James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von buxtebrawler »

keine-zeit-zu-sterben.jpg
keine-zeit-zu-sterben.jpg (113.06 KiB) 861 mal betrachtet

Originaltitel: No Time to Die

Herstellungsland: Großbritannien / USA (2021)

Regie: Cary Joji Fukunaga

Darsteller(innen): Daniel Craig, Léa Seydoux, Rami Malek, Lashana Lynch, Ralph Fiennes, Ben Whishaw, Naomie Harris, Rory Kinnear, Jeffrey Wright, Billy Magnussen, Christoph Waltz, David Dencik u. A.
Commander James Bond (Daniel Craig) ist eigentlich im Ruhestand. Doch als aus einem geheimen Londoner Labor eine Waffe entwendet wird, bittet ausgerechnet Bonds alter Kumpel und CIA-Agent Felix Leiter (Jeffrey Wright) den Ex-Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten um Hilfe bei der Wiederbeschaffung. Misstrauisch ist Bond zudem angesichts des Verhaltens von M (Ralph Fiennes), seinem früheren Chef beim MI6, der mehr über die Waffe zu wissen scheint, als er sagt. Eine Spur führt schnell zu Spectre, doch dessen Oberhaupt Ernst Stavro Blofeld (Christoph Waltz) sitzt abgeschottet in einem Hochsicherheitsgefängnis. Um den wahren Drahtzieher zu finden, muss Bond schließlich mit einer gewissen Nomi (Lashana Lynch) zusammenarbeiten.
Quelle: www.ofdb.de


Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von karlAbundzu »

Der aktuelle Bond und wohl der letzte mit Daniel Craig.
In der Auftaktszene gibt es einen kleinen Slasherfilm inklusive final girl, sehr spannend und gut gedreht. Aufregend.
Dann der schöne Bond-typische Vorspann mit tollem Song.
Dann setzt es im Prinzip am Ende des letzten Bonds an, er und Madelaine fahrn durch Frankreich, und bevor sie sich gegenseitig ales erzählen, muss James noch mit Vesper abschliessen. Läuft natürlich nciht so wie geplant und wir haben die erste rasante Actionszene.
5 Jahre später. Endlich ist Bond, der große Bruder von Jimmy Bondi, im wohlverdienten Ruhestand auf Jamaica. Diese wird empfindlich gestört, Stichwort: Spectre, CIA, die neue 007, Nanobots gekoppelt mit DNS als neue Superwaffe. Das später der Killer aus der Auftaktszene die Oberbösewichtrolle spielt, auch keine Überraschung.
Doch Bonds Rückkehr im Dienst beginnt mit einer wunderbaren Actionreihe, bei der er und Paloma (gespielt von Ana de Armas) wirklich bestes Bond-Feeling aufleben lassen. Übertriebene Treffsicherheit, abgefahrene Kampf- und Fluchtideen, rasant inszeniert, mit einiger Ironie und einem verschmitzten Lächeln inszeniert.
Auch Bond-typisch das Versteck des Hauptgegners Luzifer, eine Insel inmitten diplomatischer Konflikte, schön ausgesucht, riecht nach kaltem Krieg.

Leider war das schon alles gute: Später kommt noch eine Autoverfolgungsjagd als Werbeshow für Range Rovers, bei der die echte Werbung vor dem Film spannender und rasanter gschnitten war. Der ironische, harte Bond, der nicht allzusehr mit sich beschäftigt ist, geht leider schnell verloren. Lea Seydoux als große Liebe Bonds hat wirklich eine undankbare Rolle, immer ängstlich, schlecht gelaunt, mit verheultem roten Näschen und wenig aktiv. Und auch Bonds heroische Weinerlicheit geht einem so gar nicht nahe.
Hier wurde viel verschenkt: Ein sehr guter Cast mit, neben den genannten, Fiennes, Whishaw, Naomie Harris, und eigentlich auch eine gute Story mit ordentlichen Schauwerten. Auch der Bösewicht hätte ein Bond-Höhepunkt werden können, erinnerte aber dann doch nur an den Gotham-Joker. Hans Zimmers Score orientiert sich auch uninspiriert an alle alten Scores....
Zu lang, zu wenig gutes.
Fazit Daniel Craig Bond: Tja, am wenigsten das, was ich irgendwie mit Bond verbinde. Ich bin gespannt auf die nächsten.....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von Arkadin »

Nach dem Kinobesuch:

Fand ihn jetzt nicht schlecht als Actionfilm. Aber hat halt nur noch rudimentär etwas mit dem Bond zu tun,
mit dem ich aufgewachsen bin. Ist auch okay, wenn Serien sich weiterentwickeln und sich radikal neu erfinden. Ich hatte aber auf jeden Fall nach dem Kinobesuch das dringende Bedürfnis mir einen von den alten Roger-Moore- Quatsch-Filmen anzusehen.

