Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Moderator: jogiwan
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Blood Theatre
Am letzten Tag des regulären Betriebs entschließt sich der Eigentümer eines heruntergekommenen Theaters in den Fünfzigern dazu, die wenigen zahlenden Gäste und seine Künstler zu ermorden, in dem er hinter den Kulissen ein Feuer legt und den Rest der Angestellten mit einem Messer erledigt. Jahrzehnte später wird das Gebäude von einer Firma übernommen, die den Betrieb als Kino reaktivieren sollen. Als dazu ein paar Mitarbeiter abgezogen werden um den Betrieb zu eröffnen, kommt es abermals zu seltsamen Vorfällen und es scheint, als wäre der Ort weiterhin verflucht und natürlich steht auch die Neueröffnung unter keinem guten Stern.
Mit „Blood Theatre“ hat Regisseur Rick Sloane eine zähe Mischung aus Slasher und Komödie geschaffen, die so derart unlustig ist, dass ich auf die eigentlich geplante Sichtung des Nachfolgefilms „Die Nacht der Außerirdischen“ gerne verzichtet habe. Hier passt leider so gar nichts zusammen und jegliches Potential, dass die Geschichte über ein reaktiviertes Theater eigentlich hätte, wird hier ohne Rücksicht auf Verluste mit einer furchtbaren Figurenzeichnung an die Wand gefahren. Die Angestellten der Kinofirma entpuppen sich ja wahlweise als arbeitsscheue Wesen oder Schlampen, die auch keine Gelegenheit auslassen, das Unterfangen in den Sand zu setzten. Dabei legt Herr Sloane einen Humor zu Tage, der mir so überhaupt nicht gefallen hat und auch der relativ geringe Slasher-Anteil ist eher zu vernachlässigen. Es wird viel Blödsinn gemacht und ab und an schaut ein alter Mann vorbei und killt einen nervigen Teenie, während die anderen so tun, als wäre es die normalste Sache der Welt, dass nach der Reihe Menschen verschwinden. Dazu gibt es weitere Handlungsstränge wie der dubiose Kinokettenbesitzer und sein fragwürdiges Verhältnis zu seiner rebellischen Chefsekretärin, was ebenfalls völlig in die Hose geht. Dazu gesellt sich noch eine sehr, sehr kostengünstige Inszenierung, die man aber als Low-Budget-Fan durchaus als charmant bezeichnen könnte. Hilft aber alles nichts, wenn der Rest so überhaupt nicht taugt und die Wertungen auf der OFDB und IMDB sprechen da ja auch für sich bzw. gegen diese Rohrkrepierer. Keine spaßige Wiederentdeckung eines vergessenen Slasher-Klassikers, sondern das völlig andere Ende des Spektrums. Avoid!
The Horror of Party Beach
In der Nähe eines beliebten Party-Strands wird durch das Entsorgen von radioaktivem Abfall das Skelett eines ertrunkenen Mannes reanimiert, der daraufhin mit einer Seeanemone zu einen furchterregenden Monster mutiert. Feierwillige Teenies sind auch die ersten Opfer des Ungeheuers, das sich rasch vermehrt und wenig später bereits die Einwohner eines Küstenortes in Angst und Schrecken versetzt. Während die meisten Leute in Panik verfallen, behalten ein Wissenschaftler und ein junger Forscher jedoch einen kühlen Kopf und entdecken wenig später durch Zufall auch die Schwachstelle des Monsters.
In den Fünfzigern und Sechzigern trieb die Angst vor den Folgen von Atomenergie und wissenschaftlichen Fortschritt im Kino ja durchaus seltsame Blüten und auch im 1964 entstandenen „The Horror of Party Beach“ ist das natürlich nicht viel anders. Hier sind es lustig aussehende und furchtbar grimmige Fischmonster, die nach dem illegalen Entsorgen von Atommüll die Einwohner eines Küstenortes dezimieren und den Rest in Angst und Schrecken versetzt. Die Inszenierung ist zwar billig, aber durchaus düster und die Monster machen auch keine Gefangenen. Weil aber Horror alleine zu wenig ist, hat man die ganze Sause noch mit Musik und Tanzeinlagen aufgepeppt, was sich auch als überraschend funktionale Mischung erweist. Die Mischung aus naiven Monster- und Musikfilm ist jedenfalls durchaus spaßig und so etwas sieht und hört man ja schließlich auch nicht alle Tage. Ich fühlte mich dank lustiger Ideen jedenfalls charmant und bestens unterhalten und die zahlreichen Schönheitsfehler des Streifens, die humorlose Menschen hier vielleicht finden würden, lassen wir an dieser Stelle auch dezent unter den Tisch fallen. Für aufgeschlossene Menschen ist „The Horror of Party Beach“ schon eine schöne Sache, die von Severin vor kurzem auch auf einer Ländercode-freien Blu-Ray veröffentlicht wurde.
Am letzten Tag des regulären Betriebs entschließt sich der Eigentümer eines heruntergekommenen Theaters in den Fünfzigern dazu, die wenigen zahlenden Gäste und seine Künstler zu ermorden, in dem er hinter den Kulissen ein Feuer legt und den Rest der Angestellten mit einem Messer erledigt. Jahrzehnte später wird das Gebäude von einer Firma übernommen, die den Betrieb als Kino reaktivieren sollen. Als dazu ein paar Mitarbeiter abgezogen werden um den Betrieb zu eröffnen, kommt es abermals zu seltsamen Vorfällen und es scheint, als wäre der Ort weiterhin verflucht und natürlich steht auch die Neueröffnung unter keinem guten Stern.
Mit „Blood Theatre“ hat Regisseur Rick Sloane eine zähe Mischung aus Slasher und Komödie geschaffen, die so derart unlustig ist, dass ich auf die eigentlich geplante Sichtung des Nachfolgefilms „Die Nacht der Außerirdischen“ gerne verzichtet habe. Hier passt leider so gar nichts zusammen und jegliches Potential, dass die Geschichte über ein reaktiviertes Theater eigentlich hätte, wird hier ohne Rücksicht auf Verluste mit einer furchtbaren Figurenzeichnung an die Wand gefahren. Die Angestellten der Kinofirma entpuppen sich ja wahlweise als arbeitsscheue Wesen oder Schlampen, die auch keine Gelegenheit auslassen, das Unterfangen in den Sand zu setzten. Dabei legt Herr Sloane einen Humor zu Tage, der mir so überhaupt nicht gefallen hat und auch der relativ geringe Slasher-Anteil ist eher zu vernachlässigen. Es wird viel Blödsinn gemacht und ab und an schaut ein alter Mann vorbei und killt einen nervigen Teenie, während die anderen so tun, als wäre es die normalste Sache der Welt, dass nach der Reihe Menschen verschwinden. Dazu gibt es weitere Handlungsstränge wie der dubiose Kinokettenbesitzer und sein fragwürdiges Verhältnis zu seiner rebellischen Chefsekretärin, was ebenfalls völlig in die Hose geht. Dazu gesellt sich noch eine sehr, sehr kostengünstige Inszenierung, die man aber als Low-Budget-Fan durchaus als charmant bezeichnen könnte. Hilft aber alles nichts, wenn der Rest so überhaupt nicht taugt und die Wertungen auf der OFDB und IMDB sprechen da ja auch für sich bzw. gegen diese Rohrkrepierer. Keine spaßige Wiederentdeckung eines vergessenen Slasher-Klassikers, sondern das völlig andere Ende des Spektrums. Avoid!
