Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Moderator: jogiwan
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Louis, das Schlitzohr
Der herzensgute, aber auch etwas naive Marèchal aus Paris ist gerade dabei nach Italien in Urlaub zu fahren, als der Rolls Royce des Geschäftsmannes Saroyan ein paar Kreuzungen weiter dem ein abruptes Ende bereitet und dessen Ente in alle Einzelteile zerlegt. Doch Saroyan ist gönnerhaft und bietet Marèchal wenig später an, einen Cadillac von Neapel nach Paris zu überführen und dieses mit entsprechendem Körberlgeld mit dem entgangenen Urlaub zu verbinden. Marèchal willigt erfreut ein, ohne zu ahnen, dass in dem aufgemotzten Cadillac Drogen, Diamanten und gestohlenes Gold befindet, dass der etwas dusselig aussehende Mann für den kriminellen Saroyan über die Grenze bringen soll. Doch natürlich kommt alles anders als geplant und Marèchal erlebt nicht nur jede Menge Abenteuer, sondern auch den Urlaub seines Lebens.
„Louis, das Schlitzohr“ ist eigentlich eine herrliche Mischung aus Komödie, Roadmovie, Eurospy und einer Prise Erotik, in dem ein harmloser Vertreter für Kinderwäsche einen amerikanischen Wagen voller gestohlener Waren und Drogen von Neapel nach Paris überführen soll, während ihm seine Auftraggeber, die Polizei und weitere Verbrecher immer dicht auf den Fersen sind. Doch Maréchal kann ohnehin kein Wässerchen trüben, während im das Glück ebenfalls immer hold ist und so trifft es auch immer die Gauner, die stets hübsch einen vor den Latz bekommen. Dabei ist „Louis, das Schlitzohr“ mit seinen knapp 100 Minuten vielleicht einen Ticken zu lang und manche der episodenhaften Ereignisse hätte man für ein höheres Tempo ruhig weglassen können, aber insgesamt betrachtet ist der Streifen wieder eine sehr sympathische Angelegenheit in der auch Verfolgungsjagden und Action nicht zu kurz kommt. Die Geschichte ist spaßig und bedient allerlei Vorurteile über Italiener, Franzosen und sonstige Europäer und auch die Darsteller hatten sichtlich Spaß an den ganzen Treiben. Eine kurzweilige Gangster-Parodie für ein erwachsenes Zielpublikum, an der es auch nicht viel zu meckern gibt und die als Co-Produktion auch einen hohen italienischen Anteil bietet.
Der herzensgute, aber auch etwas naive Marèchal aus Paris ist gerade dabei nach Italien in Urlaub zu fahren, als der Rolls Royce des Geschäftsmannes Saroyan ein paar Kreuzungen weiter dem ein abruptes Ende bereitet und dessen Ente in alle Einzelteile zerlegt. Doch Saroyan ist gönnerhaft und bietet Marèchal wenig später an, einen Cadillac von Neapel nach Paris zu überführen und dieses mit entsprechendem Körberlgeld mit dem entgangenen Urlaub zu verbinden. Marèchal willigt erfreut ein, ohne zu ahnen, dass in dem aufgemotzten Cadillac Drogen, Diamanten und gestohlenes Gold befindet, dass der etwas dusselig aussehende Mann für den kriminellen Saroyan über die Grenze bringen soll. Doch natürlich kommt alles anders als geplant und Marèchal erlebt nicht nur jede Menge Abenteuer, sondern auch den Urlaub seines Lebens.
„Louis, das Schlitzohr“ ist eigentlich eine herrliche Mischung aus Komödie, Roadmovie, Eurospy und einer Prise Erotik, in dem ein harmloser Vertreter für Kinderwäsche einen amerikanischen Wagen voller gestohlener Waren und Drogen von Neapel nach Paris überführen soll, während ihm seine Auftraggeber, die Polizei und weitere Verbrecher immer dicht auf den Fersen sind. Doch Maréchal kann ohnehin kein Wässerchen trüben, während im das Glück ebenfalls immer hold ist und so trifft es auch immer die Gauner, die stets hübsch einen vor den Latz bekommen. Dabei ist „Louis, das Schlitzohr“ mit seinen knapp 100 Minuten vielleicht einen Ticken zu lang und manche der episodenhaften Ereignisse hätte man für ein höheres Tempo ruhig weglassen können, aber insgesamt betrachtet ist der Streifen wieder eine sehr sympathische Angelegenheit in der auch Verfolgungsjagden und Action nicht zu kurz kommt. Die Geschichte ist spaßig und bedient allerlei Vorurteile über Italiener, Franzosen und sonstige Europäer und auch die Darsteller hatten sichtlich Spaß an den ganzen Treiben. Eine kurzweilige Gangster-Parodie für ein erwachsenes Zielpublikum, an der es auch nicht viel zu meckern gibt und die als Co-Produktion auch einen hohen italienischen Anteil bietet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Small Town Killers
Ib und Edward sind zwei eng befreundete Bauunternehmer, die sich über die Jahre mit Schwarzarbeit ein gutes Leben geschaffen haben, von denen vor allem ihre beiden Ehefrauen profitieren. Doch sonst läuft leider nichts mehr und als die Scheidung der Beiden als einzige Lösung im Raum schwebt, müssen beide erfahren, dass vom Ersparten nicht mehr viel bleiben wird. So wird dummerweise im Suff beschlossen, einen Auftragskiller anzuheuern, der auch rasch im Internet engagiert ist. Nüchtern sieht die Sache aber schon wieder anders aus und als Ib und Edward versuchen, das Missverständnis aus der Welt zu räumen, steht der gewaltbereite Auftragskiller Igor auch schon auf der Matte und sorgt für allerlei Chaos in dem verschlafenen Ort. Doch auch die Frauen bekommen Wind von der Sache und beschließen ihrerseits, sich nicht so einfach aus dem Weg räumen zu lassen.
