Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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11.11.23, 17 Uhr, Metropolis
Heavy Metal (1981)
R: Gerald Potterton, Jimmy T. Murakami; M: Elmar Bernstein
Beruhend auf Comics aus dem Heavy Metal/Metal hurlant Umfeld werden hier Episoden aus der Geschichte einer bösen grünen Kugel erzählt, im Grunde der ewige Kampf gut gegen böse, kosmische Gleichgewicht usw. Das geht in die Bereiche Space Sci Fi, Fantasy, Noir, Dystopie. Und haben sehr unterschiedliche Grundstimmungen von witzig über unheimlich bis grimmig. Das alles gewürzt mit Sex und Gewalt.
Die Zeichnungen stammen von Meister ihres Fachs: Richard Corben, Bernie Wrightson u.a. Auch wenn er nicht konkret genannt wird, erinnert einiges an Jean Giraud.
Die Musik ist zum Titel passend sehr hart rockig, Sammy Hagar, BÖC, Black Sabbath,... Aber auch die großartigen Devo haben Songs beigesteuert und sind sogar im Bild verewigt.
Ich mag den, ist eine schöne Sause und die Zeichnungen gut gealtert.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Beitrag von karlAbundzu »

11.11.23, 19:30, Metropolis
Starship Troopers (1997)
R: Paul Verhoeven, D: Casper Van Dien, Denise Richards, Dina Meyer, Michael Ironside, Patrick Muldoon, Jake Busey, Neil Patrick Harris, Marshall Bell, Amy Smart, Brenda Strong, Seth Gilliam, Clancy Brown; M: Basil Poledouris
Auch mal was schönes: auf einem 35mm Fest ein spät 90er Film zu zeigen.
Verhoevens im Grunde bitterböses, zynisches Werk über das propagandistische Potential der Medien und der Idiotie des Soldatenturms.
Das alles verpackt in der Geschichte einiger Freunde in der Zeit nach der High School. Im Mittelpunkt der naive leicht dümmliche aber mit dem rechten Herzen Johnny Rico, und der klugen ehrgeizigen Carmen Ibanez. Beide tragen auch die Love Story. Dargestellt von Casper van Diem und Denise Richards, die absolut dem Schönheitsideal der Zeit entsprachen.
Dazu heftige Monsterszenen, irre Ideen für die großen ausserirdischen Insekten, tolle Actionszenen auf fremden Planeten, mit hohem Gewaltfaktor.
Ich kann mir vorstellen, dass die subversiven kritischen Ansätze verpuffen können: man fiebert mit dem hübschen Johnny und der schönen Carmen mit, nebenbei bleibt man gespannt ob des Schicksals anderer Kamerad*innen, und feuert die Menschen an beim Insektentöten und Weltenüberfallen.
Aktueller Nebenaspekt: der Film erzählt eine Zukunft, bei der schon einiges erreicht wurde: sowohl Geschlecht noch Herkunft spielen eine große Rolle beim Weiterkommen ( arm und reich wird nicht thematisiert, eigentlich kommen alle aus einer großbürgerlichen Schicht), doch kaum droht Gefahr, wird wie immer auf derbste Gewalt zugegriffen.
Starker Film, den man durchaus kritisch sehen könnte.
Ich sollte mal die Henlein Vorlage lesen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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11.11.23, 22:30, Metropolis

Maniacs - Die Horrorbande (1986)
R: Joseph Mangine, D: Clyde Hayes, Leilani Sarelle, Donna Locke, Victor Brandt, David Muir, Marta Kober, P.R. Paul, Jeff Tyler, Amber Denyse Austin, James Acheson, Chuck Hemingway, Bo Sabato; M: Kendall Schmidt

