Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die, Mommie, die!

01.jpg
01.jpg (44.18 KiB) 209 mal betrachtet
Angela ist eine ehemals erfolgreiche Sängerin, die nun in Beverly Hills mit dem Produzenten Sol in einer lieblosen Ehe feststeckt. Die Zeit vertreibt sich Angela mit jugendlichen Liebhabern und ihren beiden Kindern Lance und Edith, wobei letztere keinen Hehl daraus macht, wie sehr sie ihre Mutter hasst. Als Sol eines Tages von einer Geschäftsreise mit kompromittierenden Fotos von Angela nach Hause kommt und alle Kreditkarten sperrt, beschließt Angela ihren Gatten zu ermorden. Wenig später ist dieser tatsächlich tot und während Angela ihre Freiheit in vollen Zügen genießt, beschließt Edith Rache zu nehmen. Als auch noch ein Testament und andere Dinge aus der Vergangenheit auftauchen, gerät das heile Leben aber immer mehr in Schieflage und wenig später gibt es auch eine weitere Leiche…

„Die, Mommie, die“ ist eine herrliche Verneigung vor den Hollywood-Divas und den großen Technicolor-Hollywood-Dramen aus den Sechzigern, nur das das Ganze noch mit dem Charme eines John Waters kombiniert wird. Herausgekommen ist ein überzeichnet-bunter Reigen voller wilder Probleme, der aber nie die positive Huldigung und Hommage dieser Werke aus den Augen verliert. Im Grunde ist „Die, Mommie, die!“ ein großer Spaß für das aufgeschlossene Publikum und vor allem Charles Busch geht in seiner Rolle als etwas abgehalfterte Diva ja völlig auf. Auch die Geschichte ist spaßig, die Dialoge bissig und zwischendurch gibt es auch immer wieder Überraschungen und viel zu Schmunzeln. Schade, dass der Streifen hierzulande eher unbekannt ist und die US-DVD auch nur noch zu Mondpreisen erhältlich ist. Ich hatte an dem Streifen jedenfalls großen Spaß, auch wenn mir die Vorbilder nicht so bekannt sind. Queer-Cinema mit Mut zu Kitsch, Übertreibung und zu großen Gesten und den Rest erledigt das gutgelaunte Ensemble, dass ebenfalls sichtlich seinen Spaß hatte. Campy, soapy, fun!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Deadly Games

01.png
01.png (129.98 KiB) 195 mal betrachtet
Die Halbschwester der Journalistin Keegan wird tot vor ihrem Haus aufgefunden und obwohl die Polizei zuerst von einem Unfall oder Selbstmord ausgeht, glaubt die vorlaute Reporterin nicht so recht an diese Variante. Als Keegan im Haus der Verstorbenen ein paar Tage verbringt, ist das auch eine Rückkehr in ihre eigene Jugend und so trifft sie auch auf ehemalige Freundinnen und deren Partner, die allesamt sehr umtriebig erscheinen. Als eine zweite Leiche gefunden wird, beginnt die kleinbürgerliche Fassade der Stadt mit all ihren Geheimnissen zunehmen zu bröckeln und auch die forsche Journalistin ist bereits in weit größerer Gefahr, als der selbstbewussten und dauerquasselnden Frau bewusst ist.

„Deadly Games“ ist einer dieser zahllosen und billig heruntergekurbelten Slasher aus der zweiten und dritten Reihe, die eigentlich völlig zu recht von breiter Masse und Genre-Publikum unbeachtet bleiben. Hier ist es ja nicht nur die Geschichte, die mit ihren überschaubaren Charakteren spannungsfrei erzählt wird, sondern auch noch die Hauptfigur, die mit ihrer nervigen Art für den Zuschauer zur Geduldsprobe wird. Diese quasselt sich um Kopf und Kragen, wobei sie dabei kaum etwas Vernünftiges zu sagen hat und kaum auszuhalten ist. Auch sonst wirkt das Geschehen eher wie eine Parodie auf Kleinstadt-Befindlichkeiten, wobei es hier jeder mit jeden zu treiben scheint, ohne dass es irgendjemanden sonderlich juckt. Die Auflösung ist ebenfalls völlig banal und da sich ohnehin nur ein Täter aufdrängt ist auch das eher zu vernachlässigen. Was Steve Railsback in so einem Teil zu suchen hat, ist mir ebenfalls schleierhaft und seine Rolle ist für die Geschichte auch nicht sonderlich als Bedeutung. Viel mehr, oder gar Positives gibt es dann auch gar nicht mehr über „Deadly Games“ zu berichten und hier ist irgendwie alles lahm und enttäuschend. Spannend ist hier maximal das Bord-Game, dass extra für das Spiel entworfen wurde, weil man die Rechte an „Monopoly“ nicht bekommen konnte. Ein Satz mit X.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Possibly in Michigan

