Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Lust

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01.jpg (37.19 KiB) 142 mal betrachtet
Im Italien der Dreißigerjahre verliebt sich der Aristokrat Gerard während des Karnevals in Venedig Hals über Kopf in Leonora, mit der er bis zu ihrem frühen Tode unverheiratet zusammenbleibt. Zurück bleibt ein erotisches Tagebuch auf Band, in denen die Verstorbene ihr sündiges Treiben dokumentiert hat. Als er die Vormundschaft für Leonoras Kinder aus erster Ehe übernehmen soll, entpuppt sich deren Tochter Ursula als das komplette Ebenbild und auch in Punkto Lasterhaftigkeit scheint die noch jungfräuliche Leonora ihrer Mutter um nichts nachzustehen. Unvermittelt konfrontiert sie Gerard mit ihren sexuellen Wünschen und stellt somit auch die Welt des trauernden Mannes völlig auf den Kopf.

Softerotik von Joe D’Amato nach einem Drehbuch von Claudio Fragasso, wobei man sich da schon vorstellen kann, was dabei rauskommt. Die Geschichte ist ja eher skurril und bietet wieder einmal die übliche Lolita-Geschichte, wo sich eine junge attraktive Frau sehr um einen wesentlich älteren Herren bemüht und dabei auf den reichhaltigen Erotik-Fundus ihrer verstorbenen Mutter zurückgreifen kann. Inszeniert ist „Die Lust“ ja durchaus passabel, die Darsteller sind auch ganz okay und Venedig als Rahmen ist ebenfalls positiv hervorzuheben. Dennoch ist die Geschichte alles andere als erotisch und irgendwie musste man zur Zeit der Entstehung auch immer etwas Skandalöses hineinpacken um Aufmerksamkeit und Interesse zu erregen. Auch hier bleiben solche Szenen nicht aus, auch wenn sich hier alles in einem normalen Rahmen bewegt. Geschmunzelt werden darf zwischendurch auch, wenn Leonore als Jungfrau in einem Bordell landet, dass auch bleiben möchte und dass trotzdem für niemanden ein großes Problem zu sein scheint. Herausgekommen ist ein mittelprächtiger, passabel ausgestatteter, eher Höhepunkts-armer Softerotik-Streifen von der Stange und abseits üblicher Schweinereien mit durchaus schönen Namen im Cast und einer nicht ganz so tollen Geschichte, die ja ohnehin nur als Aufhänger dafür herhalten muss, die hübschen Frauen nackig zu präsentieren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Headhunt

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01.jpg (58.36 KiB) 122 mal betrachtet
Abgesehen davon, dass die Geschichte und Ausgangslage von „Headhunt“ ja völlig unglaubwürdig erscheint, ist der kammerspielartige Streifen irgendwie durchaus okay. Das Szenario erinnert etwas an „Saw“ und auch der Härtegrad ist durchaus im oberen Bereich, wenn es darum geht die Gerechtigkeit in die eigene Hand zu nehmen und Unrecht zu sühnen. Man könnte ja „Headhunt“ auch als bitterböse Abrechnung zum Büroalltag und zu einem autoritären Führungsstil sehen, auch wenn der Streifen hier doch viel von seinem Potential nicht nutzt. Von Tom Savini stammen die Effekte, der auch in einer kleinen Nebenrolle auftaucht und auch sonst ist „Headhunt“ die kleine, feine und ruppige Indie-Produktion, der man durchaus eine Chance geben kann, wenn man mit allen Saw-Teilen durch ist.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

He's out there

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01.jpg (18.61 KiB) 94 mal betrachtet
Während ihr Mann noch beruflich beschäftigt ist, fährt Laura mit ihren beiden Kindern Kayla und Maddie in das Ferienhaus am See, wo die Familie ein paar nette Urlaubstage verbringen möchte. Dort angekommen ist auch alles idyllisch, bis die beiden Kinder im Wald einen gedeckten Tisch mit Cupcakes finden. Als Maddie davon isst, wird ihr schlecht und Kayla beichtet ihrer Mutter von den seltsamen Ereignissen im Wald. Wenig später ist die Telefonleitung tot, auch das Auto nicht mehr fahrbereit und auch die Gegenstände im Haus so verändert. Ein Fremder hat die Familie beobachtet und verschafft sich Zutritt, während Laura versucht sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.