Ich hoffe tatsächlich, die Figur kehrt in ihrer nächsten Inkarnation wieder zu den bunten Spektakeln ohne umfassende Storyline und psychologischen Überbau aus den 60ern, 70ern und 80ern zurück. Aber bitte nicht im Retrolook und bitte ohne große Erklärungen, wie das hinter Keine Zeit zu Sterben passt.

Bei den PROs würde ich noch Craig selber dazu nehmen. Der Mann hat schon eine ziemliche Präsenz auf der großen Leinwand. Das passt schon. Für mich drittbester Bond-Darsteller nach Connery und Dalton. Okay, vielleicht eine Stufe mit Dalton.

Ich gründe jetzt erst einmal den Ana-de-Amas-Fanclub Bremen. Zwei Mitglieder hat der ja schon. :smile:

Aktuell: Ich möchte den gut finden. Aber irgendetwas setzt sich da immer quer. Wahrscheinlich tatsächlich das Ende, welches so gar nicht in mein Bond-Bild passt und tief drin, mir auch etwas kaputt macht. Ich mag Craig als Bond sehr, sehr gerne. Und ich liebe Bond. Das ist ein Teil meiner Jugend. Meiner Filmsozialisation. Etwas, was mit in mir das Feuer entfacht hat. Etwas, worüber ich auch mit meinem Vater leidenschaftlich diskutieren konnte. Deshalb möchte ich per se jeden Bond mögen. Bei "Stirb an einem anderen Tag" ist mir das nicht gelungen, weil der Film einfach Mist war. Ich würde mir daher wünschen, dass "Keine Zeit zum Sterben" auch einfach Mist wäre. Das ist er aber nicht und darum bin ich da noch immer völlig zerrissen. Sagen wir mal so: Er hat kein gutes Gefühl hinterlassen. Wäre er doch "nur" schlecht, dann wäre das alles einfacher. Aber ich möchte ihn schon so gerne mögen. Und er hat ja auch einiges Gutes (z.B. Ana de Amas!). Ach, ich drehe mich im Kreis.
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purgatorio
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von purgatorio »

Gestern endlich gesichtet. Uns hat der gut unterhalten und mit ordentlich Action am Ball gehalten. Klar, 3 Stunden sind vielleicht etwas viel Laufzeit. Aber der Film ist rasant genug, um da zügig durchzukommen. Ich bin da ganz bei Arkadin: Ana de Armas ist ein süßer Traum, die gerne mehr Leinwandpräsenz hätte haben dürfen. Hier und dort krankt die Lokig auch für Bond-Verhältnisse zu heftig, aber insgesamt wird man hier ordentlich mit allem, was man von Bond erwartet, auch bedient. Dass der gesamte Craig-Bond nun ein in sich geschlossenes Narrativ bildet und einen Storybogen über 5 Filme zieht und in aller Konsequenz auch beendet ist zwar bemerkenswert, aber nachvollziehbar auch nicht jedermanns Sache. Ein neuer Bond sollte nicht bei Null starten, aber bitte männlich sein. 007 mit Brüsten sagte mir kaum zu...
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buxtebrawler
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 16.12.2021 bei MGM in verschiedensten Ausführungen:

Bild
Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination im Steelbook

Bild
Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination in herkömmlicher Hülle

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Blu-ray + Bonusdisk im Steelbook

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Blu-ray + Bonusdisk im Digibook

Bild
Blu-ray + Bonusdisk in herkömmlicher Hülle

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Doppel-DVD
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Onkel Joe
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von Onkel Joe »

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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von Onkel Joe »