The Horror of Party Beach
In der Nähe eines beliebten Party-Strands wird durch das Entsorgen von radioaktivem Abfall das Skelett eines ertrunkenen Mannes reanimiert, der daraufhin mit einer Seeanemone zu einen furchterregenden Monster mutiert. Feierwillige Teenies sind auch die ersten Opfer des Ungeheuers, das sich rasch vermehrt und wenig später bereits die Einwohner eines Küstenortes in Angst und Schrecken versetzt. Während die meisten Leute in Panik verfallen, behalten ein Wissenschaftler und ein junger Forscher jedoch einen kühlen Kopf und entdecken wenig später durch Zufall auch die Schwachstelle des Monsters.
In den Fünfzigern und Sechzigern trieb die Angst vor den Folgen von Atomenergie und wissenschaftlichen Fortschritt im Kino ja durchaus seltsame Blüten und auch im 1964 entstandenen „The Horror of Party Beach“ ist das natürlich nicht viel anders. Hier sind es lustig aussehende und furchtbar grimmige Fischmonster, die nach dem illegalen Entsorgen von Atommüll die Einwohner eines Küstenortes dezimieren und den Rest in Angst und Schrecken versetzt. Die Inszenierung ist zwar billig, aber durchaus düster und die Monster machen auch keine Gefangenen. Weil aber Horror alleine zu wenig ist, hat man die ganze Sause noch mit Musik und Tanzeinlagen aufgepeppt, was sich auch als überraschend funktionale Mischung erweist. Die Mischung aus naiven Monster- und Musikfilm ist jedenfalls durchaus spaßig und so etwas sieht und hört man ja schließlich auch nicht alle Tage. Ich fühlte mich dank lustiger Ideen jedenfalls charmant und bestens unterhalten und die zahlreichen Schönheitsfehler des Streifens, die humorlose Menschen hier vielleicht finden würden, lassen wir an dieser Stelle auch dezent unter den Tisch fallen. Für aufgeschlossene Menschen ist „The Horror of Party Beach“ schon eine schöne Sache, die von Severin vor kurzem auch auf einer Ländercode-freien Blu-Ray veröffentlicht wurde.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs Dabbl Fietscha:
A Woman's Torment
Während Frances Crompton in New York ein ausschweifendes Leben in der High Society führt und ihren erfolgreichen Gatten Don mit dem befreundeten Psychiater Otis betrügt, lebt ihre jüngere Schwester Karen introvertiert und zurückgezogen in einem dunklen Zimmer und verweigert jegliche soziale Kontakte. Als sich Karen für ein paar Tage in das Strandhaus zurückzieht, sieht es zuerst so aus, als würde sich die Situation bessern. Doch dann verliert sich Karen wieder in einem Strudel aus Halluzinationen und Wahnvorstellungen und als ungebetene Gäste und der von Don und Frances alarmierte Otis vor Karen Türe stehen, kommt es zur Katastrophe.
Roberta Findlays Erwachsenenfilm-Hommage an Polanskis „Ekel“ ist erwartungsgemäß eine sehr lohnende Sache in der weder Sex, noch die Gewalt zu kurz kommen und der zudem einen Einblick in eine geplagte Frauenseele bietet. Diese ist von Wahnvorstellungen, sozialer Isolation und Sexualängsten geplagt und die Konfrontation mit einem Mann lässt die ganze Szenerie im einsamen Strandhaus kippen und die junge Karen endgültig den Bezug zur Realität verlieren. Für einen Fleischfilm bietet „A Woman’s Torment“ mit dem Thema psychische Erkrankung jedenfalls einen mehr als ungewöhnlichen Aufhänger und Tara Chung ist auch mit vollem Körpereinsatz dabei, wenn es darum geht, ihrer schwierigen Figur Leben einzuhauchen. In weiteren Rollen gibt es Crystal Sync, Jennifer Jordan sowie Jeffrey Hurst zu sehen und Robert Kerman schaut als Partygast auch noch kurz auf einen Sprung vorbei. „A Woman’s Torment“ überzeugt auch durch die Widersprüchlichkeit von Lust und Wahn und zeigt wie gut sich Drama, Sozialstudie und Porno ergänzen können, ohne zu sehr in eine bestimmte Richtung auszuschlagen. Das liegt auch an der Regie von Roberta Findlay, die hier alle Fallstricke elegant umschifft und der Figur der gequälten Karen bis zum bitteren Ende auch genügend Raum gibt. Ein sehr überraschender Film.
Memories within Miss Aggie
Miss Aggie ist eine kinderlose Frau in den Fünfzigern, die zurückgezogen und einsam in ihrem einfachen Haus lebt und sich dort um den an den Rollstuhl gefesselten und apathischen Richard kümmert. Während ihrer Arbeit im Haus und den wenigen Gesprächen mit Richard erinnert sich Aggie an vergangene Zeiten, in denen sie jung und begehrenswert war. Obwohl sie von ihrer Mutter weggesperrt wurde, hat sie doch in Richard den Mann ihres Lebens gefunden, der ihr auch bis zum aktuellen Tage geblieben ist. Doch mit jeder weiteren Erinnerung verstrickt sich der Geist von Aggie in Widersprüche und es scheint, als hätten sich die fast schon märchenhaft anmutenden Begegnungen mit dem anderen Geschlecht in der Realität anders zugetragen.
Die nächste große Überraschung aus der Kiste der Erwachsenfilme und zu Roberta Findlays dunklen Psychostudie „A Woman’s Torment“ ist „Memories within Miss Aggie“ eigentlich die perfekte Ergänzung - oder auch umgekehrt. Beide Filme behandeln Themen wie Isolation und Sexual-Ängste und präsentieren die derangierte Psyche einer erwachsenen Frau, nur dass dieses im Falle von Gerard Damiano noch düsterer und beklemmender daherkommt. Hier ist es Aggie, die sich an ihre Jugend und die ersten Erfahrungen mit einem Mann erinnert und sich dabei in gedankliche Widersprüche verstrickt. In den drei Erinnerungen werden Aggie und Richard auch jeweils von einem anderen Star der amerikanischen HC-Szene dargestellt und offenbaren Stück für Stück das Leben der Frau, die sich in positive Elemente flüchtet, die sich jedoch vermutlich nicht zu zugetragen haben. Damiano offenbart sehr langsam die tatsächlichen Ereignisse, die sich am Ende wie ein Magenschwinger dem Zuschauer offenbaren. Das heftige Ende von „Memories within Miss Aggie“ ist ja nicht nur angesichts des Entstehungsjahres mehr als herb und wurde seinerzeit wenig verwunderlich in der deutschen Kinofassung herausgeschnitten. Damiano zieht die Suspense-Schraube ja recht gemächlich an und während die erste Episode noch recht romantisch daherkommt, kippt die ganze Szenerie langsam immer mehr Richtung getriebenen Wahnsinn und entlässt den Zuschauer schlussendlich auch mit einem Finale, das seinesgleichen sucht und das man(n) auch erst einmal verdauen muss.
A Woman's Torment
Während Frances Crompton in New York ein ausschweifendes Leben in der High Society führt und ihren erfolgreichen Gatten Don mit dem befreundeten Psychiater Otis betrügt, lebt ihre jüngere Schwester Karen introvertiert und zurückgezogen in einem dunklen Zimmer und verweigert jegliche soziale Kontakte. Als sich Karen für ein paar Tage in das Strandhaus zurückzieht, sieht es zuerst so aus, als würde sich die Situation bessern. Doch dann verliert sich Karen wieder in einem Strudel aus Halluzinationen und Wahnvorstellungen und als ungebetene Gäste und der von Don und Frances alarmierte Otis vor Karen Türe stehen, kommt es zur Katastrophe.