Home Invasion von der Stange, der dem Zuschauer wieder einmal vor Augen führt, warum Stadtmenschen am Lande ja quasi ohnehin zum Tode verurteilt sind. Nicht nur einmal verhalten sich die Familienmitglieder doof und lassen dem ominösen Killer nahezu freie Hand um die Geschichte am Laufen zu halten. Auffällig hier auch die völlig nervigen Kinderdarsteller, die mit zunehmender Laufzeit auch kaum noch auszuhalten sind. Daneben gibt es auch nicht viel nennenswerte Inhalte, die man nicht schon in dutzend anderen Filmen aus der Ecke gesehen hat. Der böse Mann mit Axt kommt, metzelt ein paar unbedeutende Nebendarsteller und irgendwann wendet sich das Blatt. Eine Motivation sucht man mit der Lupe und das offene Ende könnte man natürlich auch für eine Fortsetzung verwenden – die uns zum Glück erspart geblieben ist. Als Genre-Snach für Zwischendurch gerade noch okay, aber wenn man „He’s Out There“ auslässt hat man auch nicht viel versäumt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Slotherhouse

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01.jpg (37.83 KiB) 87 mal betrachtet
Am letzten Jahr auf der Uni ist die junge Emily unschlüssig, was sie aus ihrem Leben machen möchte, und plant zudem sich als Präsidentin ihrer Schwesternschaft zu nominieren, um ihre Follower-Zahlen in den sozialen Medien in die Höhe zu treiben. Als sie eines Tages zufällig auf einen Händler für exotische Tiere trifft, verliebt sie sich Hals über Kopf in das Bild eines Faultieres, dass dieser zum Verkauf anbietet. Ungeachtet etwaiger Einfuhrbeschränkungen, restriktiver Haltung und den Anforderungen des Tieres, landet das Faultier im Studentenheim, wo es sofort zum Liebling der Mädchen avanciert. Doch das possierliche Tierchen ist weder faul, noch träge, sondern eine richtige Killermaschine und während Emilys Beliebtheit in ungeahnte Höhen steigt, ist dieses auch beim Bodycount im Schwesternheim der Fall…

Faultiere erfreuen sich ja dank Internet-Clips allgemeiner Beliebtheit, was jedoch mehr am Aussehen, als an den tatsächlichen Wesenszügen dieser Tiere liegt. „Slotherhouse“ spielt ebenfalls mit der Idee, dass diese putzigen Tiere weder faul noch langsam, sondern in Wirklichkeit durchtriebene Killermaschinen mit unberechenbaren Gewaltausbrüchen sind. Dabei ist der Gag zugegeben ja witzig, aber trägt leider nicht den ganzen Film, der zwar sympathisch, aber auch nicht wirklich gut ist. Der Aufhänger wäre ja passabel, aber relativ rasch verlässt der Film sämtlichen glaubwürdigen Pfade, wenn das Faultier Handys und Autos bedient, aber ansonsten für meinen Geschmack viel zu harmlos agiert. So fällt „Slotherhouse“ wohl am ehesten in die Kategorie Teenager-freundlicher „Girlie-Horror“, in dem Aussehen, soziale Medien und Beliebtheit eine große Rolle spielen und das Verlieren von Follower-Zahlen und ein Bad-Hair-Day ja den eigentlichen Horror bedeuten. Das Faultier ist zweifelsfrei sehr gut animiert und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die Viecher nicht mögen würde, aber so wirkt die serbisch-amerikanische Koproduktion wie ein zu breit ausgewälzter Gag, der sich nach einer gewissen Zeit nur noch wiederholt und trotz sympathischer Darsteller, ungewöhnlichem Killer, augenzwinkerndem Titel und lustiger Ideen auch aufgrund akuter Blutarmut irgendwann leider auch etwas langweilig wird.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Weibsbilder

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01.jpg (80.11 KiB) 75 mal betrachtet
Sophie und Esther sind Freundinnen, obwohl sie unterschiedlicher eigentlich nicht sein könnten. Während Sophie romantisch und etwas naiv veranlagt ist und an Horoskope und die große Liebe glaubt, ist Esther selbstbewusst, als Talkshow-Host erfolgreich und holt sich die Männer nur zum sexuellen Vergnügen. Als wieder einmal einer von Sophies Männer das Zeitliche segnet und sie von ihrem Onkel einen heruntergekommenen Sexshop erbt, verliebt sie sich in den Programmierer Winnie, der jedoch auch mit Esther eine sexuelle Affäre hat. Davon wissen aber die beiden Frauen nichts und als sich auch noch Winnies hübsche Chefin hinter den jungen Programmierer her macht, bleibt die Dreifach-Belastung nicht ohne Folgen…

