Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

School of Fear

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Schon am ersten Tag in ihrer neuen Schule kollidieren die Ambitionen der jungen Philosophie-Lehrerin Diana mit den konservativen Vorstellungen ihres neuen Arbeitgebers, einer renommierten Privatschule. Diana lässt sich davon jedoch nicht beirren, genauso wenig wie von der Tatsache, dass ihre Vorgängerin eines mysteriösen Todes starb und sich die Schüler ihr gegenüber etwas reserviert präsentieren. Durch einen Aufsatz einer Schülerin erfährt sie von einem mysteriösen Spiel, dass an der Schule gespielt wird und als sie mehr darüber erfahren möchte, verstricken sich die Schüler in Widersprüche. Diana beginnt nachzuforschen und kommt durch ihre Freundschaft mit einem Inspektor weiteren Ungereimtheiten auf die Spur, die von der Schule nur allzu gern unter den Teppich gekehrt wurden.

Der dritte Teil der „Alta Tensione“-Reihe mit dem Titel „Il gioko“ ist nach einem vielversprechenden Auftakt ein leider etwas lahmer und vage gehaltener Mystery-Thriller, der mit seiner Geschichte nicht so richtig vom Fleck kommt und mich trotz sympathischer Hauptdarstellerin eher nicht überzeugen konnte. Zwar sind die Darsteller und Locations durchaus gut gewählt und atmosphärisch gestaltet, aber die Story über möglicherweise böse Schüler, die ihre Professorin wahlweise in den Tod oder Wahnsinn treiben möchte, ist leider etwas arg uninspiriert erzählt. Genauso wie der tragische Background der Lehrerin, der am Ende eher überraschend aus dem Ärmel geschüttelt wird und dem ganzen noch eine tragische Note verpassen soll. Mit zunehmender Laufzeit verzettelt sich Bava in Nebensächlichkeiten und es passiert nicht wirklich viel oder immer dasselbe, sodass auch rasch Langweile aufkommt. Und wo es bei den beiden Vorgängern teils noch ziemlich herb zur Sache ging, versagt „School of Fear“ auch auf dieser Ebene, wenn der Streifen eher harmlos um die Ecke biegt. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle aber noch die gestreiften Schuluniformen mit ihren viel zu großen Schulterpolstern, in die man die bemitleidenswerten Jungdarsteller gesteckt hat und furchtbar hässlich aussehen. Mit etwas mehr Schmodder hätte es vielleicht noch was werden können, so ist das aber eher nix.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Eyewitness

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Kurz vor Ladenschluss sind die blinde Elisa und ihr Begleiter Carl in einem Einkaufszentrum unterwegs um etwas einzukaufen. Als Carl das Auto holt und Elisa trödelt, wird diese eingesperrt und muss akustisch mitanhören, wie wenige Meter von ihr entfernt eine Sekretärin des Einkaufzentrums brutal ermordet wird. Für die Polizei ist die blinde Zeugin jedoch keine große Hilfe, vor allem, weil sich Elisa auch sehr resolut gegenüber den Polizisten verhält und Carl als Verdächtiger geführt wird. Denn behaart sie darauf, den Täter aufgrund ihrer Wahrnehmungen identifizieren zu können und landet so auch prompt im Visier des Killers, der nicht nur der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint, sondern wenig später neuerlich zuschlägt.

Spät-Giallo aus 1990 und als TV-Produktion von Lamberto Bava, bei dem es zwar technisch nicht viel zu bemängeln gibt, inhaltlich aber doch etwas seltsam bis etwas befremdlich daherkommt. Die titelgebende Augenzeugin ist ja blind, resolut und scheut weder Konfrontation mit Polizei oder Killer, sodass es im Verlauf des Streifens dramaturgisch gleich zu mehreren fragwürdigen Momenten kommt, in denen Elisa dem Killer sehr nahekommt. Mit der tatsächlichen Lebensrealität von blinden Menschen hat das Leben unserer Heldin wohl nicht wirklich viel zu tun, die munter durch Gebäude und Straßen spaziert und irgendwie habe ich nur noch darauf gewartet, dass sie sich hinters Steuer eines Autos setzt und durch die Gegend fährt. Auch über die Identität des Killers wird kein Geheimnis gemacht, sodass „Eyewitness“ in diesem Punkt nicht sonderlich prickelnd erscheint und kaum Spannung aufkommt. Die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen dem Polizisten und seiner Zeugin wirkt ebenfalls deplatziert und der Killer bekommt auch immer genau diese Informationen, die er für sein weiteres Treiben benötigt und ist auch an allen Schauplätzen präsent, ohne groß aufzufallen. Eigentlich von vorn bis hinten ein Eldorado der Ungereimtheiten und sehr viel Mittelmäßigkeit, aber als Giallo-Fan ist man über jede geschlossene Lücke dankbar, sodass ich auch hier nicht meckern möchte. Kann man schon gucken und Herr Bava Jr. traut sich hier auch mal vor die Kamera, aber die Klasse seiner anderen Thriller erreicht „Eyewitness“ meines Erachtens eher nicht.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Es war einmal - Die Schöne und die Bestie