02.jpg
02.jpg (11.91 KiB) 187 mal betrachtet
Sharon und Janice sind zwei junge Frauen mit einer gemeinsamen Leidenschaft: Gewalt und Parfüm. Gemeinsam flanieren sie durch Einkaufscenter und werden dabei von dem mysteriösen Arthur verfolgt und beobachtet.

Nachdem dieser Kurzfilm aus dem 1983 über die Jahre immer wieder in Listen der schrägsten und ungewöhnlichsten Filme auftaucht und von der Regisseurin höchstpersönlich auf ihrem DuRöhre-Kanal für lau zu bestaunen gibt, habe ich nun endlich die 12 Minuten meines Lebens investiert um mir „Possibly in Michigan“ zu Gemüte zu führen. Zwischen „cringe“ und „unsettling“ beackert der Kurzfilm ja eher experimentelle Gefilde und konfrontiert den Zuschauer mit ungewöhnlich montierten Bildern, dadaistischer Musik und gewöhnungsbedürftig vorgetragenen Dialogen, die man auch erst einmal einordnen muss. Es geht um selbstbewusste Frauen, Liebe und Gewalt und ein Stalker, der zerlegt und abgenagt im Müll landet. Klingt schrägt, ist schräg, aber auch irgendwie spaßig und unterhaltsam, wenn auf Sehgewohnheiten und Sonstiges keine Rücksicht genommen wird. Der SOV-Look macht das ganze ja noch entrückter und irgendwie hat man wohl Spaß daran, den Zuschauer mehr oder minder in so vielen Belangen völlig ratlos zurückzulassen. Herausgekommen ist ein einzigartig-verschrobener Kurzfilm irgendwo zwischen Arthouse, Amateur, Musical und Kannibalismus, sowie einem Soundtrack, den man nicht mehr so schnell los wird. Wer 12 Minuten übrig und Lust auf etwas völlig Abseitiges hat, kann den Streifen ja in einer guten Stunde antesten und wird es auch nicht bereuen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mutant River

01.jpg
01.jpg (45.57 KiB) 172 mal betrachtet
Kat begibt sich mit ihrem Freund Ben und ihrer Schwester Sophie auf eine idyllische Reise auf einem Lastenboot entlang eines Kanals durch die englische Provinz. Sophie hat jedoch auch ihren neuen Freund im Gepäck, der mit Natur und Ruhe eher weniger anfangen kann und es kommt wenig später zu einer Konfrontation mit Einheimischen, die ihre Fortsetzung in einem Pub findet. Als die Hinterwäldler die Reisegruppe auf ihren eigenen Boot aufsucht und abermals Streit sucht, wird die Truppe jedoch von einer Gruppe Fischmutantenmonster attackiert, die in der abgelegenen Gegend ebenfalls ihr Unwesen treiben und die „Frischfleischlieferung“ an Menschen schon erwartet haben.