Ole Bornedal kennt man ja eher von seinen eher grimmigen Filmen wie „Nightwatch“ oder auch „Deliver us from Evil“, der sich hier mit gemischtem Erfolg an einer schwarzen Komödie versucht, die abermals scheinbar normale Leute in Ausnahmesituationen rückt. Hier sind es zwei Bauunternehmer, dessen Frauen und zwei Auftragskiller, die einen verschlafenen Ort in Dänemark aufmischen und für allerlei Wirbel und Verwicklungen sorgen. Dabei wird vom Drehbuch auch kein Klischee ausgelassen, dass sich hier bietet und die Figuren sind ebenfalls allesamt sehr überzeichnet. Kann man das akzeptieren, ist „Small Town Killers“ aber eine durchaus spaßige Angelegenheit mit allerlei skurrilen Momenten, trockenen Humor und einem spielfreudigen Ensemble, die irgendwie doch das Herz am rechten Fleck hat. Die teils sehr negativen Stimmen kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen und zum Schmunzeln gibt es im Verlauf der turbulenten neunzig Minuten ja auch noch genug. Sicherlich nicht die beste schwarze Komödie aus Dänemark, aber schon eine, die man gucken kann.
Ib und Edward sind zwei eng befreundete Bauunternehmer, die sich über die Jahre mit Schwarzarbeit ein gutes Leben geschaffen haben, von denen vor allem ihre beiden Ehefrauen profitieren. Doch sonst läuft leider nichts mehr und als die Scheidung der Beiden als einzige Lösung im Raum schwebt, müssen beide erfahren, dass vom Ersparten nicht mehr viel bleiben wird. So wird dummerweise im Suff beschlossen, einen Auftragskiller anzuheuern, der auch rasch im Internet engagiert ist. Nüchtern sieht die Sache aber schon wieder anders aus und als Ib und Edward versuchen, das Missverständnis aus der Welt zu räumen, steht der gewaltbereite Auftragskiller Igor auch schon auf der Matte und sorgt für allerlei Chaos in dem verschlafenen Ort. Doch auch die Frauen bekommen Wind von der Sache und beschließen ihrerseits, sich nicht so einfach aus dem Weg räumen zu lassen.
Ole Bornedal kennt man ja eher von seinen eher grimmigen Filmen wie „Nightwatch“ oder auch „Deliver us from Evil“, der sich hier mit gemischtem Erfolg an einer schwarzen Komödie versucht, die abermals scheinbar normale Leute in Ausnahmesituationen rückt. Hier sind es zwei Bauunternehmer, dessen Frauen und zwei Auftragskiller, die einen verschlafenen Ort in Dänemark aufmischen und für allerlei Wirbel und Verwicklungen sorgen. Dabei wird vom Drehbuch auch kein Klischee ausgelassen, dass sich hier bietet und die Figuren sind ebenfalls allesamt sehr überzeichnet. Kann man das akzeptieren, ist „Small Town Killers“ aber eine durchaus spaßige Angelegenheit mit allerlei skurrilen Momenten, trockenen Humor und einem spielfreudigen Ensemble, die irgendwie doch das Herz am rechten Fleck hat. Die teils sehr negativen Stimmen kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen und zum Schmunzeln gibt es im Verlauf der turbulenten neunzig Minuten ja auch noch genug. Sicherlich nicht die beste schwarze Komödie aus Dänemark, aber schon eine, die man gucken kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Egomania - Insel ohne Hoffnung
Auf einer kleinen Insel hat sich die eisige Kälte des Winters auch in den Seelen der wenigen Bewohner manifestiert, die auf dem abgelegenen Eiland noch übrig geblieben sind. Ein eitler Baron, der auch mal gerne in Frauenkleider schlüpft, liebt seinen jungen Sohn William, der jedoch eine Affäre mit der mysteriösen Sally beginnt, die mit ihren beiden Schwestern zusammenlebt. Als Sally von William schwanger wird und ein Kind gebärt, wird dieses von den Schwestern an den Baron verkauft, der sich wie ein Vampir die Jugend des Babys einverleiben möchte und in weiterer Folge auch alle Bewohner immer weiter ins kollektive Unglück und Wahnsinn stürzt.
Sperriger Experimentalfilm von Christoph Schlingensief, der hier Motive wie Liebe, Hass, Eifersucht und Inzest von klassischen Tragödien zu seiner ganz eigenen Geschichte verarbeitet, die sich auch nur teilweise dem Zuschauer erschließt. Vielmehr lässt Schlingensief seine düsteren Bilder für sich sprechen und schickt seine Darsteller auf die völlig vereiste Insel Hallig Hooge und lässt diese dort am körperlichen Limit und Eiseskälte vor der Kamera agieren. Leicht wird es ja hier niemanden gemacht und einen herkömmlichen Film mit einer Geschichte sollte man sich hier nicht erwarten. Udo Kier ist hier wieder einmal völlig von der Rolle und verleiht dem kollektiven Wahnsinn ein Gesicht, während eine sehr junge Tilda Swinton in einer ihrer ersten Rolle zu bewundern ist. Mit der hatte Schlingensief ja offensichtlich eine kurze Affäre, aber den Film mag sie wohl trotzdem nicht besonders. Heftige Reaktionen und Zuschauer-Verstörung sind hier trotz eindrucksvoller Bilderwelten aber durchaus beabsichtigt und daher richtet sich „Egomania – Insel ohne Hoffnung“ auch ohnehin an ein eher aufgeschlossenes Publikum, die wieder einmal wissen, auf was sie sich mit diesem Schlingensief-Frühwerk einlassen.
Die 120 Tage von Bottrop
Im Jahre 1996 ist der deutsche Film endgültig in der komödiantischen Sackgasse angekommen und Regisseure wie Publikumslieblinge biedern sich gleichermaßen beim Mainstream an. Als Reaktion darauf versammelt der junge Regisseur Christoph Schlingensief die letzten Überlebenden der Fassbinder-Zeit auf der Baustelle des Berliner Potsdamer Platzes um dort ein Remake von Pasolinis „120 Tage von Sodom“ unter dem Titel „Die 120 Tage von Bottrop“ zu verfilmen. Doch dann läuft sowohl vor, als auch hinter der Kamera alles aus dem Ruder und der ambitionierte Regisseur wird von der Produktion durch den Star-Regisseur Sönke Buckmann ausgetauscht. Dennoch wird das geplante Remake zur geplanten Abrechnung mit den Befindlichkeiten von Zuschauer, Kritik und Künstlern, über dem auch stets der unbequeme Geist Fassbinders schwebt.
