Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

12.11.21 16:40 Cinemaxx
ETERNALS (2021) 2D
R: Chloé Zhao, D: Gemma Chan, Richard Madden, Lia McHugh, Salma Hayek, Angelina Jolie, Kumail Nanjiani, Barry Keoghan, Brian Tyree Henry, Lauren Ridloff, Ma Dong-seok, Kit Harington, Harish Patel, David Kaye, Bill Skarsgård, Haaz Sleiman; M: Ramin Djawadi

Hier erfahren wir die Geschichte der Superheldengruppe von außerirdischem beinahe göttlichen Gnaden. Und ihrer Rolle in der Entwicklung der Menschheit. Sie dachten, sie kamen vor 7000, um die Menschen vor den fiesen Deviants zu beschützen, die dann irgendwann vermeintlich ganz vernichtet waren und hingen noch ein paar hundert Jahre hier rum, bis sich das Schicksal der Welt entscheiden soll...
Überraschend die Wahl der Regisseurin: Chloé Zhao, bisher nur durch den semidokumentarischen Film Nomadland aufgefallen, soll hier für eine Art Neustart der MCU-Stories sorgen. Sorgen machte ich mir, da der Ang Lee Hulk zwar irgendwie was hatte, aber ich auch immer das Gefühl hatte, das der sich nciht so drauf einliess. Also Arthouse bei Marvel?
EIgentlich nicht, eigentlich wie immer: Eine typische spinnerte Comic-Geschichte mit Drehungen und Wendungen, eine Gruppe neuer Superhelden inklusive Pan-Galktischen Hintergründen, es gilt nichts weniger als die Welt zu retten, moralische Dilemma, und aktuelle Anspielungen: Klimawandel, spziale Ungerechtigkeit, zweischneidige technische ENtwicklungen....
Dazu ein Cast von bekannten Gesichtern, frischen neuen Typen, und gänzlich unbekannten.
Anspielungen auf andere MCU (allerdings hier nur im Dialog) - Filme, und Mit- und Nachabspannszene.
Macht Spaß, die Monster sind ein wenig wie auf Skull Island, die Mimen von richtig groß wie Barry Keoghan bis zu eher blass wie Richard Madden.
Ich habe mich die 2:40 Minuten gut unterhalten.
Weiß allerdings auch wieder, warum ich nicht um 16-18 Uhr ins Kino sollte, das ist ja die Hauptzeit der Pubertären, ich mußte zweimal laut werden, was nur minutenweise was bringt, und eigentlich kann ich das ganz gut wegblenden.....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

14.11.2021 Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
A DARK SONG (2017) OmU
R: Liam Gavin, D: Steve Oram, Catherine Walker, M: Ray Harman
Eine Frau will ein Schutzengel beschwören, um mit dem Tod ihres Kindes klar zu kommen. Dazu sucht sie sich ein passendes Haus und einen Okkult-Kenner, der sich mit dieser Beschwörung aus dem Buch Abramelin auskennt. Nur, ob sie den richtigen gefunden hat...

Ein beinahe reines zwei Personenstück, plus eine Art Haunted House. Die beiden spielen super zusammen, die Kamera und der SOund verschaffen eine unheimliche Atmosphäre- Und natürlich werden hier nicht nur Engel und Dämonen versucht zu beschwören, sondern auch viel psychologisches verhandelt.
Gefiel mir ausserordentlich gut und ist jetzt schon der zweite Film, den ich innerhalb kürzester Zeit sah, der vom Irischen Film Board finanziert wurde. Da muss man anscheinend mit schlichten guten Ideen ankommen!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

20.11.2021 City 46
Das Kommunale Kino in Bremen lud ein zum Hyper Horror Happening und dankenswerterweise auch Arkschi und mich persönlich, so dass wir an alter Wirkungsstätte zurück kehrten.
Schon zum zweiten Mal, letztes Jahr war das mein erstes Filmvergnügen nach oder zwischen irgendwelchen Schliessungen und hatte schöne Erinnerungen dran.
Im kleinen Saal wurde gezeigt und im Raum 3 nebenan war eine kleine Begenungsstätte aufgebaut, es gab Bier, Gin Tonic, Würstchen, KArtoffelsalat, Knabbereien und Süßes für alle. Und, noch wichtiger, schöne Gespräche.
Vor jedem Film gab es einen Vorfilm aus Bremer Produktion, leider war nur ein Filmemacher aus verschiedenen Gründen da.