Roberta Findlays Erwachsenenfilm-Hommage an Polanskis „Ekel“ ist erwartungsgemäß eine sehr lohnende Sache in der weder Sex, noch die Gewalt zu kurz kommen und der zudem einen Einblick in eine geplagte Frauenseele bietet. Diese ist von Wahnvorstellungen, sozialer Isolation und Sexualängsten geplagt und die Konfrontation mit einem Mann lässt die ganze Szenerie im einsamen Strandhaus kippen und die junge Karen endgültig den Bezug zur Realität verlieren. Für einen Fleischfilm bietet „A Woman’s Torment“ mit dem Thema psychische Erkrankung jedenfalls einen mehr als ungewöhnlichen Aufhänger und Tara Chung ist auch mit vollem Körpereinsatz dabei, wenn es darum geht, ihrer schwierigen Figur Leben einzuhauchen. In weiteren Rollen gibt es Crystal Sync, Jennifer Jordan sowie Jeffrey Hurst zu sehen und Robert Kerman schaut als Partygast auch noch kurz auf einen Sprung vorbei. „A Woman’s Torment“ überzeugt auch durch die Widersprüchlichkeit von Lust und Wahn und zeigt wie gut sich Drama, Sozialstudie und Porno ergänzen können, ohne zu sehr in eine bestimmte Richtung auszuschlagen. Das liegt auch an der Regie von Roberta Findlay, die hier alle Fallstricke elegant umschifft und der Figur der gequälten Karen bis zum bitteren Ende auch genügend Raum gibt. Ein sehr überraschender Film.
Memories within Miss Aggie
Miss Aggie ist eine kinderlose Frau in den Fünfzigern, die zurückgezogen und einsam in ihrem einfachen Haus lebt und sich dort um den an den Rollstuhl gefesselten und apathischen Richard kümmert. Während ihrer Arbeit im Haus und den wenigen Gesprächen mit Richard erinnert sich Aggie an vergangene Zeiten, in denen sie jung und begehrenswert war. Obwohl sie von ihrer Mutter weggesperrt wurde, hat sie doch in Richard den Mann ihres Lebens gefunden, der ihr auch bis zum aktuellen Tage geblieben ist. Doch mit jeder weiteren Erinnerung verstrickt sich der Geist von Aggie in Widersprüche und es scheint, als hätten sich die fast schon märchenhaft anmutenden Begegnungen mit dem anderen Geschlecht in der Realität anders zugetragen.
Die nächste große Überraschung aus der Kiste der Erwachsenfilme und zu Roberta Findlays dunklen Psychostudie „A Woman’s Torment“ ist „Memories within Miss Aggie“ eigentlich die perfekte Ergänzung - oder auch umgekehrt. Beide Filme behandeln Themen wie Isolation und Sexual-Ängste und präsentieren die derangierte Psyche einer erwachsenen Frau, nur dass dieses im Falle von Gerard Damiano noch düsterer und beklemmender daherkommt. Hier ist es Aggie, die sich an ihre Jugend und die ersten Erfahrungen mit einem Mann erinnert und sich dabei in gedankliche Widersprüche verstrickt. In den drei Erinnerungen werden Aggie und Richard auch jeweils von einem anderen Star der amerikanischen HC-Szene dargestellt und offenbaren Stück für Stück das Leben der Frau, die sich in positive Elemente flüchtet, die sich jedoch vermutlich nicht zu zugetragen haben. Damiano offenbart sehr langsam die tatsächlichen Ereignisse, die sich am Ende wie ein Magenschwinger dem Zuschauer offenbaren. Das heftige Ende von „Memories within Miss Aggie“ ist ja nicht nur angesichts des Entstehungsjahres mehr als herb und wurde seinerzeit wenig verwunderlich in der deutschen Kinofassung herausgeschnitten. Damiano zieht die Suspense-Schraube ja recht gemächlich an und während die erste Episode noch recht romantisch daherkommt, kippt die ganze Szenerie langsam immer mehr Richtung getriebenen Wahnsinn und entlässt den Zuschauer schlussendlich auch mit einem Finale, das seinesgleichen sucht und das man(n) auch erst einmal verdauen muss.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Victims!
Eine Gruppe von vier Schülerinnen fährt für den Geographie-Unterricht in der High School für ein Wochenende auf eine Exkursion in die Wüste um dort die Pflanzenwelt zu studieren. Auf dem Weg dorthin geraden die vier hübschen Mädchen jedoch an einer Tankstelle in das Visier zweier gewaltbereiter Gangster, die sich prompt auf die Fersen der Schülerinnen heften. Schon beim ersten Ausflug fühlen sich die Mädchen beobachtet und als diese zu ihrem Camping-Platz zurückkehren, sind die Sachen durchwühlt und auch das Auto nicht mehr fahrbereit. Als sich die Mädchen daraufhin zu Fuß in Richtung Highway begeben und sich eine von ihnen bei einem Sturz verletzt ist das erst der Auftakt eines Wochenendes voller Grauen, welches das Leben der Mädchen für immer verändern wird.
Lahmer Diskont-Slasher von Richard Hathcock, der in den Staaten wohl in bestimmten Kreisen so etwas wie Kultstatus besitzt und obwohl 1981 gedreht, erst im Jahr 1985 auf VHS ausgewertet wurde. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich das Werk mit seinem konfusen Beginn aber rasch als eher langatmiger Rape’n Revenge-Streifen, der mit der üblichen Figurenzeichnung langweilt und kaum nennenswerte Momente beinhaltet. Zuerst wird 45 Minuten von den leichtbekleideten Mädchen belangloses Zeugs gequatscht, ehe es mit der Konfrontation mit den beiden Gangstern kommt. Allerdings schafft es der Film nicht, seine Figuren irgendwie lebendig zu zeichnen und sowohl die Mädchen, als auch die Gangster bleiben farblos und selbst das holprige Ende vermögen kaum Interesse erzeugen. Außerdem ist auch die Sichtung eher eine Tortur, dass man für die amerikanische Blu-Ray-VÖ wohl ein VHS-Rip (!) als Grundlage genommen hat und auch der Ton eigentlich völlig indiskutabel ist. Da muss man also schon ein völlig schmerzbefreiter Slasher-Allesgucker mit viel Durchhaltevermögen sein, um „Victims“ bis zum bitteren Ende durchzustehen. Ihr könnt mir an dieser Stelle aber gerne gratulieren!
Die Axt
Nachdem sie einen Gangsterkollegen und dessen Partner ermordet bzw. in den Tod getrieben haben, planen Steele, Lomax und Billy eine Zeit lang zu verschwinden, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dazu fahren die drei Gangster aufs Land und landen ausgerechnet bei einem abgelegenen Farmhaus, welches von einer jungen Frau namens Lisa und ihrem apathischen Großvater bewohnt wird. Während es auch innerhalb der Gruppe zu Spannungen kommt, beginnen zwei der drei Gangster auch Lisa zu terrorisieren, während sich Billy auf die Seite der jungen Frau schlägt. Diese ist auch nicht das wehrlose Opfer, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint, sondern weiß sich durchaus zu wehren und schreckt dabei auch nicht vor dem Gebrauch der titelgebenden Axt zurück.
Dem Low-Budget-Ami-Horror-Streifen „Die Axt“ eilt ja nicht unbedingt ein guter Ruf voraus und mit großem Ruhm hat sich hier wohl auch niemand bekleckert, auch wenn das Szenario eigentlich durchaus interessant gestaltet ist. Die „Home Invasion“ Geschichte geht ja durchaus klar und der dreckige und heruntergekommene Look des Streifens passt auch gut zum abgründigen Charakter der ganzen Geschichte. Diese wird zwar manchmal etwas zu stark durch das Overacting von zwei der drei Gangster getrübt, aber dafür fand ich die Hauptdarstellerin sehr gut. „Die Axt“ ist irgendwie auch ein dreckiges, kleines Filmchen aus den Siebzigern, dem man auch durchaus eine zweite Chance geben kann. Löst man sich erst einmal von der Erwartungshaltung, die bestimmte Cover- und Titel-Varianten erzeugen, ist „Die Axt“ ein durchaus spezielles Psychogramm verrannter Seelen, das auch morbide und verstörend um die Ecke biegt. Ein Massaker sucht man auch eher vergeblich und Friedel kreiert seine unbehagliche Stimmung aus der mangelnden Einschätzbarkeit seiner weiblichen Figur, hinter deren engelsgleichen Erscheinung wohl das absolute Grauen lauert. Da hat man schon Schlächteres gesehen!
