Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

27.02.2022 18 Uhr Kulturkirche St. Stephani
DER MÜDE TOD (1921)
R: Fritz Lang, D: Lil Dagover, Walter Janssen, Bernhard Goetzke, Hans Sternberg, Carl Rückert, Max Adalbert, Wilhelm Diegelmann, Erich Pabst, Karl Platen, Hermann Picha, Paul Rehkopf, Max Pfeiffer, Georg John, Lydia Potechina, Grete Berger, Rudolf Klein-Rogge, Edgar Pauly, Louis Brody, Karl Huszár-Puffy, Paul Biensfeldt; Msik/An der Orgel: Tim Günther


Toller episodenhafter fantastischer Film von Lang. Den durfte ich vor langer Zeit schon mal mit gitarrenlastiger Industrial Musik genießen. Hier das andere Ende der Vertonung, gefiel mir auch, er hätte noch ein bisschen mehr in die vollen gehen können, der Organist. Aber auch die Orgel beeindruckend, eine aus dem Hause Beckerath. Und bei dem Thema in einer Kirche, passt.
Der Film ist ja mein liebster stummer von Lang. Die Erzählung um den Spruch, ob Liebe stärker ist als der Tod. Großartig besetzt mit Lil Dagover, Bernhard Goetzke, Rudolf Klein-Rogge. Starke Kamera. Fantastische Tricks, gepaart mit Action und Humor.
Die FWMS 2016 restaurierte , leicht viragierte Version kam mir länger vor und sieht für einen über 100 Jahre alten Film gut aus.
Die digitale Projektion war nicht perfekt, aber in Ordnung, den Rumlichkeiten entsprechend.

PS: Es gab eine informative EInleitung des City46-Chefs mit Kurzübersicht des Wirkens Fritz Langs und Thea Harbous, für Kenner nichts Neues, und ohne Metropolis zu erwähnen. Mir hätten Worte zur Rezeption, Restaurierung und zur Musik besser gefallen.
Zuletzt geändert von karlAbundzu am Mi 2. Mär 2022, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben: Di 1. Mär 2022, 15:24 DER MÜDE TOD (2021)
Da hast du dich um 100 Jahre vertan ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

buxtebrawler hat geschrieben: Mi 2. Mär 2022, 08:29
karlAbundzu hat geschrieben: Di 1. Mär 2022, 15:24 DER MÜDE TOD (2021)
Da hast du dich um 100 Jahre vertan ;)
Aktuell wie nie. 😉
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

7.3.2022 19 Uhr, Cinema Ostertor
DRIVE MY CAR (2021) OmU
R: Ryūsuke Hamaguchi, D: Hidetoshi Nishijima, Tōko Miura, Masaki Okada, Reika Kirishima, Park Yu-rim, Jin Dae-yeon, Sonia Yuan, Ahn Hwitae, Perry Dizon, Satoko Abe; M: Eiko Ishibashi
Eine Haruki Murakami Verfilmung über einen Theaterregisseur. Dessen Leben wird von manchem Schicksalsschlag getroffen. Und nun soll er Onkel Wanja in Hiroshima inszenieren.
Da hört man schon gleich die Bildungsschiene: Europäische Literatur, neben Tschechow Samuel Beckett, und die Hauptfigur heißt Kafuku. Er fährt einen Saab Turbo, Zentraleuropäische Bauweise, also für Rechtsverkehr gebaut. Der Titel verweisst auf die Beatles. Die andere Referenzgröße ist der amerikanische Film: Die Figur des Drivers (wenn auch hier von einer jungen Frau dargestellt) ist ja ein klassischer US-Mythos, in den letzten Jahren wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt.
Aber eben auch eine dynamische Figurenentwicklung, die neben den tragischen Aspekten auch tatsächlich schönes und auch humorvolles hat, wenn auch versteckt und eher absurd.
Die Schauspieler und das Buch nahmen mich voll mit, gerade Toko Miura als Fahrerin hat mich fasziniert. Ryusuke Hamaguchi geleitet uns durch diesen Kosmos.
Der Soundtrack ist wunderschön und wird selten und unauffällig eingesetzt, wohl von Eiko Ishibashi, anscheinend mit der Hilfe von Jim O'Rourke, hört man.
Der Film ist lang, die erste Halbe Stunde ist sozusagen die Einführung und stellt die Grundkonstellation dar, dann kommt der Vorspann.... Aber eben nicht zu lang, ich war verwundert, dass das drei Stunden gewesen sein soll. Und das bei einem Film, der auf ruhige Einstellungen und Dialogen baut.
Apropos Dialoge: Der Regisseur im Film ist streng in seiner Konstruktion und offen im Gebrauch von Sprache. So nutzt er immer mehrsprachiges, bei Beckett gibt es Übertitel in verschiedenen Sprachen, zu Onkel Wanja holt er ein internationales Ensemble, es wird Japanisch, Englisch, Mandarin, Koreanisch und sogar koreanische Gebärdensprache genutzt. Die Schauspieler verstehen sich untereinander zum Teil nicht. So wird auf eine Ebene der Sprache verwiesen, die über der Wortbedeutung hinaus geht.
Und auch noch politisches, die Auswahl der Orte ist eben nicht zufällig.
Klare Empfehlung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