Herrlich böser Rundumschlag bzw. Abrechnung mit dem deutschen Kinofilm, der Mitte der Neunziger in der völligen Belanglosigkeit gelandet ist. Anstatt künstlerisch anzuecken sind die Filme im völligen Mainstream gelandet und Künstler und Politik feiern sich selbst, anstatt sich gegenseitig auf die Zehen zu steigen. In dieser Zeit nimmt ein unbequemer Geist wie Schlingensief die Darsteller von Fassbinder-Filmen und macht mit ihnen ein chaotisches und bitterböses Werk voll beißendem Spott, bei dem aber auch der Unterhaltungswert nicht zu kurz kommt. Ich hab ja vor knapp 2 Jahren jede Menge Fassbinder-Filme geguckt und „Die 120 Tage von Bottrop“ wäre hier ja eigentlich der würdige Abschluss gewesen, den ich nun nachgeholt habe. Irm Hermann, Margit Carstensen und Volker Spengler agieren wie in den Siebzigern und vor allem Erstere hat meines Erachtens auch sichtlich Spaß an der Aufarbeitung der nicht immer einfachen Beziehung zu Fassbinder., dem Schlingensiefs Film wohl auch gefallen hätte. „Die 120 Tage von Bottrop“ ist grell, überzeichnet und überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks und ist dennoch ein höchst amüsantes Werk, dass eindeutig zeigt, dass Kunst und insbesondere das Kino auch immer zu einem gewissen Teil unbequem sein sollte - gerade in Zeiten, in denen es sich so viele bequem machen, die Augen verschließen und sich verdummen lassen.
Auf einer kleinen Insel hat sich die eisige Kälte des Winters auch in den Seelen der wenigen Bewohner manifestiert, die auf dem abgelegenen Eiland noch übrig geblieben sind. Ein eitler Baron, der auch mal gerne in Frauenkleider schlüpft, liebt seinen jungen Sohn William, der jedoch eine Affäre mit der mysteriösen Sally beginnt, die mit ihren beiden Schwestern zusammenlebt. Als Sally von William schwanger wird und ein Kind gebärt, wird dieses von den Schwestern an den Baron verkauft, der sich wie ein Vampir die Jugend des Babys einverleiben möchte und in weiterer Folge auch alle Bewohner immer weiter ins kollektive Unglück und Wahnsinn stürzt.
Sperriger Experimentalfilm von Christoph Schlingensief, der hier Motive wie Liebe, Hass, Eifersucht und Inzest von klassischen Tragödien zu seiner ganz eigenen Geschichte verarbeitet, die sich auch nur teilweise dem Zuschauer erschließt. Vielmehr lässt Schlingensief seine düsteren Bilder für sich sprechen und schickt seine Darsteller auf die völlig vereiste Insel Hallig Hooge und lässt diese dort am körperlichen Limit und Eiseskälte vor der Kamera agieren. Leicht wird es ja hier niemanden gemacht und einen herkömmlichen Film mit einer Geschichte sollte man sich hier nicht erwarten. Udo Kier ist hier wieder einmal völlig von der Rolle und verleiht dem kollektiven Wahnsinn ein Gesicht, während eine sehr junge Tilda Swinton in einer ihrer ersten Rolle zu bewundern ist. Mit der hatte Schlingensief ja offensichtlich eine kurze Affäre, aber den Film mag sie wohl trotzdem nicht besonders. Heftige Reaktionen und Zuschauer-Verstörung sind hier trotz eindrucksvoller Bilderwelten aber durchaus beabsichtigt und daher richtet sich „Egomania – Insel ohne Hoffnung“ auch ohnehin an ein eher aufgeschlossenes Publikum, die wieder einmal wissen, auf was sie sich mit diesem Schlingensief-Frühwerk einlassen.
Die 120 Tage von Bottrop
Im Jahre 1996 ist der deutsche Film endgültig in der komödiantischen Sackgasse angekommen und Regisseure wie Publikumslieblinge biedern sich gleichermaßen beim Mainstream an. Als Reaktion darauf versammelt der junge Regisseur Christoph Schlingensief die letzten Überlebenden der Fassbinder-Zeit auf der Baustelle des Berliner Potsdamer Platzes um dort ein Remake von Pasolinis „120 Tage von Sodom“ unter dem Titel „Die 120 Tage von Bottrop“ zu verfilmen. Doch dann läuft sowohl vor, als auch hinter der Kamera alles aus dem Ruder und der ambitionierte Regisseur wird von der Produktion durch den Star-Regisseur Sönke Buckmann ausgetauscht. Dennoch wird das geplante Remake zur geplanten Abrechnung mit den Befindlichkeiten von Zuschauer, Kritik und Künstlern, über dem auch stets der unbequeme Geist Fassbinders schwebt.
