Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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10.4.2023, 19 Uhr, Cinema Osterot
Weird Xperience präsentiert:
LUZIFER (2021)
R: Peter Brunner, D: Franz Rogowski, Susanne Jensen, Monika Hinterhuber; M: Tim Hecker
Zweitsichtung, siehe auch oben.
Immer noch intensiv, unangenehm und traurig. Manchmal sehr direkt in den Bildern. (Obwohl ich zuerst dachte, daß die Helikopter im Auftrag der Landvermesser Wucher heißt, wäre doch zu platt, aber die Heli Verleih Firma hieß wirklich so. ) Aber das schlußbild doch deutlich: Wer ist der Teufel?
War ja Zweitdichtung, in der Mitte wünschte ich mich in einen amerikanischen Slasher, so dass Johannes dann seine Axt packt und alle nieder mäht. Aber es kommt halt anders...
Starke Kino Erfahrung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Ein Tag bei den Fantasy Film Nights
Roter Faden sogar: Alles mit irgendwie historischem Background, durch die Zeiten, um die Welt:
Zuerst ab nach China, in die frühe Kaiserzeit.
SAKRA (2023) OmenglU
R: Donnie Yen, D: Donnie Yen, Chen Yuqi, Cya Liu, Wu Yue, Eddie Cheung, Grace Wong, Ray Lui, Kara Wai; M: Chan Chi-wai
Donnie Yen nicht nur in der Hauptrolle, er führt auch Regie.
Beginnt mit einem tollen Kampf, angereichert mit Fantasy-Elementen: Sie können nicht nur gut Kloppen und unmögliche Sprünge machen, sondern Donnie als Qiao Feng, einem Master und Helden der größten Bettlerbande (die man tatsächlich nie betteln sieht, nur batteln), kann auch noch Wind und Sturm entfachen und Lebenskräfte wieder geben, sein erster Hauptgegner ist eher beim Feuer. So wähnen wir uns in einer Abenteuer-, vielleicht Robin Hood - haften Geschichte mit Martial Arts Schwerpunkte. Doch dann kommt der Vorspann und wir finden uns wieder in einer Intrigen Story um Herkunft, alte Familienstreitigkeiten, Macht- und Ränkespiele, und natürlich Liebe. Klar gibt es noch ausreichend viel sehr gut inszenierte Action zu sehen, prachtvoll ausgestattet und kostümiert, aber die Story riss mich dann doch nicht so mit, die lustigen Nebenrollen werden so fallen gelassen, auch andere, von denen ich hoffte, sie tauchen wieder auf, tun es leider nicht, ein paar "überraschende" Wendungen sind eher meh, da sie auf den selben Trick beruhen. Und die Intrigen sind jetzt auch nicht weit über den üblichen Niveau angesiedelt, old school Politik-Macht-Liebe-Ehre..... So zog es sich doch auf der Ü2h-Länge in den Dialogteilen...
Anscheinend wurde hier ein epischer Roman oder Romanreihe verfilmt, gen Ende gibt es dann Hinweise auf Fortsetzungen, lustigerweise geht es wohl nicht mit irgendwelchen Nachkommen, sondern Vätern weiter....
Mittel.

Dann ins heutige Schweden, aber in einer Story, die mit 1991 und der Auflösung der Sowjetunion zu tun hat, und ganz aktuell mti dem Natobeitrittsdiskussionen Schwedens.

SHADOW ISLAND (2022) OmenglU
R: Johan Sturm, D: Johan L. Heinstedt, Hanne Mathisen Haga, Joel Wallón, Magnus Roosmann; M: Andreas Gyllström
Ein junger Soldat und Meterologe will den Geheimnissen seines Vaters auf die Spur kommen und findet Hinweise auf eine Insel, auf der sein Vater an einem Leuchtturm eine Wetterstation errichtete. Dort zieht er in den Leuchtturm.
EIn atmosphärischer, langsamer Spannungsfilm. David, die Hauptperson, geht nicht besonders planvoll auf der Insel vor, um dieser die Geheimnisse zu entreissen, trotzdem schafft es der Film, die Spannung mehr und mehr anzuziehen, durch Kamera, Sound und kleinen Handlungsbegebenheiten. Man fragt sich dann schon, wo man ist: Im Horror, in einem Thriller, der die Tiefen der Psychologie der beiden Hauptpersonen ausleuchtet (auf der Insel nebenan lebt Lara, über die er Kontakt per Funk hat)., oder eben in einem Verschwörungsthriller, siehe politische Rahmenbedingungen oben.
Das gefiel mir äußerst gut, wie das verzahnt war, wie sich das auflöst und wie es gen Ende anzieht. Klar, David entdeckt einiges eher zufällig, aber das ist ja tatsächlich eher Sehgewohnheitssache.
Entdeckung. Und übrigens zwei gute und schöne Hauptdarsteller*innen.