12.3.2022, 15:30, Cine Planet 5, Bad Segeberg
THE BATMAN (2022)
R: Matt Reeves, D: Robert Pattinson, Zoë Kravitz, Jeffrey Wright, Colin Farrell, Paul Dano, John Turturro, Andy Serkis, Peter Sarsgaard, Barry Keoghan, Jayme Lawson, Gil Perez-Abraham, Peter McDonald, Con O’Neill, Alex Ferns, Rupert Penry-Jones, Kosha Engler, Archie Barnes, Janine Harouni, Hana Hrzic, Joseph Walker, Luke Roberts, Oscar Novak, Stella Stocker, Sandra Dickinson, Charlie Carver, Max Carver; M: Michael Giacchino


Batman vs Riddler.
Mit dabei: Pinguin ( nicht erkennbar Colin Farell), Catwoman, Falcone.
Irgendwie Old School, wirkt, als wäre der Film aus den frühen 90ern. Und hätte es die Burtons nicht gegeben.
Story gut, das einzige aktuelle: die Rolle des Riddlers (Toll: Paul Dano) als verrückter zurück gezogener Nerd mit kleiner dämlicher Gefolgschaft.
Style düster und gut (hier nervte das eher helle Kleinstadtkino, mit gleich drei Lichtquellen, die auf die Leinwand gingen).
Musik von Giacchino, beinahe lächerlich, adaptiert er ständig einen auch im original gespielten Nirvana Song oder bedient sich ungeschickt bei Star Wars.
Die Rolle des Dark Knights verschenkt, kaum Detektiv, kaum Entwicklung, halt die Grufti Version mit Tagebuch Texten und innerer Monologe wie ein Gothic Teenager. ebenso die Figuren Alfred und Gordon, die zu Stichwort Geber reduziert sind, bei drei Stunden länge.
Highlights tatsächlich Falcone, Catwoman und Riddler. Auf die Entwicklung des Pinguin bin ich gespannt, falls es weiter geht.
Schön, dass auf lange Origins verzichtet wurde und der große Pathos runter geschraubt ist.
Licht und Schatten mit Längen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

13.3.2022, 19 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
TROUBLE EVERY DAY (2001) OmU
R: Claire Denis, D: Vincent Gallo, Tricia Vessey, Béatrice Dalle, Alex Descas, Florence Loiret Caille, Nicolas Duvauchelle, Raphaël Neal, José Garcia, Hélène Lapiower, Marilu Marini, Aurore Clément; M: Tindersticks
Ein amerikanisches Paar auf Hochzeitsreise nach Paris. Er hat aber auch andere Pläne, auf der Suche nach einem Wissenschaftler, mit dem er einst Versuche machte. Dessen Frau hat eine Vorliebe für Sex und dem Essen danach...
Sehr ungewöhnlicher Film. Langsam erzählt, kaum erklärender Dialog. Die ersten Sätze auf französische fallen nach wohl erst 10 Minuten (immer so ein Ding bei uns, ob auch mit Ton und UT alles richtig eingestellt ist, daher bekommt man sowas nch mehr mit.). Sehr langsam erzählt. Beatrice Dalle unglaublich als Tier wider Willen. Viele unangenehme Szenen. Die letzte Sex- und Gewaltszene kaum durchzuhalten. Gallo spielt hier mit kühler und nervöser Distanz. Alex Cescas als einerseits humanistischer Punkt, der aber gleichzeitig ausgegrenzt wird, brillant.
Eine Arbeit über sexuelle Belästigung, Nötigung, Auslebung.
Zwei weitere Stars sind die prima Kamera und der große Soundtrack der Tindersticks.
Irgendwie assozierte ich Gaspar Noe, Giorgos Lanthimos und die neue französische Etremwelle hiermit und der Film ist von 2001
Empfehlenswerter Film, nix für nen lustigen Abend.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