Herrlich böser Rundumschlag bzw. Abrechnung mit dem deutschen Kinofilm, der Mitte der Neunziger in der völligen Belanglosigkeit gelandet ist. Anstatt künstlerisch anzuecken sind die Filme im völligen Mainstream gelandet und Künstler und Politik feiern sich selbst, anstatt sich gegenseitig auf die Zehen zu steigen. In dieser Zeit nimmt ein unbequemer Geist wie Schlingensief die Darsteller von Fassbinder-Filmen und macht mit ihnen ein chaotisches und bitterböses Werk voll beißendem Spott, bei dem aber auch der Unterhaltungswert nicht zu kurz kommt. Ich hab ja vor knapp 2 Jahren jede Menge Fassbinder-Filme geguckt und „Die 120 Tage von Bottrop“ wäre hier ja eigentlich der würdige Abschluss gewesen, den ich nun nachgeholt habe. Irm Hermann, Margit Carstensen und Volker Spengler agieren wie in den Siebzigern und vor allem Erstere hat meines Erachtens auch sichtlich Spaß an der Aufarbeitung der nicht immer einfachen Beziehung zu Fassbinder., dem Schlingensiefs Film wohl auch gefallen hätte. „Die 120 Tage von Bottrop“ ist grell, überzeichnet und überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks und ist dennoch ein höchst amüsantes Werk, dass eindeutig zeigt, dass Kunst und insbesondere das Kino auch immer zu einem gewissen Teil unbequem sein sollte - gerade in Zeiten, in denen es sich so viele bequem machen, die Augen verschließen und sich verdummen lassen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Silent House
Die junge Elisabeth ist gerade mit ihrem Vater John und ihrem Onkel Peter dabei, das entlegene Haus der Familie für den Verkauf auszuräumen, als sie eines Abends das Gefühl hat, nicht alleine in dem Haus zu sein. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit immer wieder Versuche in das Haus einzubrechen und das subjektiv ohnehin schon eingeschränkte Sicherheitsgefühl weicht gänzlich, als sie plötzlich Schritte und Geräusche aus den oberen Stockwerken hört. Als ihr Vater Nachschau hält ist dieser plötzlich verschwunden und Elisabeth findet sich in einer Ausnahmesituation wieder, die an diesem Abend noch völlig eskalieren wird.
Leidlich gelungene Mischung aus Home-Invasion, Mystery und Psycho-Thriller, wobei die uruguayische Vorlage mit dem Titel „La Casa Muda“ ja schon vom werten Salvatore und Sergio als mäßig beurteilt wurde. Die Besonderheit an dem Streifen ist ja die Tatsache, dass die Ereignisse quasi in Echtzeit erzählt und vermeintlich in einem Take gedreht wurden, was aber angesichts der äußerst lahmen Ereignisse aber irgendwann ohnehin völlig in den Hintergrund rückt. Die Mischung und die Geschichte funzen einfach nicht wirklich und das Ami-Remake ist insofern auch etwas ärgerlich, da der Zuschauer andauernd mit irgendwelchen Regie-Mätzchen an der Nase herumgeführt wird. Zwar relativiert sich am Ende wieder einiges, aber die ganze Sause wirkt einfach nicht stimmig oder ist stets zumindest auf eine Art inhaltlich so fragwürdig, bei der man als Zuschauer nicht bei der Stange bleiben mag. Zuerst werden ständig Details vorenthalten, danach wird aber quasi mit dem Finger drauf gezeigt, damit es auch noch der letzte Zuschauer versteht. Zwar lässt sich „Silent House“ mit etwas Wohlwollen immer noch gucken, aber wenn man den Streifen auslässt, hat man 85 Minuten Lebenszeit gespart, die man anderweitig sicher besser investieren könnte.
Die junge Elisabeth ist gerade mit ihrem Vater John und ihrem Onkel Peter dabei, das entlegene Haus der Familie für den Verkauf auszuräumen, als sie eines Abends das Gefühl hat, nicht alleine in dem Haus zu sein. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit immer wieder Versuche in das Haus einzubrechen und das subjektiv ohnehin schon eingeschränkte Sicherheitsgefühl weicht gänzlich, als sie plötzlich Schritte und Geräusche aus den oberen Stockwerken hört. Als ihr Vater Nachschau hält ist dieser plötzlich verschwunden und Elisabeth findet sich in einer Ausnahmesituation wieder, die an diesem Abend noch völlig eskalieren wird.
Leidlich gelungene Mischung aus Home-Invasion, Mystery und Psycho-Thriller, wobei die uruguayische Vorlage mit dem Titel „La Casa Muda“ ja schon vom werten Salvatore und Sergio als mäßig beurteilt wurde. Die Besonderheit an dem Streifen ist ja die Tatsache, dass die Ereignisse quasi in Echtzeit erzählt und vermeintlich in einem Take gedreht wurden, was aber angesichts der äußerst lahmen Ereignisse aber irgendwann ohnehin völlig in den Hintergrund rückt. Die Mischung und die Geschichte funzen einfach nicht wirklich und das Ami-Remake ist insofern auch etwas ärgerlich, da der Zuschauer andauernd mit irgendwelchen Regie-Mätzchen an der Nase herumgeführt wird. Zwar relativiert sich am Ende wieder einiges, aber die ganze Sause wirkt einfach nicht stimmig oder ist stets zumindest auf eine Art inhaltlich so fragwürdig, bei der man als Zuschauer nicht bei der Stange bleiben mag. Zuerst werden ständig Details vorenthalten, danach wird aber quasi mit dem Finger drauf gezeigt, damit es auch noch der letzte Zuschauer versteht. Zwar lässt sich „Silent House“ mit etwas Wohlwollen immer noch gucken, aber wenn man den Streifen auslässt, hat man 85 Minuten Lebenszeit gespart, die man anderweitig sicher besser investieren könnte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Balduin, das Nachtgespenst
„Balduin, das Nachtgespenst“ ist ja so etwas wie ein Loblied auf französische Eigenheiten und hier trifft Louis de Funés als zappeliger Kunsthändler auf einen furchtbar störrischen Ex-Fremdenlegionär, der ein Kunstwerk als Tätowierung am Rücken trägt und sich irgendwann einmal als Graf mit baufälligem Schloss entpuppt. Dabei lebt der Streifen vor allem von der Gegensätzlichkeit der beiden Hauptfiguren, die aber immer wieder im Verlauf des Streifens für Überraschungen gut ist. Louis de Funés als neureicher Kunsthändler vertritt dabei eine völlig materialistische Auffassung, während Jean Gabin einen einfachen Lebensstil vertritt, dem die Annehmlichkeiten des modernen Lebens gestohlen werden können. Dabei ist der Film auch durchaus amüsant und ziemlich turbulent, auch wenn man meines Erachtens die Figuren doch etwas liebenswerter gestalten hätte können und vor allem mit Jean Gabins Rolle als erzkonservativer Nationalist als Quasi-Sympathieträger tue ich mir mittlerweile doch etwas schwer. Abseits dieser persönlichen Befindlichkeit ist „Balduin, das Nachtgespenst“ aber natürlich eine sehr amüsante Sache, die alles bietet, was man sich bei einem Louis de Funés-Film erwartet und deren Auffrischung auch viel Spaß bereitet hat.
