Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

After Midnight

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01.jpg (36.99 KiB) 350 mal betrachtet
Hank und Abbys Beziehung steckt in der Krise und eines Tages ist die Barbesitzerin verschwunden und hinterlässt lediglich eine kurze Nachricht in der Küche. Zurück bleib ein zerstörter Hank, der seinen Verlust in Zweifel, Selbstmitleid und Alkohol ertränkt. Doch dann stehen neben den Dämonen der Vergangenheit auf einmal ein echtes Monster auf der Veranda und der Mann hat alle Hände voll zu tun um sich vor dem nächtlichen Angriff zu schützen. Doch wer glaubt schon einem Mann, der gerne zu tief ins Glas schaut, soeben von seiner Freundin verlassen wurde und auch sonst gerade mitten in er tiefen Lebenskrise steckt…

Mit „Ben & Mickey vs. The Dead“ haben die beiden Regisseure einen spannenden Indie-Streifen fabriziert, der die Freundschaft zweier Männer in einer Ausnahmesituation beschreibt. Mit „After Midnight“ kehrt das Team zurück und portraitiert die Beziehung eines Pärchens in der Krise. Deren gemeinsame Perspektiven haben sich über die Jahre verschoben haben und während Hank mit seinem Leben zwischen Suff, Kumpels und der Jagd zufrieden ist, sehnt sich die Freundin Abby nach Kunst und Kultur, der großen Stadt, Ehering und Kind bzw. generell etwas Abwechslung in tristen Alltag. Dann ist Abby eines Tages verschwunden und ein Monster steht auf der Veranda, dass die Tür zerkratzt und Hank attackiert. Was sich in der Grundidee durchaus spannend anhört ist aber eher etwas dröge in Szene gesetzt und so richtig wollen die Elemente aus Drama, Horror und unreflektierter Kleinstadtbefindlichkeiten der Generation X nicht zueinander passen und auch die Musik und Gesangseinlagen wirken seltsam uninspiriert. Irgendwie will alles nicht zueinander passen und als aufmerksamer Zuschauer erwartet man sich auch irgendwie eine bessere Auflösung, als die einem letzten Endes präsentiert wird. Die Figuren fand ich eher schlecht gezeichnet, das Szenario banal, die Handlung kommt nicht vom Fleck und auch das vielgepriesene Ende fand ich ebenfalls etwas plump und uninspiriert. Nichts gegen einen ungewöhnlichen Genre-Mix, aber der hier hat mich leider nicht sonderlich begeistern können.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Felidae

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01.jpg (46.04 KiB) 337 mal betrachtet
Nach seinem Umzug in ein neues Haus entdeckt Kater Francis, dass in der näheren Umgebung seines neuen Wohnorts immer wieder übel zugerichtete Katzenkadaver gefunden werden. Der schlaue und sehr neugierige Francis macht sich gemeinsam mit dem alten Kater Blaubart aus der Nachbarschaft auf die Suche nach dem Verursacher und entdeckt dabei auch die unrühmliche Vergangenheit seines neuen Domizils, das in der Vergangenheit als Versuchslabor eines verrückten Tierarztes genutzt wurde. Die Ereignisse aus der Vergangenheit scheinen auch in Verbindung mit den Morden zu stehen und je weiter Francis forscht, desto mysteriöser und gefährlicher wird seine Suche, die ihn wenig später auch in größte Gefahr bringt...