Erster Vorfilm "Evil Eyes" von Daniel Flügger. Ein sehr produktiver Filmemacher, technisch immer toll, leidet immer ein wenig an Schauspielführung, Schauspielkunst und Dialogen, aber insgesamt eine nette Fingerübung zum Werwolfthema.

VIDEODROME (1983) OmU
R: David Cronenberg, D: James Woods, Deborah Harry, Jack Creley, Sonja Smits, Peter Dvorsky, Leslie Carlson; M: Howard Shore
Ein Macher eines privaten TV-Kanals mit erotischem Inhalt ist auf der Suche nach neuen, hartem. Er stößt auf den Channel Videodrome, der mit Filmen ohne Plot und Snuff-ähnlichen überzeugt. Doch leider hat dies Nebenwirkungen....
Hier stimmt alles: Der Cast, Howard Shores Score, Kamera, Buch, Regie. Beeindruckend, wie aktuell das immer noch ist. Oder wieder. Rick Bakers Effekte und Masken sind auch toll, nur in der DCP gibt es einen Effekt, den ich schon bei Evil Dead und Hellraiser 2 bemerkte, manchmal ist das Bild Zu Gut, so dass man die Knete bei der Hand zu genau sieht. Aber sowas ist bei einem Cronenberg eh egal. Für mich sein wichtigstes Werk.

Dann Pause, ein kaltes Corona, hier und dort ein Wiedersehen und weiter gings mit dem Vorfilm:
Zum Lieben, zum Streiten und zum Töten von Carsten Woike, eine Serienmörderin hält es nicht lange mit Männern aus. Gefiel mir, und: Schöne Bremer Schauplätze

VICOUS FUN (2020) OmU
R: Cody Calahan, D: Evan Marsh, Amber Goldfarb, Ari Millen, Julian Richings, Sean Baek, Robert Maillet, David Koechner, Alexa Rose Steele, Kristopher Bowman, Mark Gibson, John Fray, Joe Bostick, Gord Rand; M: Steph Copeland

Ein Horror-Nerd ist unglücklich verknallt in seine Mitbewohnerin, und kommt angeschlagen in eine Art Selbsthilfegruppe für Serienkiller.
Teil der 80er-Nostalgie-Horror-Welle. Spielt 1983 (als kanadischer Film ist das tatsächlich eine Hommage an Videodrome), ansonsten gibt es hier vor allem Carpenter (Musik, Assault) und den Slasher-Kram. Das alles sehr genau, gut ausgestattet, ziemlich blutig. Man merkt, dass sie Spaß hatten, liebten aber auch manches zu sehr. So hat er Längen durch sich wiederholenden Humorigkeiten.
Aber insgesamt (und vor allem zwischen den anderen beiden Filmen) leichte lustige Unterhaltung, bei dem das Publikum hörbar Vergnügen hatte.

Dann lämgere Pause, Erfrischungen, ein Elfmeter auf Großbildleinwand, und zurück in den Kinosaal:
Vorfilm: Werkstatt, Regie: Dietrich Pollak
Der Kurzfilmgewinner des Abends, ok, der hatte auch mit 18 Minuten deutlich mehr Zeit als die anderen beiden. Es geht um eine Autowerkstatt, bei der Merkwürdiges passiert und das Wichtigste Geldbringende sind die Angestellten... Superbild, gute Spieler, tolles Buch. Danke.

TETSUO (1989) OmU
R: Shin’ya Tsukamoto, D: Tomorowo Taguchi, Kei Fujiwara, Nobu Kanaoka, Renji Ishibashi, Naomasa Musaka, Shin’ya Tsukamoto; M: Chu Ishikawa
Ein Mann verwandelte sich langsam in ein Metallmenschen, er hatte wohl einen Autounfal vorher verursacht, und dann auch noch Sex. Da lacht der kleine Fuchsartige.
Schwarz Weißer Experimentalfilm, auf 16mm gedreht und doch ein Meisterwerk in Sachen Body Horror Cyber Punk. Schnell. Wahnsinnig. Guter Industrial Sound. Wenn man glaubt, man hat ihn, ist er auch schon wieder woanders. Yeah!