Eine Gruppe von vier Schülerinnen fährt für den Geographie-Unterricht in der High School für ein Wochenende auf eine Exkursion in die Wüste um dort die Pflanzenwelt zu studieren. Auf dem Weg dorthin geraden die vier hübschen Mädchen jedoch an einer Tankstelle in das Visier zweier gewaltbereiter Gangster, die sich prompt auf die Fersen der Schülerinnen heften. Schon beim ersten Ausflug fühlen sich die Mädchen beobachtet und als diese zu ihrem Camping-Platz zurückkehren, sind die Sachen durchwühlt und auch das Auto nicht mehr fahrbereit. Als sich die Mädchen daraufhin zu Fuß in Richtung Highway begeben und sich eine von ihnen bei einem Sturz verletzt ist das erst der Auftakt eines Wochenendes voller Grauen, welches das Leben der Mädchen für immer verändern wird.
Lahmer Diskont-Slasher von Richard Hathcock, der in den Staaten wohl in bestimmten Kreisen so etwas wie Kultstatus besitzt und obwohl 1981 gedreht, erst im Jahr 1985 auf VHS ausgewertet wurde. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich das Werk mit seinem konfusen Beginn aber rasch als eher langatmiger Rape’n Revenge-Streifen, der mit der üblichen Figurenzeichnung langweilt und kaum nennenswerte Momente beinhaltet. Zuerst wird 45 Minuten von den leichtbekleideten Mädchen belangloses Zeugs gequatscht, ehe es mit der Konfrontation mit den beiden Gangstern kommt. Allerdings schafft es der Film nicht, seine Figuren irgendwie lebendig zu zeichnen und sowohl die Mädchen, als auch die Gangster bleiben farblos und selbst das holprige Ende vermögen kaum Interesse erzeugen. Außerdem ist auch die Sichtung eher eine Tortur, dass man für die amerikanische Blu-Ray-VÖ wohl ein VHS-Rip (!) als Grundlage genommen hat und auch der Ton eigentlich völlig indiskutabel ist. Da muss man also schon ein völlig schmerzbefreiter Slasher-Allesgucker mit viel Durchhaltevermögen sein, um „Victims“ bis zum bitteren Ende durchzustehen. Ihr könnt mir an dieser Stelle aber gerne gratulieren!
Die Axt
Nachdem sie einen Gangsterkollegen und dessen Partner ermordet bzw. in den Tod getrieben haben, planen Steele, Lomax und Billy eine Zeit lang zu verschwinden, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dazu fahren die drei Gangster aufs Land und landen ausgerechnet bei einem abgelegenen Farmhaus, welches von einer jungen Frau namens Lisa und ihrem apathischen Großvater bewohnt wird. Während es auch innerhalb der Gruppe zu Spannungen kommt, beginnen zwei der drei Gangster auch Lisa zu terrorisieren, während sich Billy auf die Seite der jungen Frau schlägt. Diese ist auch nicht das wehrlose Opfer, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint, sondern weiß sich durchaus zu wehren und schreckt dabei auch nicht vor dem Gebrauch der titelgebenden Axt zurück.
Dem Low-Budget-Ami-Horror-Streifen „Die Axt“ eilt ja nicht unbedingt ein guter Ruf voraus und mit großem Ruhm hat sich hier wohl auch niemand bekleckert, auch wenn das Szenario eigentlich durchaus interessant gestaltet ist. Die „Home Invasion“ Geschichte geht ja durchaus klar und der dreckige und heruntergekommene Look des Streifens passt auch gut zum abgründigen Charakter der ganzen Geschichte. Diese wird zwar manchmal etwas zu stark durch das Overacting von zwei der drei Gangster getrübt, aber dafür fand ich die Hauptdarstellerin sehr gut. „Die Axt“ ist irgendwie auch ein dreckiges, kleines Filmchen aus den Siebzigern, dem man auch durchaus eine zweite Chance geben kann. Löst man sich erst einmal von der Erwartungshaltung, die bestimmte Cover- und Titel-Varianten erzeugen, ist „Die Axt“ ein durchaus spezielles Psychogramm verrannter Seelen, das auch morbide und verstörend um die Ecke biegt. Ein Massaker sucht man auch eher vergeblich und Friedel kreiert seine unbehagliche Stimmung aus der mangelnden Einschätzbarkeit seiner weiblichen Figur, hinter deren engelsgleichen Erscheinung wohl das absolute Grauen lauert. Da hat man schon Schlächteres gesehen!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Der Zauberberg
Im Jahre 1907 reist der angehende Ingenieur Hans Castorp in das schweizerische Davos, wo er seinen Cousin Joachim Ziemßen besuchen möchte, der in einer Kuranstalt in den Bergen weilt. Dort angekommen entpuppt sich der Ort als Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere aus Europa, die sich hier in einer Mischung aus Neugierde und Wertschätzung begegnen und den schönen Dingen des Lebens frönen und über Gott und die Welt philosophieren. Schnell erliegt Castorp dem Charme des abgelegenen und doch kosmopolitischen Ortes und wird auf Anraten des praktizierenden Oberarztes selbst Patient der Klinik.
Hans W. Geissendörfers TV-Ereignis und aufwendige, sowie Star-besetzte Literaturverfilmung aus dem Jahr 1982, der in unterschiedlichen Versionen existiert. Von „Der Zauberberg“ gibt es ja einen Spielfilm mit 146 Minuten Länge, sowie neuerdings auch den TV-Dreiteiler mit insgesamt 323 Minuten Laufzeit und dementsprechend mehr Platz für Charakterentwicklung und Befindlichkeiten der zahlreichen Kurgäste. Die Serie entpuppt sich trotz etwas sperrigen Beginn und bisweilen etwas seltsam anmutenden Figuren auch rasch zu einer sehr spannenden und universellen Geschichte über westliche Befindlichkeiten und einem Abbild Europas und dem scheinbar unvermeidlichen Weg in den ersten Weltkrieg. Dabei steht Geissendörfer auch ein Staraufgebot zur Verfügung, da nach Produzentenvorgabe auch die jeweilige Nationalität im Buch mit einem dementsprechenden Star besetzt werden sollte. Mit dem arrogant-abgehobenen Schauspiel von Christoph Eichhorn musste ich mich dabei zuerst anfreunden und doch scheint er die Idealbesetzung für die Rolle von Hans Castorp zu sein. Herausragend ist aber zweifelsfrei Rod Steiger, der im dritten Teil gleich mehrere (!) sehr eindrucksvolle Momente darbietet. Auch der Rest ist ausnehmend gut besetzt und hübsch inszeniert, sodass ich diese TV-Fassung auch nur jeden ans Herz legen kann, der sich für deutsches Kulturgut und Literaturverfilmungen interessiert. Geissendörfer stemmt die Herausforderung mit Bravour und hat den als unverfilmbar geltenden Roman nicht nur sehr hübsch als Dreiteiler mit fünfeinhalb Stunden Laufzeit auf die Leinwand übertragen, sondern auch zu einem absolut lohnenden Ereignis gemacht.
Im Jahre 1907 reist der angehende Ingenieur Hans Castorp in das schweizerische Davos, wo er seinen Cousin Joachim Ziemßen besuchen möchte, der in einer Kuranstalt in den Bergen weilt. Dort angekommen entpuppt sich der Ort als Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere aus Europa, die sich hier in einer Mischung aus Neugierde und Wertschätzung begegnen und den schönen Dingen des Lebens frönen und über Gott und die Welt philosophieren. Schnell erliegt Castorp dem Charme des abgelegenen und doch kosmopolitischen Ortes und wird auf Anraten des praktizierenden Oberarztes selbst Patient der Klinik.