Das farbenfrohe Cover zu „Felidae“ hat ja wohl jeder schon einmal gesehen, aber kaum einer ahnt, was für ein düsteres und brutales Abenteuer sich dahinter verbirgt. Hier geht es eigentlich knallhart zur Sache und die Suche nach einem brutalen Katzenmörder kommt ja trotz FSK12-Freigabe alles andere als familientauglich daher. Die Geschichte über Tierversuche und einem seltsamen Kult wird auch sehr spannend erzählt und spätestens beim ersten abgetrennten Kopf und beim ausgeweideten Katzenkadaver weiß man, dass hier kein zweites „Aristocats“ zu erwarten ist. Kater Francis warnt den Zuschauer ja gleich zu Beginn, dass keine schöne Geschichte folgt, aber dass es so ein dunkler Streifen wird, hätte ich mir beim besten Willen nicht erwartet. Ebenfalls verwunderlich, dass der deutsche (!) Animationsstreifen trotz der Stimmen von Mario Adorf, Ulrich Tukur und Klaus Maria Brandauer nicht irgendwie bekannter* ist und sich das deutsche wie internationale Genre-Publikum offensichtlich etwas in Ignoranz übt und sich mit Animationsfilmen für Erwachsene noch immer schwer tut. Ich hatte den ja auch schon ewig auf meiner Liste, aber bei DVD-Preisen jenseits von Gut und Böse wollte ich nie zuschlagen. Jetzt tut es mir leid, dass ich diesen außergewöhnlichen Streifen nicht schon früher für mich entdeckt habe und in einer guten Welt hätte „Felidae“ neben „Watership Down“ und „Die Hunde sind los“ auch längst den Status den er eigentlich durchaus verdienen würde.

* Hat vielleicht mit dem Autor zu tun, der ja mittlerweile jenseits von Gut und Böse unterwegs zu sein scheint... Meine Fresse...
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Criminal Lovers

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01.jpg (17.38 KiB) 330 mal betrachtet
Alice und Luc sind frisch verliebt und haben gerade den Mitschüler Said ermordet, von dem sich Alice belästigt gefühlt hat. Um alle Spuren zu verwischen, nimmt Luc das Auto seiner Eltern und die beiden begeben sich mit dem Leichnam im Kofferraum auf einen Road-Trip, den sie mit Raub und Diebstahl finanzieren. Doch der Plan den Leichnam im Wald zu vergraben geht schief und das Paar verläuft sich nachdem der Leichnam vergraben wurde. Wenig später finden die Beiden im dichten Wald ein Haus und als die beiden nach Nahrung suchen, werden sie von einem Mann mit der Waffe gestellt und im Keller eingesperrt. Doch der Leidensweg der beiden Nachwuchskriminellen ist zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht zu Ende…

Kaum noch vorzustellen, dass der Programmkino-Liebling Francois Ozon einmal so wilde Filme gedreht hat und nach dem grellen „Sitcom“ in dem gutbürgerliche Befindlichkeiten auf den Kopf gestellt wurden, realisierte er mit „Criminal Lovers“ eine nicht minder bizarr anmutende „Hänsel & Gretel“-Adaption mit einem netten Twist, dass es sich hierbei nicht um brave Kinder und eine Hexe, sondern um ein kriminelles Paar und einem finsteren Mann im Wald handelt, bei dem auch die fleischlichen Genüsse neu definiert werden. Alles immer hochgradig seltsam ist „Criminal Lovers“ auch eher kein Film für das Genre-Publikum mit bestimmter Erwartungshaltung, sondern ein etwas seltsam anmutender Zwitter aus Road-Movie, Coming-of-Age, Thriller und Gesellschaftsdrama, dass sich immer irgendwie anders entwickelt, als man es als Genre-affiner Zuschauer erwarten würde. Dabei wirkt das Szenario und die Figuren auch etwas unausgegoren aber ich müsste lügen, wenn ich mich dabei nicht bestens unterhalten hätte. So etwas dem Zuschauer vor den Latz zu knallen zeugt schon irgendwie von besonderem Selbstbewusstsein und Mut zur Kontroverse, die Ozon zu der Zeit wohl als „junger Wilder“ noch hatte. Sicherlich kein Film für jeden, aber wer die Scheibe vor die Linse bekommt und sich von Themen wie Homosexualität, Kannibalismus und Mord auch nicht so leicht die Laune verderben lässt, kann ja durchaus einen Blick riskieren.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Lure

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01.jpg (20.98 KiB) 322 mal betrachtet
Im Polen der Achtziger entdecken die drei Mitglieder einer Nachtclub-Band zwei junge Meerjungfrauen am Strand, die sich an Land in junge hübsche Frauen verwandeln. Kurzerhand werden die „Gold“ und „Silber“ genannten Schwestern eingepackt und zur Attraktion des Nachtclubs. Doch eine alte Legende besagt, dass wenn sich eine Meerjungfrau in einem Menschen verliebt und dieser eine andere heiratet, so muss sie ihn in der Hochzeitsnacht verspeisen um sich am nächsten Morgen nicht in Meerschaum zu verwandeln. Prompt verliebt sich „Gold“ in den jungen Musiker Mietek und sehnt sich nach einer menschlichen Existenz, während „Silber“ weiter ihren wilden Trieben nachgeht und Männerherzen lieber verspeist, als diese für sich zu gewinnen…