Danach noch ewig lange mit sehr netten Menschen zusammen gesessen und über Film und sowas geredet.

Herrlich, runder Abend, Danke!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

11.12.2021 12:00 Gondel Bremen
BENEDETTA (2021)
R: Paul Verhoeven, D: Virginie Efira, Charlotte Rampling, Daphné Patakia, Lambert Wilson, Olivier Rabourdin, Louise Chevillotte, Clotilde Courau; M : Anne Dudley
Nach einer wahren Begebenheit: Die Pest wütet in Italien, die junge Benedetta empfängt ihren Schleier im Kloster und hat ein Hang zu Wundern. 18 Jahre später kommt eine junge Frau auf der Flucht vor ihrem gewälttätigen Vater in das Kloster, und neben JesusVisionen hat Benedetta auch eine Liebhaberin. Durch ihre Stigmata wird sie auch noch Oberin, aber auch verdächtigt, so dass der Weg vielleicht zum Scheiterhaufen führt.
Pauls Verhoeven Historien-Nunsploitationer? Nicht so ganz.
Die Story wird straight erzählt, die Schauspielerinnen beinahe alle gut, Charlotte Rampling wohl die bekannteste. Ausstattung, Kamera, Musik alles top. Anne Dudley, die ich kurz vorher noch auf der Duck Rock von McLaren entdeckte, mischt hier wirklich chorales wunderbar zsammen. Leider ist die Hauptdarstellerin nicht so gut. Sie schwankt zwischen einen hübschen naiven Gesichtsausdruck, oder eben von Gottes Sohn selbst bessenen. Da wundert sich übrigens niemand, dass sie auf einmal eine tiiiiiefe Stimme hat, nur die Uhrzeit der Stigmata sind interessant.
Auch ihre Visionen, in denen es auch ordentlich splattert, sind irgendwie billiger gefilmt, wie sc hlechte CGis, vielleicht sollten die sich von der Realität abheben, auch nciht so recht gelungen.
An sich gut gemacht und einige Fallen umschifft bei der Homosexualität, kurz hatte ich die üble Vorahnung, dass die lesbischen Vorlieben mit einer engen Mutterbindung und einer Bevorzung weiblicher Busen erklärt werden, dass bewahrheitet sich zum Glück nicht.
Die Sexszenen eher geschmackvoll, leicht sleazig und freizügig. OK.
Doch hatte ich oft den Eindruck, Verhoeven würde gerne mal provozieren, bekommt es aber nicht hin, oder traut sich dann doch nicht so ganz.
Europäischer arthouse Kostüm Film mit leicht sleaziegen und splattrigen Anflügen. Kann man gucken, unterhaltsam.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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13.12.2021 20 Uhr Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
Le Frisson des vampires (1972) OmU
R: Jean Rollin, D: Sandra Julien, Jean-Marie Durand, Jacques Ribiolles, Michel Delahaye, Marie-Pierre Castel, Kuelan Herce, Nicole Nancel, Dominique; M: Acanthus.
Ein frischverheiratetes Paar will auf dem Weg in die Flitterwochen noch kurz bei den Cousins der Braut halt machen. Was sie nicht wissen, die beiden Büder waren Vampirjäger und haben die Seiten gewchselt.
Hui, was ein schönes wiedersehen. Und wie das so ist: Einiges in anderer Erinnerung geblieben: Im Kopf hatte ich noch ein Haufn Bilder, bei der sich die Gothic Kultur der 80er eifrig bediente. Schön-schaurige Momente, Gruftie-Grusel in einem Schloss mit einigen nackten Frauen. Das stimmte ja noch alles, dazu kamen aber einige höchst surrelae Momente, nein halt, keine Momente, sondern beinahe alles ist da surreal, sobald die beiden ankommen. Und eben dieser auch mit Komik, ich möchte nicht Humor schreiben, doch bei einigen der Brüderdiaogen natüröich auch Humor drin ist. Eine eigene schräge Art von Humor.
Und so vieles schönes: Die Spannung, von wo die Vampirin kommt, was auch noch so von der Braut angekündigt wird; der Sarg, der dummerweise auf einmal unter freien Himmel steht, ungünstig für zu früh aufstehende Vampire, die Klamotten der Brüder undundund.
Wunderschön gefilmt, wunderschöne Darstellerinnen, überraschende Settings, grandiose Musik, heftiges Sounddesign, verstörend und:
Immer wieder herrlich, in die Welt von Rollin einzutauchen, hier in seiner vielleicht reinsten Form.

