7. Hier spielt Hammer-Ikone Peter Cushing den Tierhändler Mr. Glueck,
der bislang erfolgreich seine Nazi-Vergangenheit verbergen konnte. In England ist er aber keineswegs
mit seinem Dasein als Tierhändler zufrieden, sondern versucht sich in seinem Keller an der Konditionierung
von Menschen. Die Probanden nehmen an den Experimenten eher unfreiwillig teil....

Nummer 8 fährt Christopher Cazenove und Diana Dors auf. Ein Pärchen gelangt nach einer Autopanne
zu einem großen, abgelegenen Anwesen. Dort werden sie von der Haushälterin und erstaunlich vielen
Kindern freundlich empfangen. Die Vorgabe lautet auch hier genreüblich, das Zimmer bei Nacht
nicht zu verlassen. Gesagt, nicht getan. Nach einer Nacht blanken Horrors ist plötzlich wieder ein Baby
im Anmarsch. Nette Folge mit Werwolf-Thematik im Gothic-Horror-Ambiente.

In einer Nebenrolle erleben wir in Folge 9 einen ganz jungen Pierce Brosnan. Es geht um eine Racheengel
in (attraktiver) Frauengestalt, der es auf alleinstehende Männer abgesehen hat. Ein Inspektor ermittelt
mithilfe einer Buchautorin, die sich mit altertümlichen Mythen befaßt. Eine eher durchschnittlich Folge
mit erstaunlichem Bodycount.

Barbara ersteigert in Folge 10 bei einer Auktion einen Handspiegel. Kurz darauf versucht eine zwielichtige
Person Laura den Spiegel abzuschwatzen. Diese treibt jedoch den Preis in die Höhe und so gerät nicht
nur der Spiegel, sondern auch Barbara selbst in's Visier einer okkulten Sekte.
Ganz ordentlich, allerdings eher eine Episode der harmloseren Art.

In Folge 11 ist Harry auf Geschäftsreise und seine Frau Penny allein im Landhaus. Des nachts wird Penny
von einem Einbrecher überfallen, den sie kurzerhand erschießt. Danach beginnt die große Vertuschungsaktion,
doch der Tote taucht immer wieder auf. Peter Sasdys dritte Folge macht Spaß, obwohl der Zuschauer
gleich weiß, wohin der Hasenbraten läuft. Dazu gibt es ein paar blutige Effekte und tiefschwarzen Humor.

Regisseur Alan Gibsons Folge 12 handelt von einer dreiköpfigen Familie, die einen Autounfall erleidet,
bei dem ein mysteriöser Anhalter eine Rolle spielt. Alle überleben, aber danach ist nichts mehr, wie es vorher war.....
Sehr gelungene Episode mit Doppelgängerthematik und einem durchgängig surrealen, alptraumhaften Touch.

In der letzten Folge 13 von Don Leaver geht es um Edwyn, der in der Pathologie eines Krankenhauses
arbeitet. Dort bekommt es Edwyn mit einem Toten zu tun, der glaubte besessen zu sein. Plötzlich sieht
Edwyn überall Neunen und glaubt darin Zeichen des Teufels zu erkennen. Wahn und Wirklichkeit verschwimmen.
Ein sehr gelungener Abschluß der Kurzserie

Von Wicked Vision gibt es Gefrier-Schocker in einer sehr ordentlichen Aufmachung auf Blu-ray mit einer
fast dreistündigen Dokumentation über das Hammer-Studio. Die in früheren deutschen Versionen
fehlenden Szenen sind englisch mit Untertitel. Hierbei handelt es sich zumeist um Gewalt bzw. Gemeinheiten.
Trotz einiger (weniger) schwächeren Folgen ist der Gesamteindruck ein sehr guter. Zwar sind die Stories
(auch für die Entstehungszeit 1980) nicht überragend innovativ, bieten aber doch genug subversive Gemeinheiten
um gut zu unterhalten.
Gesamteindruck 7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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buxtebrawler
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Re: Gefrier-Schocker - Sasdy, Sharp, etc. (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

Danke für die ausführliche Besprechung, sergio! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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