Ich werde ja nie verstehen, warum man sich als junger Filmemacher immer so sklavisch an Genre-Klassikern orientieren muss und auch „The Barge People“ ist wieder einmal eine völlig unoriginelle Neuinterpretation von Wes Cravens „The Hills have Eyes“, nur das die Handlung hier von der Wüste Nevadas in die englische Provinz verlegt wird. Die handelnden Personen sind eher nervig, das Design der Latex-Fischmonster eher billig und das Geschmoddere sieht ebenfalls nur auf den ersten Blick irgendwie gut aus und entpuppt sich ebenfalls als wenig gehaltvoll. Ansonsten kann man „Mutant River“ getrost vernachlässigen und Regisseur Charlie Steeds offenbart hier ja nichts, was ihn als ambitionierter Horror-Regisseur aus der Masse vergleichbarer Indie-Produktionen herausstechen lassen würde. Ganz im Gegenteil langweilt der Film mit allerlei Klischees und vorhersehbaren Ereignissen und trotz der kurzen Laufzeit kommt so gar keine Freude auf. Nach einem eher verhaltenen Start pritscheln der rote Lebenssaft und sonstige Flüssigkeiten zwar literweise von der Leinwand, aber irgendwie sind diese Effekte so schlecht inszeniert, dass es immer klar ersichtlich ist, dass alles Stiche und Hiebe daneben gehen. So bleibt ein uninteressantes Werk, dass klar gegen sein Vorbild abstinkt und eindrucksvoll beweist, dass man ohne eigene Ideen auch eigentlich besser keinen Film drehen sollte.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Wild Palms

01.jpg
01.jpg (44.19 KiB) 155 mal betrachtet
Anfang der Neunziger war ja „Twin Peaks“ die große Serien-Sensation, die sich anschickte, die Sehgewohnheiten ganzer Generationen zu verändern. Etwas weniger beachtet war seinerzeit die Mini-Serie „Wild Palms“ die ich auch verpasst habe und jetzt – knapp 30 Jahre später – endlich nachholen konnte. Bruce Wagners Vision von virtueller Realität, Manipulation und Allmachtsphantasien ist auch sehr gelungen und er kreiert eine sonnendurchflutete Hochglanz-Welt, in der sich erst auf den zweiten Blick riesige Abgründe offenbaren. Es geht um einen gut-situierten Anwalt, der in die Mühlen einer Gruppierung gerät, die mittels neuartiger Technologie und Medien-Manipulation die Macht an sich reißen möchte und von einer zweiten Gruppierung mit konträren Ansichten aus dem Untergrund bekämpft wird. Dabei kann man in den fünf Episoden schon auch leicht man den Faden oder Überblick verlieren, wenn immer neue Charaktere und Aktionen dazu kommen. Ein bissl wild und wirr ist „Wild Palms“ schon geworden und ich kann mir gut vorstellen, dass die Welt vor knapp 30 Jahren noch nicht so weit war. Ich habe die spannende Serie ja rasch durchgeschaut und nach knapp 5 Stunden Laufzeit gibt es sogar so etwas wie ein befriedigendes Ende, was ja heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich ist. Was hier teilweise noch nach Sci-Fi und Cyber-Noir klingt, ist von der Realität zwischenzeitlich zwar schon längst eingeholt werden und dennoch ist „Wild Palms“ meines Erachtens sehr gut gealtert und lässt sich auch heutzutage noch immer sehr gut gucken. Wer die Mini-Serie so wie ich in den Neunzigern verpasst hat, unbedingt nachholen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Evil Below

01.jpg
01.jpg (32.66 KiB) 142 mal betrachtet
Der etwas vom Pech verfolgte Draufgänger und Kapitän Max erhält eines Tages von Sarah das Angebot sein Boot an sie zu verchartern und gemeinsam mit der forschen Wissenschaftlerin Tauchgänge durchzuführen. Diese ist auf der Suche nach einem versunkenen Schiff namens „El Diablo“ auf dem sich gestohlene Kunstschätze auch Kirchenbesitz befinden sollen. Nachdem eine Spur zu dem verschollenen Boot gefunden wird, stapeln sich jedoch bald die Leichen und wenig später scheint es auch noch, dass sich neben irdischen Bösewichten auch noch eine überirdische Macht in das Treiben mischt.