19.3.2022 11 Uhr
EIn Mann wie Dynamit (1983)
R: J. Lee Thompson, D: Charles Bronson, Lisa Eilbacher, Andrew Stevens, Gene Davis, Geoffrey Lewis, Wilford Brimley, Robert F. Lyons, Bert Williams, Ola Ray, Kelly Preston, Cosie Costa, Jeana Tomasina, June Gilbert, Sam Chew Jr.; M: Robert O. Ragland

Ein 83er Cannon-Bronson-Thompson Film. Aber Bronson steht gar nicht so im Mittelpunkt, viel mehr geht es um den Warren Stacey, ein kalter Serienkiller mit Sexualproblemen. Er mordet sich halbwegs überlegt durch junge Frauen und Paaren, mal zur Triebabfuhr, mal zur Tatverdüsterung. Vorher macht er gerne perverse Anrufe. Mein Name ist Pedro, das heißt Peter. Irgendwann geht er auf Bronsons Tochter los. Fehler. Bronson spielt einen harten Bullen, der genervt davon ist, dass die Bösen immer frei komen. Das verleitet ihn zur Fälschung von Beweisen. Fehler. Der Mann wird nicht verurteilt, beide lieben ihre Hybris und ein Katz und Maus Spiel beginnt.
Hervorragender Serienmörderfilm. Der von Gene Davis dargestellte Killer-Figur ist interessant, eklig und gut dargestellt. Bronsons Figur ist relativ schlicht und kaum motiviert. Durch sien Verhalten müssen tatsächlich noch einige sterben, seine Rolle wird stark reduziert.
Man könnte in ihm tatsächlich einen Vorläufer der Hochglanzserialkiller-Filme der 90er wie Sieben.
Kommt sehr gut auf 35mm.

13 Uhr
Liebestraum (1988)
R: Charles Finch, D: Christopher Lambert, Diane Lane, Francesco Quinn, Claudia Ohana, Monica Scattini; M: Danny B. Besquet
Ein Rockstar hört auf, da sein Bruder vor seinen Augen starb. Er zieht sich Sardinien zurück, lebt da vor sich hin, findet eine Amphore aus der eine Flaschenfee entweicht. Drei Wünsche frei. Liebe usw.
Nun, ich war zu der Zeit Lambert Fan und Diane Lane fand ich auch angenehm, so wäre der mir im Kino eigentlich nicht entgangen. Ist er aber. Und: Was ein Quatschfilm. Dialoge, die meistens keine sind, da sie sich die Sätze häufig ncht aufeinander beziehen, übertriebene Gefühlsausbrüche aus dem Nichts, Kalendersprüche noch und nöcher, verworrene unnötige Nebenhandlungen. Nun, wir haben wenig angezogene Hauptdarsteller und an dem Strand, an dem das meiste spielt, war ich sogar schon mal. Und gute Kamera von Luciano Tovoli.
Trotzdem: Selten etwas schlechteres gesehen!
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Beitrag von karlAbundzu »

01.04.2022, 16 Uhr Savoy Fantasy Film Nights
LUZIFER (2021) OmenglU
R: Peter Brunner, D: Franz Rogowski, Susanne Jensen, Monika Hinterhuber; M: Tim Hecker
Mutter Maria und ihr erwachsener Sohn Johannes leben zurück gezogen auf einem Berg. Vater Elias ist nicht mehr da, die beiden finden sich mit christlichen eigenen Ritualen zu Recht. Johannes kann kaum sprechen und scheint auch sonst eher das Gemüt eines Kindes zu haben. Doch dann bricht die Modene ein in Form von Drohnen und Landermessern, ein paar Lifte sollen entstehen.
Intensives Drama. Auch wenn es eine zeitlang sich so anfühlt, als würde es um eine Art Ökothriller mit starken religiösen Einschlägen geht, geht es doch um die beiden, alle anderen, die übergriffigen Landvermesser, die Tierärztin, der andere Einsiedler werden nur im Zusammenhang mit den beiden und ihren Befindlichkeiten gezeigt. Und das ist intensiv: Franz Rogowski ist ja schon bekannt und gut beschäftigt, ich finde den auch toll. Wenn ich die Einführung richtig verstand, ist Susanne Jebsen selbst eine tief religiöse Frau mit Missbrauchsvergangenheit. Aufgelöst wird hier nichts, Visionen und Erinnerungen Johannes und Marias durchbrechen den Erzählfluss, der insgesamt eher langsam ist und -die Landschaft Tirols spielt irgendwie auch eine Rolle. Interessanter Soundtrack auch.
Hat mich mitgenommen. Empfehlung!