Über „Weibsbilder“ hat ja letztens der werte Reinschi ja schon keine guten Worte verloren und angesichts dieses Desasters von einer deutschen Beziehungskomödie ist seine getroffene wie treffende Bezeichnung als „Bodensatz“ ja fast noch wohlwollend formuliert. „Weibsbilder“ ist nicht nur gnadenlos unlustig, sondern auch noch ein völliges Wirrwarr aus unterschiedlichsten Handlungssträngen über seltsame Figuren und fehlbesetzten Darstellern, dass es kaum verwunderlich erscheint, warum über diesen Streifen auch allgemein der Mantel des Schweigens gelegt wurde. Hier passt rein gar nichts zusammen und oberste Prämisse waren wohl größtmöglich skurrile Figuren und Begebenheiten, die hier in einem Düsseldorfer Medienlandschafts-Setting präsentiert werden. Bekannte Figuren aus Film und Fernsehen machen sich zum Affen, Ralf Zacher macht auf Tunte und zwischendrin gibt es mit zwei unterschiedlichen Freundinnen und ein und demselben Mann so etwas wie eine Dreiecks-Liebesgeschichte, die ebenfalls völlig doof erscheint. Nicht dass jetzt die anderen deutschen Komödien aus den Neunzigern besonders gut wären, aber „Weibsbilder“ ist wirklich grandios schlecht und hier ist nicht ein Gag weit und breit, der auch nur ansatzweise funktionieren würde. Wer glaubt, dass in der deutschen Komödienlandschaft mit Til Schweiger das unterste Ende des Spektrums erreicht ist, dem sei „Weibsbilder“ ans Herz gelegt, der eindrucksvoll und mit Leichtigkeit zeigt, dass es auch immer noch schlechter geht. Wahnsinn!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Rosenkavalier / Sisters from Hell

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01.jpg (65.87 KiB) 66 mal betrachtet
Eine Gruppe von Ärzten in einer privaten Klinik gründet einen Geheimbund namens „Rosenkavalier“ um in der Nacht sexuelle Rituale mit Kindern durchzuführen. Jahre später ist der Hauptverantwortliche tot, dessen Gattin im Gefängnis und die beiden Kinder des Paares unterwegs um Rache an den damaligen Ärzten zu nehmen. Dazu laden die beiden zu attraktiven Frauen herangereiften Mädchen die Ärzte ein um die nächtlichen Rituale mit tödlichem Ausgang zu wiederholen. Als ein Polizist dem Racheplan auf die Spur kommt, ein falsches Opfer zu beklagen ist und auch die Mutter der Mädchen kurz vor ihrer Entlassung steht, beginnt ein teuflischer Kreislauf aus Hass und Mord, bei dem es am Ende auch nur Verlierer geben kann…

Wenn europäische Filme versuchen einen amerikanischen Handlungsort zu imitieren, geht das ja meistens in die Hose und auch bei „Rosenkavalier“ sind diese Unstimmigkeiten in Punkto Darsteller, Settings und der verzweifelte Versuch alles auf Amerikanisch zu trimmen, ja sehr offensichtlich. Dabei hätte es die Rachegeschichte auch gar nicht notwendig, die aber ebenfalls mit allerlei unnötigem Ballast und unlogischen Entwicklungen um die Ecke biegt. Der Plan eines düsteren Psychothrillers aus deutscher Produktion geht jedenfalls nicht wirklich auf, weil die Geschichte doch etwas verworren erzählt wird und man auch gar nicht weiß, was die Figuren jetzt überhaupt darstellen sollen. Andererseits hat „Rosenkavalier“ aber sicher auch tolle Momente, gute Einstellungen und auch den Mut mal ein bisschen Härte und nihilistische Ansätze zu zeigen, was dann aber durch völlig unnötige Durchhängern und unnötige Momente (Stichwort: Aal) wieder sabotiert wird. Der Versuch sich an düstere Psychothriller wie „Schweigen der Lämmer“ oder „Sieben“ anzuknüpfen ist jedenfalls eher gescheitert bzw. hat man sich mit der dünnen Geschichte doch etwas überhoben. Herausgekommen ist ein etwas kurioses Werk aus der deutschen Genre-Produktion, die sich oftmals selbst ein Bein stellt, weil sie etwas sein möchte, was sie nun eben einmal nicht ist und Imitation niemals besondere Originalität erreichen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Unknown