„Balduin, das Nachtgespenst“ ist ja so etwas wie ein Loblied auf französische Eigenheiten und hier trifft Louis de Funés als zappeliger Kunsthändler auf einen furchtbar störrischen Ex-Fremdenlegionär, der ein Kunstwerk als Tätowierung am Rücken trägt und sich irgendwann einmal als Graf mit baufälligem Schloss entpuppt. Dabei lebt der Streifen vor allem von der Gegensätzlichkeit der beiden Hauptfiguren, die aber immer wieder im Verlauf des Streifens für Überraschungen gut ist. Louis de Funés als neureicher Kunsthändler vertritt dabei eine völlig materialistische Auffassung, während Jean Gabin einen einfachen Lebensstil vertritt, dem die Annehmlichkeiten des modernen Lebens gestohlen werden können. Dabei ist der Film auch durchaus amüsant und ziemlich turbulent, auch wenn man meines Erachtens die Figuren doch etwas liebenswerter gestalten hätte können und vor allem mit Jean Gabins Rolle als erzkonservativer Nationalist als Quasi-Sympathieträger tue ich mir mittlerweile doch etwas schwer. Abseits dieser persönlichen Befindlichkeit ist „Balduin, das Nachtgespenst“ aber natürlich eine sehr amüsante Sache, die alles bietet, was man sich bei einem Louis de Funés-Film erwartet und deren Auffrischung auch viel Spaß bereitet hat.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Der bewegte Mann
Als Axel eines Tages von seiner Freundin Doro beim Seitensprung auf frischer Tat ertappt wird, setzt diese ihn kurzerhand vor die Türe. Nach einigen Versuchen irgendwo für ein paar Nächte unter zu kommen, landet der Parade-Macker durch Zufall und einer durchzechten Nacht ausgerechnet bei dem sensiblen Schwulen Norbert, der sich ohnehin immer in die falschen Männer verguckt. Dieser ist auch prompt hellauf begeistert von dem Testosteron-gesteuerten Hetero und wagt einen Annäherungsversuch, bei dem die Beiden dummerweise von Doro erwischt werden. Diese ist schwanger, will eigentlich ihren Axel wieder zurückhaben und interpretiert die Szene auch wenig wohlwollend, sodass weitere Verwicklungen auch nicht ausbleiben…
Nanu – noch gar keinen Fred hier für diesen riesengroßen, deutschen Kinoerfolg aus dem Jahr 1994? „Der bewegte Mann“ nach zwei Comics von Ralf König ist ja eine lustige, wenn auch sehr auf den Mainstream zugeschnittene Komödie, die auch sehr in seiner Entstehungszeit verhaftet ist. Die Schwulen sind natürlich hübsch überzeichnet und immer für einen Gag gut, während die Heteros ja eher ziemlich langweilig erscheinen und das Objekt der Begierde natürlich hetero bleibt. Gespräche über Finger im Popo sind da ja noch das Wildeste und in den Comics ist der Witz meines Wissens ja durchaus bissiger. Mit 24 Jahren Abstand wirkt die Komödie von Sönke Wortmann ja auch etwas bieder und brav, auch wenn einige Momente popkulturell nicht mehr wegzudenken sind. Man denke da zum Beispiel nur an die lauchige Suppe oder die Gespräche über Fleischwurst in der Männergruppe. Im Jahr 1994 hat das alles den Nerv der Zeit getroffen und Til Schweiger war zu damaligen Zeiten auch noch nicht die Reizfigur, die er heute darstellt. Unterm Strich ist „Der bewegte Mann“ ja auch eine gut aufgelegte und leichte Komödie mit überzeichneten Figuren, der man auch als solches begegnen sollte.
Als Axel eines Tages von seiner Freundin Doro beim Seitensprung auf frischer Tat ertappt wird, setzt diese ihn kurzerhand vor die Türe. Nach einigen Versuchen irgendwo für ein paar Nächte unter zu kommen, landet der Parade-Macker durch Zufall und einer durchzechten Nacht ausgerechnet bei dem sensiblen Schwulen Norbert, der sich ohnehin immer in die falschen Männer verguckt. Dieser ist auch prompt hellauf begeistert von dem Testosteron-gesteuerten Hetero und wagt einen Annäherungsversuch, bei dem die Beiden dummerweise von Doro erwischt werden. Diese ist schwanger, will eigentlich ihren Axel wieder zurückhaben und interpretiert die Szene auch wenig wohlwollend, sodass weitere Verwicklungen auch nicht ausbleiben…
Nanu – noch gar keinen Fred hier für diesen riesengroßen, deutschen Kinoerfolg aus dem Jahr 1994? „Der bewegte Mann“ nach zwei Comics von Ralf König ist ja eine lustige, wenn auch sehr auf den Mainstream zugeschnittene Komödie, die auch sehr in seiner Entstehungszeit verhaftet ist. Die Schwulen sind natürlich hübsch überzeichnet und immer für einen Gag gut, während die Heteros ja eher ziemlich langweilig erscheinen und das Objekt der Begierde natürlich hetero bleibt. Gespräche über Finger im Popo sind da ja noch das Wildeste und in den Comics ist der Witz meines Wissens ja durchaus bissiger. Mit 24 Jahren Abstand wirkt die Komödie von Sönke Wortmann ja auch etwas bieder und brav, auch wenn einige Momente popkulturell nicht mehr wegzudenken sind. Man denke da zum Beispiel nur an die lauchige Suppe oder die Gespräche über Fleischwurst in der Männergruppe. Im Jahr 1994 hat das alles den Nerv der Zeit getroffen und Til Schweiger war zu damaligen Zeiten auch noch nicht die Reizfigur, die er heute darstellt. Unterm Strich ist „Der bewegte Mann“ ja auch eine gut aufgelegte und leichte Komödie mit überzeichneten Figuren, der man auch als solches begegnen sollte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Shivers
David Cronenbergs augenscheinliche „Night of the Living Dead“-Variation, wobei hier die Fleischeslust als Triebhaftigkeit und nicht auf die kannibalische Weise ausgelegt wird. Hier ist es auch ein von Menschenhand gezüchteter Parasit, der die Bewohner eines exklusiven Wohnresorts in den kollektiven und sexuell getriebenen Wahnsinn stürzt und „Shivers“ ist für einen kleinen Film auch ungemein effektiv und hübsch in Szene gesetzt. Ich mag ja diese bisweilen sehr nüchtern erscheinende Schaffensperiode von Cronenberg besonders und hier wirkt der Körperhorror auch noch weniger perfekt, sondern fügt sich mit seiner kostengünstigen Herstellung eher beiläufig in eine Handlung ein. Barbara Steele und Lynn Lowry haben ja meines Erachtens auch irgendwie etwas Abgründiges in ihren hübschen Gesichtern und passen als Besetzung auch hervorragend zur Thematik der Geschichte, die man wieder einmal als Abgesang auf die moderne Zivilisation deuten kann. Neben Jean Rollins „Night of the Hunted“ ist „Shivers – Der Parasitenmörder“ auch ein Film, der als Romero-Variation unter Horror-Fans eigentlich viel stärker wahrgenommen und wertgeschätzt werden sollte.