Vor nicht allzu langer Zeit auf Blu gesichtet, wunderte es mich, dass es hiervon eine deutsche Kinoauswertung gab. Die Schachtelkinos wollten voll werden.
Und die Kopie sah richtig gut aus, so gab es auf großer Leinwand einiges zu entdecken.
Dämonen wohnen in der Golden Gate Bridge und werden zufällig befreit, weil ein Fischer in einem Tierschädel Karten entdeckt. Die Dämonen machen sich des nachts auf den Weg, um eine Geburtstagsparty auf zu mischen. Eigentlich geht es auf der Feier eher um Sexanbahnung, nur die Jubilarin hat noch kein Bock drauf. Zwischendurch sehen noch Rocker und Punks vorbei.
Natürlich überlebt die Sexlose als einzige, tut sich mit einem Musiker und einem Teenie -Nerd zusammen, um den Dämonen mit Wasserspritzpistolen den garaus zu machen. Wie sangen schon Mucky Pub: Demons hate water.
Am Fernseher hatte ich noch Mühe, gespannt dran zu bleiben, konnte ich mich im Kino in den Unfassbarkeiten und den Knuffigen fallen lassen. Es gibt so viel schönes: die Ausstattung der Nerdin mit Blade Runner, Nosferatu, Nostromo. Sowieso eine interessante und für die Zeit ungewöhnliche Figur, kennt man eher aus 80er Retro. Der Battle der Bands mit spektakulärer Metalband. Der Club der Dämonen, eine Art Village People extended, die einige der amerikanischen Urängste repräsentieren. Und immer mehr werden. Partyszenen, bei denen sich Chewbacca über einen echten Dämon lustig macht. Ein Kommissar mit sehr eigenen Methoden.
Nicht ganz ernst gemeint, aber schon blutig, und hätten sie die Origin mit den Karten ernst genommen, hätte das durchaus eine kleine Reihe ergeben können. Eine funny Version der Hellraiser oder so.
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12.11.23, 11:00, Metropolis

Das Geheimnis des gelben Grabes (1972)
R: Armando Crispino, D: Alex Cord, Samantha Eggar, John Marley, Nadja Tiller, Horst Frank, Daniela Surina; M: Riz Ortolani
Eine Ausgrabung am etruskischen Grabe zeigt Bilder eines alten Dämons, der Archäologe hat ein Problem mit Alkohol und seiner Ex, die mit einem alten cholerischen Dirigenten zusammen lebt. Bryan Edgar Wallace im Giallo - Modus.
Eigentlich hat der Film vieles: einen anständigen Cast, gute Musik, schräge Rückblenden, spannend verzweigte Story. Eine herrlich devote ( und sehr stylish gekleidete) Dienerin. Horst Franks Pulli. Und doch haut es mich immer wieder raus. Zu oft wird das gleiche wieder holt, die Diskussion um Alk und die Vergangenheit ohne das ein großer Ahaeffekt kommt, der rumschreiende alte Mann, falsche zu leicht durchschauende Spuren.
Die Morde sind hübsch blutig inszeniert und die Kamerafahrten, die mit dem Dämon verbunden werden sehr unheimlich.
Zwiegespalten.
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Beitrag von karlAbundzu »