Banale Mischung aus Thriller, Taucherfilm und Mystery mit einer Prise übernatürlichen Klimbim, der zwar nicht unsympathisch um die Ecke biegt, aber im Grund auch völlig uninteressant und auf TV-Niveau ausgefallen ist. Die Story ist vorhersehbar und wirkt wie aus einem Abenteuer-Groschenroman und auch sonst gibt es in dem Streifen keine wirklichen Höhepunkte zu vermelden. Der Handlungsverlauf und Spannungsaufbau sind zu vernachlässigen und bei der finalen Auflösung sind die meisten wohl auch ohnehin schon eingeschlafen. „Evil Below“ ist ein Film, den man wohl in den Player packt, wenn das Gehirn Pause machen mag und/oder man Lust auf etwas völlig Anspruchsloses hat. Der Streifen ist dann auch nur geringfügig spannender als ein Testbild im TV und punktet maximal mit seinen beiden Hauptdarstellern, die sich auch redlich alle Mühe geben. Ich weiß nicht, wie oft mir die DVD in den letzten Jahren in Ramsch-Kisten und an sonstigen Gelegenheiten in die Hände gefallen ist und dennoch hat es Jahre gebraucht, bis es gepasst hat und „Evil Below“ entpuppt sich dann auch als die billige Videotheken-Dutzend-Ware aus den Achtzigern, die man getrost vernachlässigen kann oder eben auch nicht. :wink:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Psycho Beach Party

01.jpg
01.jpg (54.61 KiB) 123 mal betrachtet
Die sechzehnjährige Florence will unbedingt surfen und zu den coolen Kids in Malibu Beach gehören, doch in den Sechzigern ist dieses noch den Männern vorbehalten. Kurzerhand wird sie bei Kanaka vorstellig, der Gefallen an der forschen Dame und ihren schizophrenen Ausrastern hat, in dem sie zur Domina wird. Doch auch ein unbekannter Killer mischt die beschauliche Idylle auf und mordet scheinbar mit System im Umfeld der jungen Frau. Die Liste der Opfer und auch der Verdächtigen ist lang und auch in Florence keimt der Verdacht, dass ihre Aussetzer etwas mit den Morden zu tun haben könnten.

„Psycho Beach Party“ klingt im Vorfeld ja eigentlich nach einer lustigen Sache und hier werden naive Beach-Teenie-Filmen aus den Sechzigern satirisch mit Slasher und antiquierten Sittenbild kombiniert, um das Ganze dann immer wieder etwas aus dem Ruder laufen zu lassen. Eine Komödie oder Lacher sollte man sich aber nicht erwarten und irgendwie setzt sich „Psycho Beach Party“ auch bewusst zwischen alle Stühle. Für eine Satire nicht bissig genug, für eine Slasher zu wenig spannend und auch wenn man dieses bunte und etwas überdrehte Sixties-Feeling hübsch hinbekommen hat, wirkt das Süppchen etwas dünn, das hier gekocht wird. So bleibt „Psycho Beach Party“ auch irgendwie hinter den Erwartungen zurück und trotz guter Momente wollte der zündende Funke auch nie so überspringen. Vielleicht ist der Streifen ja lustiger, wenn man die zitierten Vorbilder kennt, aber Sixties-Filme aus der Ecke sind ja jetzt auch nicht ganz so meine Baustelle und biedere Moralvorstellungen ja auch nicht. Der Streifen, der auf Figuren und einem Stück von Charles Busch basiert, schafft es meines Erachtens nicht die gegensätzlichen Pole zwischen Komödie und Horror zu vereinen und will das vermutlich auch gar nicht. Trotzdem schade, dass dabei so eine halbgare Sache rausgekommen ist.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Moonchild

01.png
01.png (161.8 KiB) 105 mal betrachtet
In der nahen Zukunft ist die Bevölkerung der Erde durch Dürre, Kriege und Seuchen dezimiert und die meisten Menschen leben im Untergrund und in Angst vor den Kämpfern des Sodality, die das Land in ihrer Gewalt haben. Als einen jungen Mann namens Jacob aus einer staatlichen Forschungseinrichtung entfliehen kann, landet er bei mutigen Menschen, die ihm helfen wollen, seinen Sohn zu finden, der ebenfalls gefangen gehalten wird und der Schlüssel zur Rettung der Menschheit dienen soll. Doch Jacob ist ebenfalls kein normaler Mensch, sondern ein genetisch veränderter Hybrid aus Mensch und Wolf, der zu Kampfzwecken erschaffen wurde und zudem nur noch drei Tage zu Leben hat. Das hält ihn jedoch nicht auf, sich den Kopfgeldjägern der Sodality in den Weg zu stellen und auch seinen neuen Freunden zur Seite zu stehen.