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In einem kleinen Zirkus arbeitet Alonzo als „armloser“ Messerwerfer in dem er alle täglichen Dinge mit seinen Füßen verrichtet. In Wirklichkeit ist der Mann jedoch ein gesuchter und vor der Polizei geflüchteter Verbrecher, der seine Behinderung mittels eines Korsetts vortäuscht. Im gleichen Zirkus arbeitet auch Nanon, die Tochter des Chefs, die Angst vor männlicher Berührung hat und daher nur Alonzo vertraut. Als sich ein weiterer Artist namens Malabar in Nanon verliebt ist das der Auftakt einer verhängnisvollen Dreierbeziehung, die für alle Beteiligten nicht ohne Folgen bleibt…

Von Tod Browning kennt man ja in erster Linie „Freaks“ und natürlich „Dracula“ wobei der Regisseur ja anscheinend aufgrund der eigenen Lebensgeschichte eine ganze Reihe von Filmen aus dem Zirkus- und Schaustellermilieu gedreht hat. Auch „Der Unbekannte“ handelt von fahrenden Artisten und bietet eine vergleichsweise wilde Geschichte über einen durchtriebenen Kriminellen, der für seine große Liebe zu allem fähig ist. Dabei überrascht „Der Unbekannte“ neben einem gewohnt grandiose Lon Chaney mit eigentlich neuzeitlichen Themen wie „Body Modification“ und einer blutjungen Joan Crawford, die hier noch weit entfernt vom herben Charme ihrer späteren Werke agiert. Herausgekommen ist ein toller Stummfilm, der wohl aus unterschiedlichsten Quellen restauriert wurde und mich mühelos in seinen Bann gezogen hat. „Freaks“ mit seinem Herz für Außenseiter ist natürlich ein ewiger Lieblingsfilm von mir, aber auch „Der Unbekannte“ hat mich mit seiner wilden Geschichte und seinen Figuren doch auch ziemlich begeistert.

The Mystic

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03.jpg (58.63 KiB) 54 mal betrachtet
In einem ungarischen Wanderzirkus entdeckt der Amerikaner Michael Nash das Medium Zara, dass mit ihren Kollegen angebliche Wunder vollführt und Geister beschwören kann. In Wirklichkeit ist das Trio jedoch nur sehr kreativ und geschäftstüchtig, wenn es darum geht, dem Publikum das Geld aus der Tasche zu ziehen und an der Nase herumzuführen. Nash will sich das zu Nutze machen um der jungen Millionenerbin Doris das Geld aus der sprichwörtlichen Tasche zu ziehen. In New York als Attraktion angekündigt zieht Zara auch bald dort das Publikum in ihren Bann und auch der Plan von Michael scheint aufzugehen, als Doris ihn darum bittet mit Zara Kontakt zu ihren verstorben Vater aufzunehmen…

Und nach „Der Unbekannte“ der nächste tolle Stummfilm von Tod Browning, dessen Schaffen ich jetzt wohl auch noch genauer unter die Lupe nehmen muss. „The Mystic“ hat nicht nur wieder eine spannende Geschichte aus dem Umfeld von Schaustellern und Gauklern, sondern bietet auch extrem gelungene expressionistische Bilder. Aileen Pringle als Medium Zara sieht teilweise aus, wie aus einem Klimt-Bild entsprungen und zugleich retro und futuristisch und immer wunderbar dem Titel des Films entsprechend. Die Geschichte fängt auch sehr stark an und hat dann aber ein für meinen Geschmack etwas banales Ende, was aber den positiven Gesamteindruck auch nicht wirklich trüben kann. Mit allzu wilden Themen wollte man wohl seinerzeit das Publikum dann noch nicht verstören und Browning hat damit noch bis „Freaks“ gewartet. Ganz groß auch die Geisterbeschwörungen und Seancen, den auch ausreichend Platz eingeräumt wird. Criterion hat hier auch einen tollen Job gemacht, in dem sie „Der Unbekannte“ und „Mystic“ nun gemeinsam mit dem ungleich bekannteren „Freaks“ in einer wunderbaren Edition veröffentlicht haben. Hoffentlich kommen auch noch andere Werke.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Drag me to hell

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01.jpg (29.18 KiB) 45 mal betrachtet
Eigentlich wollte ich "Drag me to Hell" ja schon länger als Abschluss meiner Drag-Retrospektive (Danke, Reinschi) gucken und jetzt ist der Streifen doch erst mit Verspätung im Player gelandet. Turbulenter Gruselstreifen mit flotten Tempo und teils ekligen Einlagen. Bei der Erstsichtung fand ich den jedenfalls stimmiger und auch unterhaltsamer. Kann man als Genre-Snack für Zwischendurch gucken, aber insgesamt war er mir dann doch zu "jump-scarig" aufgebaut und insgesamt zu vorhersehbar. Und ehrlich gefragt... wer mag schon Filme über Bankangestellte und Kreditvergabe? Gute Momente, schlechte Momente und etwas böser Witz machen unterm Strich für mich ein mittelprächtiges Werk.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mausoleum