12.11.23, 14 Uhr, Metropolis
Das Ende einer Odyssee - Galactica III (1981)
R: Barry Crane, D: Kent McCord, Barry Van Dyke, Robyn Douglass, Lorne Greene, Patrick Stuart, Richard Lynch, Robbie Rist, John Colicos, Robert Reed, William Daniels, Lara Parker, Pamela Susan Shoop, Peter Mark Richman, Roger Davis, Wolfman Jack; M: Stu Phillips
Die original Serie Battlestar Galactica lief ja zu ihrer Entstehungszeit nicht im deutschen Fernsehen, stattdessen wurden wir mit Kinofilmen beglückt, die Zusammenfassungen der Serie sind. Die ersten beiden Filme beziehen sich auf die erste Staffel Teil 1 ist im Prinzip der Pilotfilm, Teil 2 eine Doppelfolge plus einer weiteren. Ich mochte die beiden als Kind und als Erwachsener freute ich mich, dass endlich die ganze Serie im TV kam.
Dieser Film ist ein Zusammenschnitt der Nachfolgeserie Galactica 80 aus fünf Folgen.
Die Galactica findet die Erde und hofft auf ein Verbleib dort. Muss aber leider feststellen, dass sie einerseits von den Zylonen verfolgt werden und andererseits die Erdenbewohner technisch so unterentwickelt und uneinig sind, dass sie keine Chance gegen die Blinkköpfe sind. Also runter und auf die Sprünge helfen...
Wenn Sci Fi Franchises auf die aktuelle Erde kommen, beziehen sie meistens viel Humor aus den kulturellen und technischen Unterschieden, um dann fest zu stellen, dass im Grunde das Naturell der Menschen sich nicht ändert. So auch hier.
Man merkt den Film an, dass er ein Zusammenschnitt ist, Handlungen werden angerissen, schnell durch erzählt oder fallen gelassen, es gibt kaum Zeit für die Entwicklung der Charaktere oder die Beziehungen zwischen ihnen.
Es gibt immer wieder schöne Szenen und auch witzige Stellen, sogar den einen oder anderen gut gemachten Weltraumkampf, aber insgesamt hat er doch Längen, weil nichts so recht schlüssig erzählt wird.
Das funktionierte bei den ersten beiden mehr, und die waren auch noch wirklich im Weltall.
Außerdem war ich ja ein Fan von Apollo, Starbuck, Boomer, Tigh und Sheba. Und die tauchen hier nicht auf, dafür leider die hochbegabten nervigen Kids.
So bleibe ich bei den ersten 24 Folgen, die eventuell im original Sensuround demnächst in diesem Theater laufen.
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18.11.2023. 20 Uhr. Karo Bremen

Switchblade Sisters (1975)
OV
R: Jack Hill, D: Robbie Lee, Joanne Nail, Aher Brauner, Monica Gayle, Chase Newhart, Marlene Clark, Kitty Bruce, Don Stark, Janice Karman, Kate Murtaugh; M: Les Baxter

Die Dagger Dags ist die Frauenabteilung der Silver Daggers, der Chef-Gang der Strasse. Durch Knasterfahrung lernen sie die toughe Maggie kennen, die schnell in der Rangliste der Girls hochkommt, doch auch vom Leader der Silver Daggers vergewaltigt wird. Die gegnerische Gang sind die Crabs. Patch, die bisherige Vize hinter der Anführerin Lace intergriert, gegen Maggier und auch gegen die Silvers. Letztendlich werden die Frauen mithilfe einer feministisch-maoistischen Frauengang die ganzen Männer los, benennen sich in Jezebels um, und machen ihr eigenes Ding.

Gangploitation der 70er vom Shakespeare-Fan Jack Hill, der uns ja auch Coffy und Foxy Brown schenkte.
Starke Geschichte, stylishe Frauen. Die im übrigen die ganze Zeit die aktiveren und härteren sind. Gleich zu Beginn wird ein Mann mit Waffengewalt überfallen, sie prügeln sich, organisieren sich und gehen in den Knast. Die Jungs hängen rum, kiffen, unterdrücken die Frauen mit reiner physischer Gewalt bis an einen Punkt. Die einzige Frau, die vom bürgerlichen Leben (Mann, Kind) träumt, muss sterben, und die Frau, die die Solidarität unter ihnen verrät, wird ausgeschlossen.
Interessanterweise habe ich eher die ikonischen Actionbilder im Kopf gehabt, verpanzerter Wagen mit Frau und MG, Frauen mit Springmesser, usw. Dabei hängen sie meistens zusammen rum und reden, schmieden Pläne usw.
Trotzdem ist das spannend, und natürlich schön rau gespielt und gedreht, wenn auch bei Gewalt und Sleaze weitestgehend abgeblendet wird. Man geht mit, wenn die Frauen tichtig aufdrehen, die Spannung bleibt durch die persönlichen Intrigen bis zum Schluss erhalten. Unterstützt wird das alles von der tollen Musik Les Baxters.
Ich mag den sehr.
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20.11.23, 14:15, Cinemaxx Bremen