Gestern Abend gesichtet und irgendwie gut aber definitiv zu lang. Es ist halt nicht mehr der Bond mit dem wir aufgewachsen sind aber das muss ja nicht gleich schlecht sein. Das Ende fand ich konsequent und hat mir so tatsächlich gut gefallen. Bitte die Action so lassen aber der nächste Film sollte die 120 Minuten nicht überschreiten. 7-8 von 10, einer der besseren mit Craig.
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 07.04.2022 noch einmal bei MGM, diesmal innerhalb der "The Daniel Craig 5-Movie-Collection":

Bild
5 Ultra-HD-Blu-ray/5-Blu-ray-Kombination

Extras:

James Bond - Casino Royale:
- Audiokommentar von dem James Bond-Historikern Steve Jay Rubin und John Cork
- Making-Of "Casino Royale"
- Original Kinotrailer

James Bond - Quantum Trost:
- "Another Way to Die"-Musikvideo
- Kinotrailer
- Kinoteaser
- Bond am Set - 24 Minuten Special Feature
- Beginn der Dreharbeiten
- Am Set
- Olga Kurylenko und die Bootjagd-Sequenz
- Regisseur Marc Forster
- Die Musik
- Die Filmcrew

James Bond - Skyfall:
- Audiokommentar von Regisseur Sam Mendes
- Audiokommentar der Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson sowie des Szenenbildners Dennis Gassner
- Die Entstehung des Films
- Die Filmpremiere
- Original Kinotrailer
- Promo-Spot zum Soundtrack

James Bond - Spectre:
- Der spektakuläre Filmanfang
- Kurzfilmdokumentationen
- Bildergalerie
- Original Kinotrailer

Keine Zeit zu sterben:
- ANATOMIE EINER SZENE: MATERA
- BEI DER WAHRHEIT BLEIBEN: DIE ACTION VON KEINE ZEIT ZU STERBEN
- EINE GLOBALE REISE
- DAS DESIGN VON BOND

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=116193

Bild
5-Blu-ray-Box

Extras:
James Bond - Casino Royale:
- Audiokommentar von dem James Bond-Historikern Steve Jay Rubin und John Cork
- Making-Of "Casino Royale"
- Original Kinotrailer

James Bond - Quantum Trost:
- "Another Way to Die"-Musikvideo
- Kinotrailer
- Kinoteaser
- Bond am Set - 24 Minuten Special Feature
- Beginn der Dreharbeiten
- Am Set
- Olga Kurylenko und die Bootjagd-Sequenz
- Regisseur Marc Forster
- Die Musik
- Die Filmcrew

James Bond - Skyfall:
- Audiokommentar von Regisseur Sam Mendes
- Audiokommentar der Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson sowie des Szenenbildners Dennis Gassner
- Die Entstehung des Films
- Die Filmpremiere
- Original Kinotrailer
- Promo-Spot zum Soundtrack

James Bond - Spectre:
- Der spektakuläre Filmanfang
- Kurzfilmdokumentationen
- Bildergalerie
- Original Kinotrailer

Keine Zeit zu sterben:
- ANATOMIE EINER SZENE: MATERA
- BEI DER WAHRHEIT BLEIBEN: DIE ACTION VON KEINE ZEIT ZU STERBEN
- EINE GLOBALE REISE
- DAS DESIGN VON BOND

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=116191

Bild
5-DVD-Box
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Maulwurf
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Re: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben - Cary Joji Fukunaga (2021)

Beitrag von Maulwurf »

 
Keine Zeit zu sterben
No time to die
Großbritannien/USA 2021
Regie: Cary Joji Fukunaga
Daniel Craig, Léa Seydoux, Rami Malek, Lashana Lynch, Ralph Fiennes, Ana de Armas, Ben Whishaw,
Naomie Harris, Rory Kinnear, Jeffrey Wright, Billy Magnussen, Christoph Waltz, David Dencik


Keine Zeit zu sterben.jpg
Keine Zeit zu sterben.jpg (121.69 KiB) 206 mal betrachtet
OFDB