Weiter ing es ins Baskenland, zurück ins 8. Jhd, hier Christianiesierung vs altem Pagan Glauben.
IRATI (2022) OmenglU (O heißt hier baskisch, weit entfernt vom spanischen)
R: Paul Urkijo Alijo, D: Edurne Azkarate, Eneko Sagardoy, Itziar Ituño, Elena Uriz, Kepa Errasti, Ramón Agirre; M: Maite Arroitajauregi, Aránzazu Calleja
Die Franken kommen ins Tal der Basken geritten, und auch, wenn man so einigermassen christianisiert ist, meint der Fürstenprinz sich nur mithilfe eines Paktes mit den alten Göttern zur Wehr setzen zu können. Was auch erst mal klappt. Der neue Prinz, Enkel des Herren des Tales wird dann 15 Jahre zur Durchchristianisierung geschickt, kommt dann wieder, um seinen opa zu beerben. Doch auch ein anderer will Fürst anstelle des Fürsten werden.
Schon die Videogrußbotschaft vor dem Film (gab es bei drei Filmen) zeigte, dass hier ein Filmnerd am Start war: Da kennt jemand seine alten italienischen Antiken - Filme und seine Harryhausens, aber auch sein blick nach England, die Artussage mit starken Blick Richtung Nebel von Avalon sind bekannt. Denn wir sind hier vornehmlichnicht in einem politischen Rännkespiel, das wird alles kurz und einfach gehalten, sondern wirklich in einem Wettstreit des Glaubens, und die Götter und Monster tauchen auf und spielen eine wichtige Rolle. Paul Urkijo Alijo, Regie und Buch, ging wohl tief in die baskische Sagenwelt, obwohl es eben auch einen Zyklopen und eine Art Sirene gibt, aber vielleicht gibt es ja sowas auch überall. Und die Sympathien werden auch verteilt: Das alte Wissen, auch wenn mit äußerst grausigen Folgen hat eine Art älteren Rechts und die Ökologie auf ihrer Seite, die gemäßigten Christen, die auch mit den Sarazenen können gehen zwar auch irgendwie, doch sind auch schwach in ihrer konfliktvermeidenden Art, die Hardcore Christen sind allerdings gold- und machtgeil und eben auch Heuchler.
Das ist alles überraschend opulent und mit viel Liebe zum Detail gedreht, das hat mich wirklcih überrascht, wie hier ein Fantasy Epos in seiner eigenen Welt gezaubert wird, und dabei technisch optitopti.
Das hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, und Edurne Azkarate, die hier die titelgebende Rolle spielt, ist eine wunderbare Entdeckung, allerdings auch mit derinteressantesten Rolle als Frau zwischen allen Grenzen.
Empfehlung.

Zum Schluss begaben wir uns noch nach Finnland ins Jahr 1944.
Sisu (2022) engl OV
R: Jalmari Helander, D: Jorma Tommila, Aksel Hennie, Jack Doolan, Mimosa Willamo, Onni Tommila; M: Juri Seppä, Tuomas Wäinölä
Ein alter Goldgräber im finnischen Nirgendwo hat endlich Glück und stößt auf eine ertragreiche Ader. Auf dem Weg zurück in die Zivilasation stößt er auf einen Trupp deutscher Nazis. Diese sind auf dem Rückzug nach Lappland, Mission Verbrannte Erde, und kriegen spitz, dass er ein Haufen Gold dabei hat. Leichte Beute, denken sie. Nun, sie wußten nicht, mit wem sie es zu tun hatten.
Trotz der tatsächlich einigermassen korrekten politischen Situation und obwohl es ein Vorbild der Figur Korpi als One Man Death Squad gibt, ist das hier natürlich alles vollkommen drüber. Und so erfreut man sich am unmöglichen Überlebens des Goldsuchers, eine seine höchst eigene Art sich und sein Gold zu verteidigen. Diese eigene Art ist übrigens eine sehr sehr brutale: Hier spritzt und fliesst das Blut, Körperteile fliegen beständig gurch die Luft, und auch er selbst bekommt einiges ab. Ein paar ikonische Bilder liefern noch die von ihm befreiten und helfenden Frauen.
Da kommt keine Sekunde Langeweile auf, der Obernazi ist fies, die anderen ausreichend different, die Frauen cool, und der, äh, Held brillant.
Wirklich großer Spaß. Empfehlung.
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Fr, 19. Mai, Cineplex Neukölln, 20:15