Hans W. Geissendörfers TV-Ereignis und aufwendige, sowie Star-besetzte Literaturverfilmung aus dem Jahr 1982, der in unterschiedlichen Versionen existiert. Von „Der Zauberberg“ gibt es ja einen Spielfilm mit 146 Minuten Länge, sowie neuerdings auch den TV-Dreiteiler mit insgesamt 323 Minuten Laufzeit und dementsprechend mehr Platz für Charakterentwicklung und Befindlichkeiten der zahlreichen Kurgäste. Die Serie entpuppt sich trotz etwas sperrigen Beginn und bisweilen etwas seltsam anmutenden Figuren auch rasch zu einer sehr spannenden und universellen Geschichte über westliche Befindlichkeiten und einem Abbild Europas und dem scheinbar unvermeidlichen Weg in den ersten Weltkrieg. Dabei steht Geissendörfer auch ein Staraufgebot zur Verfügung, da nach Produzentenvorgabe auch die jeweilige Nationalität im Buch mit einem dementsprechenden Star besetzt werden sollte. Mit dem arrogant-abgehobenen Schauspiel von Christoph Eichhorn musste ich mich dabei zuerst anfreunden und doch scheint er die Idealbesetzung für die Rolle von Hans Castorp zu sein. Herausragend ist aber zweifelsfrei Rod Steiger, der im dritten Teil gleich mehrere (!) sehr eindrucksvolle Momente darbietet. Auch der Rest ist ausnehmend gut besetzt und hübsch inszeniert, sodass ich diese TV-Fassung auch nur jeden ans Herz legen kann, der sich für deutsches Kulturgut und Literaturverfilmungen interessiert. Geissendörfer stemmt die Herausforderung mit Bravour und hat den als unverfilmbar geltenden Roman nicht nur sehr hübsch als Dreiteiler mit fünfeinhalb Stunden Laufzeit auf die Leinwand übertragen, sondern auch zu einem absolut lohnenden Ereignis gemacht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Die Migrantigen
Benny ist ein erfolgloser Schauspieler und Marko ein Werbefachmann mit einer Agentur, die auch schon bessere Tage gesehen hat. Beide sind Wiener mit sogenanntem Migrationshintergrund, der aber kaum noch wahrzunehmen ist. Als Benny wieder einmal nur die Rolle des türkischen Taxifahrers bekommen soll und bei Marko das Inkassobüro vor der Türe steht, bekommen beide Männer durch Zufall die Chance in einer Reality-Serie über ein Wiener Problemstadtviertel mitzuwirken. Mit geballten Klischees über Tschuschen und Jugos entwickeln die beiden Rollen, die zwar nichts mit ihrem eigenen Leben zu tun haben, dafür aber umso erfolgreicher beim sensationsgeilen Publikum ankommen. Doch der Ruhm bleibt nicht ohne Folgen für die beiden Männer und schon bald müssen sich die beiden auch sehr ernsthaft mit Themen wie Integration und Vorurteilen auseinandersetzen.
„Die Migrantigen“ ist der Glücksfall einer der wenigen Komödie, die sich auf lustige Weise mit einem sehr ernsten Thema auseinandersetzen und dem Zuschauer so auch zum nachdenken anregen. Mit der Geschichte eines fiktiven Problemviertels in Wien und zwei prolligen Figuren aus dem Bobo-Milieu mit Migrationshintergrund werden hier Vorurteile aufs Korn genommen und wahlweise bestätigt oder widerlegt. Dabei spielt „Die Migrantigen“ auch hübsch mit einseitigen Wahrnehmungen über das vermeintlich Fremde und Unbekannte und spart dabei auch nicht Stammtischniveau und Sensationsgier, die hier ebenfalls etwas vorgeführt wird. Über weite Strecken ist „Die Migrantigen“ dabei auch sehr lustig und schafft scheinbar mühelos den Spagat zwischen Witz und Ernst und auch wenn am Ende dem Drehbuch doch etwas die Luft ausgeht, bleibt doch ein guter Gesamteindruck zurück. Dieser hebt sich mit seiner positiven Message und Realitätsnähe auch angenehm von den schwarzhumorigen Werken abhebt, welche man sonst aus österreichischen Landen kennt. Dass man die beiden Hauptfiguren auch nicht nur positiv gezeichnet hat, fand ich ebenfalls sehr originell. Dazu gibt es noch eine flotte Inszenierung und auch noch bekannte Gesichter wie Josef Hader und Margarete Tiesel, die kleineren Rollen zu sehen sind. Insgesamt durchaus empfehlenswert.
Benny ist ein erfolgloser Schauspieler und Marko ein Werbefachmann mit einer Agentur, die auch schon bessere Tage gesehen hat. Beide sind Wiener mit sogenanntem Migrationshintergrund, der aber kaum noch wahrzunehmen ist. Als Benny wieder einmal nur die Rolle des türkischen Taxifahrers bekommen soll und bei Marko das Inkassobüro vor der Türe steht, bekommen beide Männer durch Zufall die Chance in einer Reality-Serie über ein Wiener Problemstadtviertel mitzuwirken. Mit geballten Klischees über Tschuschen und Jugos entwickeln die beiden Rollen, die zwar nichts mit ihrem eigenen Leben zu tun haben, dafür aber umso erfolgreicher beim sensationsgeilen Publikum ankommen. Doch der Ruhm bleibt nicht ohne Folgen für die beiden Männer und schon bald müssen sich die beiden auch sehr ernsthaft mit Themen wie Integration und Vorurteilen auseinandersetzen.
„Die Migrantigen“ ist der Glücksfall einer der wenigen Komödie, die sich auf lustige Weise mit einem sehr ernsten Thema auseinandersetzen und dem Zuschauer so auch zum nachdenken anregen. Mit der Geschichte eines fiktiven Problemviertels in Wien und zwei prolligen Figuren aus dem Bobo-Milieu mit Migrationshintergrund werden hier Vorurteile aufs Korn genommen und wahlweise bestätigt oder widerlegt. Dabei spielt „Die Migrantigen“ auch hübsch mit einseitigen Wahrnehmungen über das vermeintlich Fremde und Unbekannte und spart dabei auch nicht Stammtischniveau und Sensationsgier, die hier ebenfalls etwas vorgeführt wird. Über weite Strecken ist „Die Migrantigen“ dabei auch sehr lustig und schafft scheinbar mühelos den Spagat zwischen Witz und Ernst und auch wenn am Ende dem Drehbuch doch etwas die Luft ausgeht, bleibt doch ein guter Gesamteindruck zurück. Dieser hebt sich mit seiner positiven Message und Realitätsnähe auch angenehm von den schwarzhumorigen Werken abhebt, welche man sonst aus österreichischen Landen kennt. Dass man die beiden Hauptfiguren auch nicht nur positiv gezeichnet hat, fand ich ebenfalls sehr originell. Dazu gibt es noch eine flotte Inszenierung und auch noch bekannte Gesichter wie Josef Hader und Margarete Tiesel, die kleineren Rollen zu sehen sind. Insgesamt durchaus empfehlenswert.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Blind Date
Nach einem Aufenthalt in mittleren Osten landet der Amerikaner Jonathan in Athen und nimmt dort eine Stelle bei einer Werbeagentur an. Als er eines Tages bei einem Shooting seine Ex-Freundin Rachel wiedererkennt, bringt das traumatische Ereignisse aus der Vergangenheit wieder ans Tageslicht. Beim Versuch deren Leben auszuspionieren, kollidiert Jonathans Kopf jedoch mit einem Baum und er verliert sein Augenlicht, ohne dass es dafür eine medizinische Erklärung gibt. Da er sich aber nicht mit seinem Zustand abfinden möchte, trifft er Dr. Steiger, der ihn mit einer neuartigen Technik vertraut machen möchte, wodurch Jonathan durch ein Implantat im Kopf zumindest wieder Umrisse erkennen kann. Die Operation verläuft auch gut und als Jonathan daraufhin wieder Selbstständigkeit erlangt, führt ihn das Schicksal und die neue Technik auch mit einem Serienkiller zusammen, der sich bereits sein neues Opfer in Jonathans Umfeld ausgesucht hat.