David Cronenbergs augenscheinliche „Night of the Living Dead“-Variation, wobei hier die Fleischeslust als Triebhaftigkeit und nicht auf die kannibalische Weise ausgelegt wird. Hier ist es auch ein von Menschenhand gezüchteter Parasit, der die Bewohner eines exklusiven Wohnresorts in den kollektiven und sexuell getriebenen Wahnsinn stürzt und „Shivers“ ist für einen kleinen Film auch ungemein effektiv und hübsch in Szene gesetzt. Ich mag ja diese bisweilen sehr nüchtern erscheinende Schaffensperiode von Cronenberg besonders und hier wirkt der Körperhorror auch noch weniger perfekt, sondern fügt sich mit seiner kostengünstigen Herstellung eher beiläufig in eine Handlung ein. Barbara Steele und Lynn Lowry haben ja meines Erachtens auch irgendwie etwas Abgründiges in ihren hübschen Gesichtern und passen als Besetzung auch hervorragend zur Thematik der Geschichte, die man wieder einmal als Abgesang auf die moderne Zivilisation deuten kann. Neben Jean Rollins „Night of the Hunted“ ist „Shivers – Der Parasitenmörder“ auch ein Film, der als Romero-Variation unter Horror-Fans eigentlich viel stärker wahrgenommen und wertgeschätzt werden sollte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Flashback - Mörderische Ferien
Deutsche Horrorproduktionen haben es ja ohnehin nie einfach und egal wie man es anpackt – kritische Stimmen sind meist schnell zur Stelle um das Ergebnis in Grund und Boden zu stampfen ohne nicht im selben Atemzug zu betonen, wie traurig es doch um die deutsche Genre-Landschaft bestellt ist. „Flashback – Mörderische Ferien“ hat ja „auch nur“ Soapstars am Start und ist zudem recht offensichtlich von Filmen wie „Scream“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ inspiriert. Dafür hat Michael Karen aber eigentlich alles richtig gemacht und abgesehen vom etwas behäbigen Start und etwas zu offensichtlichen Sponsoren (11880, ich rede mit dir) ist der 2000 entstandene Slasher eine hübsch kurzweilige Sache, die sich auch nicht hinter anderen Filmen verstecken muss. Die Story ist halbwegs originell, hat falsche Fährten und Twists, nette Schauplätze und auch noch etwas Humor am Start, was hier auch recht gut zusammen funktioniert. Im Director’s Cut gibt es sogar die ein- oder andere blutige Szene mehr als in der bisherigen Version und auch sonst gibt es nicht viel zu meckern. Wer Slasher mag und die bekannten Gesichter nicht auf irgendwelche Soap-Rollen festmachen muss, kommt hier jedenfalls sicherlich gut auf seine Kosten – meine Wenigkeit inklusive!
Thelma
Thelma zieht für ihr Studium nach Kopenhagen und ist zum ersten Mal so etwas wie unabhängig von ihrem streng christlichen Elternhaus, das jedoch weiter versucht, die Schritte der jungen Frau zu überwachen. Trotz ihrer Unsicherheiten im Umgang mit anderen Menschen findet sie relativ rasch Anschluss und vor allem die gleichaltrige Kommilitonin Anja hat es der schüchternen Thelma angetan. Zu der lebenslustigen Frau fühlt sich Thelma auch mehr als nur freundschaftlich hingezogen und mit dem körperlichen Begehren geschehen auch seltsame und bedrohliche Dinge, die sich die junge Frau nicht erklären kann. Sie erleidet epileptische Anfälle, hat gleichzeitig Visionen voll religiöser Symbolik und ihre Eltern reagieren mehr als seltsam, sodass sich ganz langsam neben einem traumatischen Erlebnis aus der Kindheit auch Hinweise auf eine ganz besondere Gabe ergeben…
Mit „Thelma“ hat Regisseur Joachim Trier einen sehr vielschichtigen, ungewöhnlichen und vor allem sehr spannenden Film geschaffen, der nicht nur eine interessante Geschichte erzählt, sondern dabei auch alle möglichen Genres streift. Auf der einen Seite portraitiert „Thelma“ das Erwachsenwerden einer jungen Frau, die sich langsam die Fesseln einer erzkonservativen Erziehung abstreift, auf der anderen Seite hat er neben einer Liebesgeschichte auch von Beginn an eine sehr bedrohliche, rätselhafte und Thriller-artige Stimmung, die sich später auch in fantastischen Elementen äußert. Dabei spielt Joachim Trier immer wieder mit religiöser Symbolik und lässt sich auch lange Zeit, die Ereignisse aus der Vergangenheit aufzudecken, die Thelma durch die Distanz zum dominierenden Elternhaus langsam verarbeiten muss um trotz ihres Schicksals einen eigenen Platz im Leben zu finden. Neben dem wunderbaren Look, dem originellen Drehbuch und dem düsteren Soundtrack begeistert dabei vor Hauptdarstellerin Eili Harboe, die ihrer sicherlich nicht einfachen Figur erstaunliches Leben einhaucht. Das alles macht „Thelma“ zu einem der interessantesten Filme, die ich in den letzten Monaten zu Gesicht bekommen habe. Tipp!