20:30 ging es weiter
OCCHIALI NERI / Dark Glasses (2020) OmenglU
R: Dario Argento, D: Ilenia Pastorelli, Asia Argento, Xinyu Zhang, Andrea Gherpelli, Mario Pirrello, Maria Rosaria Russo, Gennaro Iaccarino; M: Arnaud Rebotini
Ich glaube, mein erster Argento den ich sozusagen brandneu im Kino sehe.
EIne Frau fährt durch Rom, sieht überall Leute, die sich schwarze Scheiben oder Röntgenbilder vor das Gesicht halten, um den Himmel zu betrachten. Sie stellt sich zu einer Gruppe in einen Park und betrachtet eine Sonnenfinsternis nur mit einer Sonnebrille geschützt.
Sie ist eine Prostituierte, die allerdings nicht alles macht. Zu Hause schickt sie einen nach Hund stinkenden Mann erst einmal in die Dusche, einen anderen Mann möchte sie nciht die gewünschten Sexpraktiken erfüllen, und als er übergriffig wird, wehrt sie sich mit Pfefferspray.
Ein Serien-Frauen-Mörder geht um, und hat dann auch irgendwann sie auf der Liste, verfolgt sie und verwickelt sie in einen Unfall, der der sie ihr Augenlicht verliert, und ein Kind seine Eltern verliert. Die beiden müssen klar kommen, geholfen wird ihnen nur von Rita.
Im Grunde ein Thriller mit Serienmörder. Der Großteil des Films spielt außerhalb Roms (ich finde, auch außerhalb der bekannten Welt), bei der Blinde und Kind vom Killer verfolgt werden. Das ist gut erzählt, gut gespielt und mit einem Soundtrack unterlegt, der sich stark an die alten Frizzis u.ä. anlehnt. Wie eine der vielen Retrosoundsbands, die ich ja fast alle mag. Klar, Argento reißt uns mit Merkwürdigkeiten mal woanders hin, Überraschend schreiende Frauen, traumdeuterisch aufgeladene Tiere und irgendwie alles leicht neben der realen Spur, sobald sie Rom verlassen.
Die wenigen Morde sind grafisch blutig.
Klar, Kamera und Farben sind nicht auf dem gutenalten Argento Niveau, da fehlte auch Geld, aber auch hier ien paar schöne Einfälle, wenn sich zB die blinde Prostituierte zum Blow Job mit geöffneten Mund zur Kamera beugt, so wird der Zuschauer mit einbezogen. Blind/Sehen ist ja eh ein Argento Thema und das Nicht-Sehen wird hier noch weiter getrieben als bei der neunschwänzigen Katze.
Ich wurde gut unterhalten.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

03.04.2022 16:45, Savoy Hamburg, Fantasy Film Nights
INCROYABLE MAIS VRAI / Incredible but true (2022) OmenglU
R: Quentin Dupieux, D: Alain Chabat, Léa Drucker, Benoît Magimel, Anaïs Demoustier, Stéphane Pezerat, Marie-Christine Orry, Roxane Arnal, Lena Lapres, Grégoire Bonnet; M: Jon Santo spielt Bach
Der neue Quentin.
Ein älteres Paar ohne Kinder kauft ein neues Haus mit Loch im Keller. Steigt man in dieses kommt man 12 Stunden später weiter oben im Haus wieder hinaus. Dann geht es noch um Verjüngung. Und iPenis. Und eben darum, wie man das Leben gestaltet. Angeln oder Porsche?
Dupieux Filme sind ja wirklich sehr eigen. Ungewöhnliche Dialoge, neben den ungewöhnlichen Prämissen der Filme, aus der sich alles entwickelt. Das wird mal weiter (wie in Reality) oder weniger weit getrieben. Für Dupieux hier eher weniger weit, doch immer noch sehr skurril.
Brillant der Hauptdarsteller Alain Chabat, der auch in Realite mitspielte, aber auch in Valerian zB. Wie er hier den Versicherungsangestellten in den Zwängen des Alltags gibt, ist toll und sehr vielschichtig.
:Empfehlung.

