
Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller
„Die Geheimpolizei ist das Einzige, was in Österreich wirklich funktioniert. Im Schnüffeln macht uns keiner was vor!“
Franz Antels Wirtin von der Lahn zum Fünften und Vorletzten: „Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller“ stammt wie Teil 4 aus dem Jahre 1970, entstand wie gehabt in österreichisch-italienisch-deutscher Koproduktion, schraubte aber den Musical-Teil herunter und ist somit in erster Linie eine angesexte Kostümklamotte vor historischem Hintergrund der K.u.k.-Monarchie.
Die junge Ilona (Teri Tordai, „Ferien mit Piroschka“) lässt es sich in Ungarn gutgehen, soll aber, geht es nach ihrem Onkel (Herbert Probst, „Operation Walküre“), dem Maria-Theresia-Weingutverwalter, schnellstens unter die Haube. Auserkoren hat er den äußerlich unattraktiven französischen Grafen Vicomte de Champenoise (Jacques Herlin, „Das zehnte Opfer“). Die angedachte Eheschließung brächte zudem den Vorteil mit sich, dass sie ihm die Position des Gutsverwalters sichern würde. Ilona jedoch ist entsetzt, verkleidet sich kurzerhand als Junge und flieht nach Wien zu ihrer Schwester Suzanne (Teri Tordai), der berüchtigten Lahn-Wirtin. Die in Ungarn stationierten schwäbischen Soldaten des Offiziers Jedele (Harald Dietl, „In Frankfurt sind die Nächte heiß“) laben sich derweil am vergorenen Traubensaft jenes Weinguts. Damit ihr Glück perfekt wird, will Jedele seinen Männern zudem käufliche Frauen zur Verfügung stellen. Graf von Seibersdorf (Gunther Philipp, „Das Go-Go-Girl vom Blow-Up oder In Schwabing sind die Nächte lang“) ist dagegen, lässt sich aber mit ein paar Weinfässern umstimmen. Als auch dessen Libido erwacht, schmeißt er sich an Suzanne heran und ist neben ihrem Körper auch an ihrem Reichtum interessiert. Dies beruht jedoch nicht auf Gegenseitigkeit…
Da steht sie also wieder einmal auf der Bühne sind singt ein neues Lied für ihr Publikum, die werte Wirtin. Anschließend zieht sie sich um, was den Vorspann einleitet, der mit Blicken durchs Schlüsselloch kokettiert – das ist verspielt und nett gemacht. Anschließend geht’s aber in die Vollen mit Adel und Soldaten, mit Ehe- und Beischlafersuchen, die stets in Kombination mit Hintergedanken und materiellen oder Standesinteressen daherkommen, was nur folgerichtig ist, denn Frauen gelten hier ebenso als Besitz wie ein Stück Land oder ein Fass kostbaren Weins, und sollen nach Möglichkeit auch stundenweise mietbar sein. Diese patriarchalen Denkmuster zieht der Film leidlich durch die Wiener Melange, ohne dabei wirklich etwas von Satire zu verstehen, und wirkt dabei zumindest auf mich so unübersichtlich wie gewohnt, weshalb ich gar nicht erst mitzukommen versuchte und die Handlung nachlas. Immer etwas befremdlich, dieses Gefühl, für einen Fummelfilm zu doof zu sein… Immerhin stellt er ihr aber mindestens zwei starke weibliche Hauptrollen entgegen, die beide von Teri Tordai gespielt werden: Suzanne und Ilona.
Ilona lebt mit ihrem Onkel zusammen, einem Deutsche hassenden, cholerischen, spießigen Tyrann, der aber zu folkloristischer Musik nackt die Puppen tanzen lässt. Sie lässt sich nur zum Schein auf die Heiratspläne ein und sucht das Weite. Die Folge sind lange Zeit ausschließlich unerträgliche Albereien bereits damals weitestgehend überholten Humors, über die vermutlich nur lachen konnte, wer die K.u.k.-Zeit selbst noch miterlebt hatte. Antel schien jedoch derart überzeugt von seiner Komik gewesen zu sein, dass er sie nicht einmal durch die üblichen Nackedeis aufzuwerten versuchte. Irgendwann erinnerte er sich wieder ihrer und ließ sie durchs Bild hüpfen, alles andere bleibt aber verzichtbares Bauerntheater inklusive dem obligatorischen Stotterer im Figurenensemble. Nett: Der Running Gag um einen ungarischen Beamten, der ständig absurde Gebühren verlangt.