Zu Kinoerlebnis: Trotz Coronaunsicherheit, trotz Bremer Tatort, trotz nieseligem Wetter waren doch eine ganz gute Anzahl an Leuten da, und eine gute Stimmung im Kino!

PS: Wenn ich drüber nachdenke, das vorher im Kino ein Heratsantrag (also ein echter) war, und wie der Film anfängt, kann man sich gar nicht ausdenken....
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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30.12.2021, 19 Uhr, Cinespace Bremen
Spider-Man: No Way Home (2021)
R: Jon Watts, D: Tom Holland, Zendaya, Jacob Batalon, Benedict Cumberbatch, Marisa Tomei, Jon Favreau, Andrew Garfield, Tobey Maguire, Alfred Molina, Willem Dafoe, Jamie Foxx, Thomas Haden Church, Rhys Ifans, J. K. Simmons, Benedict Wong, Charlie Cox, Paula Newsome, Arian Moayed, Tony Revolori, Angourie Rice, Martin Starr, J. B. Smoove, Hannibal Buress, Tom Hardy; M: Michael Giacchino
Quasi direkt am Anschluss von Far from home. Mysterio enthüllt Spideys wahre Identität, und legt nahe, am Anschlag in London ursächlich beteiligt zu sein. Das hat Folgen für Peter und seine ihm Nahestehenden. So bekommen er und seine Freunde MJ und Ned kein Uni-Platz. Er überredet Dr. Strange zu einem Zauber, der seine Geheimidentät wieder geheim machen soll, aber da er in den Zauber reinquatscht, geht er schief. Und aus den Multiversen tauchen ihm unbekannte Gegner auf: Doc Oc, Green Goblin, Sandman, Electro....
Ich hatte ein wenig Angst, da ich die verkürzte Pseudowissnschaftliche Prämisse der Multivrsen in den Comics meist für ein Hilfskonstrukt halte, und meist nicht rcht funktioniert.
Doch hier gibt es, trotz der ein wenig bemühten Ausgangssituation, volles Vergnügen. Die Handlungen Parkers, May, der Freunden sind durchaus nach zu vollziehen, bei Dr. Strange shieb ich das mal auf seine Arroganz, jeden Zauber hin zu bekommen.
Gute Abwechslungsreiche Geschichte, Action vom feinsten, und dann tauchen ja noch zwei Spideys aus anderen Versen auf, und ich spoiler nicht, wenn ich sie nenne: Andrew Garfields Interpretation und auch Tobey Maguires. Fand ich ja beide gut, und funtioniert hier auch toll.
Dazu Fanservice ohne Ende, ich und mein Sitznachbar feierten zB Matt Murdocks auftauchen ab. Viel Humor. Aber ich habe auch dreimal geheult.
Neben der ein wenig herbei konstruierten Grundannahme fand ich die Musik ein wenig zu drüber, und zum ersten Mal kommt die alte Melodie nicht vor, oder?

Alles richtig gemacht, der Superheldenfilm des Jahres im Mainstreamsegment.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

6.1.2022 17 Uhr Cinemaxx
MATRIX RESURRECTIONS (2021)
R: Lana Wachowski, D: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Yahya Abdul-Mateen II, Jessica Henwick, Jonathan Groff, Neil Patrick Harris, Priyanka Chopra, Jada Pinkett Smith, Lambert Wilson, Christina Ricci, Toby Onwumere, Max Riemelt, Brian J. Smith, Eréndira Ibarra, Telma Hopkins, Chad Stahelski, Julian Grey, Andrew Lewis Caldwell, Ellen Hollman, Freema Agyeman; M: Johnny Klimmek, Tom Tykwer
Nichts zu erwarten hat ja meist den Vorteil, kaum enttäuscht werden zu können.
Neo ist wieder in der Matrix, in dem er erfolgreicher Game Designer ist, sein erfolgreichstes Spiel ist Matrix. Entdeckt wird er von Bugs, Kapitänin und Bewohnerin von Io, einer Stadt in der realen Welt, wo Menschen, Maschinen und Programme friedlich zusammen wohnen. Neo galt eigentlich als tot, genauso wie Trinity, die er jetzt auch befreien möchte, was allerdings ganz Io in Geahr bringen könnte.

