Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Heilstätten

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01.jpg (77.48 KiB) 342 mal betrachtet
Eine Gruppe von bekannten und weniger bekannten Youtubern begibt sich mit allerlei technischen Equipment für eine sogenannte 24-Stunden-Challenge in ein ehemaliges Sanatorium, in dem es nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Dort will man sich seinen Ängsten stellen und nebenher natürlich auch noch jede Menge Klicks generieren. Was als spaßiges Unterfangen beginnt, wird rasch zu einem Alptraum, als die Prankster, Beautyblogger etc. erkennen müssen, dass der verfallene Ort im Dunkeln nicht nur gefährlich ist, sondern anscheinend tatsächlich der Geist einer ehemaligen Patientin ihr Unwesen treibt…

„Found Footage“ die Drünfzigste, oder besser gesagt Blogger-Material das hier zu einem durchschnittlichen Film aus deutscher Produktion zusammengestoppelt wurde. Positiv ist natürlich die tolle Location der Heilstätten Grabowsee hervorzuheben, die hier als Kulisse dient – weniger positiv sind die Figuren, die sich wieder einmal aus den üblichen Spacken zusammensetzen. Zwei Prankster, eine Beauty-Bloggerin, die Fame-Bitches, der Besonnene – hier wird auch wieder einmal nichts ausgelassen, was man eigentlich als der jugendlichen Zielgruppen entwachsen nicht sehen möchte. Ganz so banal wie anfängliche befürchtet ist „Heilstätten“ aber dann doch nicht geworden und es macht schon durchaus Sinn auf bekannte Youtuber-Figuren zu setzen um diese dann durch die Geisterbahn zu schicken. Dabei kippt die Stimmung aber etwas zu schnell und von ausgelassen zu panisch sind es hier ja auch nur ein paar Minuten. Dann eine Prise „Blair Witch“, etwas Medienkritik und eine kleinere Überraschung am Ende machen aus „Heilstätten“ einen systemerhaltenden Beitrag innerhalb des Genres, den man schon gucken kann, wenn man sich nicht allzu viel erwartet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Malevolent

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01.png (142.39 KiB) 331 mal betrachtet
Nach dem Tod ihrer Eltern versuchen sich die beiden Geschwister Angela und Jackson mit Mühe ihr Leben als Studenten zu finanzieren. Dazu zocken sie gemeinsam mit weiteren Freunden als vermeintliche Geisterjäger irgendwelche Hausbesitzer ab um deren Liegenschaften dann angeblich von bösen Dämonen zu befreien. Natürlich ist aber alles inszeniert und während Jackson keinerlei moralische Bedenken hat, missfällt Angela der Gedanke verzweifelte Menschen übers Ohr zu hauen. Eines Tages wird die Gruppe jedoch zu einem Anwesen mit düsterer Vergangenheit gerufen und wenig später sieht die psychisch etwas labile Angela tatsächlich eine Geistererscheinung, ehe die Ereignisse in dem Haus völlig aus dem Ruder laufen…

Neues von der Netflix-Resterampe in Form eines unterdurchschnittlichen US-amerikanischen Horrorfilms über ein Geschwisterpaar, dass vermeintlich mit Verstorbenen Kontakt aufnimmt und dann tatsächlich in eine Hui-Bui-Spukgeschichte verwickelt wird. „Malevolent“ sieht zwar auf den ersten Blick recht gut aus, aber begeht den Fehler, einfach etwas zu viel in den Film zu packen, was für den späteren Handlungsverlauf aber völlig unerheblich erscheint. Die Figuren wirken unausgegoren und eher unsympathisch, der europäische Handlungsort und das Setting in den Achtzigern wirken völlig austauschbar und auch die Geschichte entwickelt sich ziemlich doof. Außerdem ist „Malevolent“ weder spannend oder gruselig, sondern wird von Minute zu Minute langweiliger, wenn die Geschichte auf eine bemühte Weise zum Ende hin noch eine Wendung nimmt. Hier und da erscheint ein Geistermädchen und am Ende naja… Normalerweise kann man mit düsterem Haus, Achtziger und Geistererscheinungen auch nicht viel falsch machen, aber hier hat sich jedenfalls niemand mit Ruhm bekleckert und selbst für völlig anspruchslose Horrorfans ist das irgendwie nix.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