Guardians of the Galaxy Vol. 3 (2023) 2R: James Gunn, D: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Karen Gillan, Pom Klementieff, Sean Gunn, Marija Bakalowa, Will Poulter, Chukwudi Iwuji, Elizabeth Debicki, Sylvester Stallone, Nico Santos, Miriam Shor, Nathan Fillion, Jennifer Holland, Daniela Melchior, Benjamin Byron Davis, Tara Strong, Linda Cardellini; M: John Murphy
Diesmal geht es um die Origin von Rocket. Das Team macht sich auf, um sein Leben zu retten und trifft dabei auf Gamora. Boss Gegner ist diesmal ein Genetiker, der die perfekte Welt schaffen will, aber dessen Kreaturen es an Kreativität mangelt.
Humor, Action, Tränendrücker, alles dabei im ausgewogenen Maße, die Figuren werden vernünftig weiter entwickelt und jeder bekommt seine Screentime. Nur der running böse Hund Gag nervt.
Ach so, wieder tolle Songauswahl.
Gute Kino Unterhaltung.
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31.5.2023, 20:15, Cinemaxx Bremen
Renfield (2023)
R: Chris McKay, D: Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina, Ben Schwartz, Shohreh Aghdashloo, Camille Chen, James Moses Black, Adrian Martinez, Caroline Williams, Brandon Scott Jones, William Ragsdale, Miles Doleac; M: Marco Beltrami
Dracula ist mit seinem Helferlein Renfield ins heutige New Orleans angekommen. Renfield muss Blut besorgen, damit der Graf wieder zu Kräften kommt, und sucht diese im Umfeld einer Selbsthilfegruppe für Ko- Abhängige. Dort wird ihm seine toxische Beziehung klar.
Gleichzeitig versucht eine Verkehrspolizistin die Chef-Mafia -Familie hochgehen zu lassen, schon bald kreuzt ihr Weg Renfields.
Eigentlich Fortsetzung vom 1931er Dracula, also Renfield als Mischung aus Harker und Renfield, der im Film (oder der Theaterversion) ja überlebte. Dazu bekommt er hier Vampirkräfte light, wenn er seine Insekten frisst. Was dann auch der Anlass ist für viele sehr blutige Kampfszenen, Köpfe werden abgerissen, Arme ausgerissen, oft auf überraschende Art, er spritzt und splattert, leider aus dem Computer.
Hoult in der Titelrolle ist spitze, hat ein gutes Timing für diese overthetop Komödie, da er im Mittelpunkt steht muss er auch mal zurück nehmen und das gelingt ausgesprochen gut.
Den Grafen gibt Cage, und man kann seinen Spaß förmlich durch die Leinwand spüren: dreht auf, gibt den Manipulator, alles mit vollem Mimik Einsatz trotz der heftigen Maske.
Dazu in weiteren wichtigen Rollen: Awkwafina als Polizistin mit Aggressionsproblem, dreht auch gut auf und ist mit Hoult ein gutes Team. Ben Schwartz als Mafiamuttersöhnchen fällt da leider ein bisschen ab, die Rolle ist dann wohl zu eindimensional.
Das alles wieder gekonnt von Beltrami unterlegt.
Das einzige Manko ist, dass Carol von der Selbsthilfegruppe leider nicht mehr am Ende auftaucht und diesen Running Gag zu Ende bringt.
Ein großer Spaß mit einigen Popvampirkulturellen Verweisen, hat mir sehr gut gefallen.
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11.06.2023, 19 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
CRAZY THUNDER ROAD (1980) OmU
R: Sogo Ishii, D: Tatsuo Yamada, Hiroshi Kaiya, Masamitsu Daichi, Yōsuke Nakajima, Tadashi Kamiya, Akihiro Kimura, Hiroyuki Kiyosue, Katsunori Hirose, Masahiro Ōzeki, Nenji Kobayashi, Masashi Kojima, Koji Nanjō, Michiko Kitahara, Naoto Ōmori, Masahiro Yoshiwara, Akemi Morimura; M: Shigeru Izumiya
Die Rockerbosse von Japan habern nicht mehr so recht Lust, Außenseiter zu sein, und wollen nur noch Biker sein. Eine kleine Gruppe Abtrüniger einer Bande findet das aber unoriginell, sind noch nciht bereit, Erwachsen zu werden und rebellieren weiter. Eine ultrarechte Wehrsportgruppe versucht sie, für ihre Zwecke auszunutzen...
Wilder schneller Film. Im Mittelpunkt Jen, schon eher der Punk unter eher Teddyboyrockern, eine Mischung aus Sid und Rotten, ohne jegliche Möglichkeit sich unterzuordnen. Das alles mit einer Mischung aus Post-Punk- und Biker - Musik unterlegt.
gedreht ja im Punkumfeld Tokyos, Ishii derzeit Student an der Filmhochschule, und beeindruckt nicht nur durch sein punkinfizierten Stil, sondern auch wie gut er schon mit Farben, kameraeinstellungen, Fahrten und der Inszenierung der Hauptfigur schon gut umgeht.
Abgedreht, rasant, schnell, sehr gut gefilmt, hat mir Spaß gemacht und ist eine unbedingte Empfehlung.
Zuletzt geändert von karlAbundzu am Do 15. Jun 2023, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
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14.6.23, City 46, 22:30
Crimes of the Future (2022) OmU
R: David Cronenberg, D: Léa Seydoux, Kristen Stewart, Viggo Mortensen, Scott Speedman, Tanaya Beatty; M: Howard Shore
Der aktuelle Cronenberg, bei dem er auch endlich mal wieder das eigene Buch verfilmt. Das erste Mal seit eXistenZ. Und das spürt man auch. Sowohl thematisch als auch optisch dockt er eigentlich bei allen Autorenfilmen von ihm an: vielleicht am deutlichsten bei Crash, Videodrome, naked lunch, eXistenZ. Und seinem Buch Verzehrt
Die Körperveränderungen durch beschleunigte Evolution, die neuen Organe, Operationen sind der neue Sex, Möbel mit Macht. Dazu im Mittelpunkt die romantische Künstlerfigur per se: jemand, der sich vollständig entleert und leidet, um große Kunst zu schaffen.
Toll besetzt mit Viggo Mortensen, daneben glänzen Lea Seydoux, Kristen Stewart und Don McKellar.
Howard Shore ist auch wieder dabei, nur zog seine Musik mich erst ein wenig raus, später aber dann doch wieder rein.
Insgesamt bin ich noch nicht schlüssig, von der Optik mochte ich den. Doch die Erzählweise war mir häufig zu oft statisch: viele langsame philosophische Gespräche, die aber immer auch zwei Ebenen mehr erzählten, leise und fragmentarisch, wie in einem Kammerspiel. Und ob da mehr drin ist, als eine Spiegelung Cronenbergs selbst und seiner Lieblingsthemen, weiß ich nicht genau.
Also noch nicht schlüssig: wollte ich eigentlich von meiner zukaufenliste streichen, aber muss ich wohl doch noch mal sehen.
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19.6.2023. 20 Uhr. Atlantis
Asteroid City (2023) OmU
R: Wes Anderson, D: Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Adrien Brody, Margot Robbie, Rupert Friend, Bryan Cranston, Jeff Goldblum, Hope Davis, Liev Schreiber, Tony Revolori, Matt Dillon, Sophia Lillis, Steve Park, Edward Norton, Maya Hawke, Steve Carell, Fisher Stevens, Jake Ryan, Willem Dafoe; M: Alexandre Desplat