Es gibt ja immer noch Filme, die einen überraschen und das bunte Grusical „The Lure“, welches sich hierzulande natürlich noch immer einer würdigen Veröffentlichung entgegensehen darf, ist nichts anderes eine erfrischend unkonventionelle, beschwingte und freizügige Adaption des Meerjungfrauen-Mythos in das Polen der Achtzigerjahre mit viel Musik. Zwar fehlt in „The Lure“ etwas der rote Faden oder die durchgehende Geschichte, doch das stört angesichts der vielen Musik, der wundervollen Ausstattung und der spannenden Einfälle ja nur bedingt. Das Auftauchen der beiden Meerjungfrauen überrascht ja niemanden und ehe sie sich versehen, werden sie auch schon vom Nachtclub-Besitzer und seinem Umfeld als Attraktion vermarktet und ausgebeutet. Hier spielen neben der Sehnsucht nach Menschlichkeit und dem Meerjungfrauen-Mythos auch noch andere Befindlichkeiten der polnischen Bevölkerung eine Rolle, doch auch ohne Kenntnis dessen ist „The Lure“ ein wunderbarer Genuss für alle Sinne und aufgeschlossene Menschen, die nichts gegen einen ungewöhnlichen Genre-Mix haben. Perfekt ist "The Lure" als Regie-Debüt zwar nicht und insgesamt wohl auch nicht für die große Masse, aber lohnen tut sich dieser ungewöhnliche Streifen als Mischung aus Midnight-Movie, Märchen für Erwachsene und "Guilty Pleasure" meines Erachtens auf jeden Fall. Wenn ein Film der letzten Jahre kultverdächtig erscheint, dann wohl dieser hier. Ich will jetzt auch eine Meerjungfrau!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Muppets erobern Manhattan

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02.jpg (95.05 KiB) 309 mal betrachtet
Nachdem die Muppets ihren College-Abschluss gemacht haben und als Abschluss eine Bühnenshow der Extraklasse abliefern, werden die plüschigen Wesen von ihren Mitschülern dazu ermutigt mit ihrer Musik an den Broadway zu gehen. Flugs fährt die ganze Muppet-Mannschaft nach New York, wo sich jedoch rasch Ernüchterung einstellt. Niemand will das Muppet-Stück am Broadway produzieren und so löst sich die Truppe bald in alle Himmelsrichtungen auf. Nur Kermit glaubt weiterhin an einen Erfolg und bleibt in der Stadt, wo er gemeinsam mit der Kellnerin Jenny an der Verwirklichung seines Traumes arbeitet.

Der erste Muppet-Film aus dem Jahr 1979 ist ja ein riesiger Spaß und brachte die Muppet-Mannschaft mit Charme, Witz und Musik ja auch sehr würdig auf die große Leinwand. Der zweite Ausflug von Franz Oz aus dem Jahr 1984 kann da leider nicht ansatzweise mithalten und entpuppt sich als Flop. Zwar werden die Puppen noch immer sehr lebendig zum Leben gebracht, aber die Geschichte über den Versuch am Broadway durchzustarten ist lahm und völlig ohne Witz erzählt. Mehr als ein paar Schmunzler sind leider nicht drinnen und auch die Musik wirkt billig und ohne Charme. Zwar sieht der Streifen gut aus und bietet auch viel New Yorker Lokalkolorit, aber irgendwie wirkt das alles lustlos und erzwungen und auch die Cameos von Joan Rivers, Liza Minelli, Brooke Shields und John Landis sind allesamt zum vergessen. Ich mag ja die plüschige Truppe ja eigentlich sehr und Muppets und Broadway sollte eigentlich eine Kombination sein, bei der nichts schief gehen kann, aber der Streifen hier ist leider weder witzig, bissig noch charmant, sondern einfach nur ein langweiliger und völlig banal wirkender Streifen, der nie auf Touren kommt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Crazy Instinct