La Influencia - Böser Einfluss

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01.png (132.97 KiB) 322 mal betrachtet
Jahre nachdem sie vor ihrer Mutter geflüchtet ist, kehrt Alicia mit ihrem Gatten Mikel und ihrer Tochter Nora in ihr Elternhaus zurück um gemeinsam mit ihrer Schwester Sara ihre komatöse Mutter Victoria zu pflegen und in einem örtlichen Krankenhaus zu arbeiten. Doch schon kurz nach der Ankunft erwachen in dem düsteren Haus auch wieder verdrängte Erinnerungen an eine Kindheit die von Angst vor der Mutter und ihren Hexenpraktiken. Wenig später beginnt sich auch Nora zunehmend seltsam zu verhalten und obwohl ihre Mutter regungslos in einem Zimmer am Dachboden liegt, scheint ihr böser Einfluss ungebrochen…

Spanischer Gruselfilm, der optisch sehr schön daherkommt und mit Hexenthematik und seiner Ausleuchtung auch dezent an „Suspria“ und an spanische Produktionen wie „Das Waisenhaus“ erinnert. erinnert. Doch inhaltlich ist „La Influencia“ leider eine eher bescheidene Nummer und präsentiert ein buntes Potpourri aus bekannten Versatzstücken aus Filmen der letzten Jahre, die hier jedoch ziemlich in die Länge gezogen werden und auch immer etwas unglaubwürdig wirken. Die Geschichte wäre ja gerne so dramatisch wie Ali Asters „Hereditary“ und präsentiert gebeutelte Figuren, aber Denis Rovira van Boekholt schafft keine dichte Atmosphäre, sondern unterbricht seinen Erzählfluss ständig mit allerlei Rückblenden, die aber die Geschichte aber auch nicht weiterbringen. Ein bisschen Geisterbahn, etwas Familiendrama und eine Prise Thriller, dazu jede Menge dunkler Räume und ab und an mal ein blutigerer Effekt, der den Zuschauer bei Laune halten soll. Nach der Halbzeit tritt der Film am Stand und insgesamt betrachtet gibt „La Influencia“ auch herzlich wenig her und es ist irgendwie schade, dass man neben den sympathischen Darstellern und den hübschen Locations irgendwie keine spannendere Geschichte zusammengebracht hat. So ist das lediglich ein oberflächliches Familiendrama mit Diskont-Hexen-Hokuspokus und viel Haunted-House, das völlig in der Mittelmäßigkeit verpufft.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Down a Dark Hall

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01.jpg (14.92 KiB) 308 mal betrachtet
Die junge Kit hat eine bewegte Vergangenheit und ist gerade wieder einmal dabei von der Schule zu fliegen, als ihre Mutter von Madame Duret ein Angebot erhält. Die Schülerin mit Vorstrafen soll auf ihre Privatschule gehen um dort endlich zur Ruhe zu kommen und ihren Weg im Leben finden. Kurze Zeit später ist Kit auch schon in dem riesigen Haus, wo sie neben ein paar weiteren Schülerinnen besonderen Unterricht erhält. Zur eigenen Verwunderung entwickelt Kit auch rasch ein ungeahnt musikalisches Talent, während ihre Mitschülerinnen ebenfalls besondere Fähigkeiten zeigen. Wenig später wird aus dem Talent jedoch eine Obsession und Kit verliert immer mehr die Kontrolle, als sie erstmals stutzig wird und einiges darauf hinweist, dass es auf der elitären Privatschule doch nicht mit rechten Dingen zugeht…

Regisseur Rodrigo Cortés hat ja mit radikal reduzierten „Buried – Lebend Begraben“ im Jahr 2010 ein Hit gelandet, doch von dem Minimalismus dieser Produktion ist in „Down a Dark Hall“ nicht viel geblieben und die Verfilmung eines Jugendromans bietet großes Budget, bekannte Namen und jede Menge CGI. Die Geschichte selbst geht durchaus in Ordnung und ist ein bisschen Mystery, Coming-of-Age und Grusel, der hier auch dank der Hauptdarstellerin sehr gut funktioniert. Mir persönlich war das Drumherum dann aber inklusive dem schwülstigen Soundtrack doch etwas zu sehr auf sterile CGI getrimmt und wie schon in „Crimson Peak“ wirkt das geräumige Haus, die Umgebung und auch das feurige Finale schön, aber gleichzeitig einfach schon „too much“. Das ist gerade bei Cortés ja etwas verwunderlich, weil gerade er weiß, wie wenig Ablenkung eine fesselnde Geschichte benötigt und hier eigentlich der völlig andere Weg beschritten wird. So bleibt in „Down the Dark Hall“ einfach die Atmosphäre etwas auf der Strecke und weniger wäre hier meines Erachtens einfach mehr gewesen. Sicherlich lässt sich der Streifen gut gucken und ist insgesamt schon über dem Durchschnitt anzusiedeln, aber etwas mehr Ecken und Kanten und weniger Kitsch und Sentimentalitäten hätten der Geschichte sicherlich auch nicht geschadet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Das Zeichen