Es wird natürlich ironisch auf die ganze erste Trilogie und der Möglichkeit dieser Fortsetzung eingegangen (hier empfehle ich übrigens trotz allem bis zum Ende durchzuhalten und auf die Nachabspannszene zu warten). Der erste Matrix bestach ja kurz gesagt dadurch, dass er abgefahrene Looks und Technik mit der ganzen (jedenfals in der allegemeinen Öffentlichkeit, im wissenschaftlichen Diskurs war das ja schon ein bisschen älterer Hut) Postmodernen Theorie, damals aktuellen Fragestellungen. In Teil 2 und 3 ging ja das alles den Bach runter und es blieb nur hübsche Kopfschmerzen.
Das wird ja im vierten wieder aufgegriffen, passend zur Zeit: Es wird nur auf vergangene Diskussionen geblckt und sich auf charmante Art auf einer Meta-Ebene darüber geschmunzelt, um sich darüber zu erheben, aber keine neuen Ansätze zu liefern. Ist also wirklich alles zu Ende? Jedenfalls in Angesicht einer algemeinen theorie- und entwicklungslosigkeit, ein zufriedenes eingekuschelt sein, bei der nur noch Nebenschauplätze zu Reibung führen. Ermüdung führt zu Vergnügungssucht.
Schön allerdings hier auch: Die Liebe gewinnt, steht über allem, ist die Lösung. Und wer der Erlöser ist, sagt ja auch schon der Name.
Insgesamt gut gefilmt, guter Score, prima besetzt, Keanu Reeves hat immer mehr Gesichtsausdrücke drauf. Leider scheitert es in der Action, die Kämpfe zu Beginn noch ganz rasant und gut choreographiert, ist die Flucht zum Ende einfach nur noch öde (die Idee der menshclichen Bomben allerdings brillant), da Neo eigentlich nur seine Hände nach vorne macht und schwupps. Nunja. Auch zwischendurch gibt es längen, da auch das ganze Technikgesabbel Quatsch ist bzw. ich nicht viel verstanden oder großes Interesse hatte.
Als 90 Minüter hätte der richtig gut werden können.
Ach ja, Neil Patrick Harris, good old Doogie Howser, spielt sehr gut den Bösewicht! Und Ricci in ihrem Kurzauftritt gar nicht erkannt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

9.1.2022, 18:00, Theater Bremen, Großer Saal
DER LETZTE MANN (1924), 2K-Projektion, Live Musik Begleitung des Landsjugendorchesters Bremen
R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: Emil Jannings, Maly Delschaft, Max Hiller, Emilie Kurz, Hans Unterkircher, Georg John, Hermann Vallentin, Olaf Storm, Emmy Wyda; M: Bernd Wilen (Neuvertomung)

Ein Hotelportier lebt mit Stolz seinen Job, und auch in seinem Block wird er in seiner Uniform bewundert. Doch dann wird er ob seines Alters als Handtuchhalter im Toiettenraum versetzt, für ihn eine Kränkung ins Mark, und selbst sein familiäres Umfeld ist keine Stütze...

Stummfilm mit orchestraler Live-Musik im Theater Bremen, im Sall verteilt saßen einige Bekannte!
Der Film ist großartig, wie Jannigs mit seinen 40 Jahren eine solche Lebenserfahrung und eine Veränderung der Figur reinlegt, ist Hammer. Dazu die wunderbare Kamera von Karl Frund , nicht nur die Entfesselung derselben, sondern auch in seinen Sehr-Nahaufnahmen genau zum richtigen Zeitpunkt. Auch die Bauten und die Innere Montage sind groß. Herrlich den nach Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, wieder zu sehen.
So vergass ich auch das Ende. Im Prinzip eine fünfminütige, beinahe Slapstickhafte Komödie, mit zwei klassischen Kumpels, leicht unbeholfen, aber das Herz am rechten Fleck, halten sie der reichen Gesellschaft den Spiegel vor. Klar, kann man als Traum deuten, oder mit der einzigen Schrifttafel ja auch eben als das, was es war: ein erzwungenes Happy End des Studios. Und auch gar nicht so schlecht: Denn sonst hätten wir nachher bedröppelt schweigend draussen gestanden.
Ich ochte die Musik, nichts besonders auffälliges, sehr passend, die Pfeife war vielleicht drüber. Von meinen Sitz aus konnte ich das Orchester und den Dirigenten ein wenig beobachten, und besonders schön war es, wir sich die jungen Leute wegen des gelungenen Auftritts am Ende freuten und sich egenseitig beglückwünschten. Ist ja auch irgendwie schräg, den Aufwand mit Proben pipapo in Zeiten, wo das Theater nur halb besetzt werden darf für einen Abend. Aber allein schon für die Freude der Musiker hat es sich gelohnt.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