Ein Sprecher erzählt von der Entstehungsgeschichte eines Theaterstücks, daß in einem Ort in den 50ern inmitten von irgendwo in den USA spielt. Hier kam mal ein Meteorit herunter, daher gibt es eine jährliche Convention, bei der junge Nachwuchs-Erfinder ausgezeichnet werden.
Die Handlung springt von dem Stück als Film, der Theaterproduktion und der Erzählerebene hin und her, doch meist sind wir in Asteroid City.
Anderson entwirft ein ironisch nostalgisches Bild der 50er, Atombomben, Alienparanoia, ikonische Frauenfiguren, die sich von gewalttätigen Männern befreien wollen,... Dazu eine Gruppe Heranwachsender auf der Suche.
Doch eigentlich erzählt Anderson kaum eine Geschichte, er entwirft ein Bild, wirft die Figuren hinein, und dann passiert dies und das, aber in einer Stimmung, das auch irgend etwas anderes hätte passieren können, und alle würden nicht anders reagieren. So sind die meisten Figuren eben auch nur Bilder, die auf das Stadtbild gelegt werden. Entwicklung, spezieller, besonderer Ausdruck ist hier nicht. Schaut man sich an, welche Größen da so mitmachen, schon verwunderlich. Doch es ist ja kein Ensemble -Film wie bei Altman. Die meisten haben nur um die Minute Screentime, und wenn länger, bleiben sie im Bild. Was Spielern wie Hanks auch entgegen kommt. Doch selbst bei den beiden erwachsenen Hauptrollen, gespielt von Johansson und Schwartzman bleibt es flach. Selbst Metawitze, wie als Schwartzmann in der Rolle des Schauspielers erkennt, das er das kaum versteht und, verpufft.
Klar, es gibt viel schönes, Anderson und Coppola haben zT tolle ungewöhnliche Ideen, einige Kurzauftritte sind sehr stark, das Alien zum verlieben, Jarvis Cocker fabriziert ein paar gute Songs. Die drei Schwestern: Vampir, Mumie, Fee als Alienhexen haben mein Herz erobert.
Die Stars sind dann die Jugendlichen, die spielen ihren Weg durch die verquere Gesellschaft brilliant, ihre Rollen entwickeln sich klug. Da hätte ich gerne mehr von gesehen und auf der Theaterebene finden sie so gut wie gar nicht statt.
Doch im Nachhinein bleibt nicht viel, was ihm zur Qualität der sehr unterschiedlichen French Dispatch und Grand Budapest fehlt, ist sowas wie Substanz.
Insgesamt trotzdem ein schöner Film mit einer angenehm komischen Grundstimmung ohne ständig witzig sein zu wollen. Nur von Anderson bin ich mehr gewohnt.
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27.6.2023, 15:15 Uhr, Cinemaxx Bremen
Spieder-Man: Across the Spiderverse (2023)
R: Joaquim Dos Santos, Kemp Powers, Justin K. Thompson, M: Daniel Pemberton
Ich weiß noch nicht, was ich schreiben kann, ohne groß zu Spoilern, aber so viel:
Das momentan allerbeste, was Mainstream Superhelden Kino zu bieten hat.
Trotz oder weil er animiert ist.
Wunderbar, wie hier mit verschiedenen Styles von der ersten Sekunde an gearbeitet wird, wie viele Anspielungen, Zitate und ähnliches eingebaut wird, ohne das irgendwie der Fluss unterbrochen wird. Und auch immer Spidey Themen Klassiker: Selbstfindung, Platz in der Welt, Verantwortung, Erwachsenwerden. Dazu Humor, Action, Dramatik, Spannung.
Der Schurke ist auch brilliant, ebenso seine Entwicklung.
Nur eins war fies
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Klare Empfehlung
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

