The Devil's Men - Kostas Karagiannis
Moderator: jogiwan
The Devil's Men - Kostas Karagiannis
The Devil's Men (Großbritannien, Griechenland, USA 1976, Origaltitel: The Devil's Men)
Peter, Donald und der Minotaurus des Grauens
Father Roche (Donald Pleasence) ist beunruhigt, in einer entlegenen Ecke Griechenlands verschwinden Menschen ohne jede Spur. Als Ian (Nikos Verlekis), Beth (Vanna Reville) und ihr Freund Tom (Robert Behling) bei Roche auftauchen, währt die Freude über den Besuch des ihm gut bekannten Liebespaares Ian und Beth nur kurz. Das Trio will zwecks archäologischer Tätigkeit genau in die dem Geistlichen verdächtige Gegend aufbrechen. So werden die Warnungen des alten Herrn ignoriert, mitten in der Nacht brausen die Abenteuerlustigen in ihrem Auto davon. Nach kurzer Zeit entdecken Ian und Tom den Eingang zu einer Höhle, doch die Faszination weicht rasch dem blanken Entsetzen, man findet die Leichen der von Father Roche vermißten Personen. Derweil trifft Beth auf den freundlichen Baron Corofax (Peter Cushing), der Adelige erteilt ausdrücklich die Erlaubnis auf seinem Grundbesitz zu campieren. Als Toms Lebensgefährtin Laurie (Luan Peters) in Griechenland eintrifft, hat die junge Frau noch keine Ahnung von den ihr bevorstehenden Erlebnissen oder dem Schicksal ihrer Freunde. Sie sucht Father Roche auf, welcher nun endlich seinen Vertrauten, den Privatdetektiv Milo (Kostas Karagiorgis), zur Anreise aus den USA bewegen kann. Sofort machen sich Roche, Milo und Laurie auf den Weg in den vermutlich gefährlichen Landstrich, ein Besuch beim vor Ort zuständigen Polizisten (Dimitris Bislanis) erweist sich als wenig hilfreich. Was geht auf dem Boden des Baron Corofax vor? Können Roche und seine Begleiter das Rätsel lösen? ... oder befinden sie sich ebenfalls in akuter Lebensgefahr???
Regisseur Kostas Karagiannis war ein in Griechenland sehr aktiver Filmschaffender, bei uns sind seine Arbeiten offenbar weitgehend unbekannt. "The Devil's Men" blieb in Deutschland unbeachtet. Schade, denn der Film transportiert typische Elemente des britischen Gruselfilms in ein südeuropäisches Umfeld. Sofort macht sich wohlige Atmosphäre breit, fiese Kapuzenträger schleichen durch die vom Vollmond in fahles Licht getauchte Landschaft, erbringen ihrem Götzen in dessen Höhlengewölbe Menschenopfer. Hier wird in die Kiste der griechischen Mythologie gegriffen, die Damen und Herren Bösewichte beten einen steinernen Minotaurus an, aus dessen Nasenlöchern das Höllenfeuer der ewigen Verdammnis lodert. Mit solchen Ködern fängt man mich freilich ohne Gegenwehr ein, verwandelt sich mein Sofa in Bruchteilen von Sekunden in meine geliebte Wohlfühlsuhle. Abseits solcher Rituale wartet weder liebliches Hinterland der britischen Insel auf uns, noch das nebelverhangene London mit seinen düsteren Gassen und schwarzen Kutschen. Nein, es gibt die herbe Schönheit griechischer Felslandschaften auf die Augen. Nur auf den ersten Blick ein harscher Kontrast zum knuffigen Gothic Grusel, rund um den Minotaurus und dessen Schergen, denn letztlich sorgt dieses Umfeld für ein stimmiges und gleichzeitig erfrischendes Ambiente. Ab und zu bricht ein zartes Pflänzlein namens englischer Humor durch das omnipräsente Gestein hervor, sehr angenehm. In den siebziger Jahren durfen auch die jungen und langhaarigen Herren noch echte Machos sein, während die Damen kleine Ausblicke auf die Auslagen gewähren, sich als Nachwuchs auf den Titel der Scream Queen bewerben. Ja, die jüngeren Weiblein und Männlein machen ihre Sache gut, dominiert wird das Geschehen jedoch von zwei ganz, ganz grossen Herrschern ...