15.1.2022, 20:15 Cinema Osterot
LAMM (2021)
R: Valdimar Jóhannsson, D: Noomi Rapace, Hilmir Snær Guðnason, Björn Hlynur Haraldsson; M: Þórarinn Guðnason
Die Geschichte um ein Bauernpaar, das ein Kind klaut, es als eigenes aufzieht, den Verdacht schöpfenden Bruder/Schwager, der auch noch übergriffig ist, versucht in die Familie zu beziehen, und die biologische Mutter tötet. Die Sache ist nur: Die biologische Mutter ist ein Schaf und das Kind halb Lamm halb Menschliches Mädchen....
Eine Art visuelles Gedicht, viel Landschaft in Island, viel Schweigen, schöne Bilder, beinahe absurdes Verhalten. Und ein Schluss, der beinahe an Dark Song erinnert.
Irgendwie wird tief in die isländische Mythologie gegriffen, wird der Umgang mit gestorbenen Kind und der Umgang mit dem Umgang mit der Natur thematisiert. Aber nie klar, nie mit einer bestimmten Aussage.
Das klingt eigentlich nach etwas was mir gefiel (und der FIlm gefiel ja einigen, ist Sitges Gewinner, auf der Oscar Short List), und er schafft durch Kamera und Musik (ganz groß) auch die ganze Zeit eine bedrohliche Atmosphäre, die so in den momentan beliebten Folk Horror reinreicht. Aber das Gedicht erreiht mich nicht, die Figuren sind mir kaum greifbar oder sympatisch.
Komisch, habe noch eine Weile nachgedacht, aber leider nicht meins.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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16.01.2022 19 Uhr Cinema Ostertor
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JALLIKATTU - ZORN DER BESTIEN (2019)
R: Lijo Jose Pellissery, D: Antony Varghese, Chemban Vinod Jose, Sabumon Abdusamad, Jaffar Idukki, Santhy Balachandran, Tinu Pappachan, Thomman Kunju, Rajkumar, Prasanth Soniya; M: Prashant Pillai

Ein Stier in einem größeren Dorf soll geschlachtet werden, er entkommt, und es entbrennt eine Jagd auf das Tier.
Um diese kleine Fabel entspinnt sich ein haftiges Werk. Immer wieder mit vielen schnellen rhythmischen Schnitten oder mit langen schnellen Kaerafahrten begleiten wir die verschiedenen Menschen, die irgendwie mit in die Jagd einbezogen sind. Viele Figuren tauchen auf, werden begleitet, werden wieder verloren, haben Rückblenden, bekommen Beziehungen zu einander. Dabei wird einiges angedeutet, und man bekommt einige Abgründe des menschlichen Tuns mit. Oder viel mehr des männlichen Teils der Menschheit: Denn hier sind es nur Männer, die aufgeregt den Stier verfolgen, die aber auch gegenseitig in Rache- und Neidgefühlen verstrickt sind, und die ihren Alpha gerne mal rauskehren. Die Frauen bleiben relativ, cool verfolgen ihr Ding, sind aber auch klar in der schwächeren Rolle.
100e kulturelle Anspielungen habe ich nicht verstanden, wenn die Alphas ständig ihre Dhotis im Schrittbereich richten zB
Das ist rasant, auch humorvoll, hat mich voll mitgenommen, einen interessanten Geräuschescore, ein wunderbares Schlussbild, und einen starken animierten Abspann.
Ich bin begeistert.
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