10.7.2023 19:50 Cinespace Bremen
The Flash (2023)
R: Andrés Muschietti, D: Ezra Miller, Michael Keaton, Sasha Calle, Michael Shannon, Ron Livingston, Maribel Verdú, Kiersey Clemons, Antje Traue, Ben Affleck, Jeremy Irons, Gal Gadot, Temuera Morrison, Rudy Mancuso, Saoirse-Monica Jackson, Sanjeev Bhaskar, Luke Brandon Field, George Clooney; M: Benjamin Wallfisch
Nächster Teil im DC Film Universum, das ja eher wechselhaft ist.
Eine Mischung aus Origin des schnellsten Mann der Welt und Einführung des Multiversums.
Flash hilft Batsy in Gotham, weil Supi woanders gebraucht wird. Wieder zu Hause kümmert er sich um das Wiederaufnahme-Verfahren gegen seinen Vater, der des Mordes an seiner Mutter beschuldigt wird.
Er entdeckt, daß, wenn er ganz schnell läuft, er in der Zeit zurück gehen kann. Und hält es für eine gute Idee, den Mord an seiner Mutter zu verhindern. War es nicht. Verschiedene Zeitlinien entstehen, er wird in einer durch ein Monster raus geworfen, wo er sein etwas jüngeres ich trifft, der mit Eltern aufwuchs....

Ja, die Multiversen Idee innerhalb DC entstand ja tatsächlich mit Flash, der erste Held mit verschiedenen Identitäten. Hier wird es verbunden mit dem beliebten Zeitparadoxen und Schmetterlingseffekt.