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01.jpg (10.7 KiB) 308 mal betrachtet
Ned Ravine ist ein Cop, aber nebenher auch Anwalt, was den Vorteil hat, dass er seine verhafteten Kriminellen gleich selber vor Gericht verteidigen kann. In seiner Laufbahn als Anwalt hat er auch erst einen Prozess verloren, doch privat läuft es weniger gut und seine umtriebige Gattin hat mit dem Mechaniker ein Verhältnis und schmiedet ein düsteres Komplott. Als Ned bei einer Verhaftung auf die unterkühlte Blondine Lola trifft, ist es um ihn geschehen und er stürzt sich zum Missfallen seiner Sekretärin Laura in eine Affäre. Doch Lola ist dummerweise eine Psychopathin und als die Mordpläne seiner Gattin konkreter werden und auch noch der Klient des einzig verlorenen Prozesses auf der Bild erscheint, der Ned ewige Rache geschworen hat, steuert alles einem tragischen Höhepunkt entgegen.

Spoof-Komödie aus dem Jahr 1993 das sich Filme wie „Basic Instict“ und „Eine verhängnisvolle Affäre“ im Stil von „Die nackte Kanone“ zur Brust nimmt und mit einem Dutzend anderen Filme ordentlich durch den Komödienwolf dreht. Die Gags sind ja insgesamt eher harmlos und die Streifen kann mit seinen turbulenten Entwicklungen seine eher mäßig gelungene Rahmengeschichte auch nicht überdecken. Armand Assante zappelt sich als eine Art zweiter Frank-Trebbin naiv durch die Handlung und tappt von einem Fettnäpfen ins andere um die Handlung am Laufen zu halten und möglichst viele Filmzitate unterzubringen. Zwar gibt es schon immer wieder lustige Momente, aber insgesamt war mit „Crazy Instinct“ dann doch irgendwie zu kindisch und harmlos gehalten und wenn man schon erotisch angehauchte Thriller der Neunziger parodiert, sollte man die Figuren vielleicht schon etwas ernster nehmend und auch die wenigen Sexszenen auf dem Niveau einer Zirkusattraktion inszenieren. So bleibt in „Crazy Instinct“ auch so ziemlich alles hinter meinen Erwartungen zurück und mein Humorverständnis hat der Streifen auch nicht getroffen. Zwar ist Carl Reiners Streifen immer noch besser wie die zahllosen Spoof-Movies der Nuller-Jahre, aber das ist angesichts dem teils sehr unterirdischen Niveau dieser Filme auch kein besonderes Kompliment.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Close Calls

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01.jpg (39.09 KiB) 295 mal betrachtet
Weil ihr Vater die junge Morgan in flagranti mit ihrem Lover bei bestimmten Aktivitäten erwischt hat, wird die Schülerin von diesem zu Hausarrest ohne Handy verdonnert. Also hockt sie zuhause, vertreibt sich die Zeit mit Drogen und hat auch so gar keine Lust, sich um die verrückte Oma zu kümmern, die im Dachboden weg gesperrt vor sich hinvegetiert. Der ohnehin schon missglückte Abend wird aber noch schlimmer, als sie auf einmal mysteriöse Anrufe erhält und wenig später ungebetener Besuch auf der Matte steht.