... damit sind wir bei den Zeilen zum Ensemble angekommen. Es ist kein Geheimnis, ich bin ein grosser Verehrer von Donald Pleasence, ich liebe Peter Cushing abgöttisch! Pleasence wurde gern als Bösewicht besetzt, war z. B. in der Rolle des Blofeld (Man lebt nur zweimal, 1967) als Gegenspieler von James Bond zu sehen. Legendär ist allerdings seine Darbietung als Dr. Sam Loomis in John Carpenters Überflieger "Halloween" (1978). Als verschrobener Held Dr. Loomis veredelte Pleasence diverse Fortsetzungen mit seiner Anwesenheit, stellte sich dem personifizierten Bösen namens Michael Myers unermüdlich entgegen. In diesem Zusammenhang ist der Blick auf "Halloween" unvermeidlich, denn Pleasence liefert als Father Roche einen "Proto-Loomis" ab. Wie der Psychiater Loomis wird der Geistliche Roche zunächst für einen überspannten Knacker gehalten, muss seine Mitstreiter mit nahezu fanatischer Ausdauer von seinem Anliegen überzeugen. Donald Pleasence spielt großartig auf, der Fingerzeig auf seinen späteren Paradecharakter bereitet grosse Freude. Peter Cushing schlug sich für Hammer mehrfach mit Dracula herum, bastelte für die britische Filmschmiede als Dr. Frankenstein an Leichen, war in zahlreichen anderen Horrorproduktionen und Thrillern zu bewundern. Einmal mehr unterstreicht Cushing seine Wandlungsfähigkeit, gibt sich als teuflischer Baron Corofax gnadenlos, kaltherzig und ohne jeglichen Anflug von Skrupel, Mitgefühl ist für den Kapuzenträger ein Fremdwort, Anflüge von Freundlichkeit bleiben Fassade. Egal ob strahlender Held oder abgründiger Finsterling, ich liege Herrn Cushing zu Füßen. Bei aller Begeisterung für das Duell der Titanen, völlig ohne kleine Würdigung sollen die anderen Mitwirkenden nicht bleiben. Kostas Karagiorgis vertritt seine Heimat würdig, der griechische Star darf als Helferlein des geschätzten Herrn Pleasence auf den Putz hauen. Dimitris Bislanis liefert als zwielichtiger Gesetzeshüter eine ordentliche Vorstellung ab, Nikos Verlekis und Robert Behling dürfen ein paar flotte Sprüche absondern. Für die Damen bleibt nicht allzu viel Raum, ein Hauch Erotik, eine Runde Geschrei und unwilliges Opferlammtum. Luan Peters hinterlässt den stärksten Eindruck, mir fiel sie bereits in Pete Walkers herrlichem "Im Rampenlicht des Bösen" (The Flesh and Blood Show, 1972) positiv auf.
"The Devil's Men" baut auf seine starken Figuren, das Drehbuch hält sich nicht mit langen Erklärungen oder verquasten Rechtfertigungen auf. Mit Anlauf in den prallen Napf voller Wohlfühlatmosphäre, so liebe ich meine Filmnächte des Todes! Bereits die Anwesenheit der Herren Cushing und Pleasence bereitet mir Wonne, darüber hinaus überzeugt das "Gesamtpaket", inklusive der sehr stimmungsvollen Musik von Brian Eno. Während des Abspanns gibt es einen Kontrast zu Enos sphärischen Klängen auf die Ohren, rockiger Sound, irgendwie wie eine nervöse Variante der frühen Black Sabbath tönend, passt.