18:30
PAHANHAUTOJA/HATCHING (2022)OmenglU
R: Hanna Bergholm, D: Siiri Solalinna, Reino Nordin, Jani Volanen, Sophia Heikkilä, Saija Lentonen; M: Stein Berge Svendsen
Ein Mädchen wächst in einem wunderschönen Haus in einer Traumfamilie auf, Vater Mutter Tochter Sohn. So jedenfalls will es die Mutter der Welt in den Darstellungen der sozialen Medien klar machen. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus, die Mutter, ehemalige Sportlerin will die Tochter zum Turn-Turniersieg treiben, koste es was es wolle. Mit der Treue hält sie es nicht so genau. Der Vater zieht sich von Familie und Verantwortung zurück, der Bruder nervt nur. Eines Nachts findet die Tochter eine sterbende Krähe, und in ihrer Nähe ein Ei, dass sie mitnimmt. Und ausbrütet...
Endlich mal wieder ein richtiges Creature Feature, und das Monster ist hier richtig gut gemacht, sah zum Teil nach Puppenanimation aus, und auch sonst sehr gut und erschrecklich gemacht.
Psychologisch ist hier alles eindeutig, wie und warum das Monster entsteht, wie es sich genährt, warum es sich ändert, das ist aus der Psyche der Tochter zu erklären und so entwickelt es sich auch. Insofern nicht überraschend, aber trotzdem spannend, und mit ein paar erschrecker-szenen.
Mir hat Spaß gemacht, dass mal wieder richtig gezeigt und nicht nur nur angedeutet und im Unkaren gelassen wird. Die junge Hauptdarstellerin ist faszinierend gut. Vielversprechendes Debut der Regisseurin auch.



Insgesamt zum Fest: Kino toll, Leute alle total nett, es wurde gut eingeführt, meist gab es noch eine Videogrußbotschaft. Sehr unterschiedlich nebenbei: Peter Brunner läuft durch seine Wohnung, spielt Klavier, erzählt etwas zum Film und mehr. Argento steht an einer Wand bei einer viel befahrenen Strasse, hat aber auch interessantes zu sagen. Hanna Bergholm sagt circa drei Sätze, und gibt trotzdem die Sehrichtung vor.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

10.04.2022 19 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
THE DARK AND THE WICKED (2020) OmU
R: Bryan Bertino, D: Marin Ireland, Michael Abbott Jr., Xander Berkeley, Lynn Andrews, Julie Oliver-Touchstone, Michael Zagst, Tom Nowicki, Ella Ballentine ; M: Tom Schraeder
Vaddern liegt schwer krank im Bett, nicht bei Bewußtsein. Die erwachsenen Kinder, Sohn und Tochter kommen, um Muddern auf der Farm zu helfen. Doch so leicht ist es nicht, treibt doch auch eine böse Macht seine Spielchen um die Seelen Unschuldiger....
Film über den Kampf um eine Seele, und ob die Liebe die rettenn kann, ohne andere Seelen zu opfern. Und der Teufel spielt mit gezinkten Karten: Es werdn falsche Fährten gelegt und sowohl die Anwesenden als auch die Zuschauer getäuscht. Es gibt einiges Vestörendes.
Und eben auch ein Film über Verdrängtes und Unausgesprochenes in der Familie, und das wird bewußt ncith auserzählt. Was war los in der Vergangenheit. Nun, die meisten von uns kennen das und können es auch nicht benennen.
Das alles ist er behutsam aber intensiv erzählt. Langsame Shoots, auch mal große Bilder, langsame Kamerabewegungen, Zeit auf den Gesichtern. Die toll gespielt werden, allen voran hier die Hauptdarstellerin Marin Ireland.
Der Soundtrack vom ehemaligen SingeSongwriter Tom Schraeder mit ein bisschen Hilfe von Nels Cline und Mars Williams ist großartig, kann man auch so hören.
Empfehlung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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