The Marvels (2023)
2D
R: Nia DaCosta, D: Brie Larson, Teyonah Parris, Iman Vellani, Samuel L. Jackson, Zawe Ashton, Park Seo-joon, Gary Lewis, Zenobia Shroff, Mohan Kapur, Saagar Shaikh, Daniel Ings, Tessa Thompson; M: Laura Karpman
Eine Herrscherin eines Planeten, der runter gerockt ist, findet ein Artefakt, nutzt den, um ihren Planeten wieder herzustellen und sich gleichzeitig an Captain Marvel zu retten. Diese hat gerade das Problem, unkontrolliert den Ort mit Ms Marvel und Monica Rambeau zu tauschen. Das müssen sie in Griff bekommen und das Universum retten.
Es hätte viele spannende Ansätze zum ausspielen geben können. Die Beziehung zwischen den drei Frauen. Das Klimakatastrophenthema. Das Problem der negativen Folgen vorgeblich gutes Tun der Superheld*innen. Doch alles wird angerissen und nicht vertieft. Die Zerstörung eines wichtigen Planeten wird mit leichtem bedauern hingenommen, die Lösung am Ende geht hoplahop. Und trotz wissenschaftlichen Geblubbers ist der Ansatz meist hinfliegen und drauf hauen. Auch die Superkräfte -Entwicklung von Kamala und Monica passiert nebenbei, einiges wird im Nebensatz anderes in Rückblenden erklärt ( geht alles auch so, die Kenntnis von den Serien Ms Marvel und Wandavision scheint von Vorteil). Dafür gibt es sehr häufig Flerken Szenen.
Allerdings gibt es auch unterhaltsames zu sehen, die Musical Szenen auf dem Wasserplaneten, die Kämpfe mit Platztausch, das Üben des Ortswechsels ( wobei das auch nicht erklärt wird, warum das erst zufällig erscheint und dann kontrollierbar ist), sowieso die Kämpfe.
Insgesamt nur so halbgar.
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25.11.23, 20:30, City 46, Saal 2
Lydia Lunch - The War is never over (2019)
OV
R: Beth B, Beteiligt: Lydia Lunch, Ron Athey, Bob Bert, Tim Dahl, Nicolas Jaar, Richard Kern, Carlo McCormick, Thurston Moore, Kembra Pfahler, Donita Sparks, J.G. Thirwell, Weasel Walter

Seit einiger Zeit gibt es im hiesigen Kommunalkino eine Reihe mit Musikfilmen, genannt 46 RPM. Die musikalischen Themen eher aus dem abseitigen Ecken, also genau mein Fangschema. Trotzdem schaffte ich es bisher nicht. Da dahinter die Hyper Horror Organisatoren stecken, gibt es auch immer Beiprogramm: bei Dead Moon gab es ein Konzert einer Bremer Band dazu, bei Roky Erickson war sein Bruder anwesend. Diesmal gab es Bier auf Spendenbasis und eine Verlosung, ich gewann sogar das Paradoxie von Lunch, heraus gebracht von einem kleinen Bremer Buchverlag, der leider schon das zeitliche segnete.
Der Film selbst wurde von Beth B gedreht, selbst eine Künstlerin aus der New Yorker No Wave Szene, machte Filme wie Vortex. So war der Zugang nahe, aber Lydia ist ja sowieso ziemlich offen. Neben den Geschichten von ihr und den interessanten Gästen gab es frühe Filmausschnitte, spannende Audioaufnahmen, Konzertausschnitte. Die Themen waren New York, Musik, Sex, Missbrauch.
Lydia Lunch ist zwar eine direkte Vorläuferin für alle, die irgendwie Musik, Rebellion, Feminismus und Sex verbanden, aber doch einzigartig. So viel Kraft und Energie. Ich war zB nie so ein Freund von Spoken Word Performances englischer Sprache, da in der Übersetzung im Kopf einiges verloren geht und ich sowieso nicht so sicher in der Sprache bin (auch im Film habe ich einiges nicht verstanden), so dass ich mir Biafras meist politische Performances ebenso sparte wie die von Rollins, den ich trotz Hochachtung seiner Arbeit irgendwie unsympathisch finde. Bei Lydia Lunch hingegen reißt es mich absolut mit, auch wenn mir Details entgehen, im lauten wie im leisen. So ist auch das Treffen mit dem DJ im Film, der ältere Spoken Words Aufnahmen für Drone Ambient Noise Sets benutzt, spannend.
Mir fehlte so ein bisschen die Zeit "dazwischen"; wie so oft bei Dokus werden vor allem die frühe und die aktuelle Phase beleuchtet.
Also insgesamt keine ungewöhnliche, aber interessante Dokumentation, die einige Facetten von Lunch beleuchten und ihre Energie wieder spiegelt.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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1.12.23, 20 Uhr, City 46, großer Saal
Short Film Collection 62
Das Filmbüro und das Kommunalkino Bremen veranstalten unregelmäßig, aber auch schon seit über 25 Jahren Kurzfilmabende, bei dem es dann einen Jury- und einen Publikumspreis. Da wollte ich schon länger wieder hin, eine Bekannte aus Hamburg hatte einen Film dabei und lud uns ein.
Inhaltstexte zitiere ich von der Homepage des Filmbüros
Es liefen