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01.jpg (62.95 KiB) 295 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mi 24. Jan 2018, 07:44 „Das Zeichen“ ist auch wieder einer dieser positiven und völlig unerwarteten Überraschungen bzw. jener Filme, die in Zeiten von Mediabook und Co. noch immer auf ihre Auswertung warten. An der Qualität des 1992 gedrehten Streifens kann es ja nicht liegen und „De Johnsons“ entpuppt sich bei näherer Betrachtung als sehr solide und atmosphärische Mischung aus Okkult-Horror, europäischen Genre-Film und „Coming-of-Age“-Geschichte, in dem eine heranwachsende Frau und eine düstere Prophezeiung eine Rolle spielen und die trotz kurzer Splattermomente größtenteils auf seine unheimlich und dennoch unaufgeregt erzählte Geschichte setzt. Der Streifen startet auch sehr mysteriös und präsentiert seine Ereignisse dann anhand zweier Erzählebenen, die sich am Ende dann auf elegante Weise zusammenfügen. Dazwischen gibt es blutige Alpträume, düstere Vorzeichen und jede Menge unheimlicher Momente, die dann in einem vielleicht nicht gänzlichen gelungenen Finale gipfeln, von dem man sich vielleicht etwas mehr erwartet hätte. Wer so wie meine Wenigkeit Filme aus der Frühneunziger-Eurohorror- und Okkult-Ecke mag, bekommt hier aber trotzdem einen sehr hübschen Vertreter präsentiert, der eigentlich alles richtig macht und in dem mir auch neuerlich die von mir ohnehin sehr geschätzte Monique van de Ven wieder sehr gefallen hat. Vielleicht erbarmt sich ja in näherer Zukunft ein Label und bringt diesen Streifen auch in deutschen Landen endlich ungekürzt und in seiner vollen Pracht. Im Falle von "Das Zeichen" wäre das meines Erachtens eigentlich längst überfällig.
Gestern nochmal geguckt und die Eindrücke haben sich neuerlich bestätigt. Die Geschichte ist ein netter Mix aus Okkult, Horror und Coming-of-Age mit einer unheilvollen Stimmung, ein paar Überraschungen und auch humoristischen Momenten. Ein typisch europäischer Mix, der sich ausgewogen auch an keine Fraktion anbiedert. Am Ende gibt es dann noch einen wilderen Momente ohne das Gesamtbild zu stören. Vielleicht kein Überflieger und auch kein Splatterfilm wie anderweitig beschrieben, aber ich mag den trotzdem sehr. Keine Ahnung, warum der noch immer so ein Schattendasein fristet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Parallelwelten

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01.png (195.23 KiB) 287 mal betrachtet
Auf Oriol Paulo ist wie auf unseren Sergio ja Verlass und daher habe ich den Film gestern auch gleich geguckt, den ich bislang – warum auch immer – überhaupt nicht am Fokus hatte, obwohl ich sowohl „The Body“ als auch „Der unsichtbare Gast“ herausragend fand. „Parallelwelten“ besticht ebenfalls mit einer originellen Geschichte, hübschen Wendungen, bekannten Gesichtern und die zwei Stunden vergehen auch wie im Flug. Vielleicht ist der Streifen für den Genre-Pursisten manchmal etwas zu gefühlsduselig bzw. emotional und zu sehr über manche Dinge ebenfalls nicht nachdenken, aber Oriol Paulo lässt dem Zuschauer auch nicht viel Zeit dafür und ohne viel Fackeln ist man schon mitten drin in mehreren geschickt miteinander verknüpften Erzählebenen, in denen sich immer wieder neue Facetten zu Tage treten. Ein bisschen Mystery, Thriller, Märchen und Familiendrama und viel „Was-wäre-wenn“ in einem bekömmlichen und spannenden Cocktail, bei dem es nicht viel zu meckern gibt. Inhaltsangabe gibt es dieses Mal aber keine – wie Sergio schon schrieb sollte man möglichst wenig im Vorfeld wissen. Oriol Paulo ist aber nicht nur ein toller Regisseur, sondern ein großartiger Geschichtenerzähler, der abermals einen großartigen Film abgeliefert hat.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Killer in mir