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Belle ist die jüngste Tochter eines bankrotten Kaufmanns und lebt ein einfaches Leben neben ihren materialistischen Schwestern und draufgängerischen Bruder, der ebenfalls über seinen Verhältnissen lebt. Als der Vater eines Tages zu einer geschäftlichen Reise aufbricht und sich im Wald verirrt, landet er im Schloss der Bestie, wo er eine Rose für Belle pflückt. Dieser Frevel wird vom Biest aber mit dem Tode bestraft und der Kaufmann entgeht diesem nur, wenn sich eine seiner Töchter für ihn aufopfert. Als Belle das erfährt, eilt sie zum Schloss und findet dort nicht nur ein Leben in Luxus, sondern auch ein Wesen, dass hinter seiner düsteren Fassade herzensgut zu sein scheint. Doch Belle ist unglücklich ohne ihren Vater und als dieser kränkelt, bittet sie das Biest diesen besuchen zu dürfen. Als ihre Geschwister vom Luxus erfahren, planen diese ein Komplott gegen das Biest und Belle ist hin und hergerissen zwischen Loyalität zu ihrer Familie und der aufkeimenden Liebe zu der Bestie.

Zu „Die Schöne und die Bestie“ muss man ja eigentlich nicht mehr viel schreiben und umso verwunderlicher, dass der all die Jahre keinen Thread hier bekommen hat. Ein märchenhafter, zeitloser Klassiker über Materialismus, Äußerlichkeiten und innere Werte und klar verteilten Rollen. Dazu kommen eine fantasievolle, surreale Umsetzung und ein wunderbares Spiel mit Licht und Schatten, das mal düster, mal poetisch wirkt. Die Geschichte ist sattsam bekannt und hat ja zahlreiche Umsetzungen erfahren, aber die Version von Jean Cocteau und René Clément ist dann wohl meine Lieblings-Adaption. Vielleicht mögen gewisse Rollenbilder heutzutage arg altbacken wirken, aber auch daran muss man sich nicht stören, wenn man 90 Minuten auf schönste Weise in eine fantasievolle Welt entfliehen möchte, in der man sich dennoch wiedererkennen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die heiße Nacht der Killer

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Recht durchschnittlicher Giallo aus italienisch-spanischer Ko-Produktion mit einigen bekannten Gesichtern und einer Geschichte, die nie wirklich spannend daherkommt. Zeichnerin Peggy meint ihren Freund in London gesehen zu haben, der eigentlich als Reporter in Vietnam weilen sollte und wird daraufhin gleich von mehreren ominösen Figuren verfolgt. Dabei gibt es etwas London-Flair, viel hübsche Lampen, merkwürdiges Klingel-Verhalten, kuriose Figuren und etwas Schmodder und nackte Haut. Der Plot stand hingegen wohl weniger im Fokus und plätschert etwas unmotiviert vor sich hin, wobei man das dem Film nicht unbedingt ankreiden möchte. Auch so lässt sich „Die heiße Nacht der Killer“ schon gut schauen und bietet genug Schauwerte um die knapp 86 Minuten gut vergehen zu lassen. Die neue deutsche DVD, deren Herkunft man wohl besser nicht genauer hinterfragen sollte bietet solides DVD-Bild und dient mir als temporäres Upgrade zur bisher kursierenden VHS-Fassung, bis vielleicht irgendwann mal international was Hübscheres kommen sollte. Meine letzte Sichtung ist Jahrzehnte her und das Wiedersehen hat mir durchaus Freude bereitet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Bumsköpfe

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01.jpg (124.69 KiB) 219 mal betrachtet
Eigentlich sollte man Genre-Filme vergangener Jahrzehnte ja nicht unbedingt mit aktuellen Befindlichkeiten und Moralvorstellungen abgleichen, da sich diese ja doch geändert haben. Manchmal zum Guten, dann wieder eher zum Schlechten, wenn man sich die aktuelle Prüderie so anschaut. Was jedoch bei „Die Bumsköpfe“ in den selbigen der Drehbuch- und Produktionsverantwortlichen abgegangen ist, kann man hingegen nur vermuten und es wird nichts Gutes gewesen sein. Fakt ist jedenfalls, dass diese „Komödie“ wohl so ziemlich alles falsch macht, was man nur falsch machen kann. Abgesehen davon, dass der Streifen keinen einzigen guten Witz besitzt, zeugt er von einem völlig jenseitigen Frauenbild, dass soweit geht, dass der Protagonist sein bereits alkoholisiertes Objekt der Begierde mit Schlafmittel zusätzliche außer Gefecht setzt um sie befummeln zu können. Auch ansonsten sind die Frauen in dem Streifen lediglich zu bewertende Objekte, die von den dauergeilen Männern belästigt und bedrängt werden, wobei das alles weit über ein erträgliches Maß hinausgeht und oftmals sogar strafrechtliche Relevanz besitzt. Abseits davon ist das episodenhafte Werk mehr schlecht als recht und selbst unsere Edwige und der hübsche Handlungsort können hier so gar nichts retten. „Die Bumsköpfe“ ist absoluter Mist, ein cineastisches Armutszeugnis und ein Film für die Tonne, für den sich alle Beteiligten in Grund und Boden schämen müssten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Blonde on a Bum Trip