Der neueste Bond. Der 25. Bond. Nach fast 60 Jahren Serie der Abschluss des fünften Bond-Darstellers Daniel Craig und, zumindest wurde es im Vorfeld so kolportiert, ein Höhepunkt der Serie. Bond hat sich vor fünf Jahren von seiner großen Liebe Madeleine getrennt und ist jetzt im Ruhestand. Als ihn ein Ruf seines Freundes Felix Leiter ereilt, der auf Kuba seine Unterstützung benötigt, zögert er zuerst. Aber dann macht er doch mit, ein James Bond passt halt einfach nicht in den Ruhestand. Schnell kommt heraus, dass in London eine biologische Waffe verschwunden ist, M offensichtlich seine Finger in dieser Sache drin hat, sein alter Feind Blofeld ebenfalls involviert ist, und die einzige Person, die zu Blofeld Zugang hat – Madeleine ist. Als auf Kuba alle Mitglieder von Spectre bei einer groß angelegten Aktion ums Leben kommen ist Bond eigentlich schon wieder mittendrin statt nur dabei. Er soll einen Schurken zu jagen, der mittels Viren den größeren Teil der Menschheit ausrotten will. In Wirklichkeit aber ist Bond hinter seinen eigenen Dämonen her (oder sie hinter ihm, das kann man sehen wie man will), und diese psychologische Verfolgungsjagd hat den weitaus größeren Anteil an der Handlung.

Doch was bleibt nach der Sichtung übrig? Ein verbraucht wirkender Daniel Craig, der in ein paar Szenen wirklich ausschaut wie sein eigener Großvater, und der den Schwung eines James Bond in vielen Szenen vermissen lässt. Rami Malek als ziemlich blasser Schurke, der versucht mit wenig Schauspiel und viel Manierismen Eindruck zu schinden und dabei weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Ana de Armas, die tatsächlich trotz, oder vermutlich eher gerade wegen ihrer Comichaftigkeit der Höhepunkt des Films ist. Ralph Fiennes wirkt alt, Lashana Lynch hat wenig bis gar keine Ausstrahlung, und Léa Seydoux … Ääh, war da was?

OK, die Schauspieler geben wenig her, dann aber vielleicht die „üblichen“ Höhepunkte eines Bond-Films: Technische Gadgets, Actionsequenzen die den Standard ihrer Zeit definieren, exotische Schauplätze, schöne Frauen die durch das Bild segeln. Gut, letzteres ist in #meeto-Zeiten wahrscheinlich verboten. Die exotischen Schauplätze sind, bis auf die Opening-Sequenz in Italien eher in Grau gehalten und wirken, dem modernen Bond respektive Actionfilm angemessen, schmutzig und verlassen. Das Hauptquartier des bösen Safin wäre einem Ken Adams so niemals untergekommen, aber wahrscheinlich ist dies dem Unterschied zwischen den poppigen 1960ern und den prä-apokalyptischen 2020ern geschuldet. Nicht schön anzuschauen, aber wahrscheinlich effektiver, im Sinne der Handlung. Gleichzeitig soll damit aber natürlich auch der seelische Zustand James Bonds dargestellt werden - Seine Verzweiflung, seine Kampfesmüdigkeit, sein Lebensüberdruss. Wobei der Betonkomplex in KEINE ZEIT ZU STERBEN demjenigen in Christopher Nolans INCEPTION merkwürdig ähnelt, und das Gefängnis von Blofeld eine eindeutige Kopie des Gefängnisses von Nicolas Winding Refns BRONSON darstellt. Aber das sind sicher nur Details …

Die Actionszenen, früher mal das Wichtigste in einem Bond-Film, sind wuchtig, was aber in erster Linie dem Schnitt zu verdanken ist. Es fehlen die markanten Schurken mit überragenden Kampffähigkeiten genauso wie die aus der Bewegung heraus eindrucksvollen Kämpfe. Wenn Bond am Ende mit seinem 2000-schüssigen Gewehr den Betonturm erklimmt ist das ganze in eine lange Plansequenz eingebettet, was der Dramatik an dieser Stelle hervorragend zu Gute kommt. Aber sonst beherrschen zu weiten Teilen Unübersichtlichkeit und hektischer Schnitt die Szenerie. Und noch ein weiteres Element beherrscht den gesamten Film, und dieses Element gibt KEINE ZEIT ZU STERBEN dann auch den Todesstoß: Der Film ist ausgesprochen dialoglastig, um nicht zu sagen geschwätzig. Bei der finalen Konfrontation zwischen Bond und Safin hatte ich schon die Befürchtung, dass die beiden sich zu Tode quasseln wollen. Aber auch sonst wird, ganz im Sinne der Psychologisierung der Filmfigur Bond, geredet auf Teufel komm raus, was dem Film zwar einiges an Drama gibt, ihn aber als Actionfilm gleichzeitig auf das Abstellgleis führt.