Elle
R: Alexandra Kurt. 9min
Elisabeth „Elle“ ist Mitte 50 und steckt irgendwie fest in ihrem Leben, als sie der Dokumentarfilmerin Julia zustimmt ein Porträt über sie zu machen. Wir begleiten Elle, Julia und ihre WG-Mitbewohner*innen durch einen Sommertag voller Leben und Überraschungen.

Zweitbesetzung
R: Zeno Gries. 15min
Im Zentrum der Arbeit steht die enge Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Lola Wittstamm, die den Auftrag hat, den Regisseur vor der Kamera zu verkörpern. Durch die Rollen Schauspielerin – Regisseur, deren Machtverhältnis ständig wechselt, zeigen sich die thematischen Schwerpunkte wie Repräsentation und Identität, Original versus Adaption.

Heart of Ice
R: René Schweitzer und Sebastian Utech. 4 min
Eine Frau und Roboter müssen erkennen, dass ihre Beziehung zu einem Standstill gekommen ist. Dann klingelt es an der Tür...

Die Dinge, die du nicht über mich weißt, Mama
R: Daniela Lucato. 15min
Luz ist eine Überlebende des Pinochet regimes. 40 Jahre nachdem sie Chile verlassen hat, stellt sie sich, in einer Art Tagebuch-Eintrag, vor, was sie Ihrer Mutter gerne alles erzählen würde.

Being Synthiola Malkovich
R: Fabian Mosele. 3min
Verloren in einer Spiegelwelt. Synthiola ist Fabian Moseles synthetischer Klon, der von generativer KI angetrieben wird. Wie werden sich generative KI-Medien auf unsere Wahrnehmung von Identität auswirken, wenn wir uns so einfach in jede beliebige Szene einfügen können?

Rückentwicklung
R: Svenja Gansner 4:30min
"Rückentwicklung" setzt sich auf poetische Weise mit Alzheimer auseinander. Dabei greift er auf die Krankengeschichte der Großmutter der Künstlerin zurück, welche in einem Wahn Feuer legte. Gleichzeitig vergleicht der Film die innere Dekonstruktion mit dem Alterungsprozess der Boviste (Pilze), die ihren eigenen Fruchtkörper zersetzen und durch die Verteilung ihrer Sporen zu Bruch gehen.

Rudi
R: Nadiia Khatymlianska. 5 min
Rudi erzählt eine Geschichte über den pensionierten Eigenbrötler Rudi, der sich in die perfekte Illusion seiner neuen Nachbarin Kim verliebt. Dabei verlässt er unbemerkt seine eingesessene konservative Komfortzone bis er schließlich mit der Realität kollidiert.