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Nachdem er in jungen Jahren am Tatort eines Verbrechens eine Leiche sieht, hat der junge Luke einen imaginären Freund namens Daniel, der den jungen aber bald zu schlimmen Sachen überredet. Daher wird Daniel auf Geheiß seiner labilen Mutter Claire in ein Puppenhaus gesperrt und der Schlüssel verwahrt. Jahre später ist Luke Student und sein Leben verläuft alles andere als perfekt, als ein Psychiater dem jungen Mann rät, sich einfach seinen Dämonen zu stellen. Doch als Daniel symbolisch befreit wird, folgt er Luke auf Schritt und Tritt und seine Versuche dem schüchternen Mann mehr Selbstvertrauen zu geben, enden in neuerlichen Aufrufen zu Gewalt. Als Luke seinen Freund wieder loswerden möchte muss er erkennen, dass dieser aber nicht mehr gehen möchte, sondern noch viel mehr Kontrolle über Luke erlangen möchte…

Optisch gelungener, inhaltlich völlig verworrener und vermurkster Genre-Mix, der Einflüsse von Cronenberg, Fincher und hundert Jahre Genre-Film zu einem Filmchen mixt, dass mit zunehmender Laufzeit aber immer uninteressanter wird. Dass es sich bei Daniel um einen imaginären Freund handelt, ist ja von Beginn an klar, doch ist der schmierige Kumpel tatsächlich nur einem kranken Geist entsprungen oder steckt doch irgendwie mehr dahinter. Leider sind die Figuren aber dabei eher uninteressant gezeichnet und die Handlung kommt irgendwie nach einer halben Stunde auch nicht mehr vom Fleck und präsentiert sich als halbgare Mischung aus Thriller, Mystery, Horror und Drama, die sich für nix entscheiden kann und auch alles offen hält. Hauptdarsteller Miles Robbins tut auch so, als wolle er den Nicolas-Cage-Gedächtnispreis abstauben wollen, was dem Film nicht sonderlich guttut. Irgendwie ist „Der Killer in mir“ insgesamt wenig stimmig und die Elemente des Streifens wirken so lieblos und willkürlich angeordnet wie das deutsche Blu-Ray-Cover, dass meiner Meinung nach auch ziemlich vergeigt wurde. „Der Killer in mir“ präsentiert lediglich Elemente, die man anderswo schon besser gesehen hat und bleibt stets so vage, dass man auch nicht weiter darüber nachdenken mag. Hippe Optik, nervige Figuren, ein seltsamer Handlungsverlauf und eine Geschichte die insgesamt nix kann machen „Der Killer in mir“ dann auch mühelos zu hundert Minuten verschwendeter Lebenszeit.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Boy Missing

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01.jpg (10.31 KiB) 265 mal betrachtet
Ich würde hier ja nicht so hart mit dem Streifen ins Gericht gehen und ich fand „Boy Missing“ durchaus interessant und spannend gemacht. Weniger als Thriller, sondern viel mehr als Lehrstück über die Frage, wie weit man für einen geliebten Menschen gehen würde, wenn man glaubt die Gerechtigkeit auf seiner Seite zu haben und gleichzeitig auch immer mehr die Kontrolle über sein Leben verliert. Die Geschichte ist vielleicht wirklich etwas konstruiert, aber durchaus gut erzählt und das Ereignis zieht auch immer weitere Kreise, die man am Beginn des Streifens noch nicht erahnen kann. Vielleicht ist die zentrale Figur der Anwältin jetzt nicht unbedingt als Sympathieträgerin für den Zuschauer geeignet, aber dennoch fand ich die Thematik sehr facettenreich und geschickt erzählt und in einem anderen Umfeld hätte die Geschichte wohl auch nicht funktioniert. So bleiben zwar ein paar Ungereimtheiten, aber für mich als Fan des spanischen Kinos ist auch dieser Beitrag nach einem Drehbuch von Oriol Paulo wieder weit über Durchschnitt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Queens of Evil / La Regine

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queensofevil.png (263.69 KiB) 253 mal betrachtet
David fährt mit seinem Motorrad durch die Gegend und eckt mit seinem Aussehen und seinen Vorstellungen von Gleichberechtigung und freier Liebe im Italien Ende der Sechziger durchaus bei seiner Umgebung an. Als er eines Nachts einem gutsituierten Mann aus Patsche hilft, ist das jedoch der Beginn einer seltsamen Nacht, die auf einer Hängematte in einem Holzschuppen irgendwo inmitten eines Waldes endet. Als David am nächsten Tag von einer jungen Frau namens Liv geweckt wird und sich vom Acker machen möchte, wird er von den Schwestern Samantha und Bibiana zum Bleiben überredet und seltsame Dinge nehmen erst recht ihren Lauf…