Spaßiger Amateur-Streifen mit viel Herzblut und DIY-Mentalität, so wie ich es aus dem Bereich mag. Zwar geht das hier fast mehr in den Action-Bereich, aber Regisseur Todd Sheets und seine Mitstreiter geben sich redlich Mühe, das nicht vorhandene Budget zu überdecken. Natürlich gibt es hier auch keine großen Kulissen, Kostüme oder Werwolf-Verwandlugnen, aber „Moonchild“ hat das Herz am richtigen Fleck und macht einfach Laune. Genauso spaßig sind die Fahrzeug-Action, wenn man sieht, dass die Vehikel mit Schritt-Geschwindigkeit unterwegs sind, die übrig gebliebenen Halloween-Kostüme und auch das ständige Over- oder Nicht-Acting der teils sehr jugendlichen Beteiligten. Ja, „Moonchild“ ist schon eine lustige Sache für den Freund von Amateur- und Lowest-Budget-Werken. Die völlig unbedarft erscheinende Sci-Fi-Geschichte mit Anleihen bei „Terminator“ und „Die Klapperschlange“ geht auch in Ordnung und am Ende rappelt es ja auch noch ganz ordentlich in der Kiste. Die VÖ von „Visual Vengeance“ geht auch in Ordnung und hat auch noch jede Menge Bonus an Bord und wie es aussieht dürfte wohl auch Sheets „Zombie Rampage“ eine VÖ erfahren. Ich freu mich drauf.

Ambient Trip Commander

02.png
02.png (104.72 KiB) 105 mal betrachtet
Die junge Samantha lebt ein eher ereignisloses und spannungsfreies Leben zwischen ihrem Job im Synthesizer-Laden und dem Zocken von Computerspielen in ihrer Freizeit. Das ändert sich, als sie eines Tages neben allerlei sonderlichen Beobachtungen in ihrer Heimatstadt auch ein kryptisches E-Mail einer Hacker-Gruppe bekommt, dass die junge Frau zu einem entlegenen Dorf in die Alpen einlädt. Obwohl Samantha nicht weiß, worauf sie sich einlässt, packt sie ihre Koffer, steigt in den Nachtzug Richtung Lonetal und tritt eine Reise in eine ungewisse Zukunft an, die für sie und die gesamte Menschheit von großer Bedeutung sind…

Danny Wolfers kennt man ja eigentlich unter „Legowelt“ oder eines seiner zahlreichen Pseudonyme, mit denen der sympathische Herr mit seiner Vorliebe für Amiga und analoge Musikinstrumente die Welt mit Klängen von Ambient, Techno bis hin zu stampfenden Elektro beglückt. Nun hat der Tausendsassa seinen ersten Animationsfilm abgeliefert und auf DuRöhre gestellt und naturgemäß ist auch das wieder etwas ganz Besonderes. Statt Dialoge gibt es kurze Voice-Overs und der Soundtrack unterstreicht die bizarre Geschichte der nerdigen Außenseiterin auf schönste Weise. Seine Vorliebe für Computer, Spielekonsolen und Synthies überträgt er auf die Hauptfigur Samantha, die wie hier auf einem psychedelischen und melancholisch erscheinenden Trip durch einsame Winternächte und verlassene Landschaften begleiten dürfen. Dazu kommen Nerds, Geeks, Bären und eine Alien-Invasion, die hier aber eher unaufgeregt und unbemerkt von statten geht. „Ambient Trip Commander“ ist dann auch kein Werk für die breite Masse und die eher einfach gehaltenen Bilder mit Wasserfarben und Anlehnung an Kinderbüchern und die entrückten Ambient-Klänge aus klangerzeugenden Maschinen schicken den Zuschauer auf einen hübschen Trip in eine nerdige Sci-Fi-Retro-Future, in der man sich als Fan mit ähnlichen Interessen auch gerne verlieren mag.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Troll