Was bei einem Actioner aus dem neuen Jahrtausend häufig zu beobachten ist, und oft auch gar nicht schlecht daher kommt, nämlich die psychische Vertiefung der Hauptfigur, wirkt einem James Bond wie ein merkwürdiges und verwirrendes Anhängsel. Liam Neeson mag so etwas gut Gesicht stehen, Jason Bourne ist mit dieser Weise sogar zum Vorreiter moderner Krach-Bumm-Peng-Filme geworden (und hat nebenbei James Bond um Längen hinter sich gelassen). Aber bei einem Film um den Superagenten 007? Entsprechend wirken die Actionszenen in KEINE ZEIT ZUM STERBEN alle merkwürdig oberflächlich. Die Kämpfe zerfasern in ein Schnittgewitter und insgesamt steht da eine Belanglosigkeit im Raum, die ich von B- und C-Actionern vielleicht kenne, aber nicht von einem Multi-Millionen-Dollarfilm. Gerade die erste Hälfte des Films verguckt sich so dermaßen in die Psyche des Helden, dass ein Höhepunkt wie der Kampf in dem Kasino in Mexiko fast wie ein Fremdkörper wirkt, und nur dank der überragenden Ana de Armas gerettet wird, die zwar furchtbar übertrieben daherkommt, aber wenigstens die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht. Im Gegensatz zu der dümmlichen Ballerei außenrum, die allen Ernstes das Attribut uninteressant für sich beanspruchen kann. Uninteressante Kampfszenen in einem James Bond-Film? Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal schreiben müsste …

Ich gebe gerne zu, dass das lange Showdown einigermaßen atmosphärisch rüberkommt, wenngleich es in seiner Entwicklung immer wieder durch endlose Dialoge ausgebremst wird, und den Kloß im Hals am Ende kann ich auch nicht leugnen. Aber ein Höhepunkt innerhalb dieser Serie sieht anders aus. Und gerade ausgewalzt auf zweieinhalb Stunden zeigen sich die Schwachpunkte des viel zu langen Films ganz klar in der mauen Umsetzung eines Formats, das gerne den Sprung vom Actionfilm zum Drama schaffen würde, sich aber noch nicht so recht traut den Fans lange weinerliche Monologe vorzusetzen. Der Abschied zwischen Bond und Madeleine am Bahnhof etwa ist zu lang, zu langweilig, zu Drama. Narrativ interessant umgesetzt, sicher, aber um Himmels Willen nicht Bond’isch. Was kommt als Nächstes? James Bond, der in einem regnerischen Paris an einem Bistrotisch sitzt, Rotwein trinkt und im Off über die Abgründe der Liebe sinniert?

Mit dem Tod verschiedener Haupt- und Nebenpersonen wäre KEINE ZEIT ZUM STERBEN genau der richtige Zeitpunkt für die Serie, das Zeitliche zu segnen. Das Format wirkt überholt und nicht mehr zeitgemäß, die Fans der alten Bonds können mit den neuen Inhalten nicht mehr viel anfangen, und die Fans der neuen Formate haben mehr als reichlich Auswahl an besseren Filmen, sowohl was das Drama als auch die Action angeht. In meiner persönlichen Hitliste kommt KEINE ZEIT ZU STERBEN tatsächlich an zweitletzter Stelle, vor STIRB AN EINEM ANDEREN TAG, der aber wenigstens actiongeladen und bunt war, dafür aber mit viel Dummheit geglänzt hat. Dumm ist KEINE ZEIT ZU STERBEN nicht, und die Idee, Bond eine überlastete Psyche zu geben ist interessant. Aber die Umsetzung ist grandios gescheitert. Eigentlich, ja eigentlich sollte dies ein guter Zeitpunkt sein zum Sterben. Ich meine, auch der Marlboro-Mann musste schließlich irgendwann mal abtreten …

5/10
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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