Deutsche Horrorproduktionen haben es ja ohnehin nie einfach und egal wie man es anpackt – kritische Stimmen sind meist schnell zur Stelle um das Ergebnis in Grund und Boden zu stampfen ohne nicht im selben Atemzug zu betonen, wie traurig es doch um die deutsche Genre-Landschaft bestellt ist. „Flashback – Mörderische Ferien“ hat ja „auch nur“ Soapstars am Start und ist zudem recht offensichtlich von Filmen wie „Scream“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ inspiriert. Dafür hat Michael Karen aber eigentlich alles richtig gemacht und abgesehen vom etwas behäbigen Start und etwas zu offensichtlichen Sponsoren (11880, ich rede mit dir) ist der 2000 entstandene Slasher eine hübsch kurzweilige Sache, die sich auch nicht hinter anderen Filmen verstecken muss. Die Story ist halbwegs originell, hat falsche Fährten und Twists, nette Schauplätze und auch noch etwas Humor am Start, was hier auch recht gut zusammen funktioniert. Im Director’s Cut gibt es sogar die ein- oder andere blutige Szene mehr als in der bisherigen Version und auch sonst gibt es nicht viel zu meckern. Wer Slasher mag und die bekannten Gesichter nicht auf irgendwelche Soap-Rollen festmachen muss, kommt hier jedenfalls sicherlich gut auf seine Kosten – meine Wenigkeit inklusive!
Thelma
Thelma zieht für ihr Studium nach Kopenhagen und ist zum ersten Mal so etwas wie unabhängig von ihrem streng christlichen Elternhaus, das jedoch weiter versucht, die Schritte der jungen Frau zu überwachen. Trotz ihrer Unsicherheiten im Umgang mit anderen Menschen findet sie relativ rasch Anschluss und vor allem die gleichaltrige Kommilitonin Anja hat es der schüchternen Thelma angetan. Zu der lebenslustigen Frau fühlt sich Thelma auch mehr als nur freundschaftlich hingezogen und mit dem körperlichen Begehren geschehen auch seltsame und bedrohliche Dinge, die sich die junge Frau nicht erklären kann. Sie erleidet epileptische Anfälle, hat gleichzeitig Visionen voll religiöser Symbolik und ihre Eltern reagieren mehr als seltsam, sodass sich ganz langsam neben einem traumatischen Erlebnis aus der Kindheit auch Hinweise auf eine ganz besondere Gabe ergeben…
Mit „Thelma“ hat Regisseur Joachim Trier einen sehr vielschichtigen, ungewöhnlichen und vor allem sehr spannenden Film geschaffen, der nicht nur eine interessante Geschichte erzählt, sondern dabei auch alle möglichen Genres streift. Auf der einen Seite portraitiert „Thelma“ das Erwachsenwerden einer jungen Frau, die sich langsam die Fesseln einer erzkonservativen Erziehung abstreift, auf der anderen Seite hat er neben einer Liebesgeschichte auch von Beginn an eine sehr bedrohliche, rätselhafte und Thriller-artige Stimmung, die sich später auch in fantastischen Elementen äußert. Dabei spielt Joachim Trier immer wieder mit religiöser Symbolik und lässt sich auch lange Zeit, die Ereignisse aus der Vergangenheit aufzudecken, die Thelma durch die Distanz zum dominierenden Elternhaus langsam verarbeiten muss um trotz ihres Schicksals einen eigenen Platz im Leben zu finden. Neben dem wunderbaren Look, dem originellen Drehbuch und dem düsteren Soundtrack begeistert dabei vor Hauptdarstellerin Eili Harboe, die ihrer sicherlich nicht einfachen Figur erstaunliches Leben einhaucht. Das alles macht „Thelma“ zu einem der interessantesten Filme, die ich in den letzten Monaten zu Gesicht bekommen habe. Tipp!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Absentia
Seit sieben Jahren ist der Ehemann von Trish nun spurlos verschwunden und soll nun für Tod erklärt werden und um sie dabei emotional zu unterstützen, erhält sie Unterstützung von ihrer jüngeren Schwester Callie, die in ihrem Leben mit ihrer überwundenen Drogensucht ebenfalls schon so einiges mitgemacht hat. Während Trish immer öfter in schrecklichen Visionen von ihrem verschwundenen Ehemann heimgesucht wird, entdeckt Callie in der Umgebung eine Unterführung, in der es irgendwie nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Sie begegnet einem vermeintlich Obdachlosen, der sehr seltsam auf sie reagiert und schon wenig später steht nicht nur der verschwundene Ehemann völlig verstört vor der Türe, sondern es geschehen noch weitere Dinge, die nicht rational erklärt werden können…
Mit „Absentia“ hat Regisseur Mike Flanagan meines Erachtens einen sehr zwiespältigen Horrorstreifen geschaffen, der zwar sehr gute Ansätze bietet, aber dann irgendwie zwischen seinen fantastischen und realen Elementen keinen sonderlich guten oder für den Zuschauer befriedigenden Weg findet. Abermals geht es - wie auch in seinen späteren Werken - in dem eher dramatisch gehaltenen Werk um Themen wie Verlust und Trauer, die sich bei mehreren Menschen auf unterschiedliche Weise äußern. Dabei hat „Absentia“ auch ein paar sehr gruselige Momente, die auch sehr funktional erscheinen, aber mit zunehmender Laufzeit wirken die Ereignisse und seine Figuren einfach zu unglaubwürdig oder wenig nachvollziehbar gezeichnet, als dass man dem Regisseur auf Dauer die zugegeben doch ziemlich abstrakte Handlung irgendwie abnehmen würde. Dabei stört weniger die sehr kostengünstige Herstellung und manch minderbegabter Darsteller, sondern eher das völlig verfahren wirkende Drehbuch, das sich auf fast schon bemüht erscheinende Weise alle Richtungen und Deutungsmöglichkeiten offen halten will. Für einen dramatischen Film sind die Gruselmomente zu aufgesetzt, für einen Horrorfilm hingegen ist das alles wieder zu dramatisch gehalten und insgesamt doch zu unglaubwürdig. Auch die deutsche Synchro ist leider kein großer Verdienst und in den nachfolgenden Werken hat Herr Flanagan das alles einfach wesentlich besser und stimmiger unter einen Hut bekommen, als in dem doch ziemlich lahmen Teil hier.