001.PNG
001.PNG (198.53 KiB) 93 mal betrachtet
Die Paläontologin Nora ist gerade mit fossilen Ausgrabungen beschäftigt, als sie Hals über Kopf zu einem eilends einberufenen Meeting der norwegischen Regierung geladen wird. Bei Sprengungen zum Bau einer Eisenbahnstrecke in den hohen Norden wurde ein Troll aus seinem Schlaf geweckt, der sich nun mit zerstörerischer Kraft durch die entlegene Gegend Richtung Hauptstadt bewegt. Während Politik und Militär eher hilflos dieser Bedrohung gegenüberstehen und auf konventionelle Waffen zurückgreifen möchten, besinnt sich Nora jedoch alter Märchen und Legenden, die ebenfalls der Schlüssel zur Bekämpfung dieser unerwarteten Bedrohung darstellen könnten…

Ich bin ja eigentlich kein Fan des Kaijū-Genres und Filme mit Godzilla und Konsorten, die sich zerstörerisch über Landstriche bewegen landet eher selten im Player. Mit „Troll“ gibt es nun aber einen Film, der auf Netflix momentan wieder abgefeiert wird und in dieses Genre fällt. Es rummst und scheppert auch an allen Ecken, wenn der Troll aus seinem Schlaf geweckt wird und sich anschickt, Oslo in Schutt und Asche zu legen. Dazu gibt es die üblichen Nebenhandlungsstränge über Militaristen, Zivilisten, mutige Menschen und als Hauptattraktion allerlei Zerstörungsorgien, die hier auch recht üppig in Szene gesetzt wurden. „Troll“ sieht auch gut aus und bietet wohl alles, was sich der Fan von einem derartigen Werk erwarten würde, aber mir war das dann doch alles etwas zu einfach gestrickt und die Mischung aus „Roland Emmerich Kawumm“ und „Spielberg’schen Underdogs retten die Welt“ hat meinen Geschmack ja nicht so wirklich getroffen. Normalerweise mag ich ja so Filme mit Sagen und Mythologien, aber hier ist dann doch alles zu sehr auf Bombast und Zerstörung ausgelegt, während die Glaubwürdigkeit abseits von der Troll-Action doch etwas arg überzogen wird. Gut, aber auch nicht mehr als ein hübsch zubereiteter und Action-lastiger Snack zwischendurch. Aber wie erwähnt, Kaijū -Fans könnten das anders sehen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 38282
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

1974: La posesión de Altair

01.png
01.png (152.56 KiB) 79 mal betrachtet
Der Filmemacher Manuel und die Lehrerin Alitair sind frisch verheiratet und glücklich, als sich die junge Frau plötzlich zu verändern beginnt. Während Alitair nachts seltsame Träume hat, wird das Paar von anonymen Anrufen belästigt und wenig später ist nicht nur der Hund verschwunden, sondern es tauchen auch seltsame Pakete mit Ziegelsteinen auf. Diese formt Alitair zu zwei Türen und entfremdet sich immer mehr von ihrem Mann, der die Veränderung der Wesenszüge mit seiner Kamera dokumentiert und auch seine Freunde und die Schwester von Alitair zu Rate zieht und dabei auch auf ein dunkles Geheimnis der Familie stößt…

Found Footage die Drünfzigste, dieses Mal in Form von Super-8-Filmmaterial aus dem Jahr 1974, das gar seltsame Ereignisse um ein junges Paar dokumentiert. Der Streifen ist auch hübsch auf Vintage getrimmt und das grobkörnige Filmmaterial sieht auch sehr authentisch aus. Inhaltlich verlässt sich Regisseur Victor Dryere auf die üblichen Elemente, die auch schon in hundert anderen Filmen gut funktioniert haben. „1974: La posesión de Altair“ ist irgendwie auch hübsch effektiv und kreiert ein gruseliges Szenario. Die Entfremdung der Partnerin geht zwar relativ schnell und die Beteiligten wirken arg hilflos, aber sonst gibt es nicht viel zu meckern. Zuerst hat man ja noch den Eindruck, es geht um die übliche Besessenheitsthematik, ehe der Film dann doch noch einen kleinen Schlenkerer macht. Zugegeben ist das Ganze nicht sonderlich innovativ, aber durchaus passabel und effektiv und am Ende wird es für Found-Footage-Verhältnisse ja überraschend blutig. Ich mag ja solche Filme und dieser hier geht auch völlig klar und besticht neben seinen Darstellern auch mit seiner hübschen Siebziger-Optik, die auch vergessen lassen, dass ansonsten nur Genre-Standards abgefackelt werden.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Antworten