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Die junge wie hochbegabte Studentin Susan kommt durch ein Stipendium an eine New Yorker Universität, wo sie ihre Forschungen weiter betreiben soll. Durch ihre Zimmerkolleginnen im Studentenheim kommt sie jedoch rasch in falsche Kreise und es wird der Plan ausgeheckt, dass sich der hübsche TJ an die schüchterne Studentin heranmachen soll, damit diese dann im Liebestaumel und im Labor LSD herstellen kann. Der Plan geht auch auf und Susan fertigt für ihren neuen Freund ein kleines Fläschchen der bewusstseinserweiternden Droge an, dass bei einer Party auch gleich mit fatalen Folgen ausprobiert wird…

Filme die vor den Gefahren eines Drogenkonsums warnen, sind in den Staaten in vergangenen Jahrzehnten augenscheinlich sehr präsent und auch „Blonde on a Bum Trip“ handelt von LSD und der Gefahr, recht rasch auf einem schlechten Trip zu landen. Als softer Sexploitation-Streifen erzählt der Streifen die Geschichte einer talentierten Studentin, die in falsche Kreise und unter Mordverdacht gerät. Dazu gibt es flotte Musik mit drogenverherrlichenden Texten, viel Zeit- und Lokalkolorit und sogar eine ausgiebige Disco-Szene mit Live-Band inklusive Trip. Eigentlich alles im grünen Bereich wirkt der Streifen aber dennoch sehr harmlos und altbacken und die Story fängt zwar gut an, lässt dann aber doch auch etwas nach. Zwischendurch gibt es immer wieder Frauen zu sehen, die sich obenrum freimachen und etwas Haut präsentieren, wobei „Blonde on a Bum Trip“ immer harmlos bleibt. Ganz kann ich auch nicht verstehen, warum der knapp einstündige Film nun so eine tolle VÖ spendiert bekommen hat, da mich der Streifen nicht wirklich vom Hocker gerissen hat und meines Erachtens auch nicht sonderlich spektakulär daherkommt. Ein lustiges Zeitdokument und ein Streifen, der seiner Intention zuwider läuft und einen klasse Soundtrack besitzt, aber viel mehr ist im wahrsten Sinne des Wortes dann auch nicht zu sehen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dial D for Demons

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01.png (106.63 KiB) 120 mal betrachtet
Eine Gruppe von Hongkonger Büroangestellten beschließt eines Tages übers Wochenende in ein sehr kostengünstiges Ferienhaus zu fahren. Dort angekommen merkt der übersinnlich begabte Bully jedoch rasch, dass etwas nicht stimmt und Dämonen an dem idyllischen Ort ihr Unwesen treiben. Leider glaubt jedoch niemand der anderen seinen Worten und wenig später liegt Bully auch tot in seinem Zimmer. Die anderen rufen die Polizei, die jedoch niemals kommt und die Erholungssuchenden müssen nach etlichen Fluchtversuchen feststellen, dass sie an dem Ort gefangen sind und die dämonische Macht auch nicht vor hat, diese wieder gehen zu lassen…

„Dial D for Demons“ von Billy Tang, der immerhin „Dr. Lamb“ und „Red to Kill“ zu verantworten hat, ist leider kein sonderliches Highlight und liefert nervige Leute, ein billiges Drehbuch und allerlei J-Horror-Klischees, die man selbst im Entstehungsjahr wohl nicht mehr sehen wollte. Die Gruppe an Erholungssuchenden nervt von der ersten Sekunde und die ersten Dreißig Minuten sind auch kaum zu überstehen, wenn die ganze Sause in Richtung Beziehungskomödie tendiert. Irgendwann kippt jedoch der Ton des Streifens und Dämonen und ein düsterer Fluch kommen ins Spiel, wobei „Dial D for Demons“ für Hongkonger Verhältnisse immer recht harmlos bleibt. Technisch mag der Film ja gut gemacht sein und ein paar Einfälle und Kamerafahrten zeugen von besseren Tagen, aber insgesamt wirkt hier alles recht improvisiert und uninspiriert. Ein bisschen „The Ring“, ein bisschen Geisterbahnfahrt und viel nerviges Gequatsche machen den harmlosen „Dial D for Demons“ zum entbehrlichen Werk, das – wenig verwunderlich – hierzulande erst gar nicht veröffentlicht wurde.
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