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01.jpg (50.27 KiB) 34 mal betrachtet
Ein alter Fluch lastet auf der Familie der Nomeds, nach dem die erstgeborene Tochter von einem Dämon besessene wird, falls sich diese dem Mausoleum der Familie nähert. Davon ahnt die junge Susan jedoch nichts, die unter neuen Namen beim Begräbnis ihrer Mutter dem besagten Ort zu Nahe kommt. Zwanzig Jahre später nimmt der Dämon Besitz von der mittlerweile zur drallen Frau herangewachsenen Susan. Diese ist mittlerweile die gelangweilte Ehefrau des erfolgreichen Oliver, dem die Veränderungen seiner Frau ebenfalls nicht verborgen bleiben. Als Susan mit dämonischen Kräften ihre Widersacher und das Hauspersonal reduziert, versucht Oliver mit dem Psychologen Simon hinter das Geheimnis von Susans Veränderung zu kommen und entdeckt dabei die grausame Bestimmung seiner Gattin.

Lustig unterhaltsamer Achtziger-Grusel mit tollen Effekten und weniger tollen Drehbuch, dass nach der durchaus spannenden Ausgangslage dem Zuschauer aber nicht viel mehr als etwas nackte Haut, Monster-Gematsche und Telekinese bietet. Mit einem richtigen Drehbuch wäre „Mausoleum“ wohl der Kracher, aber so ist es eher eine sympathische kleine Produktion mit reichlich Schmodder und Anschlussfehler, wenn schon allein in der Anfangsszene Tag und Nacht, Regen und Sonnenschein ohne Rücksicht auf Verluste wechseln. Marjoe Gortner sieht man ja immer gerne und Bobbie Bresee als optischer Aufputz ist wohl ebenfalls auf die Bedürfnisse des männlichen Genre-Publikum hin gecastet worden. Inhaltich auf Sparflamme, dreht das Filmchen aber durchaus in seinem Monster-Momenten auf und so ist „Mausoleum“ dann auch spaßiger Blödsinn, der sich zwar nicht herausragend, aber zumindest kurzweilig präsentiert.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Open House

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01.png (152.89 KiB) 20 mal betrachtet
Nach dem Unfalltod seines Vaters und den damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten ziehen der Schüler Logan und seine Mutter Naomi in das geräumige Ferienhaus ihrer Schwestern, dass verkauft werden soll. Zu diesem Zweck finden Besichtigungen durch potentielle Käufer und einem Makler statt, während Mutter und Sohn sich die Zeit in der Stadt vertreiben. Wenig später geschehen seltsame Dinge und in Logan keimt der Verdacht, dass sich noch eine weitere Person in dem Gebäude befinden könnte. Der Boiler im Keller spielt verrückt, Gegenstände verschwinden oder sind plötzlich an einem anderen Ort und auch das zerrüttete Vertrauensverhältnis zwischen Logan und seiner Mutter tragen nicht zur Deeskalation bei.

Das eigene Heim als Rückzugsort, dass von Fremden empfindlich gestört wird, kennt man ja aus zahlreichen anderen Filmen und „The Open House“ zeigt eigentlich in der Richtung nur, wie man es nicht machen sollte. Aus der durchaus passablen Ausgangslage schaffen es die beiden Regisseure leider nicht, eine durchgehend spannende Geschichte zu erzählen, sondern langweilen den Zuschauer mit erwartbaren Jump-Scares, unausgegorenen Nebenhandlungssträngen und einem völlig verkackten Ende, dass den Zuschauer absolut ratlos zurücklässt. Alles was an Spannung aufgebaut wird, verpufft in einer Wolke aus Nichts und geht noch dazu so schnell vorbei, dass man nicht weiß, ob hier ein paar Seiten des Drehbuchs verloren gegangen sind, oder die Macher bewusst die Erwartungshaltung ihres Publikums völlig untergraben wollten. Auch sonst gibt es allerlei Unstimmigkeiten, ein Mutter-Sohn-Gespann, dass die Sympathien ebenfalls nicht auf ihrer Seite haben und die Liste könnte man auch beliebig fortführen. Zumindest beweist „The Open House“, dass Netflix-Drehbücher doch nicht von der KI geschrieben werden, da nicht einmal ein Computer so ein dämlich-unbefriedigendes Ende schreiben könnte.
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