Im Groben wird die Story von den beiden Barry Allans und ihrer Beziehung zu einander getragen, alles darum dass wird nur in Bezug zu ihnen wichtig. Doch trotzdem interessant, die Geschichte um Superwoman, Keaton-Batman, der auch tatsächlich viel mehr Screentime als ich dachte, bekam.
Und das funktioniert alles prima, die Mischung aus Humor und Tragik. Natürlich viel Nerd - und Fan- Service.
Ezra Miller tobt sich da aus, spielt den mit einigen psychischen Malässen geplagten und trotzdem planvollen Superhelden mit einer Portion trockenen Witz ebenso hingebungsvoll wie den Partystudenten mit leichtem Leben. OK, ich kann mir vorstellen, dass es für den einen oder anderen doch drüber geht, doch wir sind im Superhelden Kosmos.
Auch verstehen kann ich, das man mit der Person des Schauspielers Probleme hat. Braucht man nur kurz googeln, in welche Sachen er sich da verwickelt bzw Täter ist.

Für mich jedoch funktioniert der Film auf der Unterhaltungsebene: Action und Humor gut, Tragik im richtigen Masse, Story in Ordnung, Schauspieler gut, Kamera und Regie auch.
Bei den Special Effects sah es doch manchmal billig aus, was mich eigentlich nicht stört, aber hier wechselt die Qualität und bei so einem Prestige Produkt wundert mich das.
Und dann vielleicht doch ein wenig repetitiv in der Handlung ( obwohl es bei der Story passt) , dadurch ergeben sich doch Längen.
Insgesamt gute Hollywood Unterhaltung.
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TERZA VISIONE, alle Filme im DFF, alle 35mm, alle mit Einleitung

20.07.2023, 13 Uhr

URLATORI ALLA SBARRA (1960) OmeU
R: Lucio Fulci. D: Joe Sentieri, Adriano Celentano, Elke Sommer, Mina, Chet Baker, M: Piero Umiliani

Eigentlich geplant war Operazione San Pietro, also der Kardinal Braun – Heinz Rühmann – Film, der allerdings so rotstichig war, dass er nicht mehr anzusehen war. Die Karteikarte des genuesischen Archivs, der ihn als ziemlich gut auswies, war wohl selbst schon sehr alt. Und so schickten sie kurzfristig diese Musik-Komödievom gleichen Regisseur. Gut für mich, als Freund des Trompeters Chet Baker hat der mich schon immer mal interessiert, und was Fulci so vor den Filmen, die wir so lieben, machte, ist ja auch interessant. Kardinal Braun hätte ich mir nicht gegeben.
Hier also eine Musiknummern – Komödie um eine Gruppe „Teddys“, also eine Gruppe junger Leute, die auf Rock 'n' Roll stehen. Nun haben diese nicht viel bzw. nur ein paar wenige mit unserer landläufigen Meinung von Teds zu tun. Ein Haufen, der sich für die amerikanische Kultur begeistert: Zwei Cowboys namens Jesse und James, ein Indianer aber eher im Lederstrumpf-Look, dazu ein Marlon Brando, zwar im Wild One Style, der aber betont, ein Method Actor sein zu wollen, und so auch schon mal kopfüber herumhängt. Celentano und die beiden Sängerinnen kommen den Teddylook am nächsten. Der Leader ist sogar ein Stino im Norwegerpulli, der dann auch noch die größten Schnulzen operettenhaft singt.
Die lose Story hangelt sich von Song zu Song, sie versuchen Geld zu verdienen, in dem sie gute Taten tun, bezahlt von einer Jeansfirma, um das Hosenimage zu verbessern. Irgendwie kommen sie in das Haus eines alternden Politikers, und treffen auf einen Haufen Mädchen aus hohem Hause, und so nach und nach bekommt jeder Junge ein passendes Mädchen bzw. wird passend gemacht. Die Frau, die sich für den Draculaleser interessiert spitzt sich dann schon mal die Szene, und der Leader bekommt Elke Sommer. Dazwischen halt viele musikalische Numern.
Und nach dem ersten hatte ich ein wenig Sorge: Das war eine weichgespülte Rocknummer, Peter Kraus Songs nicht unähnlich, und wie gesagt, die späteren Schnulzen waren auch schlimm. Doch es gab auch viele Gute: Vom italienischen Elvis Adriano überdrehtes, richtiger früher Rocknroll, doch vor allem von den beiden Frauen: Mina rockt, barjazzt, swingt, jazzt, klasse und Brunetta hat auch überdrehte, schöne Auftritte. Und Chet, der einen immer schlafen wollenden Ami spielt, schön, wenn er ins Horn tutet, unschön, wenn er singt.
Insgesamt ein Vergnügen mit schönen Szenen, vielleicht ein wenig lang.
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