Suspense-Thriller nehmen es mit der Logik oder der Psychologie ihrer Figuren ja oftmals nicht ganz so genau, aber was uns Nicos Mastoraki mit dem selbsternannten und ultimativen High-Tech-Thriller „Blind Date“ kredenzt, lässt wohl selbst aufgeschlossene Menschen eher ratlos zurück. Die Ereignisse sind hier mit völlig krude ja noch dezent umschrieben und vor allem der Technik-Aspekt ist hier so haarsträubend billig und gleichzeitig mit so einer Selbstverständlichkeit umgesetzt, dass einem ohnehin keine andere Möglichkeit bleibt, diese als gegeben hinzunehmen. Akzeptiert man die dramaturgischen Mängel mit seiner eher schlecht gealterten Sci-Fi-Techno-Komponente und die völlig unausgegorene Figurenzeichnung, ist der Streifen aber durchaus mit hübschen Bildern, passablen Darstellern und exotischen Schauplatz erzählt und bietet freizügige Momente am laufenden Band, von denen man sich auch gerne von der konstruierten Handlung ablenken lässt. Der Slasher-Anteil ist auch eher gering und mehr schlecht als recht in die Ereignisse um den Amerikanischer Jonathan konstruiert, sodass der Streifen auch auf dieser Ebene eher weniger überzeugt. Zurück bleiben auch eher Szenen wie die Überraschungs-Geburtstagsparty oder das T-Shirt mit „I love my Dentist“, die den Zuschauer ebenfalls eher irritiert zurücklassen. Zuviel will man da auch gar nicht verraten und auch wenn hier scheinbar nichts zusammenpasst, so erscheint dass im Gesamten paradoxerweise schon wieder reizvoll und homogen. Ich hatte bei der Sichtung des lange gesuchten Streifens jedenfalls durchaus meinen Spaß.
Nach einem Aufenthalt in mittleren Osten landet der Amerikaner Jonathan in Athen und nimmt dort eine Stelle bei einer Werbeagentur an. Als er eines Tages bei einem Shooting seine Ex-Freundin Rachel wiedererkennt, bringt das traumatische Ereignisse aus der Vergangenheit wieder ans Tageslicht. Beim Versuch deren Leben auszuspionieren, kollidiert Jonathans Kopf jedoch mit einem Baum und er verliert sein Augenlicht, ohne dass es dafür eine medizinische Erklärung gibt. Da er sich aber nicht mit seinem Zustand abfinden möchte, trifft er Dr. Steiger, der ihn mit einer neuartigen Technik vertraut machen möchte, wodurch Jonathan durch ein Implantat im Kopf zumindest wieder Umrisse erkennen kann. Die Operation verläuft auch gut und als Jonathan daraufhin wieder Selbstständigkeit erlangt, führt ihn das Schicksal und die neue Technik auch mit einem Serienkiller zusammen, der sich bereits sein neues Opfer in Jonathans Umfeld ausgesucht hat.
Suspense-Thriller nehmen es mit der Logik oder der Psychologie ihrer Figuren ja oftmals nicht ganz so genau, aber was uns Nicos Mastoraki mit dem selbsternannten und ultimativen High-Tech-Thriller „Blind Date“ kredenzt, lässt wohl selbst aufgeschlossene Menschen eher ratlos zurück. Die Ereignisse sind hier mit völlig krude ja noch dezent umschrieben und vor allem der Technik-Aspekt ist hier so haarsträubend billig und gleichzeitig mit so einer Selbstverständlichkeit umgesetzt, dass einem ohnehin keine andere Möglichkeit bleibt, diese als gegeben hinzunehmen. Akzeptiert man die dramaturgischen Mängel mit seiner eher schlecht gealterten Sci-Fi-Techno-Komponente und die völlig unausgegorene Figurenzeichnung, ist der Streifen aber durchaus mit hübschen Bildern, passablen Darstellern und exotischen Schauplatz erzählt und bietet freizügige Momente am laufenden Band, von denen man sich auch gerne von der konstruierten Handlung ablenken lässt. Der Slasher-Anteil ist auch eher gering und mehr schlecht als recht in die Ereignisse um den Amerikanischer Jonathan konstruiert, sodass der Streifen auch auf dieser Ebene eher weniger überzeugt. Zurück bleiben auch eher Szenen wie die Überraschungs-Geburtstagsparty oder das T-Shirt mit „I love my Dentist“, die den Zuschauer ebenfalls eher irritiert zurücklassen. Zuviel will man da auch gar nicht verraten und auch wenn hier scheinbar nichts zusammenpasst, so erscheint dass im Gesamten paradoxerweise schon wieder reizvoll und homogen. Ich hatte bei der Sichtung des lange gesuchten Streifens jedenfalls durchaus meinen Spaß.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Rituals
Nun auch die englische Originalfassung auf Blaustrahl gesehen, die sich jedoch als durchaus fordernd entpuppt. An die deutsche Synchronfassung kann ich mich wohl zum Glück nicht mehr erinnern, aber im Original gibt es doch etliche Slang-Ausdrücke oder medizinische Phrasen, die selbst mit Untertitel etwas schwierig waren. Zum Glück gibt es ja das Urban Dictionary. Der Film selbst ist dennoch sehr außergewöhnlich und nach dem Start in das unwegsame Gelände und unbekannten Verfolger am Hals offenbaren sich auch rasch Bruchstellen in der Freundschaft der Männer, die es allesamt gewohnt sind, den Takt vorzugeben. Persönliche Befindlichkeiten und der Selbsterhaltungstrieb kollidieren mit dem hippokratischen Eid und von Minute zu Minute wird das Szenario bis zum konsequenten Ende aussichtsloser und düsterer. Auch die Auflösung verweigert sich dem üblichen Gut-Böse-Schema und macht die interessante Mischung aus Backwood-Slasher, Terror-Film und Survival-Drama irgendwie noch unverdaulicher. „Rituals“ ist dann auch eigentlich so, wie ich mir eigentlich „Beim Sterben ist jeder der Erste“ gewünscht hätte und bleibt auch nicht nur bei der angekratzten Oberfläche männlicher Egos mit plakativen Spukgespenstern, sondern geht da noch einen Schritt weiter. Meines Erachtens und angesichts seines Entstehungsjahres ein mehr als außergewöhnlicher Film.jogiwan hat geschrieben:Ich kann mich der Lobeshymne von Sergio nur anschließen: „Rituals“ ist ein sehr gelungener Streifen über eine als Abenteuer geplante Reise einer Handvoll Ärzte, die in einem menschenleeren Gebiet in das Visier eines ominösen Killers geraten. Dabei ist „Rituals“ genauso schroff inszeniert, wie das unwegsame Gelände, in dem die Protagonisten herumirren und durch die unbekannte Bedrohung liegen bei den Freunden auch bald die Nerven blank. Dabei wirkt der Streifen eher wie ein Outdoor-Drama als ein handelsüblicher Backwood-Slasher und „Rituals“ legt seinen Fokus auch eher auf die Männer und wie diese in dem für sie ungewohnten Szenario reagieren. Für die Darsteller war das wohl alles kein Zuckerschlecken und auch das düstere Ende fand ich sehr gelungen und statt irgendeiner Genre-typischen Aufklärung der ganzen Ereignisse verweigert sich der Film auch hier den üblichen Strickmuster. „Rituals“ ist eine Tour-de-Force für seine Protagonisten inklusive dem Zuschauer, dem selbst die bescheidene Qualität und miese Synchro der deutschen DVD keinen großen Abbruch tut.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Mikro & Sprit