Anfang der Siebziger entsanden ja eine Reihe von sehr seltsamen Filmen in denen der gesellschaftliche Umbruch auf unterschiedlichste Weise thematisiert wurde. Während der Sichtung von „Queens of Evil“ musste ich auch andauernd an Filme wie „Femina Ridens“ von Piero Schivazappa oder auch „Nerosubianco“ von Tinto Brass denken, die irgendwie aus derselben Kiste stammen. Auch diese Filme präsentieren sich dem Zuschauer nur auf den ersten Blick als herkömmliche Genre-Filme, die zu ihrer Zeit durchaus gesellschaftspolitische Sprengkraft besaßen. In „Queens of Evil“ trifft Tradition auf Moderne, die Vergangenheit auf die Zukunft und das Gute auf das Böse. Aber nicht so, wie man sich das vielleicht vorstellen würde, sondern eher auf eine surreale, fast schon verträumte Pop-Art-Weise, die den Zuschauer auf eine wundersame Reise mit tragischem Ende und dabei drei wunderbare Frauen und so viel Haare präsentiert. Die Ausstattung zwischen Blockhütte und Panton ist absolut herrlich, die Atmosphäre entrückt, die Story unvorhersehbar, Silvia Monti atemberaubend und zu Beginn und am Ende darf Ray Lovelock auch noch zur Gitarre und Mikrofon greifen. Mehr wird auch nicht verraten, außer der Tatsache, dass sich jeder aufgeschlossene Italo-Fan hier sehr wohl fühlen sollte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Violence Voyager

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01.jpg (56.25 KiB) 242 mal betrachtet
Bobby und Akkun sind Schulfreunde, die auch ihre Freizeigt gemeinsam verbringen. Als Akkun eines Tages einen Pfad über die Berge in die Nachbargemeinde findet, beschließen die Beiden trotz aller Warnungen der Erwachsenen ihren ehemaligen Mitschüler zu besuchen. Auf dem Weg landen die beiden jedoch in einem heruntergekommenen Freizeit-Park namens „Violence Voyager“, wo ein seltsamer, aber doch freundlicher Besitzer die Schüler einlädt, etwas zu verweilen. Zuerst sind Bobby und Akkun auch hellauf begeistert von der gebotenen Attraktion, doch das ändert sich rasch, als die beiden ein bewusstloses Mädchen finden und auch die einzige Brücke zur Außenwelt verschwunden ist…

Gekimation heißt die Animations-Technik in der von Hand gezeichnete Bilder ausgeschnitten und in einer Art Stop-Motion-Technik gefilmt werden. Hier bewegt sich aber immer nur ein kleiner Teil des Bildes, was für den Zuschauer erst einmal gewöhnungsbedürftig ist. Ebenso strange ist die Handlung, die oben nur ganz grob umrissen wurde. Was ja recht harmlos wie ein Coming-of-Age-Abenteuerfilm beginnt, kippt ja rasch in Richtung völlig bizarr-blutigen Alptraum, bei dem man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Ab der Hälfte geht „Violence Voyager“ ja dann durch die sprichwörtliche Decke und bietet Ekel, Splatter und eine Story, die kaum einen WTF-Moment auslässt und auch vor herber Gewalt gegen Kinder und Jugendlichen nicht zurückschreckt. Für das westliche Auge ist „Violence Voyager“ dann auch etwas, was man nicht alle Tage sieht bzw. auch so noch nicht gesehen hat, wobei ich mir am Tag danach noch immer nicht sicher bin, wie ich das Ganze nun finden soll. Interessant ist das schon, aber Spaß macht das irgendwie doch keinen und gleichzeitig ist das Ganze schon wieder so „over-the-top“, dass man irgendwie nur noch verwundert Richtung Bildschirm staunen kann. Nein, ja, och, ich mochte das doch... Hier treffen die "Goonies" auf "Evil Dead Trap" im Freizeitpark des frühen David Cronenberg und feiern dann eine fröhliche Mettwurst-Party. Wer als erfahrener Filmfan mal etwas sehen möchte, was in allen Belangen völlig strange erscheint, kann sich ja an Uuijas „Violence Voyager“ versuchen.
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