Soapy Faggy
R: Pham Niguyen Anh Tu. 6:30 min
Das Video untersucht Nachrichtenmedien als eine der Hauptquellen, die Stereotypen in der LGBTQIA+-Gemeinschaft generieren und verfestigen. Indem es die erste queere Erinnerung des Künstlers/der Künstlerin rekonstruiert und mit Fantasien, Anekdoten und Popmusik verwebt, reflektiert das Video über die Rolle, die Erinnerungen im stetigen Wandel der Identitätsbildung spielen, sowie über die Verhandlung zwischen persönlicher und kollektiver Geschichte.

Das waren die Filme im Wettbewerb. Thematisch gab es einige Überschneidungen, zB das Thema Identität, doch die Formen waren sehr unterschiedlich. Vom minimalen Experiment, zum durchgeknallten Experiment, pseudo Doku, klassisch narratives. Für die Jury fand ich es sehr schwierig. Für mich nicht: neben der persönlichen Befangenheit aber auch filmisch ausgereiftesten Werk Rudi gefiel mir der total wilde Soapy Faggy.
Richtig misslungen war keiner, der eine erreichte mich mehr als der andere.
Schön war, das jeder im Publikum zwei Stimmen abgeben musste, da in der Vergangenheit gerne der gewann, der die größte Community mitbrachte.
Der Publikumspreis war der gesamte Eintritt.
In der Auszahlungszeit gab es noch einen Film, der in einem Projekt entstand, bei dem Migrantinnen deutsch mit Trickfilm- Techniken lernen. Das war lustig, schön und anrührend:
Meine Kinder glücklich
R: Anastasia Guzenkova, Trick 47. 7min

Der Jurypreis ging an den minimalen Zweitbesetzung, den ich auch noch mal nachdrücklich empfehlen will. Der Publikumspreis tatsächlich an Nadiias Rudy. Ein schöner stummer Film, starker Hauptdarsteller, sehr gute jazzy Musik und Noir Anleihen.
Insgesamt auch ein schöner Abend mit toller Stimmung drumrum, da auch viele Filmschaffende da waren. Und ich zwei Leuten, die in den 80ern geboren wurden, Rudi benimm dich empfehlen konnte.
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2.12.23, 20 Uhr, Cinespace Bremen
Godzilla Minus One (2023)
OmU
R: Takashi Yamazaki, D: Ryunosuke Kamiki, Minami Hamabe, Yuki Yamada, Munetaka Aoki, Hidetaka Yoshioka, Sakura Ando, Kuranosuke Sasaki; M: Naoki Satō
Ende des zweiten Weltkrieges, ein Kamikaze Flieger täuscht eine technische Panne vor, um auf einer Insel notzulanden. Des Nachts kommt Godzilla, und er schafft es nicht zu schießen, alle bis auf ihn und ein Techniker sterben.
Krieg vorbei, er lebt in einer Baracke, eine Frau mit fremden Kind ziehen bei ihm ein. Er arbeitet auf einen Minensuchboot, und Godzilla sagt sich an...
Erwartet habe ich nach Ankündigung, Trailer und Biographie des Regisseurs einen reinen Effekte Action Kracher. Bekommen habe ich ein Drama mit großem Kaijuanteil.
Und das ist brilliant gemacht: sehr gut und nachvollziehbar ist die persönliche Geschichte erzählt, auch sehr facettenreich in den moralischen Fragestellungen. Ryunosuke Kamiki in der Hauptrolle trägt das gut.
Dazu verschlungen die Monsterszenen, herrlich, Godzilla als Urmacht, reine Zerstörung.
Dazu versucht den Geist von 54 mitzunehmen und auch ausreichend zitiert. Die Musik nimmt den original Marsch auf und zaubert was neues.
Auf dem Rückweg noch viel darüber gesprochen.
Alles richtig gemacht, ich bin begeistert.
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