Daniel ist vierzehn, introvertiert, künstlerisch sehr kreativ, wird wegen seiner Körpergröße Mikro genannt und von seinem Umfeld immer wieder für ein Mädchen gehalten. Theo hingegen ist der Sohn eines Schrotthändlers, eher impulsiv, wortgewandt, interessiert sich für alles was mit Technik und Motoren zusammenhängt und hat aufgrund des Benzingeruchs den Spitznamen Sprit. Als die beiden unterschiedlichen Jungs in dieselbe Klasse kommen ist das für die beiden Außenseiter der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Man hilft sich gegenseitig aus der Patsche und ist auch immer zur Stelle, wenn in der eigenen Familie wegen zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit wieder Ungemach droht. Als der Sommer kommt, fassen beide den wagemutigen Schritt, mit einem selbstgebauten und gestalteten Fahrzeug das Land zu durchqueren…
Michel Gondrys „Coming-of-Age“-Streifen über zwei Jungs, die jeweils auf ihre Art und auf kreative Weise verschieden sind und sich in Freundschaft perfekt ergänzen. Daniel ist der ruhige und künstlerisch ambitionierte Teil und Theo der Schrauber und Bastler, der Daniel auch den Mut und die Möglichkeiten verleiht gemeinsame Ideen umzusetzen. „Mikro & Sprit“ ist dann wohl auch sehr autobiografisch gefärbt und ein schöner Film über das Erwachsenwerden, dem Erwachen von Sexualität und dem Finden seines eigenen Platzes im Leben. Allerdings versucht der Film einerseits immer sehr optimistisch zu sein und offenbart dabei bisweilen fast schon märchenhaft und grotesk anmutende Züge, ist dann aber auch immer wieder rasch sehr ernsthaft und schneidet in seinem Verlauf auch Themen wie Tod und Gewalt gegen Randgruppen an. Doch das wirkt dramaturgisch eher etwas plump gestrickt und bremst meines Erachtens den positiven Flow auf unnötige Weise, da das Leben der Jungs auch sonst noch genug Probleme bietet, die es gemeinsam zu lösen gilt. An der technischen Umsetzung hingegen gibt es nicht viel zu meckern und wie die restlichen Werke von Michel Gondry bietet das Szenario sympathischen Figuren, einen wunderbaren Look und ein Füllhorn an Kreativität, welches über dem Zuschauer ausgeschüttet wird. Insgesamt ist mir das aber doch eine Spur zu episodenhaft und mit den zahhlosen Nebenhandlungssträngen und -schauplätzen ging "Mikro & Sprit" auch nicht so ins Herz und versucht sich auch ständig zu bemüht von politisch korrekten Jugendfilmen abzugrenzen. Hier wäre weniger mehr gewesen, sodass nach Sichtung leider nur ein mittelprächtiger Eindruck zurückbleibt.
Daniel ist vierzehn, introvertiert, künstlerisch sehr kreativ, wird wegen seiner Körpergröße Mikro genannt und von seinem Umfeld immer wieder für ein Mädchen gehalten. Theo hingegen ist der Sohn eines Schrotthändlers, eher impulsiv, wortgewandt, interessiert sich für alles was mit Technik und Motoren zusammenhängt und hat aufgrund des Benzingeruchs den Spitznamen Sprit. Als die beiden unterschiedlichen Jungs in dieselbe Klasse kommen ist das für die beiden Außenseiter der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Man hilft sich gegenseitig aus der Patsche und ist auch immer zur Stelle, wenn in der eigenen Familie wegen zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit wieder Ungemach droht. Als der Sommer kommt, fassen beide den wagemutigen Schritt, mit einem selbstgebauten und gestalteten Fahrzeug das Land zu durchqueren…
Michel Gondrys „Coming-of-Age“-Streifen über zwei Jungs, die jeweils auf ihre Art und auf kreative Weise verschieden sind und sich in Freundschaft perfekt ergänzen. Daniel ist der ruhige und künstlerisch ambitionierte Teil und Theo der Schrauber und Bastler, der Daniel auch den Mut und die Möglichkeiten verleiht gemeinsame Ideen umzusetzen. „Mikro & Sprit“ ist dann wohl auch sehr autobiografisch gefärbt und ein schöner Film über das Erwachsenwerden, dem Erwachen von Sexualität und dem Finden seines eigenen Platzes im Leben. Allerdings versucht der Film einerseits immer sehr optimistisch zu sein und offenbart dabei bisweilen fast schon märchenhaft und grotesk anmutende Züge, ist dann aber auch immer wieder rasch sehr ernsthaft und schneidet in seinem Verlauf auch Themen wie Tod und Gewalt gegen Randgruppen an. Doch das wirkt dramaturgisch eher etwas plump gestrickt und bremst meines Erachtens den positiven Flow auf unnötige Weise, da das Leben der Jungs auch sonst noch genug Probleme bietet, die es gemeinsam zu lösen gilt. An der technischen Umsetzung hingegen gibt es nicht viel zu meckern und wie die restlichen Werke von Michel Gondry bietet das Szenario sympathischen Figuren, einen wunderbaren Look und ein Füllhorn an Kreativität, welches über dem Zuschauer ausgeschüttet wird. Insgesamt ist mir das aber doch eine Spur zu episodenhaft und mit den zahhlosen Nebenhandlungssträngen und -schauplätzen ging "Mikro & Sprit" auch nicht so ins Herz und versucht sich auch ständig zu bemüht von politisch korrekten Jugendfilmen abzugrenzen. Hier wäre weniger mehr gewesen, sodass nach Sichtung leider nur ein mittelprächtiger Eindruck zurückbleibt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Malaria
Das Malaria mit seinem Neon-Schriftzug über der Tür und seiner spartanischen Einrichtung ist der Treffpunkt für die schrägsten Typen von Wien, die sich hier den wilden Getränke-Kreationen von Barfrau Tusnelda und den Stoff von Dealer Mike hingeben. Hier treffen sich von linken Studenten über intellektuelle Schnösel bis hin zum einsamen Ami auch alle, die etwas auf sich halten und die Nacht zum Tag machen wollen. Gemeinsam wird gesoffen, geraucht, diskutiert und gekokst bis die Polizei, der Kater und der Morgen kommt und der spießige Alltag mit all seinen Problemchen hinter der schäbigen Eingangstür gelassen.
Unerwartet undergroundiger Debüt-Streifen des österreichischen Regisseurs Niki List, der mich frappant an das Debüt von Pedro Almodóvar erinnert hat. War dessen „Pepi, Luci, Boom…“ ein Beschreibung des Madrider Kunst- und Kulturbewegung mit den Namen „Movida madrileña“, so ist Niki List eine Moment-Aufnahme der Wiener Jugendkultur Anfang der Achtziger und Beschreibung von skurrilen Typen, die sich in der neondurchflutenden Bar Malaria treffen und dort mit ihren Befindlichkeiten hausieren gehen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Chaos, Zitate-Kino und der Mut Dinge auszuprobieren, ohne dabei auf Storytelling, Spannungsbogen oder Genre-Grenzen zu achten. In Malaria ist ohne Rücksicht auf Verluste alles Mögliche reingepackt und zur Musik von österreichischen Bands wie Minisex ist der sprunghafte Film irgendwie grell, unkonventionell und vom Geist der Provokation getragen. Auch die Figuren und Diskussionen sind überzeichnet und der Drogenkonsum scheinbar selbstverständlich, was in Österreich Anfang der Achtziger wohl alles anderes als Gesellschaftsakzeptiert war. Malaria mag dabei nicht die Anforderungen an einen konventionellen Film erfüllen und fällt mit seinen Figuren und Rahmen wohl eher in die Kategorie „skurriles Zeitdokument“, aber auf der anderen Seite ist das alles auch sehr unterhaltsam und spannend und auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so erscheinen mag, ist „Malaria“ und der wohl größten Angst seiner Protagonisten irgendwie proviniziell zu erscheinen, doch ein zutiefst österreichischer Film.