Ich weiß nicht, warum ich mich immer wieder bereitwillig von blumigen Werbezeilen blenden lasse um jedes Mal ernüchtert aufs Neue festzustellen, dass diese neuzeitlichen Hommagen an Filme aus den Siebzigern und Achtzigern doch allesamt für die Tonne sind. Richard Stringham orientiert sich bei dem desaströsen Amateur-Indie-Horror „Close Calls“ aus dem Jahr 2017 ja am Exploitation-Kino der Achtziger, bei der Optik an Dario Argento, plagiiert die Musik von „Suspiria“ und fährt ansonsten alles an die Wand, was man so gegen die Wand fahren kann. Die Geschichte irgendwo zwischen Slasher und Teen-Angst-Drama ist totaler Mist und die viel, viel zu langen 125 Minuten ziehen sich ärger wie ein Schweizer Raclette-Käse. Zudem sind die Darsteller durch die Bank furchtbar und geben Dialoge von sich, bei denen man ebenfalls nur den Kopf schütteln kann und mit jeden angefangenen Handlungsstrang ufert die filmische Grütze noch weiter aus um mit seinem „surrealen“ Finale dem Ganzen dann noch allem die Krone aufzusetzen. Auch wenn der Streifen für sein Budget vielleicht gar nicht so schlecht aussieht, ist er inhaltlich eine Katastrophe und außer der Tatsache, dass die körperlichen Vorzüge der Hauptdarstellerin stets in den Vordergrund gerückt werden, versagt der Film auf wirklich allen Ebenen. Viel schlimmer geht wohl gar nicht und mir würde in dem unsympathischen Werk jetzt nichts einfallen, was ich positiv bewerten könnte, außer der Tatsache, dass ich zumindest in einem Punkt nicht mehr weitersuchen muss: „Close Calls“ ist für mich jetzt schon der Anwärter für die Gurke des Jahres.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Wounds

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01.png (180.43 KiB) 287 mal betrachtet
Barkeeper Will steckt in einer unglücklichen Beziehung mit Carrie und das Paar hat sich durch die nächtlichen Arbeitszeiten und unterschiedlichen Lebensentwürfe irgendwie auseinandergelebt. Eines Tages, kommt es in der Bar zu einer Schlägerei und als die Gäste danach fluchtartig das Lokal verlassen, bleibt ein Handy zurück. Will steckt es ein um es dem Besitzer zurückzugeben und bekommt wenig später auf dem Gerät eine mysteriöse Nachricht, die bei dem gelangweilten Mann das Interesse weckt. Durch Zufall kann er das Handy auch entsperren und findet darauf grauenhafte Fotos und ein Video. Daraufhin geschehen auch in Wills Leben immer sonderbare Dinge und nicht nur der Barkeeper wird von schrecklichen Visionen gequält, sondern auch sein Umfeld geraten in einen Strudel aus unheimlichen Dingen, die immer schrecklichere Ausmaße annehmen.

Horrorware von der Stange, der aufgrund seiner mittelmäßigen Qualitäten wie so oft bei Netflix gelandet ist. „Wounds“ hat zwar interessante Darsteller, aber auch eine arg unausgereifte Story, die allerlei Versatzstücke populärer Horrorfilme zusammenbringt und dennoch insgesamt viel zu vage bleibt. Ein mysteriöser Kult, ein scheinbar liegengelassenes Handy, unheimliche Nachrichten und böse Visionen, sowie jede Menge Kakerlaken. Nichts, was man nicht auch schon in vielen anderen Filmen besser gesehen hätte. Regisseur Babak Anvari hat es jedenfalls nicht geschafft bei mir ein tiefergehenderes Interesse an seinen Figuren und Szenario zu wecken. „Wounds“ geht zu Beginn auch eher mehr in Richtung Alkoholiker- und Beziehungsdrama, wenn sich das Leben des Sunnyboy-Barkeepers als sehr trostlose Angelegenheit entpuppt, ehe die Sache mit dem Handy eine mysteriöse Wendung nimmt. Doch wer hinter der Sache steckt, warum gerade Will ausgewählt wurde und was die Pläne des Kults überhaupt sein sollen, wollte uns der Drehbuchschreiben wohl nicht vermitteln. Stattdessen gibt es die übliche Geisterbahnfahrt mit Visionen und Jump-Scares. Alles bleibt irgendwie lahm und unausgegoren und der ganze Streifen ist auch nicht mehr, als ein weiteres, unterdurchschnittliches Werk, auf dass die Welt und Horrorfans wohl eher nicht gewartet hat.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