Fazit: Für den Fan ein kleines Freudenfest, nicht nur (aber auch) wegen der Auftritte von Peter Cushing und Donald Pleasence! Odeon Entertainment präsentiert den Streifen in ansprechender Qualität, angenehmerweise wurde Wert auf "Filmerlebnis statt Hochglanz" gelegt. Im Bonusbereich sind sieben Trailer und eine Bildergalerie zu finden, ferner liegt ein interessantes Booklet bei, die Scheibe ist zum fairen Preis erhältlich. Klarer Pflichtkauf!
Dicke 7/10 (gut) sind angesagt, der "Wohlfühlfaktor" sprengt (mal wieder) jegliches Zahlenraster.
Lieblingszitat:
"The Devil has many faces!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: The Devil's Men - Kostas Karagiannis
Naja, die Beschaffung der britischen Scheibe sollte kein allzu grosses Problem darstellen?untot hat geschrieben:Schade hier gibts wieder mal keine deutsche VÖ!!!
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Re: The Devil's Men - Kostas Karagiannis
aber da fehlt ihr sicher die deutsche Tonspur, verstehste?Blap hat geschrieben:Naja, die Beschaffung der britischen Scheibe sollte kein allzu grosses Problem darstellen?untot hat geschrieben:Schade hier gibts wieder mal keine deutsche VÖ!!!
Re: The Devil's Men - Kostas Karagiannis
Nö. Jeder (so hoffe ich) hat in der Schule zumindest ein paar Grundkenntnisse der englischen Sprache erworben. Ergo kann man darauf aufbauen, auf diese Weise haben die Filme sogar einen zusätzlichen Lerninhalt.
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- sergio petroni
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Re: The Devil's Men - Kostas Karagiannis
In einer abgelegenen Region Griechenlands werden drei junge Briten entführt. Der in Griechenland
lebende Pater Roche (Donald Pleasence) hatte zuletzt Kontakt zu den jungen Leuten und scheint
sich nun als einziger um ihren Verbleib zu sorgen. So holt er sich den befreundeten New Yorker
Privatdetektiv Milo zu Hilfe. Gemeinsam kommen sie einer Sekte auf die Spur, deren Anführer
Baron Corofax (Peter Cushing) gar finstere Pläne hegt.....
Regisseur Karagiannis hatte für diese britisch-griechische Produktion etwas Geld zur Verfügung,
was dann wohl zu der Verpflichtung von Donald Pleasence, Peter Cushing und der attraktiven
Sängerin Luan Peters (Draculas Hexenjagd) führte. Pleasence wurde die Rolle des Barons Corofax
angeboten. Er wollte aber lieber auf Seiten der Guten agieren, und so hat er hier eine ähnlich angelegte
Rolle inne wie in "Halloween" und "Die Fürsten der Finsternis". Die griechische Drehorte machen was
her, die Damen sind attraktiv, etwas gesplattert wird auch noch. Alles in allem einer kleiner,
sympathischer Gruselstreifen; allerdings bei weitem kein Überflieger.
5,5/10
lebende Pater Roche (Donald Pleasence) hatte zuletzt Kontakt zu den jungen Leuten und scheint
sich nun als einziger um ihren Verbleib zu sorgen. So holt er sich den befreundeten New Yorker
Privatdetektiv Milo zu Hilfe. Gemeinsam kommen sie einer Sekte auf die Spur, deren Anführer
Baron Corofax (Peter Cushing) gar finstere Pläne hegt.....
Regisseur Karagiannis hatte für diese britisch-griechische Produktion etwas Geld zur Verfügung,
was dann wohl zu der Verpflichtung von Donald Pleasence, Peter Cushing und der attraktiven
Sängerin Luan Peters (Draculas Hexenjagd) führte. Pleasence wurde die Rolle des Barons Corofax
angeboten. Er wollte aber lieber auf Seiten der Guten agieren, und so hat er hier eine ähnlich angelegte
Rolle inne wie in "Halloween" und "Die Fürsten der Finsternis". Die griechische Drehorte machen was
her, die Damen sind attraktiv, etwas gesplattert wird auch noch. Alles in allem einer kleiner,
sympathischer Gruselstreifen; allerdings bei weitem kein Überflieger.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“