Das Malaria mit seinem Neon-Schriftzug über der Tür und seiner spartanischen Einrichtung ist der Treffpunkt für die schrägsten Typen von Wien, die sich hier den wilden Getränke-Kreationen von Barfrau Tusnelda und den Stoff von Dealer Mike hingeben. Hier treffen sich von linken Studenten über intellektuelle Schnösel bis hin zum einsamen Ami auch alle, die etwas auf sich halten und die Nacht zum Tag machen wollen. Gemeinsam wird gesoffen, geraucht, diskutiert und gekokst bis die Polizei, der Kater und der Morgen kommt und der spießige Alltag mit all seinen Problemchen hinter der schäbigen Eingangstür gelassen.
Unerwartet undergroundiger Debüt-Streifen des österreichischen Regisseurs Niki List, der mich frappant an das Debüt von Pedro Almodóvar erinnert hat. War dessen „Pepi, Luci, Boom…“ ein Beschreibung des Madrider Kunst- und Kulturbewegung mit den Namen „Movida madrileña“, so ist Niki List eine Moment-Aufnahme der Wiener Jugendkultur Anfang der Achtziger und Beschreibung von skurrilen Typen, die sich in der neondurchflutenden Bar Malaria treffen und dort mit ihren Befindlichkeiten hausieren gehen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Chaos, Zitate-Kino und der Mut Dinge auszuprobieren, ohne dabei auf Storytelling, Spannungsbogen oder Genre-Grenzen zu achten. In Malaria ist ohne Rücksicht auf Verluste alles Mögliche reingepackt und zur Musik von österreichischen Bands wie Minisex ist der sprunghafte Film irgendwie grell, unkonventionell und vom Geist der Provokation getragen. Auch die Figuren und Diskussionen sind überzeichnet und der Drogenkonsum scheinbar selbstverständlich, was in Österreich Anfang der Achtziger wohl alles anderes als Gesellschaftsakzeptiert war. Malaria mag dabei nicht die Anforderungen an einen konventionellen Film erfüllen und fällt mit seinen Figuren und Rahmen wohl eher in die Kategorie „skurriles Zeitdokument“, aber auf der anderen Seite ist das alles auch sehr unterhaltsam und spannend und auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so erscheinen mag, ist „Malaria“ und der wohl größten Angst seiner Protagonisten irgendwie proviniziell zu erscheinen, doch ein zutiefst österreichischer Film.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Helden in Tirol
Vor 20 Jahren ist Lorenz Luftsprung von einem kleinen Dorf in Tirol aus in die weite Welt gezogen um sein Glück zu suchen und hat sein Land dem Bürgermeister zur Pacht übertragen. Als dieser nach vielen, vielen Jahren noch immer verschwunden ist und auch keine sonstigen Nachkommen zu eruieren sind, soll dieses Land nun legal in den Eigentum des korrupten Bürgermeisters übergehen, der daraus sogleich ein Tourismuszentrum bauen möchte. Als die Pläne jedoch insbesondere bei dem naturliebenden Einsiedler Max Adler auf Widerstand stoßen, schickt dieser seine Söhne aus, um Max als Wilderer zu verunglimpfen und auch noch seine große Liebe Emma auszuspannen. Doch wie so oft wurde hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht und im Gegensatz um Bürgermeister, weiß Max auch den Großteil der kleinen Gemeinde auch hinter sich.
Nach „Müllers Büro“ der nächste Film von Niki List, der Musik, Genre-Film und Chaos zusammenbringt und dieses Mal ist es der Heimatfilm, der hier auf sympathische Weise eins vor den Latz bekommen. Doch statt mit Schlagerkitsch und übertriebener Heimatliebe abzurechnen ist, ist „Helden in Tirol“ doch eher eine zeitgemäße Interpretation des Heimatfilms mit modern eingespielter Volksmusik, der mehr in Richtung Musical geht und sich dabei auch den typischen Handlungselementen dieser Filme bedient. Inhaltlich bleibt es ja überraschend zahm und nur manchmal blitzt ein etwas böserer Witz auf, der dem Film aber meines Erachtens aber sicherlich gut zu Gesicht gestanden hätte. Themen wie Tourismuswahn und ländliche Doppelmoral kommen ebenfalls etwas zu kurz und mit den vielen Handlungssträngen und knapp 104 Minuten Laufzeit ist „Helden in Tirol“ auch fast etwas zu lang geraten. Trotzdem will ich den Film hier nicht schlechter machen, als er eigentlich ist und auch so ist der Streifen immer noch spaßig anzusehen und bietet lustige Einfälle, viel Musik und bekannte Gesichter in eher ungewöhnlichen Rollen – insgesamt betrachtet hätte ich mir aber vielleicht doch ein bisschen mehr erwartet, als diese eher konventionelle Heimatfilm-Romanzenkomödie, die nur gerade noch als Parodie durchgeht.
Vor 20 Jahren ist Lorenz Luftsprung von einem kleinen Dorf in Tirol aus in die weite Welt gezogen um sein Glück zu suchen und hat sein Land dem Bürgermeister zur Pacht übertragen. Als dieser nach vielen, vielen Jahren noch immer verschwunden ist und auch keine sonstigen Nachkommen zu eruieren sind, soll dieses Land nun legal in den Eigentum des korrupten Bürgermeisters übergehen, der daraus sogleich ein Tourismuszentrum bauen möchte. Als die Pläne jedoch insbesondere bei dem naturliebenden Einsiedler Max Adler auf Widerstand stoßen, schickt dieser seine Söhne aus, um Max als Wilderer zu verunglimpfen und auch noch seine große Liebe Emma auszuspannen. Doch wie so oft wurde hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht und im Gegensatz um Bürgermeister, weiß Max auch den Großteil der kleinen Gemeinde auch hinter sich.
Nach „Müllers Büro“ der nächste Film von Niki List, der Musik, Genre-Film und Chaos zusammenbringt und dieses Mal ist es der Heimatfilm, der hier auf sympathische Weise eins vor den Latz bekommen. Doch statt mit Schlagerkitsch und übertriebener Heimatliebe abzurechnen ist, ist „Helden in Tirol“ doch eher eine zeitgemäße Interpretation des Heimatfilms mit modern eingespielter Volksmusik, der mehr in Richtung Musical geht und sich dabei auch den typischen Handlungselementen dieser Filme bedient. Inhaltlich bleibt es ja überraschend zahm und nur manchmal blitzt ein etwas böserer Witz auf, der dem Film aber meines Erachtens aber sicherlich gut zu Gesicht gestanden hätte. Themen wie Tourismuswahn und ländliche Doppelmoral kommen ebenfalls etwas zu kurz und mit den vielen Handlungssträngen und knapp 104 Minuten Laufzeit ist „Helden in Tirol“ auch fast etwas zu lang geraten. Trotzdem will ich den Film hier nicht schlechter machen, als er eigentlich ist und auch so ist der Streifen immer noch spaßig anzusehen und bietet lustige Einfälle, viel Musik und bekannte Gesichter in eher ungewöhnlichen Rollen – insgesamt betrachtet hätte ich mir aber vielleicht doch ein bisschen mehr erwartet, als diese eher konventionelle Heimatfilm-Romanzenkomödie, die nur gerade noch als Parodie durchgeht.
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