These Final Hours

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01.jpg (94.14 KiB) 273 mal betrachtet
Ein Meteoriteneinschlag hat stattgefunden und in Australien hat man noch genau 12 Stunden Zeit, ehe die Apokalypse hereinbricht. In diesen letzten Stunden der Menschheit hat James den Plan sich mit Drogen und Alkohol zuzudröhnen und auf einer großen Party gemeinsam mit seinem nicht minder oberflächlichen Freundeskreis fröhlich in den Weltuntergang zu feiern, während rund um ihn herum alles den Bach runtergeht. Doch dann wird er Zeuge, wie ein junges Mädchen entführt wird und beschließt das Mädchen aus den Fängen der üblen Männer zu retten. Doch Rose will unbedingt zu ihrem Vater zurück und als sich angesichts des nahenden Todes bei James das schlechte Gewissen meldet, beginnt er zum ersten Mal in seinem Leben so etwas wie Verantwortung zu übernehmen…

Wie würden die Menschen wohl reagieren, wenn das Ende unmittelbar und mit Ankündigung bevorsteht? Dieser Frage geht Regisseur Zak Hilditch in seinem 2013 gedrehten „These Final Hours“ nach und zeichnet dabei ein sehr düsteres Bild der Menschheit, die sich angesichts der bevorstehenden Apokalypse nicht mehr unter Kontrolle hat und jegliche Moral und Menschlichkeit über Bord wirft. „These Final Hours“ präsentiert uns einen jungen Mann der angesichts der Extremsituation sein Verhalten und sein bisheriges Leben überdenkt um Verantwortung zu übernehmen und für etwas Gutes zu kämpfen. Eigentlich eine schöne Message, die hier meines Erachtens aber ziemlich in grellen Momenten untergeht und James schlittert auf seiner Reise zu einem besseren Menschen auch von einem Extrem ins andere. Das fand ich irgendwie schade, weil der Film schon ein sehr originelles Szenario bietet, dass er dann irgendwie einer Action-lastigen Inszenierung opfert, die mehr an einen modernen Zombie-Film erinnert und wohl die Genre-Freunde ansprechen und befriedigen soll. Ein paar stillere Momente hätte meines Erachtens nicht geschadet und so bleiben die Ereignisse samt Szenario auch insgesamt austauschbar und der Film meines Erachtens hinter seinen eigentlichen Möglichkeiten zurück.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Muppets aus dem All

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01.jpg (72.85 KiB) 261 mal betrachtet
Gonzo ist als einziger Muppet keiner genauen Spezies zugeordnet und so fühlt sich der kleine blaue Kerl mit seiner langen Nase auch oftmals etwas verloren zwischen all seinen verpartnerten Freunden und Kollegen. Das ändert sich eines Tages, als Gonzo durch seine Frühstücks-Flocken eine mysteriöse Botschaft aus dem All erhält. In Wirklichkeit stammt er aus fernen Galaxien und der Besuch seiner Familie stehe kurz bevor, was jedoch bei seinem näheren Umfeld eher auf ungläubige Blicke stößt. Die Message aus dem All bleibt jedoch auch anderen nicht verborgen und durch seine naiv-exaltierte Art erweckt Gonzo auch rasch das Interesse von staatlichen Behörden, die dem kleinen Kerl kurzerhand für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen.

Muppet-Film, der wie üblich eine turbulente Geschichte mit jeder Menge Cameos zusammenbringt und wohl im Fahrwasser von „Akte X“ und „Man in Black“ entstanden ist. Die augenzwinkernd erzählte Geschichte über Alien-Kontakte ist natürlich nur der Aufhänger für jede Menge Verwicklungen und Gags, die zwar insgesamt eher harmlos, aber zumindest unterhaltsam daherkommen. Die Botschaft ist sympathisch, die Gags halbwegs witzig und kurzweilig ist „Muppets in Space“ ja auch. Etwas negativ fällt hier aber auf, dass insgesamt wenig gesungen wird, die Muppets schon mal bissiger waren und auch recht billig erscheinende CGI zum Einsatz kommen, auf die ich in einem „handgemachten Puppenfilm“ gerne verzichten kann. Auch die Geschichte ist insgesamt nur nett und ohne jegliche Ecken und Kanten voll und ganz auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten, was bei früheren Filmen ja nicht so der Fall war. Aber ansonsten gibt es nicht viel zu meckern und im Gegensatz zum kürzlich gesichteten „Die Muppets erobern Manhattan“ ist der Streifen hier wesentlich unterhaltsamer und kurzweiliger und wird den Fan der quirligen Truppe auch nicht enttäuschen.
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