Seit sieben Jahren ist der Ehemann von Trish nun spurlos verschwunden und soll nun für Tod erklärt werden und um sie dabei emotional zu unterstützen, erhält sie Unterstützung von ihrer jüngeren Schwester Callie, die in ihrem Leben mit ihrer überwundenen Drogensucht ebenfalls schon so einiges mitgemacht hat. Während Trish immer öfter in schrecklichen Visionen von ihrem verschwundenen Ehemann heimgesucht wird, entdeckt Callie in der Umgebung eine Unterführung, in der es irgendwie nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Sie begegnet einem vermeintlich Obdachlosen, der sehr seltsam auf sie reagiert und schon wenig später steht nicht nur der verschwundene Ehemann völlig verstört vor der Türe, sondern es geschehen noch weitere Dinge, die nicht rational erklärt werden können…
Mit „Absentia“ hat Regisseur Mike Flanagan meines Erachtens einen sehr zwiespältigen Horrorstreifen geschaffen, der zwar sehr gute Ansätze bietet, aber dann irgendwie zwischen seinen fantastischen und realen Elementen keinen sonderlich guten oder für den Zuschauer befriedigenden Weg findet. Abermals geht es - wie auch in seinen späteren Werken - in dem eher dramatisch gehaltenen Werk um Themen wie Verlust und Trauer, die sich bei mehreren Menschen auf unterschiedliche Weise äußern. Dabei hat „Absentia“ auch ein paar sehr gruselige Momente, die auch sehr funktional erscheinen, aber mit zunehmender Laufzeit wirken die Ereignisse und seine Figuren einfach zu unglaubwürdig oder wenig nachvollziehbar gezeichnet, als dass man dem Regisseur auf Dauer die zugegeben doch ziemlich abstrakte Handlung irgendwie abnehmen würde. Dabei stört weniger die sehr kostengünstige Herstellung und manch minderbegabter Darsteller, sondern eher das völlig verfahren wirkende Drehbuch, das sich auf fast schon bemüht erscheinende Weise alle Richtungen und Deutungsmöglichkeiten offen halten will. Für einen dramatischen Film sind die Gruselmomente zu aufgesetzt, für einen Horrorfilm hingegen ist das alles wieder zu dramatisch gehalten und insgesamt doch zu unglaubwürdig. Auch die deutsche Synchro ist leider kein großer Verdienst und in den nachfolgenden Werken hat Herr Flanagan das alles einfach wesentlich besser und stimmiger unter einen Hut bekommen, als in dem doch ziemlich lahmen Teil hier.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Wichtel-Spezial: The Fountain
„The Fountain“ macht es dem Zuschauer ja auch irgendwie nicht so einfach, wie es Herzensprojekte von Regisseuren ja ohnehin eher selten tun. Hier ist es wohl Darren Aronofskys sehr persönlicher Zugang zu Themen wie Verlust, Tod und Trauer, der bildgewaltig und in drei miteinander verwobenen Geschichten aus drei unterschiedlichen Epochen präsentiert werden. Dabei ist der Look des Streifens mit seinen wiederkehrenden Symbolen und Farben wirklich ausnehmend hübsch ausgefallen und auch darstellerisch gibt es mit Schauspielern wie Hugh Jackman, Rachel Weisz und Ellen Burstyn nicht viel zu meckern. Die Handlung kann da zugegeben nicht ganz mithalten und irgendwie wirkt die Geschichte über die persönlich motivierte Suche nach so etwas wie dem ewigen Leben doch etwas verfahren und geht auch zwischen Kitsch, Symbolik, Mystik und universellen Anspruch etwas verloren. Letzten Endes bleibt es auch dem Zuschauer wohl selbst überlassen, wie er das Ende deutet und wie der höchstpersönliche Zugang zum Sterben ausfällt. Einerseits ist „The Fountain“ schön anzuschauen und interessant in seiner Thematik, auf der anderen Seite wirkt er aber schon auch manchmal wie eine großartige Idee, bei der die Umsetzung für Außenstehende und das Endergebnis nicht ganz mithalten kann.
„The Fountain“ macht es dem Zuschauer ja auch irgendwie nicht so einfach, wie es Herzensprojekte von Regisseuren ja ohnehin eher selten tun. Hier ist es wohl Darren Aronofskys sehr persönlicher Zugang zu Themen wie Verlust, Tod und Trauer, der bildgewaltig und in drei miteinander verwobenen Geschichten aus drei unterschiedlichen Epochen präsentiert werden. Dabei ist der Look des Streifens mit seinen wiederkehrenden Symbolen und Farben wirklich ausnehmend hübsch ausgefallen und auch darstellerisch gibt es mit Schauspielern wie Hugh Jackman, Rachel Weisz und Ellen Burstyn nicht viel zu meckern. Die Handlung kann da zugegeben nicht ganz mithalten und irgendwie wirkt die Geschichte über die persönlich motivierte Suche nach so etwas wie dem ewigen Leben doch etwas verfahren und geht auch zwischen Kitsch, Symbolik, Mystik und universellen Anspruch etwas verloren. Letzten Endes bleibt es auch dem Zuschauer wohl selbst überlassen, wie er das Ende deutet und wie der höchstpersönliche Zugang zum Sterben ausfällt. Einerseits ist „The Fountain“ schön anzuschauen und interessant in seiner Thematik, auf der anderen Seite wirkt er aber schon auch manchmal wie eine großartige Idee, bei der die Umsetzung für Außenstehende und das Endergebnis nicht ganz mithalten kann.
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